Zahnfleisch geschwollen: Behandlung und Ursachen
Wenn das Zahnfleisch geschwollen ist, kann dies auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein. Welche Auslöser infrage kommen, was Betroffene tun können und wann der Gang in eine zahnärztliche Praxis notwendig ist, erfahren Sie hier.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Thema Zahnfleisch geschwollen
Eine Schwellung des Zahnfleisches weist häufig auf eine Entzündung hin, auch Gingivitis genannt. Aber auch Verletzungen im Mundraum, falsches Zähneputzen, Rauchen oder hormonelle Veränderungen, etwa in der Schwangerschaft, können zu Zahnfleischproblemen führen.
Wichtig ist eine gründliche, aber sanfte Mundhygiene, zu der regelmäßiges Zähneputzen und der Einsatz von Zahnseide und Mundwasser gehören. Hausmittel wie das Gurgeln mit Salzwasser oder Mundspülungen mit Kamille mehrmals täglich können die Schwellung lindern.
Wie lange eine Schwellung am Zahnfleisch andauert, hängt von ihrer Ursache ab. Geht das Symptom auf eine Zahnfleischentzündung zurück, dauert es etwa fünf bis zehn Tage, bis diese abgeheilt ist. Voraussetzung ist, dass die Erkrankung rechtzeitig erkannt und behandelt wird.
Diese Anzeichen weisen auf geschwollenes Zahnfleisch hin
Geschwollenes Zahnfleisch lässt sich an verschiedenen Anzeichen erkennen:
- rötliche Färbung
- Schmerzen (vor allem beim Essen)
- Zahnfleischbluten beim Zähneputzen und Essen
- Mundgeruch
- schlechter Geschmack im Mund
- empfindliche Zähne
- zunehmend sichtbare Zahnhälse ("lange Zähne")
Wie sieht gesundes Zahnfleisch aus?
Das Zahnfleisch (Gingiva) ist ein Teil der Mundschleimhaut, genauer zählt es zum Zahnhalteapparat. Gesundes Zahnfleisch ist hellrosa und fest. Beim Putzen der Zähne mit Bürste und Zahnseide oder beim Essen blutet es nicht. Es liegt gleichmäßig auf den Zähnen und schmerzt nicht, wenn man mit dem Finger darauf drückt.
Behandlung von geschwollenem Zahnfleisch
Die genaue Behandlung des Symptoms richtet sich nach seinem Auslöser. Bei einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) erfolgt meist zunächst eine professionelle Zahnreinigung, bei der alle Zahnflächen gründlich gereinigt und hartnäckige Zahnbeläge entfernt werden. Unter Umständen verordnen Ärzt*innen Antibiotika, um die bakterielle Entzündung zu bekämpfen.
Wichtig ist im Anschluss eine sorgfältige Mundhygiene. Patient*innen sollten sich mindestens zweimal täglich gründlich die Zähne putzen und dabei auch die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürstchen reinigen. Antibakterielle Mundspülungen können die Bildung von Plaque auf den Zähnen zusätzlich vermeiden und das Abheilen einer akuten Zahnfleischentzündung unterstützen.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten je nach Ursachen
Eine Schwangerschaftsgingivitis lässt sich meist durch eine professionelle Zahnreinigung und eine intensive Mundhygiene gut therapieren.
Sorgen Zysten im Mundraum für die Beschwerden, müssen diese in der Regel operativ entfernt werden, um einen Entzündungsherd zu vermeiden. Zysten sind mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume, die im Unter- oder Oberkiefer enstehen und sich infizieren können. Die sogenannte Zystektomie erfolgt in der Regel unter lokaler Betäubung. Auch ein Zahnabszess muss im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs entfernt werden. Im Anschluss ist oft eine Behandlung mit Antibiotika notwendig.
Herpes oder Aphthen im Mund können mit speziellen Salben therapiert werden, sie enthalten schmerzlindernde und entzündunghemmende Wirkstoffe.
