Nahaufnahme einer Frau bei der Anwendung von Augentropfen.
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Augentropfen und Augensalben: richtig anwenden und nutzen

Von: Charlotte Herhold (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 10.12.2024

Die richtige  Nutzung von Augensalben oder Augentropfen ist vielen Menschen nicht bekannt. Doch Anwendungsfehler können die Wirkung beeinträchtigen oder sogar zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Erfahren Sie, was bei der Dosierung und beim Einsatz zu beachten ist.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Augentropfen und Augensalben

Augentropfenunterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung, Wirkweise und ihrem Anwendungsgebiet. Augentropfen mit Kortison müssen geschüttelt werden. Nicht alle sind bei Kontaktlinsen geeignet. Bei Erkrankungen wie dem Grünen Star sind spezielle Augentropfen erforderlich. 

Augentropfen sind nach dem Öffnen meist nur begrenzt haltbar. Tropfen ohne Konservierungsmittel sollten in der Regel nach dem Öffnen innerhalb von 24 Stunden entsorgt werden. Andere Präparate mit Konservierungsstoffen sind oft 6 bis 8 Wochen haltbar.

Eine Kombination von Augentropfen und Augensalben ist möglich. Es ist jedoch wichtig, die richtige Reihenfolge einzuhalten. Oft ist es notwendig, zunächst Augentropfen zu geben, zu warten und dann die Salbe aufzutragen. So können die Tropfen optimal wirken. 

Werden die Tropfen zu schnell hintereinander angewendet, können sie aus dem Auge gespült werden. Dadurch wird die Wirkung verringert. Ein Tropfen pro Auge reicht in der Regel aus, da das Auge nicht mehr Flüssigkeit auf einmal aufnehmen kann.

Was Augentropfen und Augensalben bewirken  

Augenmittel in Form von Tropfen, Salben, Gels oder Sprays sind eine schnelle Hilfe bei verschiedenen Beschwerden am Auge. Sie wirken hauptsächlich im vorderen Teil des Auges, wo sie beispielsweise befeuchten oder einen schützenden Film bilden. Sie können auch den Tränenfilm stabilisieren oder haben eine antiseptische, also keimtötende, und gleichzeitig entzündungshemmende Wirkung auf die Bindehaut und Hornhaut. 

Ein häufiges Problem bei der Behandlung mit solchen Arzneimitteln ist jedoch die Dosierung, da der vordere Teil des Auges nur wenig Flüssigkeit aufnehmen kann. Daneben können etwa eine Selbstdiagnose und unsachgemäße Anwendung zu Nebenwirkungen führen, die bestehende Symptome unter Umständen verschlechtern. 

Augentropfen oder Augensalbe: Welche Symptome lassen sich behandeln?

Wer Beschwerden im Bereich der Augen hat, kann mit einer Behandlung durch Augentropfen oder Augensalben schnell Abhilfe schaffen. Doch wann und wie diese eingesetzt werden, hängt sowohl von den Symptomen als auch deren Ursachen ab. Zu den häufigsten Beschwerden gehören etwa: 

Treten solche Symptome im Bereich der Augen auf, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. So kann die genaue Ursache festgestellt und anschließend behandelt werden.

Augentropfen bis Augensprays: Diese Unterschiede gibt es

Für die Behandlung bestimmter Symptome sind verschiedene Mittel geeignet. Dazu gehören Tropfen, Sprays, Gele oder Salben. Sie unterscheiden sich wie folgt: 

  • Augentropfen haben eine flüssige Konsistenz und fließen schneller aus dem Auge, wodurch die Wirkungsdauer häufig kürzer ist. Sie müssen regelmäßig nachgetropft werden, um eine kontinuierliche Wirkung zu erzielen. Sie werden oft bei Augenentzündungen oder Trockenheit eingesetzt.

  • Augensalben haben eine dickere Konsistenz und bilden dadurch schnell einen schützenden Film auf dem Auge. Salben werden meist nachts angewendet, da sie die Sicht beeinträchtigen können und kommen häufig bei schweren Beschwerden wie bakteriellen Infektionen zum Einsatz.

  • Augensprays werden auf die geschlossenen Lider versprüht, wodurch sich die feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffe beim Blinzeln gleichmäßig auf der Augenoberfläche verteilen. Sie eignen sich gut für die schnelle Befeuchtung der Augen und werden häufig für Kontaktlinsenträger*innen, Menschen mit empfindlichen Augen oder Kinder eingesetzt. 

