EFT-Klopftechnik: Anleitung zur Selbsthilfe
Die EFT-Klopftechnik (Emotional-Freedom-Technique) ist eine Methode zur Selbsthilfe, bei der das Abklopfen bestimmter Akupressurpunkte am Körper Ängste und Stress lösen soll. Wie die Klopfakupressur funktioniert und wie wirksam sie ist – mit Anleitung zum Ausprobieren.
FAQ: Häufige Fragen zur EFT-Klopftechnik
Während die ausübende Person die entsprechenden Akupressurpunkte am Körper abklopft, soll der Fokus gleichzeitig auf den Emotionen und Gedanken fliegen, die sie belasten. Dabei wiederholt sie immer wieder bestimmte Leitsätze.
Die Methode soll innere Blockaden lösen und zu mehr Entspannung und Gelassenheit führen.
Im Prinzip kann sie bei allen Erkrankungen und Zuständen zum Einsatz kommen, bei denen negative Emotionen eine Rolle spielen, also beispielsweise bei Ängsten, Stress, Phobien, Gewichtsproblemen und Traumata, aber auch bei körperlichen Schmerzen.
EFT-Klopftechnik: Was ist das?
Die EFT-Klopftechnik, auch Klopfakupressur oder Tapping genannt, ist eine von Gary Craig in den USA entwickelte Methode, die ihren Ursprung in der Idee der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und der Energetischen Psychologie hat. Sie kommt sowohl in der Psychotherapie als auch zur Selbstanwendung zum Einsatz und soll gegen Ängste, negative Gefühle, Stress und körperliche Schmerzen helfen.
Wie bei der Akupunktur oder Akupressur werden bei dieser Therapiemethode Energiebahnen (Meridiane) im Körper über bestimmte Punkte stimuliert.
Die Akupunktur verwendet dafür feine Nadeln, die Akupressur den Druck durch die Finger. Bei der Klopftechnik werden neun Meridianpunkte sanft mit den Fingerspitzen von Zeige- und Mittelfinger abgeklopft.
Wie funktioniert die EFT-Klopftechnik?
Während die ausübende Person die entsprechenden Punkte abklopft, soll der Fokus gleichzeitig auf den belastenden Emotionen und Gedanken fliegen, die derzeit im Vordergrund stehen. Dabei werden immer wieder bestimmte Leitsätze wiederholt.
Mit diesem Vorgehen macht sich die Klopftechnik sowohl das Prinzip der Achtsamkeit als auch psychosomatische Wechselwirkungen zunutze, also die Tatsache, dass Körper, Geist und Emotionen miteinander verbunden sind.
Was bewirkt EFT?
Das Klopfen als körperlicher Reiz soll den Körper mit einbeziehen und bestimmte Gefühle und Gedanken bewusst machen. Ziel ist, den Bezug zwischen "innen" und "außen" wieder herzustellen und Gedankenspiralen aufzulösen. Ähnlich wie bei dem Neustart eines Computers, der sich aufgehängt hat, soll das Abklopfen der Meridiane Blockaden lösen und das Energiesystem im Körper zurücksetzen und neu in Fluss bringen. Menschen, die die Klopftechnik regelmäßig verwenden, berichten von einem Gefühl der Entspannung und Gelassenheit.
Die Stressreaktion im Körper
Egal ob Lebensgefahr oder Angst, vor einer Menschenmenge zu sprechen – die Stressreaktion des Gehirns läuft immer gleich ab: Die Amygdala, eine mandelförmige Struktur im Gehirn, die vor allem für die Verarbeitung von Emotionen zuständig ist, sorgt dafür, dass bestimmte Hormone wie Adrenalin und Cortisol freigesetzt werden und aktiviert damit die Kampf- und Fluchtreaktionen. Und das häufig schon, bevor die betroffene Person selbst sich über die vermeintliche oder wirkliche Gefahr bewusst wird.
Die körperlichen Symptome sind jedoch wahrscheinlich spürbar: Stress, Anspannung und Angst können sich etwa durch verkrampfte Muskeln, erhöhten Puls, erschwerte Atmung oder Schwitzen bemerkbar machen. Die EFT-Klopftherapie soll dazu beitragen, die Amygdala zu beruhigen und die Stressreaktion abzuschwächen.
EFT-Klopftechnik: Anleitung
Der Ablauf der Klopftechnik ist simpel und lässt sich auch allein zu Hause durchführen. Bekannt sein sollten dafür die Klopfpunkte sowie die zu formulierenden Sätze.
EFT: Wo klopft man?
Im EFT-Grundrezept gibt es neun Meridianpunkte, die mit den Fingerspitzen beklopft werden. Wer mag, kann sie jedoch stattdessen massieren. Bis auf den Scheitelpunkt existieren alle Punkte auf beiden Körperseiten. Welche Seite gewählt wird, ist egal. Es gibt noch weitere Meridianpunkte, etwa an den Fingern und unter den Brustwarzen, die jedoch seltener verwendet werden.
