Akupressurmatte: Wie wirksam ist das Trendprodukt tatsächlich?
Wohltuendes Piksen am ganzen Körper – eine Akupressurmatte soll Rückenbeschwerden und Verspannungen lindern. Die mit kleinen Noppen versehene Schaumstoffmatte liegt im Trend: Immer mehr Menschen setzen auf die Stimulationsbehandlung, die sich zu Hause selbst durchführen lässt. Lesen Sie, wie das Produkt richtig angewendet wird und ob es wirklich hält, was es verspricht.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen zur Akupressurmatte
Viele Menschen empfinden die Verwendung der Matte als wohltuend, entspannend und schmerzlindernd. Die Studienlage ist bislang aber noch dünn. Einigen Ergebnissen zufolge soll das Produkt jedoch zumindest kurzfristig die Durchblutung anregen sowie Stress und Schlafproblemen entgegenwirken.
Die Preise für eine Akupressurmatte variieren stark: Die günstigsten Modelle sind bereits für rund 25 Euro erhältlich. Teurere Marken kosten etwa 150 bis 200 Euro. Laut Warentests und Vergleichsportalen kann eine qualitativ hochwertige Akupressurmatte aber auch schon für rund 60 bis 70 Euro erworben werden.
Nein. Zwar werben einige Hersteller damit, dass die Stimulation der Akupressurpunkte aufgrund der verbesserten Durchblutung den Stoffwechsel anrege. Dadurch soll die Fettverbrennung angekurbelt werden. Es ist allerdings wissenschaftlich belegt, dass dies nicht funktioniert.
Die Anwendung von Akupressurmatten gelten als gesundheitlich unbedenklich. Einige Hersteller raten Schwangeren jedoch von der Nutzung ab, da die Matten womöglich vorzeitige Wehen auslösen können. Auch Personen mit entzündlichen Hautkrankheiten sollten von der Anwendung absehen oder zunächst ärztlichen Rat einholen.
Akupressurmatte: Was ist das?
Bezeichnungen für das Produkt gibt es viele. Neben dem bekanntesten Begriff Akupressurmatte kennt man die Matte zum Beispiel auch als
- Massagematte,
- Entspannungsmatte
- Akupunkturmatte,
- Nagelmatte,
- Nadelmatte bzw. Nadelreizmatte,
- Yantramatte,
- Fakirmatte,
- oder Spikematte.
Dabei handelt es sich um eine Kunststoffmatte mit kleinen, eingenähten Noppen beziehungsweise Druckspitzen: Jeweils rund 20 bis 30 Spitzen sind auf einem Plättchen angeordnet. Eine Akupressurmatte bietet Platz für ungefähr 200 bis 250 Plättchen. Insgesamt sind es also etwa 4.000 bis 6.000 Spitzen.
Inzwischen ist die Akupressurmatte in zahlreichen Modellen erhältlich. So können Kund*innen nicht nur zwischen verschiedenen Spitzenstärken wählen, sondern auch zwischen diversen Mattengrößen. Die Standardmaße liegen bei einer Länge von 65 bis 75 Zentimetern und einer Breite von 40 und 46 Zentimetern. Die Nadelmatte kann auch zusammen mit einem Kopfkissen als Set erworben werden.
Die meisten Akupressurmatten bestehen aus Schaumstoff, der oft mit einer dünnen Schicht aus Kunststoff bedeckt ist. Die Schaumstoffbasis bietet eine gewisse Dämpfung und Flexibilität, um den Liegekomfort zu erhöhen.
Wirkung der Akupressurmatte
Das Konzept des Produkts erinnert an Akupunktur, eine Methode der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Während bei der Akupressur durch die Noppen jedoch lediglich Druck auf bestimmte Punkte des Körpers ausgeübt wird, sticht man bei der Akupunktur dünne Nadeln in die Haut ein. Anders als eine Akupunktur lässt sich die Akupressurbehandlung außerdem eigenständig von zu Hause aus durchführen.
Der Druckeffekt durch die Noppen der Akupunkturmatte soll wie eine Massage wirken und dadurch
- die Durchblutung fördern,
- Verspannungen lösen,
- und Schmerzen (etwa bei Rückenbeschwerden) lindern.
Zudem wird der Akupressurbehandlung eine entspannende und stressreduzierende Wirkung nachgesagt. Das soll sich unter anderem positiv auf die Schlafqualität auswirken. Auch Kopfschmerzen können angeblich gemildert werden. Hierzu soll ein Akupressurkopfkissen zum Einsatz kommen, das oft zum Mattenset dazugehört oder zusätzlich gekauft werden kann. Auch bei Nackenschmerzen kann das Kopfkissen wohltuend sein.
Daneben gilt die Akupressurmatte als Mittel gegen Cellulite. Denn durch den sanften Druck der Plastikspitzen soll der Lymphstau – also die Hauptursache für Cellulite – gelöst werden.
Eine Akupressurmatte kann auch zur Stimulation der Fußreflexzonen verwendet werden. Die Fußreflexzonen sind Bereiche an den Füßen, die mit verschiedenen Organen und Teilen des Körpers in Verbindung stehen.
Für wen ist eine Akupressurmatte geeignet?
