Frau mit Unterleibsschmerzen auf dem Sofa
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Unterleibsschmerzen bei der Frau: Ursachen und Behandlung

Von: Frederike Rausch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 21.03.2025

Unterleibsschmerzen bei der Frau entstehen häufig im Rahmen des Menstruationszyklus. Doch auch ohne Periode kann es im Unterleib ziehen, stechen oder drücken, etwa beim Hinsetzen oder nach dem Stuhlgang. Die Schmerzen im Unterbauch treten manchmal zudem eher links oder rechts auf. Welche Ursachen sind möglich und was hilft?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Unterleibsschmerzen bei der Frau

Unterleibsschmerzen ohne Periode können verschiedene Ursachen haben, darunter der Eisprung (Mittelschmerz), Blasenentzündungen, Reizdarm oder Magen-Darm-Erkrankungen. Auch gynäkologische Erkrankungen wie Endometriose, Zysten oder Myome kommen infrage. 

Unterleibsschmerzen bei der Frau: Überblick und Symptome

Unterleibsschmerzen bei der Frau bezeichnen Beschwerden im unteren Teil des Bauchs. Sie können akut oder chronisch auftreten. Von chronischen Unterleibsschmerzen sprechen Fachleute, wenn die Schmerzen in Bauch und Becken mindestens sechs Monate lang bestehen.

Unterleibsschmerzen können sowohl von den Geschlechtsorganen als auch von der Harnblase, den Harnleitern, dem Darm, den Muskeln oder den Knochen ausgehen. Die Beschwerden fühlen sich mitunter 

  • stechend,
  • brennend,
  • wellenförmig,
  • krampfartig
  • oder bohrend an.

Häufig werden sie von weiteren Symptomen begleitet, darunter:

Unterleibsschmerzen bei der Frau: Ursachen

Unterleibsschmerzen treten häufig während der monatlichen Blutung auf. Sie entstehen, weil sich die Gebärmuttermuskulatur zusammenzieht, um die aufgebaute Schleimhaut abzustoßen. Wenn keine Befruchtung stattgefunden hat, wird die Gebärmutterschleimhaut mit dem Menstruationsblut ausgeschieden.

Heftige, krampfartige Regelschmerzen (Dysmenorrhö) können auf eine übermäßige Produktion von Prostaglandinen hindeuten. Das sind Botenstoffe, die von der Gebärmutterschleimhaut gebildet werden. Sie sorgen unter anderem dafür, dass sich die Gebärmutter während der Periode immer wieder zusammenzieht. 

Aber auch gynäkologische Erkrankungen wie Endometriose oder Myome sind mögliche Auslöser. Wenn die Krämpfe sehr stark sind oder mit ungewöhnlich starken Blutungen einhergehen, ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll.

Wichtig: Auch wenn viele Frauen heftige Regelschmerzen kennen, bedeutet dies nicht, dass sie zum Leben dazugehören und die Betroffenen sie akzeptieren müssen. In den meisten Fällen gibt es Möglichkeiten, die Schmerzen zu lindern.

Unterleibsschmerzen ohne Periode

Unterleibsschmerzen außerhalb der Periode können viele Ursachen haben. Manche Frauen spüren während des Eisprungs ein Ziehen im Unterbauch, meist etwa 12 bis 16 Tage vor der nächsten Menstruation. Zyklusunabhängige Schmerzen entstehen auch durch gynäkologische Erkrankungen, darunter:

  • Eierstockzysten
  • Eileiterschwangerschaft
  • Adnexitis (Entzündung der Eierstöcke oder Eileiter)
  • Gebärmuttersenkung oder Scheidensenkung

Häufig liegen die Ursachen aber auch außerhalb der Fortpflanzungsorgane, zum Beispiel im Darm, in den Harnwegen oder in den Bauchgefäßen (z. B. Beckenvenenthrombose oder Aneurysmen der Bauchschlagader).

