Ingwer
Der Wurzelstock des Ingwers ist nicht nur eine beliebte Zutat in vielen Gerichten – er kann auch bei gesundheitlichen Beschwerden helfen.
Allgemeines
Ingwer spielt schon seit der Antike in der chinesischen und indischen Medizin eine große Rolle. Aber auch in den westlichen Ländern erfreut sich Ingwer wachsender Beliebtheit. Die knollige Wurzel kann insbesondere bei Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Erbrechen Linderung verschaffen und helfen, der Reisekrankheit vorzubeugen. Zu diesem Zweck wird meist getrockneter und pulverisierter Ingwer verwendet.
Die Pflanze
Die botanische Bezeichnung der Ingwer-Pflanze lautet Zingiber officinale. Ingwer kommt ursprünglich aus Südasien und ist in fast allen tropischen Ländern verbreitet. Er wird mittlerweile aber auch in China, der Karibik und den USA angebaut.
Unter der Erde wächst horizontal der verzweigte und ausdauernde Wurzelstock (Rhizom) des Ingwers, der als Überdauerungsorgan dient. Aus ihm bilden sich einjährige, über einen Meter hohe Triebe. Die Ingwer-Pflanze entwickelt zum Teil über 20 Zentimeter lange, schmale Blätter. Die gelben Ingwer-Blüten besitzen ein gelb-braun-violett geflecktes Staubblatt und sitzen in einem zapfenartigen Blütenstand.
Wirkung und Inhaltsstoffe
Medizinisch wirksamer Bestandteil des Ingwers, beziehungsweise genaugenommen des Ingwer-Wurzelstocks, ist sein zähflüssiger Balsam, das sogenannte Oleoresin. Dieser besteht aus:
- ätherischen Ölen (Citral, Neral, Zingiberen, Zingiberol) und
- Scharfstoffen (Gingerole und Shogaole), die für den typischen Ingwergeschmack sorgen.
Die Scharfstoffe des Ingwers wirken einem Brechreiz entgegen. Über den genauen Wirkungsmechanismus gibt es noch keine genauen Erkenntnisse, aber es wird eine direkte Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt vermutet. Außerdem fördert Ingwer die Speichel-, Magensaft- und Gallebildung sowie die Darmfunktion.
Anwendungsgebiete
Die Anwendung von ingwerhaltigen Arzneimitteln oder Zubereitungen kann zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Übelkeit und Erbrechen und zur Vorbeugung einer Reisekrankheit oder Seekrankheit verwendet werden. Auch Schwindelgefühle lassen sich mit Ingwer behandeln.
Möglicherweise hat Ingwer auch eine positive Wirkung auf Magengeschwüre und rheumatische Gelenkbeschwerden. Dies ist aber bisher nicht ausreichend untersucht.
In heißen Ländern ist Ingwer zudem wegen seiner anregenden Wirkung auf die Schweißbildung als Zusatz in Kaffee oder Tee beliebt.
Dosierung und Anwendung
Bei Magen-Darm-Beschwerden wie einem Reizmagen (funktionelle Dyspepsie) kann Ingwer-Pulver als Teeaufguss oder Tinktur helfen. Hierzu sind 1,5 Gramm des Ingwer-Pulvers auf eine Tasse Wasser oder 20 bis 30 Tropfen der Tinktur eine halbe Stunde vor der Mahlzeit einzunehmen.
Ingwer kann auch als Mittel gegen Reisekrankheit beziehungsweise Seekrankheit Symptome wie Brechreiz oder Übelkeit lindern. Dazu können 0,5 Gramm Ingwer als Fertigarzneimittel kurz vor Beginn der Reise eingenommen werden sowie weitere 0,5 Gramm alle vier Stunden, sofern weiterhin Beschwerden bestehen.
Die Tagesdosis sollte 2 bis 4 Gramm des Pulvers nicht übersteigen. Bewahren Sie das Pulver kühl und lichtgeschützt auf.
Hinweise
Patienten mit Gallensteinen sollten Ingwer nur nach Rücksprache mit dem Arzt anwenden. Auch bei Schwangerschaftserbrechen sollte vorher ein ärztlicher Rat eingeholt werden, da zur Beurteilung der Sicherheit bisher nur unzureichende Ergebnisse vorliegen. Kinder unter sechs Jahren sollten Ingwer nicht anwenden.
Außerdem kann Ingwer, wenn er über längere Zeit oder in hoher Dosis verwendet wird, die Wirkung von blutgerinnungshemmenden Medikamenten verstärken. Auch bei Diabetikern oder Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen (wie Bluthochdruck) ist ein Einfluss auf die Therapie möglich. Diabetiker, Personen, die blutgerinnungshemmende Medikamente einnehmen, und Bluthochdruckkranke sollten daher vor der Anwendung mit ihrem Arzt sprechen. Vor geplanten Operationen sollten Ingwer-Präparate abgesetzt werden.