Akne im Gesicht und am Rücken behandeln
Akne vulgaris ist die häufigste Hauterkrankung: In der Pubertät haben fast alle Jugendlichen mit den typischen Pickeln, Pusteln und Mitessern zu tun. Oft handelt es sich um hormonelle Akne, da die Veränderungen im Hormonhaushalt die Talgproduktion anregen. In der Regel erscheinen sie im Gesicht, mitunter auch am Rücken. Neugeborene und Erwachsene können ebenso von Akne betroffen sein. Wird sie nicht behandelt, drohen häufig Narben. Welche Arten von Akne gibt es und welche Ernährung hilft?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Akne
Die sogenannte Neugeborenenakne kommt bei etwa 20 Prozent der Säuglinge in den ersten Lebenswochen vor. Schuld sind vor allem die mütterlichen Hormone, die am Ende der Schwangerschaft in den Blutkreislauf des Babys gelangen. Sie stimulieren die Talgproduktion. Dadurch können die Poren verstopfen und Pickel entstehen. Umwelteinflüsse nach der Geburt können die kindliche Haut zusätzlich reizen.
Cremes mit Benzoylperoxid oder Salicylsäure sind besonders wirksam gegen Akne, da sie die Poren reinigen und Bakterien reduzieren. Retinoidhaltige Cremes fördern die Hauterneuerung und verhindern verstopfte Poren, was ebenfalls gegen Akne hilft.
Im Erwachsenenalter entsteht Akne häufig durch hormonelle Schwankungen, Stress oder ungeeignete Pflegeprodukte. Eine Rolle spielen außerdem genetische Faktoren.
Aknenarben können etwa durch chemische Peelings, Mikrodermabrasion oder Laserbehandlungen reduziert werden, welche die Hautstruktur verbessern und das Erscheinungsbild glätten. Bei tieferen Narben sind Microneedling oder in die Haut eingebrachte Hyaluronsäure effektive Methoden zur Förderung der Hauterneuerung und Kollagenproduktion.
Welche Arten von Akne gibt es?
Akne, in der Fachsprache Acne, ist eine vorwiegend in der Jugend auftretende, in der Regel harmlose Hautkrankheit. Typische Symptome sind Pickel, Pusteln und Mitesser, vor allem im Gesicht, Nacken, Rücken und Dekolleté, denn an diesen Stellen befinden sich besonders viele Talgdrüsen. Bei Akne kommt es zu einer übermäßigen Sekretbildung und Verhornung der Talgdrüsen, welche verstopfen und sich entzünden.
Nahezu alle Jugendlichen bekommen irgendwann während der Pubertät Pickel. In den meisten Fällen verlaufen diese Hautprobleme mild und klingen nach ein paar Jahren wieder ab. Jungen sind etwas häufiger und oft auch stärker betroffen als Mädchen.
Akne vulgaris: Die gewöhnliche Akne
Die häufigste Akneform macht sich fast immer zu Beginn der Pubertät bemerkbar und verschwindet in der Regel bis zum 25. Lebensjahr von selbst. Sie kann in verschiedenen Ausprägungen auftreten:
- Akne comedonica: Es entstehen vor allem Mitesser (Komedonen).
- Akne papulopustulosa: Es liegen vorwiegend entzündete Papeln und Pusteln vor.
- Akne conglobata: Diese Ausprägung betrifft vor allem Männer. Sie geht mit großen entzündlichen und schmerzhaften Knötchen oder Knoten, Abszessen, Krusten und Narben einher. Akne fulminans ist dabei eine besonders schwere Verlaufsform mit Gelenkentzündungen und Fieber.
Weitere Formen von Akne
Je nach Ursache, Art und Schweregrad der Hautunreinheiten unterscheiden Fachleute weitere Formen von Akne:
Akne inversa: Bei der schweren Sonderform Akne inversa treten schmerzhafte und mitunter nässende Hautveränderungen wie rote, feste Hautknötchen und in Achselhöhlen, der Leistengegend und der Genital- und Analregion auf. Sie wird oft durch Rauchen oder starkes Übergewicht getriggert.
