Man sieht einen Arzt im OP-Kittel mit dem Modell einer Gebärmutter in der Hand
© Getty Images/Peter Dazeley

Endometriumablation mit der Goldnetz-Methode gegen starke Regelblutung

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 29.04.2025

Eine Endometriumablation kommt bei sehr starken oder verlängerten Regelblutungen zum Einsatz. Durch eine Verödung der Gebärmutterschleimhaut wird die Regelblutung dauerhaft abgeschwächt oder bleibt sogar ganz aus. Als besonders schonend gilt die Goldnetz-Methode. Für wen kommt eine Endometriumablation infrage und welche Risiken birgt sie?

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zur Endometriumablation

Eine Gewichtszunahme ist keine Folge einer Endometriumablation. Falls es dazu kommt, sind meist hormonelle Veränderungen durch die Wechseljahre oder Lebensstilfaktoren die Ursache.

Was ist eine Endometriumablation?

Bei einer Endometriumablation wird die Schleimhaut der Gebärmutter verödet. Bei Frauen im gebärfähigen Alter baut sich die Gebärmutterschleimhaut durch Hormone jeden Monat auf und bereitet sich darauf vor, eine Schwangerschaft zu ermöglichen. Nistet sich kein Ei ein, wird sie abgestoßen und mit der Monatsblutung ausgeschieden.

Durch die Endometriumablation wird die Schleimhaut dauerhaft verödet und kann sich nicht mehr aufbauen. Daher kommt es auch nicht mehr oder kaum noch zu Blutungen, ohne dass der Hormonspiegel verändert wird.

Wann ist eine Endometriumablation sinnvoll?

Eine Endometriumablation ist eine schonende Alternative zur Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) und kann zum Einsatz kommen, wenn 

  • die Periodenblutung sehr stark ist (Hypermenorrhoe),
  • dadurch bedingt starke Periodenschmerzen auftreten,
  • ungewöhnlich häufige Blutungen auftreten oder
  • die Monatsblutung länger als sieben Tage dauert (Menorrhagie).

Solche Menstruationsstörungen schränken häufig den Alltag der betroffenen Frauen stark ein und führen mitunter zu Blutarmut. Sie können verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel hormonelle Ungleichgewichte, aber auch gutartige Veränderungen wie Polypen (gutartige Wucherung der Gebärmutterschleimhaut) oder Myome (Muskelknoten aus der Gebärmuttermuskulatur). In seltenen Fällen steckt ein bösartiger Tumor wie ein Endometriumkarzinom hinter den auffälligen Blutungen. 

Für wen eignet sich eine Endometriumablation?

Eine Endometriumablation eignet sich für Frauen, die unter Blutungsstörungen leiden, ihre Familienplanung abgeschlossen haben und bei denen andere Behandlungsmethoden – wie Medikamente oder hormonelle Therapien – ungenügend geholfen haben oder nicht geeignet sind.

Ab der späten Phase der Wechseljahre ist eine Endometriumablation in der Regel nicht mehr nötig, da die Blutungen dann von selbst ausbleiben. 

In Vorbereitung auf die Endometriumablation prüft die*der Ärztin*Arzt mithilfe einer Ultraschalluntersuchung, ob Myome oder Polypen bestehen, wie die Gebärmutterschleimhaut beschaffen ist und ob die Person für den Eingriff infrage kommt. 

Vor Endometriumablation andere Therapien ausprobieren

Bei hormonellen Ursachen, kleinen Polypen oder Myomen können nach ärztlicher Absprache zunächst konservative Therapien (z. B. hormonelle Mittel) ausprobiert werden, um die Beschwerden zu lindern. Falls diese nicht ausreichend wirken oder aus bestimmten Gründen keine Option sind, kommt eine Endometriumablation in Betracht.

Wann kommt eine Endometriumablation nicht infrage?

