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Vergesslichkeit: Was ist normal, was schon krankhaft?
Vergesslichkeit ist zu einem gewissen Grad normal und kann viele Ursachen haben: Mit zunehmendem Alter nimmt die Gedächtnis- und Erinnerungsleistung ab. Das ist erst einmal kein Anlass zur Sorge. Junge Menschen können ebenfalls betroffen sein: Schlafmangel, ein stressiger Alltag, Nährstoffmangel oder Alkoholmissbrauch sind mögliche Gründe für eine gestörte Merkfähigkeit.
Nimmt die Vergesslichkeit Überhand, kann aber auch eine Erkrankung dahinterstecken, etwa Demenz, Alzheimer, Parkinson, Stoffwechselerkrankungen oder Entzündungen im Gehirn. Darüber hinaus ist Vergesslichkeit ein typisches Begleitsymptom von Schlaganfällen oder psychischen Krankheiten, etwa Depressionen.
Erfahren Sie, ab wann Vergesslichkeit ein kritisches Ausmaß annimmt, bei welchen Warnzeichen Sie ärztlichen Rat suchen sollten und welche Maßnahmen helfen können.
Vergesslichkeit ohne erkennbare Ursachen
Typische Auslöser für Vergesslichkeit sind Stress, Überforderung, Schlafmangel, der Konsum von Alkohol am Vorabend oder auch die Einnahme bestimmter Medikamente. Können Sie sich hingegen nicht erklären, woher der Gedächtnisschwund kommt, sollten Sie der Ursache auf den Grund gehen und Ihre*n Ärztin*Arzt aufsuchen.
Der Arbeitsalltag ist durch Vergesslichkeit beeinträchtigt
Wenn die Vergesslichkeit so ausgeprägt ist, dass Sie Ihrem normalen Berufsalltag nicht mehr oder nur noch eingeschränkt nachgehen können, ist dies ebenfalls ein mögliches Anzeichen für eine Erkrankung. In diesem Fall ist es ratsam, dem*der Arbeitgeber*in gegenüber ehrlich zu sein, insbesondere dann, wenn Sie eine hohe berufliche Verantwortung tragen, der Sie nicht mehr nachkommen können. Suchen Sie zudem medizinischen Rat auf.
Zunehmender Orientierungsverlust: ein Warnzeichen
Finden Sie sich an Orten nicht mehr zurecht, die Sie eigentlich gut kennen, und fühlen Sie sich zunehmend desorientiert, ist ebenfalls eine ärztliche Abklärung sinnvoll.
Orientierungsprobleme können zwar harmloser Natur sein und nur vorrübergehend auftreten, sind unter Umständen aber auch ein Hinweis auf bestimmte körperliche oder psychische Erkrankungen. Zudem ist ein Verlust der Orientierung oft sehr belastend für Betroffene und kann zu Unsicherheit, Panik, Reizbarkeit und sozialem Rückzug führen.
Schwierigkeit, sich zu artikulieren: Hinweis auf eine Erkrankung?
Eine Wortfindungsstörung (Aphasie) kann ebenfalls ein Anzeichen für eine Erkrankung sein. Wenn es Ihnen plötzlich schwerfällt, vollständige Sätze zu bilden und Sie sich an viele alltägliche Wörter nicht mehr erinnern, kann das harmlose Gründe haben.
Eine schnelle ärztliche Abklärung ist dennoch sinnvoll, um mögliche neurologische Ursachen wie einen Schlaganfall, eine Hirnhautentzündung (Meningitis) oder ein Schädel-Hirn-Trauma auszuschließen.
Wiederholtes Fragenstellen als Zeichen krankhafter Vergesslichkeit
Ob Sie es selbst bemerken oder Menschen aus Ihrem Umfeld Sie darauf hinweisen: Wenn Sie wiederholt die gleichen Fragen stellen, obwohl diese schon mehrfach beantwortet wurden, oder Sie immer wieder dieselbe Geschichte erzählen, ohne, dass Sie sich in dem Moment darüber bewusst sind, sollte dies ärztlich abgeklärt werden.
Schwierigkeiten bei alltäglichen Handlungen
Wirkt sich die Vergesslichkeit auf einfache körperliche Aktivitäten im Alltag aus, besteht dringender Handlungsbedarf. Wenn normale Bewegungsabläufe, etwa sich ankleiden oder die Zähne putzen, zur Herausforderung werden, kann das neurologische Ursachen haben, die schleunigst untersucht werden sollten.
Vergesslichkeit vorbeugen: Die wichtigsten Maßnahmen
Auch, wenn Vergesslichkeit mitunter auf ernsthafte Erkrankungen hinweist, stecken meist harmlose Ursachen dahinter. Diesen kann man vorbeugen und entgegenwirken, indem Sie auf einen gesunden Lebensstil achten und Ihr Gedächtnis regelmäßig trainieren. Wenn Sie bemerken, dass Sie zunehmend mit Vergesslichkeit zu kämpfen haben, können folgende Maßnahmen helfen…
1. Pausen und Stressmanagement beugen Vergesslichkeit vor
Stress ist ein typischer Auslöser für Vergesslichkeit im Alltag. Denn bei körperlicher und psychischer Anspannung werden vermehrt Stresshormone ausgeschüttet. Die Folge: Der Organismus schaltet in den „Überlebensmodus“, Prozesse wie das Denkvermögen werden dabei runtergefahren. Auch kann Stress dazu führen, dass Teile der Nervenzellen im Hippocampus (Schaltstelle zwischen Kurz- und Langzeitgedächtnis) geschwächt werden.