Akne tarda: Spätakne tritt erst im Erwachsenenalter auf oder bleibt nach der Pubertät bestehen. Sie betrifft hauptsächlich Frauen und kann durch hormonelle Schwankungen während des Menstruationszyklus, in der Schwangerschaft oder durch das Absetzen hormoneller Verhütungsmittel ausgelöst werden. Die Symptome ähneln der klassischen Akne vulgaris, treten jedoch oft im unteren Gesicht, Kinn- und Kieferbereich auf.
Akne cosmetica: Auslöser sind in diesem Fall bestimmte Kosmetika.
Akne venenata: Chemikalien wie Jod, Chlor oder Teer verursachen diese Akneart.
Akne medicamentosa: Sie entsteht durch Medikamente wie Kortisonpräparate (Steroid-Akne).
Akne neonatorum: Die Neugeborenenakne tritt meist zwei bis vier Wochen nach der Geburt auf.
Akne infantum: Die Säuglingsakne kommt erst später bei Babys und Kleinkindern vor. Sie tritt etwa ab dem dritten Lebensmonat vorwiegend bei Jungen in Erscheinung und ist vermutlich erblich bedingt.
Wie lässt sich Akne behandeln?
Akne vulgaris verschwindet zwar meist auch ohne eine spezielle Therapie. Eine frühzeitige, professionelle Behandlung kann jedoch einen schweren Verlauf mit Narbenbildung verhindern. Zudem stellen die Hautunreinheiten für die meisten Teenager nicht nur ein kosmetisches Problem dar, sondern können beispielsweise das Selbstwertgefühl negativ beeinflussen und zur seelischen Belastung werden.
Um Akne erfolgreich zu behandeln, ist Geduld erforderlich. Erste Erfolge zeigen sich häufig erst nach vier bis sechs Wochen. Welche Therapie am besten geeignet ist, hängt unter anderem davon ab, wie schwer die Erkrankung ausgeprägt ist und welche Form vorliegt.
Gegen Akne gibt es unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten. Häufig zum Einsatz kommen etwa:
- Cremes zum Auftragen auf die Haut
- Medikamente zum Einnehmen
- Bestrahlungen
Cremes gegen Akne
Ist die Akne leicht oder mittel ausgeprägt, helfen häufig spezielle Cremes, Gele oder Lotionen, die auf die betroffenen Hautbereiche auftragen werden. Einige Präparate gibt es rezeptfrei in der Apotheke, andere müssen ärztlich verordnet werden.
Cremes enthalten Wirkstoffe wie:
- Benzoylperoxid (BPO): Der antibakterielle, frei verkäufliche Wirkstoff fördert die Abstoßung der obersten Hornschicht.
- Retinoide, z. B. Isotretinoin: Diese rezeptpflichtigen Wirkstoffe ähneln Vitamin A und können das Hautbild verbessern.
- Azelainsäure: Der antibakterielle Wirkstoff Azelainsäure, je nach Dosierung verschreibungspflichtig, wirkt der Verhornung der Talgdrüsen entgegen.
- Antibiotika: Antibiotika richten sich gegen Bakterien, die bei entzündlichen Formen der Akne eine Rolle spielen. Entsprechende Cremes sind rezeptpflichtig und müssen über mehrere Wochen hinweg aufgetragen werden.
- Salicylsäure: Rezeptfreie Mittel mit Salicylsäure öffnen bei leichter Akne verstopfte Poren, sodass überschüssiger Talg besser abfließen kann.
Tabletten gegen Akne
Ist die Akne schwer ausgeprägt, sind möglicherweise Medikamente zum Einnehmen nötig (systemische Therapie). Diese Mittel haben eine stärkere Wirkung, können jedoch auch mit stärkeren Nebenwirkungen verbunden sein. Zu diesen Medikamenten zählen zum Beispiel:
- Antibiotika: Diese können sinnvoll sein, wenn es sich um eine schwere entzündliche Form der Akne handelt.
- Hormonpräparate: Medikamente mit Hormonen hemmen die Wirkung des Hormons Androgen, das Akne begünstigt.