Der Eingriff darf nicht durchgeführt werden, wenn:

  • Kinderwunsch besteht
  • ein Endometriumkarzinom (Gebärmutterkrebs) vorliegt

Kleinere Myome oder Polypen können unter Umständen bei dem Eingriff entfernt werden. Bei größeren Veränderungen ist jedoch oft eine alternative Behandlung wie eine operative Entfernung oder eine Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) erforderlich, da die Ablation allein nicht ausreicht.

Endometriumkarzinom sicher ausschließen

Bei einer auffälligen Gebärmutterschleimhautverdickung sollte vor einer Endometriumablation eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen und feingeweblich untersucht werden, um ein Endometriumkarzinom sicher auszuschließen.

Wichtig: Eine Endometriumablation sollte gut überlegt sein, denn sie lässt sich nicht rückgängig machen und schränkt die Fruchtbarkeit dauerhaft ein. Gleichzeitig besteht noch eine geringe Möglichkeit, schwanger zu werden. Eine Schwangerschaft nach Endometriumablation ist jedoch für Mutter und Kind mit erheblichen Risiken wie Fehlgeburt, Eileiterschwangerschaft, Gebärmutterruptur und Wachstumsstörungen beim Fötus verbunden. Deshalb muss auch weiterhin verhütet werden.

Endometriumablation: Wie läuft der Eingriff ab?

Der Eingriff findet in der Regel unter kurzer Vollnarkose statt. Mitunter ist er ambulant möglich: Die Betroffenen dürfen dann bereits am selben Tag wieder nach Hause gehen. Es handelt sich um eine minimalinvasive Operation von etwa 15 bis 45 Minuten, bei der nur kleinste Verletzungen von Haut und Gewebe zu erwarten sind. 

Die Endometriumablation wird im Rahmen einer Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) durchgeführt. Dabei schiebt die*der Ärztin*Arzt ein optisches Instrument (Hysteroskop) über die Scheide in die Gebärmutter. Ein Schnitt ist nicht nötig. Die Gebärmutterschleimhaut wird zunächst genau beurteilt und überprüft, ob Veränderungen wie Polypen oder andere Auffälligkeiten vorliegen.

Anschließend findet zur Vorbereitung auf die Ablation in der Regel eine Gebärmutterausschabung (Abrasio) statt. Dabei können gleichzeitig eventuelle Veränderungen entfernt werden. Entnommenes Gewebe wird später feingeweblich untersucht, um bösartige Veränderungen sicher auszuschließen.

Endometriumablation: Verschiedene Verfahren

Für die Verödung der Gebärmutterschleimhaut stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Fachleute unterscheiden zwischen Methoden der ersten und der zweiten Generation.

Methoden der ersten Generation sind:

  • Rollerball-Methode: Die Gebärmutterschleimhaut wird mithilfe einer kleinen elektrisch erhitzten Kugel gezielt verödet.

  • Schlingenresektion: Dabei wird die Schleimhaut mit einer elektrischen Schlinge schichtweise abgetragen und entfernt.

Methoden der zweiten Generation sind:

  • Ballonkoagulation: Ein mit Flüssigkeit gefüllter Ballon wird in der Gebärmutter erhitzt und verödet gleichmäßig die Schleimhaut.

  • Goldnetz-Methode: Ein feinmaschiges, goldbeschichtetes Netz (Netzelektrode) entfaltet sich in der Gebärmutter und wird durch hochfrequenten Strom (Hochfrequenzablation) erwärmt, um das Gewebe zu zerstören.

  • ELITT (en­dometri­al laser in­tra­ute­ri­ne thermal the­rapy): Mithilfe eines Lasers wird kontrolliert Hitze erzeugt, die die Gebärmutterschleimhaut zerstört.

  • Hydrothermablation: Erhitzte Flüssigkeit (z. B. Kochsalzlösung) wird in die Gebärmutter geleitet und verödet die Schleimhaut gleichmäßig.

