- Home
- Therapie
- Erste Hilfe
- Wundheilung
- Wundheilungsphasen
Wundheilungsphasen: So läuft die Wundheilung ab
Die Wundheilung ist ein komplizierter, aber auch erstaunlicher Prozess. Er erlaubt es unserem Körper bis zu einem gewissen Grad, sich selbst zu reparieren. Ob sich jemand geschnitten hat oder hingefallen ist: Die Heilung einer Wunde setzt mit ihrer Entstehung ein.
Sie unterteilt sich in vier Phasen: die Hämostase, die Reinigungsphase, die Granulationsphase und die Regenerationsphase (Epithelisierung). In der Fachliteratur findet man allerdings unterschiedliche Angaben dazu. Diese Wundheilungsphasen haben weitere Unterphasen und laufen nicht strikt hintereinander ab, sondern überschneiden sich.
Was genau passiert bei den verschiedenen Wundheilungsphasen, wie sollte die Wundheilung im Idealfall aussehen und wie lange dauert es, bis sie abgeschlossen ist? Die Wundheilungsphasen in Bildern sehen Sie in dieser Bildergalerie!
Wundheilungsphasen: Die Hämostase stoppt die Blutung
Blutet eine Wunde, wird dabei Schmutz herausgespült. Doch zu lange bluten darf eine Wunde nicht, sonst wird der Blutverlust zu groß. Bei der Hämostase geht es deshalb zunächst darum, die Blutung schnell zu stoppen. Die verletzten Gefäße verengen sich. Blutplättchen sammeln sich an der Wunde und bilden einen Pfropf, der die Blutung stoppt und dank eines Netzes aus Fibrin verklebt. Manchmal sieht man dieses Bluteiweiß auf Wunden als weiß-gelblichen Film. Blutstillung und Blutgerinnung sollten nach etwa zehn Minuten abgeschlossen sein. Bei größeren Wunden kann es nötig sein, einen Druckverband anzulegen, um die Blutung zu stoppen.
Wundheilungsphasen: Exsudationsphase reinigt die Wunde
Die zweite Wundheilungsphase beginnt ebenfalls kurz nach der Verletzung: Die Reinigungsphase. Sie unterteilt sich in die Exsudationsphase und Resorptionsphase. In der Exsudationsphase, auch Entzündungsphase genannt, erweitern sich die Gefäße, die Wände der kleinsten Blutgefäße werden durchlässiger und es tritt Wundwasser aus. Dieses reinigt die Wunde von verbliebenen Erregern und Schmutz und enthält Abwehrzellen. Mit einer Infektion hat die Entzündungsphase also nichts zu tun.
Lesetipp: Wundversorgung – Erste Hilfe bei Wunden
Schorf bildet sich während der Wundheilung
In der Exsudationsphase bildet sich Wundschorf. Diese Kruste schützt die offene Wunde vor Schmutz und Krankheitserregern. Sie enthält Fibrinfäden sowie abgestorbene Haut- und Blutzellen. Die roten Blutkörperchen geben dem Schorf seine bräunliche Farbe. Ist die Wundheilung gestört, kann sich übermäßig viel Schorf bilden, was den Prozess verzögert und bleibende Narben wahrscheinlicher macht. Dann kann es manchmal nötig sein, den Wundschorf zu entfernen und eine feuchte Heilung der Wunde zu fördern – dies sollte allerdings Fachleuten überlassen bleiben.
Wundheilungsphasen: Keime müssen beseitigt werden
Weiße Blutzellen bauen während der Resorptionsphase abgestorbenes Gewebe ab, das bei der Verletzung entstanden ist. Außerdem bekämpfen sie potenzielle Krankheitserreger, die eventuell eingetreten sind. Denn eine offene Wunde ist eine ideale Eintrittspforte für Keime. Die Reinigungsphase ist damit bei akuten Wunden nach etwa drei Tagen abgeschlossen. Bei immungeschwächten Menschen kann diese Phase unterdrückt oder verzögert werden – in der Folge steigt das Infektionsrisiko und die Heilung kann zum Stillstand kommen.