Unterleibsschmerzen durch Darmerkrankungen

Plötzliche, starke Unterleibsschmerzen sind mitunter ein Anzeichen für eine akute Darmerkrankung wie:

  • Blinddarmentzündung (Appendizitis): Eine Infektion des Blinddarms beginnt oft mit Schmerzen um den Bauchnabel und verlagert sich später in den rechten Unterbauch.

  • Divertikulitis: Dabei kommt es meist zu linksseitige Schmerzen, da häufig der Sigma-Darm betroffen ist.

  • Darmverschluss: Ein Darmverschluss geht zusätzlich oft mit Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen und Stuhlverhalt einher.

Chronische oder wiederkehrende Unterbauchschmerzen sind eventuell ein Hinweis auf chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn und Colitis ulcerosa), Reizdarm, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Verstopfung.

Unterleibsschmerzen beim Wasserlassen

Treten Schmerzen während des Wasserlassens auf, deutet das häufig auf eine Blasenentzündung oder eine Nierenbeckenentzündung hin. Letztere geht meist mit Fieber, Schüttelfrost und Flankenschmerzen einher. Auch Harnsteine lösen oft starke Schmerzen im Unterbauch aus, insbesondere wenn sie durch den Harnleiter wandern.

Unterleibsschmerzen in der Pubertät

Manche Mädchen leiden in der Pubertät unter krampfartigen Unterbauchschmerzen, ohne dass eine Periode eintritt. In seltenen Fällen liegt das an einer Fehlbildung der Scheide, welche verhindert, dass Menstruationsblut abfließt. Blut und Gewebe sammeln sich stattdessen in der Vagina oder Gebärmutter. Beispiele sind:

  • Hymenalatresie: Das Jungfernhäutchen (Hymen) verschließt die Scheide vollständig.
  • Vaginalatresie: Ein Teil des Scheidenkanals ist nicht richtig ausgebildet.

Unterleibsschmerzen beim Hinsetzen

Für Unterleibsschmerzen, die vor allem beim Hinsetzen auftreten, kommen mehrere Gründe infrage. Dazu gehören Eierstockzysten, Endometriose, Beckenbodenverspannungen oder Entzündungen der Beckenorgane. Auch eine Blasenentzündung oder eine Darmproblematik wie Reizdarm können Druckschmerzen beim Sitzen verursachen. 

Unterleibsschmerzen und Psyche

Psychische Belastungen wie Stress, Ängste oder soziale Konflikte äußern sich bei vielen Frauen auch in Form von Unterleibsschmerzen. Besonders bei wiederkehrenden Beschwerden ohne erkennbare organische Ursache kann eine psychosomatische Komponente eine Rolle spielen.

Auch chronischer Stress oder unverarbeitete Traumata beeinflussen das Schmerzempfinden bei einigen Menschen.

Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft

Nicht immer sind Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft ein Grund zur Beunruhigung. Vor allem in den ersten Schwangerschaftswochen können sie durch das Wachstum der Gebärmutter und die Dehnung der Mutterbänder entstehen. Auch gegen Ende der Schwangerschaft sind Schmerzen im Unterbauch häufig, etwa durch Senkwehen oder Geburtswehen.

Doch Unterbauchschmerzen können auch auf Komplikationen hinweisen, darunter:

  • Fehl- oder Frühgeburt
  • Ablösung des Mutterkuchens (Plazenta)
  • Riss in der Gebärmutter (Uterusruptur, selten)

In seltenen Fällen kann eine Blinddarmentzündung in der Schwangerschaft auftreten, meist zwischen der 14. und 26. Woche. Da sich der Blinddarm durch die wachsende Gebärmutter nach oben verlagert, sind die Symptome oft unspezifisch. Eine nicht erkannte Blinddarmentzündung kann schwerwiegende Folgen haben und sollte schnellstmöglich ärztlich abgeklärt werden.

Bei anhaltenden oder plötzlich auftretenden Schmerzen sollten Schwangere daher rasch eine gynäkologische Praxis oder eine Klinik aufsuchen.