Laut Herstellern eignet sich die Akupressurmatte für Menschen, die unter Schmerzen, Verspannungen und Stress leiden. Von Vorteil ist, dass die Matte jederzeit und ohne ärztliche Aufsicht verwendet werden kann. Damit wird sie als eine kostengünstige und zeitsparende Ergänzung oder Alternative zu herkömmlichen Physiotherapien oder Massagen beworben.
Vor allem bei Menschen mit Rückenschmerzen und Verspannungen ist die Nadelmatte beliebt. Tatsächlich zählen Rückenschmerzen zu den häufigsten Beschwerden der Deutschen. Das betrifft vor allem Personen, die viel sitzen – sei es am Schreibtisch, im Auto oder abends auf der Couch.
Wer sollte die Matte nicht verwenden?
Grundsätzlich gilt die Akupressurmatte als gesundheitlich unbedenklich. Zwar mögen die vielen kleinen Nadeln auf den ersten Blick bedrohlich wirken. Nebenwirkungen sind bislang allerdings nicht bekannt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann vorher ärztlichen Rat einholen. Das gilt vor allem für Personen, die
- unter entzündlichen Hautkrankheiten oder Ausschlag leiden,
- Blutgerinnungsstörungen haben,
- oder schwanger sind.
Die richtige Anwendung der Akupressurmatte
Um die Akupressurmatte richtig anzuwenden, sollten folgende Dinge beachtet werden:
Die Matte auf eine harte Unterfläche legen, also am besten direkt auf den Boden statt auf einen Teppich oder eine Matratze. So können sich die Spitzen gleichmäßig in den Körper drücken.
Zunächst mit dem Rücken auf die Matte legen, die Arme seitlich am Körper positionieren. Mit der Zeit empfiehlt es sich, die Position zu variieren und auszuprobieren, was sich am besten anfühlt. Je nachdem, welche Partien primär mit den Druckspitzen bearbeitet werden sollen, kann man sich wahlweise auch seitlich hinlegen.
Die Akupressurmatte kann entweder oberkörperfrei oder mit einem leichten T-Shirt bekleidet benutzt werden. Mit freiem Oberkörper lässt sich ein stärkerer Effekt der Spitzen spüren – je nachdem, wie sensibel die anwendende Person auf den Druck reagiert, kann das aber auch unangenehm sein. Gleiches gilt für die Anwendung an Beinen und Füßen.
Die Matte kann auch verwendet werden, indem man einfach ruhig darauf liegt. Viele Menschen nutzen die Zeit auf der Akupressurmatte auch für ein kurzes Schläfchen. Wer die Anwendung etwas aktiver gestalten will, kann aber auch verschiedene körperliche Übungen sowie Meditationen auf der Matte ausführen. Hierzu finden sich zahlreiche Anleitungen im Internet – auch von den Herstellern selbst.
Akupressurmatte: Wie oft und wie lange?
Hersteller empfehlen, die Akupressurmatte täglich anzuwenden, um einen bestmöglichen Effekt zu erzielen. Da die Matte von vielen Menschen als akut schmerzlindernd wahrgenommen wird, bieten sich vor allem eine abendliche Anwendung kurz vor dem Schlafengehen oder eine morgendliche Anwendung an, um in den Tag zu starten.
Als Anwendungsdauer wird eine Zeit von etwa 15 Minuten bis hin zu einer Stunde empfohlen – je nach individuellem Empfinden.
Achtung: Vor allem bei einer längeren Anwendungsdauer können durch die Noppen sichtbare Abdrücke zurückbleiben. Das ist aber kein Anlass zur Sorge. In der Regel verschwinden die Druckstellen schon nach kurzer Zeit wieder.
Studienlage: Wie effektiv sind Akupressurmatten?
Bislang konnte die Wirksamkeit der Akupressurmatte nicht ausreichend bewiesen werden und ist daher kein ausgewiesenes Medizinprodukt. Vorhandene Studien wurden zum Großteil von den Herstellern selbst in Auftrag gegeben und sind daher wenig aussagekräftig.
Der aktuellen Studienlage zufolge kann die Akupressurmatte aber tatsächlich
- kurzfristig die Durchblutung anregen, wodurch sich Verspannungen und Schmerzen zumindest vorübergehend lösen lassen,
- für Entspannung sorgen und Stress entgegenwirken sowie
- den Schlaf verbessern.
Ob diese Effekte wirklich eintreffen, ist zwar individuell. Viele Menschen scheinen von der Akupressurmatte jedoch zu profitieren und empfinden die Anwendung als angenehm. Eine tägliche Pause auf der Akupressurmatte kann in vielerlei Hinsicht zur bereichernden Routine werden.
Wer aber mit chronischen Rückenleiden zu kämpfen hat, sollte sich nicht auf die Akupressurmatte verlassen, sondern ärztlichen Rat einholen und die Matte, wenn überhaupt, ergänzend verwenden. Auch konnte bislang nicht bestätigt werden, dass sich das Produkt als effektives Anti-Cellulite-Mittel eignet. Ein Ersatz für ausreichend Bewegung im Alltag und Rückentraining ist die Akupressurmatte ebenfalls nicht.