- Retinoide: Retinoide zum Einnehmen sind sehr wirksam, können jedoch viele Nebenwirkungen haben. Zum Beispiel machen sie die Haut sehr empfindlich gegenüber Sonnenlicht. Daher kommen sie nur zum Einsatz, wenn andere Behandlungen keinen Erfolg gebracht haben.
Einige Präparate dürfen während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden, so zum Beispiel Retinoide.
Weitere Therapiemöglichkeiten
Milde UV-Bestrahlung soll eine Akne günstig beeinflussen. So kann der betroffene Hautbereich beispielsweise gezielt mit UV-Licht bestrahlt werden (Phototherapie), was das Hautbild vorübergehend verbessert. Lange Sonnenbäder oder Besuche im Solarium sind zur Aknebehandlung jedoch nicht zu empfehlen.
Bei der schweren Sonderform Akne inversa reichen Medikamente allein auf Dauer meist nicht aus. Häufig ist ein operativer Eingriff nötig.
Bei einer durch äußere Einflüsse verursachten Akne (z. B. Akne durch Kosmetika, oder Steroide) ist das wichtigste Ziel der Behandlung, die Ursache der Beschwerden zu finden und auszuschalten.
Was hilft sonst noch gegen Akne?
Bei einer leichten Akne kann es ausreichen, die Haut regelmäßig mit tensidfreiem Gesichtswasser, Tinkturen oder Cremes zu reinigen und zu pflegen. Auf fetthaltige Salben und Kosmetik-Produkte sollte dabei verzichtet werden, da diese die Hautporen verstopfen können. Die regelmäßige Anwendung von Masken mit Heilerde zeigt bei leichteren Formen manchmal Wirkung. Heilerde soll überschüssigen Talg binden und entzündungshemmend wirken.
Wer unsachgemäß gegen die Hautprobleme vorgeht, riskiert allerdings, sie noch zu verschärfen: Viele Versuche, die Akne selbst zu bekämpfen, führen zu einer Verschlimmerung der Hauterkrankung – dies kann zum Beispiel passieren, wenn man:
- die Pickel und Mitesser (Komedonen) selbst ausdrückt
- die Haut zu intensiv reinigt oder desinfiziert
- die Hautunreinheiten mit ungeeignetem Make-up kaschiert
Es ist deshalb wichtig, bei der Aknebehandlung ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Pickel abdecken
Pickel lassen sich oft mit Make-up oder Camouflage abdecken. Wichtig dabei: Auch in diesen Produkten dürfen keine Mitesser fördernden (komedogenen) Inhaltsstoffe, wie etwa Mineralöle sein.
Wann geht Akne wieder weg?
Die gewöhnliche Akne heilt in den meisten Fällen bis zum 25. Lebensjahr vollständig und von selbst aus. Manchmal bleibt sie jedoch länger bestehen oder tritt sogar erst im Erwachsenenalter auf. Eine frühzeitige Behandlung durch eine*n Hautarzt*Hautärztin kann Aknenarben vorbeugen und Komplikationen verhindern.
Was ist die Ursache für Akne?
Akne kann unterschiedliche Ursachen haben. Meist entstehen die Hautprobleme durch eine hormonelle Umstellung.
Wie entsteht hormonelle Akne?
In der Haut befinden sich Talgdrüsen, die ein fettiges Sekret bilden, welches Haut und Haare vor Austrocknung schützt. Androgene, männliche Hormone, regen die Talgdrüsen dazu an, mehr Fett auszuschütten. In der Pubertät bildet der Körper vermehrt Androgene. In der Folge bildet sich zu viel Talg und die Haut wird fettig. Gleichzeitig produziert die Haut in dieser Zeit oft mehr Hornsubstanz als gewöhnlich. Der Talg kann nicht mehr abfließen und verstopft die Talgdrüsen. In ihnen können sich Bakterien ansiedeln, wodurch sich die Haut an der Stelle entzündet. Es entstehen Pickel. Auch bei Akne tarda, die im Erwachsenenalter besteht, spielen Hormone meist eine entscheidende Rolle.