Bauen Sie daher regelmäßige Pausen in Ihren Alltag ein. Wenn Sie sich häufig und in hohem Maße gestresst fühlen, sollten Sie dies nicht ignorieren, sondern regelmäßig zur Ruhe kommen. Hierzu bieten sich verschiedene Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder Atemübungen an.
2. Reizüberflutung durch Multitasking vermeiden
E-Mails beantworten, Musik hören und dabei noch essen: Mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen, kann den Denkapparat fordern und fördern, aber auch zu einer Reizüberflutung führen, die das Gedächtnis negativ beeinflusst. Wenn Sie merken, dass Sie sich überfordert fühlen und zu Vergesslichkeit neigen, besinnen Sie sich auf eine konkrete Handlung und führen Sie diese ganz bewusst durch.
3. Bewegung hilft gegen Vergesslichkeit
Studien belegen, dass körperliche Bewegung gegen Vergesslichkeit hilft. Integrieren Sie daher regelmäßige Sporteinheiten in Ihren Alltag. Auch ausgedehnte Spaziergänge an der frischen Luft können dazu beitragen, Gedächtnisverlust entgegenzuwirken und vorzubeugen.
4. Organisation und Strukturen helfen bei Gedächtnisschwäche
Oft können kleine Hilfestellungen schon dazu beitragen, sich Dinge besser zu merken. Wer beispielsweise immer wieder bestimmte Gegenstände verlegt, kann dazu übergehen, diese stets am selben Platz abzulegen. Geburtstage und wichtige Termine geraten weniger schnell in Vergessenheit, wenn man sie in den Kalender einträgt und sich Erinnerungswecker stellt. Auch Notizzettel, die sichtbar in der Wohnung verteilt sind, können ein wirksames Hilfsmittel sein.
5. Brainfood: Die richtige Ernährung für geistige Fitness
Einige Lebensmittel können sich positiv auf die Konzentrationsfähigkeit und die Funktion bestimmter Gehirnvorgänge auswirken. Achten Sie daher auf eine ausgewogene Ernährung, die vor allem Eiweiß, ungesättigte Fettsäuren, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente beinhaltet. Beliebte geistige Fitmacher sind beispielsweise Nüsse, Haferflocken, Beeren und verschiedene Gemüsesorten.
6. Gehirnjogging gegen das Vergessen
Fitness hält den Körper fit – und auch das Gehirn verhält sich wie eine Art Muskelapparat, der regelmäßig gefordert werden sollte. Einige Studien weisen darauf hin, dass sich Gehirnjogging positiv auf die Gedächtnisleistung auswirken kann. Wichtig ist, hierbei für Abwechslung zu sorgen: Einseitige Anforderungen führen dazu, dass sich ein Gewöhnungseffekt einstellt und andere Hirnfunktionen verkümmern.
7. Gelassen bleiben und Ruhe bewahren
Vergesslichkeit kann zu Frustration und einem hohen Leidensdruck führen. Viele Betroffene setzen sich infolgedessen unter Druck, was wiederum zu Stress führen kann. Daraus entsteht ein Teufelskreis. Versuchen Sie, entspannt zu bleiben und sich kleine Irrtümer und Fehler zu erlauben. Halten Sie sich vor Augen, dass Vergesslichkeit zu einem gewissen Grad normal ist – und wenn sie überhandnimmt, steckt womöglich eine Erkrankung dahinter, die in professionelle Hände gehört.
Vergesslichkeit ist zu einem gewissen Grad normal und kann viele Ursachen haben: Mit zunehmendem Alter nimmt die Gedächtnis- und Erinnerungsleistung ab. Das ist erst einmal kein Anlass zur Sorge. Junge Menschen können ebenfalls betroffen sein: Schlafmangel, ein stressiger Alltag, Nährstoffmangel oder Alkoholmissbrauch sind mögliche Gründe für eine gestörte Merkfähigkeit.
Nimmt die Vergesslichkeit Überhand, kann aber auch eine Erkrankung dahinterstecken, etwa Demenz, Alzheimer, Parkinson, Stoffwechselerkrankungen oder Entzündungen im Gehirn. Darüber hinaus ist Vergesslichkeit ein typisches Begleitsymptom von Schlaganfällen oder psychischen Krankheiten, etwa Depressionen.
Erfahren Sie, ab wann Vergesslichkeit ein kritisches Ausmaß annimmt, bei welchen Warnzeichen Sie ärztlichen Rat suchen sollten und welche Maßnahmen helfen können.
- Online-Informationen der Gesellschaft für Gehirntraining e.V. (GFG): https://www.gfg-online.de/ (Abruf: 02/22)
- Online-Informationen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung: Demenz: Wenn Vergesslichkeit zur Krankheit wird: https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/demenz-wenn-vergesslichkeit-zur-krankheit-wird-5948.php (Abruf: 02/22)
- Online-Informationen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung: Denksport – Aktiv gegen das Vergessen: https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/denksport-aktiv-gegen-das-vergessen-7677.php (Abruf: 02/22)
- Online-Informationen von Springer-Medizin: Bewegung gegen Vergesslichkeit: Besonders Tanzen beugt Demenz vor: https://www.springermedizin.de/leichte-kognitive-stoerung/demenz/bewegung-gegen-vergesslichkeit-besonders-tanzen-beugt-demenz-vor/19871422?searchResult=1.vergesslichkeit&searchBackButton=true (Abruf: 02/22)
- Grehl, H., Reinhardt, F.: Checkliste Neurologie. Thieme, Stuttgart 2016