Wundheilungsphasen: Granulationsphase repariert Gewebe
Nun folgt die dritte Wundheilungsphase, bei der es vor allem um Reparatur geht. Es bilden sich neue Gefäße. Je nach Wundart verheilen die Wundränder (z. B. bei kleinen Schnittwunden) oder die Haut bildet in der Wunde ein vorläufiges Füllgewebe aus, sogenanntes Granulationsgewebe. Es ist zart, glänzend und tiefrot, weil sich darin viele kleinste Blutgefäße befinden, die die Wunde mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Außerdem hat es ein körniges Aussehen.
Granulationsphase dauert etwa zehn Tage
Dieses Gewebe entsteht, weil Fibroblasten (Zellen des Bindegewebes) in das in der Entzündungsphase entstandene Fibrinnetz einwandern. Sie bilden Kollagenfasern, die das Gewebe zusätzlich festigen. Dieser Prozess beginnt an den Wundrändern und wandert schließlich ins Innere der Wunde. Bei einem normalen Heilungsverlauf dauert die Granulationsphase je nach Wunde etwa vier bis sieben Tage.
Die Regeneration ist die letzte Wundheilungsphase
Die vierte und letzte Wundheilungsphase ist die Epithelisierung oder Regenerationsphase. Sie beginnt etwa ab dem achten Tag nach Entstehung der Wunde. Bei der Epithelisierung wird das Granulationsgewebe in belastbares Narbengewebe umgewandelt. Dafür vernetzen sich die zuvor gebildeten Kollagenfasern. Die kleinen Blutgefäße, die die Wunde mit Sauerstoff versorgt haben, bilden sich zurück. Über der Wunde bildet sich neue Haut. Je nach Tiefe der Wunde dauert dies etwa zwei Wochen bis hin zu mehreren Monaten.
Wundheilungsphasen: Wann bleiben Narben zurück?
Oberflächliche Wunden heilen meist aus, ohne dass Narben zurückbleiben. Bei tieferen Wunden oder wenn die Wundheilung gestört ist, entsteht dagegen meist bleibendes Narbengewebe, weil das verloren gegangene Gewebe nicht komplett repariert werden kann. Das Narbengewebe ist heller und weniger elastisch als die umliegende Haut, Schweiß- oder Talgdrüsen fehlen.
Lesetipp: Narben entfernen
Die Wundheilung ist ein komplizierter, aber auch erstaunlicher Prozess. Er erlaubt es unserem Körper bis zu einem gewissen Grad, sich selbst zu reparieren. Ob sich jemand geschnitten hat oder hingefallen ist: Die Heilung einer Wunde setzt mit ihrer Entstehung ein.
Sie unterteilt sich in vier Phasen: die Hämostase, die Reinigungsphase, die Granulationsphase und die Regenerationsphase (Epithelisierung). In der Fachliteratur findet man allerdings unterschiedliche Angaben dazu. Diese Wundheilungsphasen haben weitere Unterphasen und laufen nicht strikt hintereinander ab, sondern überschneiden sich.
Was genau passiert bei den verschiedenen Wundheilungsphasen, wie sollte die Wundheilung im Idealfall aussehen und wie lange dauert es, bis sie abgeschlossen ist? Die Wundheilungsphasen in Bildern sehen Sie in dieser Bildergalerie!
- Susanne Danzer: Wundbeurteilung und Wundbehandlung. Arbeitsbuch für die Praxis. Kohlhammer 2019
- Online-Informationen des Pschyrembel: Wundheilung: https://www.pschyrembel.de/Wundheilung/K0P69 (Abruf: 12/2023)
- Online-Informationen von Doccheck: Wundheilungsphasen: https://flexikon.doccheck.com/de/Wundheilungsphasen (Abruf: 12/2023)