Unterleibsschmerzen bei der Frau: Diagnose

Der*die Arzt*Ärztin fragt zunächst nach den genauen Beschwerden und möglichen Vorerkrankungen (Anamnese). Der Befragung folgt eine körperliche Untersuchung, bei welcher der Unterbauch abgetastet und abgehört wird.

Außerdem können Laboruntersuchungen erfolgen. Dazu gehören eine Blut-, Urin- und Stuhluntersuchung, und bei Frauen im gebärfähigen Alter gegebenenfalls ein Schwangerschaftstest.

Je nach vermuteter Ursache der Unterbauchschmerzen kommen zur Diagnose weitere Untersuchungen zum Einsatz, beispielsweise:

Was bedeuten Unterleibsschmerzen bei der Frau links, rechts oder mittig?

Für die ärztliche Fachperson ist es hilfreich zu wissen, wo genau die Patientin Schmerzen hat. Dies gibt erste Hinweise darauf, welches Organ möglicherweise betroffen ist und welche Erkrankungen infrage kommen.

Eine Blinddarmentzündung beginnt typischerweise mit diffusen Schmerzen um den Nabel oder im Oberbauch. Im Verlauf verlagern sie sich in den rechten Unterbauch und können in Leiste oder Nabel ausstrahlen.

Unterleibsschmerzen im seitlichen (linken oder rechten) Unterbauch können hinweisen auf:

  • Entzündungen der Eierstöcke oder Eileiter (Adnexitis)

  • Eierstockzysten (Ovarialzysten)

  • Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutter (z. B. Eileiterschwangerschaft)

  • Entzündung im Darm (Divertikulitis, häufig linksseitig)

  • Harnsteine (Nierensteine mit Ausstrahlung in den Unterbauch, Blasensteine mit Schmerzen beim Wasserlassen)

  • Leistenbruch (häufig mit ziehenden Schmerzen in der Leiste, nicht primär im Unterbauch)

Unterleibsschmerzen, die mit Kreuzschmerzen einhergehen, können auf folgende Ursachen hindeuten:

  • Gebärmuttersenkung
  • Endometriose
  • Tumoren der weiblichen Geschlechtsorgane (z. B. Eierstockkrebs, wenn umliegende Strukturen betroffen sind)

Was hilft gegen Unterleibsschmerzen?

Bei Unterleibsschmerzen während der Menstruation können kurzfristig Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol kurzfristig eingesetzt werden. Wärme, etwa durch eine Wärmflasche oder ein warmes Bad, empfinden viele Frauen ebenfalls als wohltuend.

Regelschmerzen sind meist harmlos, weisen bei einigen Betroffenen jedoch auch auf Erkrankungen wie Endometriose oder Myome hin. Daher ist es sinnvoll, sie ärztlich abklären zu lassen, insbesondere bei starken oder plötzlich auftretenden Beschwerden. 

Gynäkologisches Fachpersonal schlägt je nach Ursache verschiedene Behandlungsmaßnahmen vor, die langfristig zur Linderung beitragen. Sind hormonelle Störungen oder eine Endometriose die Ursache, helfen mitunter hormonelle Präparate wie die Antibabypille oder Gestagenpräparate.

Treten Unterleibsschmerzen unabhängig von der Menstruation auf, gehen sie möglicherweise auf eine andere Erkrankung zurück. Die Behandlung hängt von der jeweiligen Ursache ab. Einige Beispiele:

  • Harnwegsinfekte: Bei leichten Fällen können mitunter entzündungshemmende pflanzliche Präparate oder eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr helfen. Oft kommen Antibiotika zum Einsatz.

  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: Sie werden meist mit Wirkstoffen wie Mesalazin behandelt; bei schweren Verläufen werden Immunsuppressiva oder Biologika verordnet.

  • Blinddarmentzündung oder größere Zysten: In bestimmten Fällen kann eine Operation erforderlich sein.

  • psychosomatische Schmerzen: Entspannungsübungen, autogenes Training oder Bewegung tragen zur Linderung bei. Anhaltende Beschwerden lassen sich möglicherweise im Rahmen einer Psychotherapie behandeln.