Die neun Meridianpunkte:
- HK: An der Handkante, also an der Außenseite jeder Hand
- AK: Auf dem Kopf, am höchsten Punkt des Scheitels
- AI: Augenbraue innen, oben an der Nasenwurzel
- AA: Am äußeren Auge, im Knochen neben dem Augenwinkel
- UA: Unter dem Auge, etwa 2,5 Zentimeter unterhalb der Pupille
- UN: Unter der Nase, zwischen Nasenende und Oberlippe
- K: Kinn, genauer in der Vertiefung zwischen Unterlippe und Kinn
- SB: Unterhalb des Schlüsselbeins, wo Brustbein und Schlüsselbein zusammentreffen
- UA: Unter dem Arm, in einer Linie mit den Brustwarzen
Welche Sätze bei EFT?
Zwei Sätze müssen formuliert werden:
- Der Einstimmungssatz und
- der Klopfsatz.
Beim Einstimmungssatz geht es darum, ein Problem zu erkennen, anzuerkennen und sich trotz dieses Problems anzunehmen, wie man ist. Der Satz lautet: „Auch wenn ich (dieses Problem) habe, akzeptiere ich mich voll und ganz.“ Je nachdem, um welches Thema es geht, wird "dieses Problem" ersetzt, beispielsweise durch "diese Angst" oder "dieser Stress". Dabei kann es auch näher definiert werden.
Der Wortlaut muss auch nicht exakt der gleiche sein. Denkbar wäre zum Beispiel auch: "Auch wenn ich (dieses Problem) habe, liebe und akzeptiere ich mich so, wie ich bin."
Beim Klopfsatz handelt es sich um eine verkürzte Version des Problems. Er dient dazu, die Aufmerksamkeit beim Thema zu halten. Er kann zum Beispiel lauten: "Diese Angst" oder "Dieser Stress".
EFT-Klopftechnik: Der Ablauf
Beispielhafter Ablauf eines EFT-Setups. Hier geht es um das Thema "Angst".
- Negative Emotionen, Gedanken, Stress oder ein körperliches Gefühl wie Unruhe – es ist wichtig, möglichst zu definieren, welches Thema gerade im Fokus steht, und es zu benennen, beispielsweise: Angst. Die Intensität des Gefühls soll auf einer Skala von 1 bis 10 bewertet werden.
- Das EFT-Setup wird durchgeführt, beginnend mit der Handkante. Während man auf die äußere Seite der Handkante klopft, wiederholt man dreimal den Einstimmungssatz: „Auch wenn ich Angst habe, akzeptiere ich mich voll und ganz.“
- Anschließend werden nacheinander die übrigen Meridianpunkte durchgeklopft, jeweils 7 bis 10 Mal, beginnend mit der Kopfmitte. Dabei wird das Problem mit dem Klopfsatz wiederholt, beispielsweise: „Diese Angst“.
- Nun geht es darum, die Wirkung zu spüren: Hat sich der Gedanke/die Emotion/das körperliche Gefühl verändert? Welche Intensität auf einer Skala von 1 bis 10 hat es jetzt?
- Falls nötig, kann der Vorgang wiederholt werden. Der Satz kann dabei angepasst werden. Er kann entweder das Problem genauer definieren oder entsprechend der Intensität verändert werden: "Auch wenn ich immer noch etwas Angst habe, ..."
EFT-Klopftechnik: Anwendungsgebiete
Zum Einsatz kommen kann die Klopfakupressur im Prinzip bei allen negativen Gefühlen, Problemen und körperlichen Beschwerden, beispielsweise bei:
- Ängsten, Angststörungen und Panikattacken
- Phobien
- Stress
- Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS)
- Wut
- Scham- und Schuldgefühlen
- Ess- und Gewichtsproblemen
- Hochsensibilität
- körperlichen Schmerzen
EFT-Klopftechnik: Ist die Wirksamkeit belegt?
Wie genau die EFT-Klopftechnik wirkt, ist wissenschaftlich nicht belegt. Dass sie Wirkung zeigt, belegen jedoch einige Studien. Die American Psychological Association (APA) hat sie daher als evidenzbasierte Methode anerkannt.
Eine Übersichtsarbeit wertete verschiedene Studien zum Thema Klopftechniken aus und kam zu dem Ergebnis, dass sie ähnlich wirksam sind wie die Kognitive Verhaltenstherapie. Vor allem bei psychischen Erkrankungen, die mit körperlicher Erregung einhergehen, und im Bereich der Posttraumatischen Belastungsstörung kann die Klopftherapie gute Ergebnisse erzielen. So konnte bei Studienteilnehmenden beispielsweise nach Anwendung der Technik ein niedrigerer Spiegel des Stresshormons Cortisol festgestellt werden.
Kritik an der Klopftechnik
Allerdings ist weitere Forschung nötig, um die Wirksamkeit der Technik sicher nachzuweisen. Für einige Fachleute ist die fehlende Studienlage zum genauen Wirksamkeitsprinzip Anlass zur Kritik an der Methode.
Wichtig ist, die Klopfakupressur als ein Tool zu betrachten, das im Umgang mit bestimmten Situationen und Gefühlen helfen kann. Es ersetzt jedoch keine ärztliche Therapie.