  • Augengels haben ebenfalls eine dickere Konsistenz als Tropfen. Dadurch verbleiben die Wirkstoffe oft länger im Auge. Gele werden häufig bei starken Reizungen oder Trockenheit eingesetzt, da sie meist eine lang anhaltende Linderung der Beschwerden bringen. Sie können die Sicht verschlechtern und werden auch häufig nachts angewendet.

Wirkstoffe in Augentropfen, -salben, -sprays oder -gels

Die Wahl des Medikaments hängt von der Art der Symptome, der gewünschten Wirkungsdauer und der Verträglichkeit ab. Augenmedikamente gibt es aber nicht nur in verschiedenen Konzentrationen, sondern auch mit unterschiedlichen Wirkstoffen: 

  • Augentropfen bestehen oft aus Hyaluronsäure und Dexpanthenol, um die Augen zu befeuchten. Bei grünem Star wird häufig der Betablocker Timolol zugesetzt, um den Augeninnendruck zu senken. Gegen allergische Bindehautentzündungen werden häufig Antihistaminika und Cromoglicinsäure eingesetzt. 

  • Augensalben enthalten oft ölige Substanzen wie Rizinusöl, das dafür sorgt, dass das Mittel länger auf dem Auge bleibt. Dies ermöglicht eine längere Wirkungsdauer. Sie werden häufig bei Infektionen und Entzündungen eingesetzt und enthalten verschiedene Wirkstoffe wie Antibiotika oder Kortikosteroide. 

  • Augengele sind meist mit Carbomer oder Hyaluronsäure versetzt. Diese binden Feuchtigkeit und bilden so eine langanhaltende, schützende Schicht auf der Augenoberfläche. Sie werden häufig bei chronischen Reizungen und starker Trockenheit des Auges eingesetzt.

  • Augensprays bieten eine schnelle Befeuchtung und Linderung bei Reizungen und beinhalten oft Hyaluronsäure oder Dexpanthenol. Diese Inhaltsstoffe sorgen für eine gute Feuchtigkeitsaufnahme und können Beschwerden wie Trockenheit, Brennen oder Jucken lindern. 

Einige Medikamente enthalten zudem Konservierungsstoffe. Dazu gehören unter anderem Alkohole wie Benzylbenzoat oder auch quecksilberorganische Verbindungen wie beispielsweise Thiomersal. Diese hemmen das Wachstum von Keimen. Augentropfen ohne Konservierungsmittel können jedoch besser verträglich sein.

Wer sollte keine Augentropfen verwenden?

Personen, die bereits Medikamente wie Antibiotika, Antiallergika, Blutdrucksenker, Kortison oder bestimmte Schmerzmittel einnehmen, sollten Augentropfen nur nach ärztlicher Rücksprache anwenden. Einige Medikamente können sonst zusätzliche Nebenwirkungen verstärken, wie etwa:

  • Trockenheit,
  • erhöhte Lichtempfindlichkeit,
  • verschwommenes Sehen, 
  • verminderte Hell-Dunkel-Anpassung sowie
  • erhöhte UV-Empfindlichkeit.

Menschen mit Glaukom sollten nicht einfach Augentropfen verwenden. Denn diese sind möglicherweise ungeeignet und senken den zu hohen Augeninnendruck nicht ausreichend. Auch Kontaktlinsenträger*innen sollten sich ärztlich beraten lassen, da die Linsen oft vor der Anwendung herausgenommen und erst nach einer bestimmten Wartezeit wieder eingesetzt werden dürfen.

Tipps zur richtigen Anwendung von Augentropfen und Augensalben

Eine Voraussetzung für die erfolgreiche Anwendung von Augensalben und Augentropfen ist sorgfältige Hygiene. Diese Schritte sollten deshalb beachtet werden:

  • Tropfen leicht erwärmen: Vor Gebrauch das Medikament etwa durch Händereibung erwärmen, um ein unangenehmes Gefühl zu vermeiden.

  • Hände waschen: Vor dem Auftragen von Salben oder Tropfen die Hände gründlich mit Seife waschen, damit keine Keime ins Auge gelangen.

  • Reinigung der Augenpartie: Die Augenlider und der Augenbereich sollten von allen Salben- und Make-up-Rückständen gereinigt sein.