  • MEA (Mikrowellenablation): Mikrowellenenergie wird über eine Sonde in die Gebärmutter abgegeben und zerstört das Endometrium durch Erhitzung.

Die Verfahren der zweiten Generation sind schonender und haben ein geringeres Risiko für Komplikationen. Am häufigsten kommt in Deutschland aktuell die Goldnetz-Methode zum Einsatz. Sie wird derzeit ausschließlich unter dem Markennamen NovaSure® angeboten.

Endometriumablation: Was ist nach dem Eingriff zu beachten?

Nach dem Eingriff können ein bis zwei Wochen lang leichte Blutungen oder ein bräunlicher Ausfluss auftreten. Wichtig ist in dieser Zeit:

  • Binden anstelle von Tampons verwenden
  • keine Vollbäder nehmen
  • nach dem Eingriff etwa zwei bis drei Tage lang körperlich schonen und keinen Sport treiben
  • bis die Blutungen oder der Ausfluss völlig abgeklungen sind auf Geschlechtsverkehr verzichten
  • den Nachsorgetermin in der gynäkologischen Praxis wahrnehmen

Endometriumablation: Welche Ergebnisse sind zu erwarten?

Das Ergebnis der Endometriumablation ist individuell unterschiedlich und lässt sich nicht genau vorhersagen. Grundsätzlich ist jedoch von einer deutlich geringeren Blutungsstärke auszugehen:

  • bei 70 bis 80 Prozent der Patientinnen ist die Regelblutung anschließend deutlich schwächer oder bleibt ganz aus. 
  • bei den Übrigen kommt es weiterhin zu Menstruationsblutungen, die jedoch für gewöhnlich schwächer ausfallen.
  • Beschwerden wie Regelschmerzen und Eisenmangel bessern sich häufig. 

Mitunter kommt es vor, dass nach einiger Zeit wieder Blutungen auftreten. Das ist vor allem bei jüngeren Frauen der Fall oder falls die Schleimhaut nicht vollständig entfernt wurde. 

Risiken und Nebenwirkungen einer Endometriumablation:

Eine Endometriumablation ist eine schonende und gut verträgliche Maßnahme. Leichte Schmerzen oder Krämpfe im Unterleib, die Regelschmerzen ähneln können, sind nach dem Eingriff ebenso normal wie leichte Blutungen oder bräunlicher Ausfluss für ein bis zwei Wochen. Eventuelle Schmerzen können kurzfristig mit Schmerzmitteln behandelt werden. 

Wichtig: Bei starken Schmerzen, Fieber, ausgeprägten Blutungen oder übelriechendem Ausfluss sollte sofort ärztlicher Rat eingeholt werden.

Wie bei jedem medizinischen Eingriff sind Risiken und Nebenwirkungen möglich. Schwere Komplikationen sind jedoch sehr selten. Beispielsweise können folgende Beschwerden auftreten:

  • Infektionen der Gebärmutter oder des Beckens
  • anhaltende Blutungen
  • Narbenbildung in der Gebärmutterhöhle
  • Verletzung der Gebärmutterwand oder umliegender Organe wie der Harnblase
  • in seltenen Fällen versagt die Methode und die Regelblutung bleibt unvermindert bestehen oder tritt wieder auf
  • vorübergehende Kreislaufprobleme
  • erhöhte Gefahr für Thrombosen oder Embolien in den ersten Tagen nach dem Eingriff

Seltene Spätfolge: Post-Endometrial Ablation Syndrome

Sehr selten tritt als Spätfolge das Post-Endometrial Ablation Syndrome (PEAS) auf. Dazu kommt es manchmal, wenn kleine Reste der Gebärmutterschleimhaut erhalten bleiben, die auf Hormone reagieren und bluten. Ist zeitgleich der Zugang zur Gebärmutterhöhle vernarbt oder verschlossen, kann das Blut nicht abfließen. Schmerzen und Entzündungen sind eine mögliche Folge. Mitunter ist dann ein weiterer Eingriff nötig.

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