Akne ist häufig familiär bedingt. Wenn beide Elternteile Akne haben oder hatten, beträgt das Risiko, dass ihr Kind in der Pubertät ebenfalls erkrankt, etwa 50 Prozent.
Weitere mögliche Ursachen für Akne
Neben hormonellen Schwankungen können weitere Faktoren eine Akne hervorrufen oder verstärken. Dazu zählen:
- Hormon- oder Stoffwechselstörungen wie z. B. das polyzystische Ovarsyndrom
- Kosmetika mit bestimmten Inhaltsstoffen, zum Beispiel Paraffine
- Medikamente wie beispielsweise Kortisonpräparate, manche Psychopharmaka, Mittel gegen Epilepsie, bestimmte Mittel zur Behandlung von Krebs wie Cetuximab, Vitamin B2, Vitamin B6, Vitamin B12 und androgenhaltige Mittel wie Anabolika
- seelische Belastung und Stress
- Nikotinkonsum
- klimatische Faktoren wie UV-Strahlen, Luftfeuchtigkeit
- andere Umwelteinflüsse wie bestimmte Chemikalien
Mit mangelnder Hygiene hat Akne hingegen nichts zu tun.
Akne: Welche Rolle spielt die Ernährung?
Bestimmte Lebensmittel können die Talgproduktion, Entzündungen und Hormonspiegel beeinflussen, was zu vermehrten Hautunreinheiten führen kann. Zu den wichtigsten ernährungsbedingten Faktoren gehören:
Kohlenhydratreiche Lebensmittel: Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index wie Weißbrot, zuckerreiche Produkte wie Schokolade sowie stark verarbeitete Lebensmittel erhöhen den Blutzuckerspiegel. Dies führt zu einer erhöhten Insulinproduktion. Insulin kann wiederum die Talgproduktion und das Wachstum von Hautzellen anregen. Dadurch kann Akne gefördert werden.
Milchprodukte: Studien deuten darauf hin, dass Milchprodukte mit einer Zunahme von Akne in Verbindung gebracht werden können. Vermutlich geschieht dies durch hormonelle Einflüsse oder Wachstumsfaktoren in der Milch. Besonders problematisch ist fettarme Milch, da diese besonders viele Hormone und Wachstumsfaktoren enthält.
- Fett: Neben zuckerreichen Lebensmitteln können auch Nahrungsmittel mit vielen ungesunden, gesättigten Fetten Entzündungen im Körper verstärken und so Akne begünstigen. Dazu zählt beispielsweise fette Wurst.
Positiv wirken sich dagegen Lebensmittel aus, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind. Dazu zählen beispielsweise Fisch und Walnüsse.
Akne: Mögliche Untersuchungen
Fachleute erkennen Akne in der Regel bereits anhand des typischen Erscheinungsbilds der Haut – vor allem, wenn die Symptome bei Jugendlichen in der Pubertät auftreten.
Bei einer stark entzündlichen Akne kann mithilfe eines Abstrichs untersucht werden, ob sich Bakterien in den Papeln und Pusteln befinden, da in diesem Fall Antibiotika nötig sein könnten.
Wenn der Verdacht besteht, dass es sich nicht um die gewöhnliche Akne handelt, kann die*der Ärztin*Arzt die betroffene Person auf mögliche Grunderkrankungen wie Hormon- oder Stoffwechselstörungen untersuchen.
Um beispielsweise herauszufinden, ob eine stark erhöhte Konzentration der männlichen Geschlechtshormone im Blut für die Akne verantwortlich ist, lässt sich mithilfe einer Blutuntersuchung der Hormonspiegel bestimmen. Dies ist zum Beispiel sinnvoll bei:
- Frauen mit schwerer Akne und Zyklusstörungen (um z. B. ein polyzystisches Ovarsyndrom auszuschließen)
- Babys, bei denen eine Neugeborenen- oder Säuglingsakne länger als 16 bis 24 Wochen besteht
- bei 3- bis 7-jährigen Kindern mit neu entwickelter Akne