Wenn Medikamente als Nebenwirkung zu Zahnfleischbeschwerden führen, ist in ärztlicher Absprache zu klären, ob alternative Präparate infrage kommen.
Hausmittel und Tipps bei geschwollenem Zahnfleisch
Eine sorgfältige Mundhygiene und eine zahnärztliche Kontrolle sind die wichtigsten Bausteine, um eine Zahnfleischschwellung zu behandeln und vorzubeugen. Daneben gibt es einige Hausmittel, die bei geschwollenem Zahnfleisch helfen. Dazu zählen:
Salzwasser: Spülungen mit Salz sind ein bekanntes Hausmittel bei geschwollenem Zahnfleisch und einer Zahnfleischentzündung. Dafür den Mund mehrmals täglich mit einer Salzlösung ausspülen. Die Lösung wirkt desinfizierend und kann die Entzündung lindern.
Teebaumöl: Die ätherischen Öle des Teebaums wirken antientzündlich und sind ein Hausmittel bei geschwollenem Zahnfleisch. Einige Tropfen in Wasser geben und den Mund mehrmals täglich gründlich spülen. Wichtig: Teebaumöl darf niemals in konzentrierter Form angewendet werden, da dies zu Reizungen führen kann.
Heilpflanzen: Salbei, Myrre, Thymian oder auch Kamille haben eine antibakterielle Wirkung und können ebenfalls bei Zahnfleischschwellungen helfen. Aus der bevorzugten Heilpflanzen einen Tee zubereiten, diesen abkühlen lassen und mehrmals täglich gurgeln.
Aloe vera: Zu den weiteren Hausmitteln bei geschwollenem Zahnfleisch zählt Aloe Vera. Die Pflanze hat eine entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung. Das Gel kann in Salbenform in Apotheken oder Reformhäusern gekauft und auf das Zahnfleisch aufgetragen werden. Das direkte Gel aus frischen Blättern sollte man nicht im Mundraum verwenden.
Honig: Bienenhonig hat ebenfalls antibakterielle Eigenschaften und kann bei Entzündungen im Mundraum hilfreich sein. Dafür den Honig direkt auf das geschwollene Zahnfleisch geben und einige Minuten einwirken lassen. Wichtig: Nach der Anwendung sollten sich Betroffene gründlich die Zähne putzen, da der enthaltene Zucker Karies begünstigen kann.
Propolis: Auch Propolis wird bei Zahnfleischproblemen empfohlen. Dabei handelt es sich um eine harzige Substanz, welche Bienen als Kitt verwenden und um Bakterien, Keime oder Pilze im Bienenstock abzuwehren. Propolis ist etwa in Reformhäusern oder Apotheken erhältlich.
Zahnfleisch geschwollen: Welche Ursachen kommen infrage?
Wenn das Zahnfleisch geschwollen ist, sind meist harmlose Ursachen Auslöser. Unter Umständen weist das Symptom aber auf eine Erkrankung hin.
Häufig steckt hinter einer Schwellung des Zahnfleisches eine Zahnfleischentzündung oder auch Gingivitis genannt. Diese entsteht in der Regel durch Ansammlung von Plaquebakterien am Zahnfleischrand.
Unbehandelt kann sich die Entzündung auf weitere Teile des Zahnhalteapparates, zum Beispiel den Kieferknochen, ausbreiten. Im schlimmsten Fall führt diese Parodontitis zum Zahnverlust.
Neben einer Gingivitis kommen viele weitere Ursachen für das geschwollene Zahnfleisch infrage. Dazu gehören:
Hormonelle Veränderungen: Durch eine Schwangerschaft (Schwangerschaftsgingivitis), die Menstruation oder Wechseljahre kommt es zu hormonellen Veränderungen im weiblichen Körper. Mitunter fördern Hormonveränderungen das Wachstum bestimmter Keime. Als Folge kommt es leichter zu Schwellungen und Blutungen des Zahnfleisches.