  • Packungsbeilage beachten: Angaben zu Anwendungsdauer, Wartezeit und Nebenwirkungen berücksichtigen.

  • Einzelgebrauch: Augenmittel sollten immer nur von einer Person verwendet werden, um die Übertragung von Infektionen zu verhindern.

  • Sterilität sichern: Nach dem Öffnen des Arzneimittels nicht die Tropf- oder Tubenspitze berühren. Dies kann zur Keimbildung führen.

  • Ein Tropfen reicht: Immer nur einen Tropfen in den Bindehautsack träufeln; mehrere Tropfen führen sonst zu einem Auswascheffekt.

  • Wartezeit einhalten: Vorgeschriebene Zeitabstände helfen, die Wirkung zu verbessern und Nebenwirkungen zu vermeiden.

Kommt es zu Problemen oder gibt es Unsicherheiten bei der Nutzung von Augentropfen, empfiehlt es sich, medizinischen Rat in einer Praxis oder Apotheke einzuholen.

Die häufigsten Fehler bei der Anwendung von Augentropfen und Augensalben

Augentropfen richtig anzuwenden, ist für viele Personen eine Herausforderung. Dabei ist dies entscheidend, damit die Medikamente ihre volle Wirkung entfalten. Ein häufiger Fehler besteht darin, dass das Medikament nicht lange genug im Auge bleibt, wodurch sich die Wirkung einschränkt. Außerdem kann es bei falscher Handhabung dazu kommen, dass Medikamente über den Nasen-Rachen-Raum oder Tränenkanal in den Körper gelangen und unerwünschte Wirkungen auslösen, wie etwa eine Beeinträchtigung des Herz-Kreislauf-Systems bei Betablockern. 

Ein weiteres Risiko ist die Keimverschleppung: Durch unsachgemäße Handhabung können Keime in das Arzneimittel oder in das Auge gelangen. In ungeöffnetem Zustand sind Augentropfen und Augensalben steril. Eine unsachgemäße Anwendung kann dies beeinträchtigen. Um die Qualität bis zum Verfallsdatum zu gewährleisten, sollte das Öffnungsdatum auf der Verpackung notiert werden. Wichtig ist auch, das Arzneimittel entsprechend den Vorschriften des Herstellers aufzubewahren.

Hygienetipps: Natürliche Alternativen zu Augenmitteln

Neben Medikamenten gibt es verschiedene Alternativen zur Behandlung von Augenproblemen. Entzündungen, Infektionen und Symptome wie Schmerzen, eitriger Ausfluss oder Juckreiz sollten jedoch immer nach ärztlicher Anweisung behandelt werden. Mögliche Alternativen für eine sanfte Pflege sind beispielsweise:

  • Umschläge aus Tee: Kamille wirkt entzündungshemmend und kann die Haut beruhigen. Anwendung: Aus dem abgekühlten Teebeutel einen Umschlag machen. Diesen einige Sekunden auf das geschlossene Augenlid legen. Danach mit einem weichen Tuch vorsichtig abtupfen. 

  • warme Kompressen: Diese helfen Beschwerden wie juckende Augen zu lindern und das Auge zu befeuchten. Anwendung: Einen Waschlappen mit warmem Wasser anfeuchten, auswringen und einige Sekunden sanft auf das geschlossene Auge legen. Anschließend mit einem weichen Tuch vorsichtig abtupfen. 

  • wiederholtes Zwinkern: So wird das Auge natürlich mit Feuchtigkeit versorgt und Austrocknung vermieden. Ein Lidschlag alle 5 bis 10 Sekunden ist besonders bei längerem Blick auf den Bildschirm oder in feuchtigkeitsarmer Umgebung sinnvoll.

  • Massage: Sanfte, vorsichtige Massagen rund um die Augen fördern die Verteilung der Tränenflüssigkeit und können helfen, Verspannungen zu lösen. Anwendung: Mit den Fingerspitzen sanft um die Augen kreisen, von den Schläfen vorsichtig bis unter das Auge und über die Augenbrauen, um die Tränenflüssigkeit gleichmäßig zu verteilen.

Wichtig: Auch hier ist eine saubere und schonende Durchführung entscheidend, um Infektionen oder Verletzungen zu vermeiden. Bei Auffälligkeiten wie starker Schwellung oder Brennen sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.