Verletzungen: Verletzungen oder Traumata im Mundbereich, etwa durch grobes Zähneputzen, zu harte Zahnbürsten, eine falsch angepasste Zahnprothese oder Zahnspange, können zu Zahnfleischschwellungen führen.
Rauchen: Der regelmäßige Konsum von Nikotin kann die Durchblutung des Zahnfleisches verschlechtern und es anfälliger für Reizungen und Entzündungen machen.
Medikamente: Bestimmte Arzneimittel können als Nebenwirkung geschwollenes Zahnfleisch verursachen. Dazu gehören beispielsweise Medikamente zur Therapie von Epilepsie, blutdrucksenkende Mittel oder Antibiotika.
Aphten: Aphten sind weißliche, entzündete Stellen im Mund. Sie sind sehr schmerzhaft und können auf der Mundschleimhaut, der Zungenspitze oder auch auf dem Zahnfleisch auftreten.
Zysten: Kieferzysten können im Unterkiefer und auch im Oberkiefer im Zahnfleisch vorkommen. Dabei handelt es sich um mit einer Flüssigkeit gefüllten Hohlräume, die von einem Häutchen (Epithel) umgeben sind. Weil die Flüssigkeit nicht abfließen kann, wächst das Gebilde mit der Zeit und baut Druck auf umliegendes Gewebe und Knochen auf. Eine Zyste kann sich entzünden und einen Abszess bilden, der mit Eiter gefüllt ist.
Herpes: Lippenherpes wird auch Herpes labialis genannt. Die virale Infektion wird durch das Herpes-simplex-Virus verursacht. Die schmerzhaften Bläschen können auch das Zahnfleisch betreffen.
Zähneknirschen: Der Fachbegriff für nächtliches Zähneknirschen lautet Bruxismus. Ist der Druck auf die Zähne sehr hoch, kann dies eine Zahnnervenentzündung (Pulpitis) auslösen. Dann schwillt das Zahnfleisch an, ist rot und schmerzt.
Vitaminmangel: Fehlen dem Körper bestimmte Nährstoffe, vor allem Vitamin C und Vitamin B3, beeinflusst dies die Gesundheit von Zähnen und Zahnfleisch. Es können Blutungen und Schwellungen auftreten.
häufige Mundatmung: Wenn häufig durch den Mund geatmet wird, können Mundschleimhaut und Zahnfleisch austrocknen und anfälliger für Beschwerden werden. Auch ein geringer Speichelfluss kann dazu führen, dass das Zahnfleisch anschwillt.
Grunderkrankungen: Autoimmunkrankheiten wie Morbus Crohn können mit Veränderungen am Zahnfleisch, der Lippen oder Mundschleimhaut einhergehen.
Zahnen: Bei zahnenden Babys ist das Zahnfleisch häufig geschwollen und drückt.
Zahnfleisch geschwollen: So erfolgt die Diagnose
Bildet sich die Zahnfleischschwellung innerhalb einiger Tage nicht von selbst zurück oder bestehen Schmerzen, sollten sich Betroffene mit dem Problem an eine zahnärztliche Praxis wenden, um die Ursachen ausfindig zu machen.
Im Rahmen der Anamnese erfragt der*die Zahnarzt*Zahnärztin zunächst die genauen Beschwerden und mögliche Vorerkrankungen. Darauf folgt eine körperliche Untersuchung, bei der die Mundhöhle und das gesamte Gebiss mittels spezieller Instrumenten kontrolliert wird. Die Überprüfung ist wichtig, um Anzeichen für
- Blutungen,
- Zahnstein,
- Zahnfleischrückgang,
- Zahnfleischtaschen oder
- lockere Zähne festzustellen.
Gegebenenfalls werden Röntgenaufnahmen gemacht, um Veränderungen am Kieferknochen zu erkennen. Diese sind etwa bei einer Parodontitis häufig.