Unterleibsschmerzen: Das steckt hinter Unterbauchschmerzen beim Mann
Unterleibsschmerzen oder Unterbauchschmerzen werden häufig vor allem mit Frauen in Verbindung gebracht. Doch auch Männer können betroffen sein. Erfahren Sie, welche Ursachen es für Schmerzen im Unterleib beim Mann gibt.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Häufig gestellte Fragen und Antworten zu Unterbauchschmerzen beim Mann
Ja, psychische Ursachen können zu Unterleibsschmerzen beim Mann führen. Unter anderem Stress, Ängste oder Depressionen verursachen körperliche Reaktionen, die sich manchmal in Unterleibsschmerzen äußern.
Schmerzen im linken Unterbauch bei Männern können verschiedene Ursachen haben: darunter Darmerkrankungen (z. B. Divertikulitis), Harnwegsinfektionen, Entzündungen der Blase, eine vergrößerte Prostata oder Probleme mit der Lendenwirbelsäule.
Vor allem, wenn die Schmerzen plötzlich und stark auftreten, die Beschwerden schlimmer werden oder es zu Fieber, Erbrechen, Blut im Urin oder Stuhl kommt, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
Je nach Ursache können Wärme (z. B. Wärmflasche, Körnerkissen oder ein warmes Bad), leichte Bewegungen wie ein Spaziergang oder sanfte Dehnübungen helfen, die Muskulatur zu entspannen und Krämpfe im Bauch zu lindern.
Was sind Unterleibsschmerzen beim Mann?
Unterleibsschmerzen sind Schmerzen, die im Unterbauch auftreten. Diese Schmerzen können beim Mann in der Mitte, rechts, links oder seitlich im Unterbauch auftreten. Manchmal ziehen sie auch in den unteren Rücken oder den Genitalbereich.
Sie können beispielsweise vom Darm ausgehen oder auch von den harnableitenden Organen (z. B. Harnblase, Harnleiter oder Harnröhre), der Prostata oder den Hoden ausstrahlen. Die Unterleibsschmerzen können plötzlich (akut) auftreten, aber auch länger andauern und chronisch werden.
Arten von Unterleibsschmerzen bei Männern
Unterleibschmerzen beim Mann können sich unterschiedlich äußern, wie zum Beispiel:
- kolikartig (wellen- oder wehenartig),
- krampfartig (plötzlich auftretend und anhaltend),
- dumpf (gleichmäßig und drückend) oder
- scharf (stechend).
Unterbauchschmerzen: Diese Symptome können bei Männern auftreten
Begleitend zu den Unterbauchschmerzen treten beim Mann möglicherweise weitere Beschwerden auf, wie:
- Erbrechen
- Übelkeit
- Fieber
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Schmerzen beim Samenerguss
- Durchfall
- Verstopfung
- Blähungen
- Blut im Suhl oder Urin
- Schwellungen im Bauchraum
Unterleibsschmerzen beim Mann: Mögliche Ursachen
Unterleibsschmerzen oder Unterbauchschmerzen beim Mann können verschiedene Ursachen haben. Vor allem bei Männern im höheren Lebensalter treten sie häufig im Zusammenhang mit Erkrankungen der Prostata auf. Zu diesen zählen unter anderem die Prostataentzündung (Prostatitis) oder die gutartige Vergrößerung der Prostata (benigne Prostatahyperplasie).
Weitere mögliche Ursachen für Unterleibsschmerzen beim Mann sind zum Beispiel:
- Magen-Darm-Infekte
- Verstopfung
- Reizdarmsyndrom
- Hodenverdrehung (Hodentorsion)
- Ausstülpung der Darmwand (Divertikulose)
- Nierenbeckenentzündung
- Nierensteine
- Hodenentzündung oder Nebenhodenentzündung
- Harnwegsinfekte, z. B. Blasenentzündung, Infektion der Harnröhre
- Erkrankungen im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS)
- Leistenbruch
- Blinddarmentzündung
- chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, wie beispielsweise Morbus Crohn, Colitis
- ulcerosa
- Darmverschluss
- Tumoren, z. B. Dickdarmkrebs, Prostatakrebs
- erweiterte Bauchschlagader (Bauchaortenaneurysma)
Gefäßverschluss der Blutgefäße im Darm (Darminfarkt)
Unterleibsschmerzen beim Mann: Diagnose und Untersuchungen
Um herauszufinden, wodurch die Unterleibsschmerzen beziehungsweise die Unterbauchschmerzen beim Mann verursacht werden, benötigen Ärzt*innen zunächst nähere Informationen der betroffenen Personen. Folgende Fragen sind möglich:
Treten die Unterleibsschmerzen zum ersten Mal auf oder dauern sie bereits länger an?
An welcher Stelle treten die Schmerzen im Unterbauch auf?
Strahlen die Bauchschmerzen aus, zum Beispiel in die Beine, den Genitalbereich oder den Rücken?
Welche Mahlzeiten wurden eingenommen, bevor die Unterleibsschmerzen zum ersten Mal auftraten?
Gab es in der Vergangenheit Operationen im Unterleib?
Bessern sich die Unterbauchschmerzen durch eine Schonhaltung?
Nach der Befragung (Anamnese) folgt in der Regel eine körperliche Untersuchung, bei welcher man den Unterbauch abtastet und abhört, sowie den Rücken und den Genitalbereich untersucht.
Weitere Untersuchungen bei Unterleibsschmerzen
Je nach vermuteter Ursachen für die Unterleibsbeschwerden werden zusätzliche Abklärungen durch die*den Ärztin*Arzt veranlasst, darunter:
- urologische Beurteilung (z. B. Tastuntersuchung der Prostata)
- Laboruntersuchungen (z. B. Blut-, Urin- und Stuhlproben)
- Bildgebende Verfahren wie Röntgen, Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) oder Ultraschall
- Darmspiegelung
- Beweglichkeitsprüfung des Rückens
So lassen sich Unterleibsschmerzen beim Mann behandeln
Bei Unterleibsschmerzen oder Unterbauchschmerzen beim Mann richtet sich die Behandlung in der Regel nach der jeweiligen Ursache. Unter anderem kommen folgende Therapiemöglichkeiten infrage:
Im Falle einer bakteriellen Prostataentzündung ist meist eine Therapie mit Antibiotika notwendig, um die Erreger zu bekämpfen.
Bei Entzündungen der männlichen Geschlechtsorgane wie Hoden und Nebenhoden werden Antibiotika oder entzündungshemmende Medikamente eingesetzt.
Je nach Auslöser können bei Rückenschmerzen Wärmeanwendungen, abschwellende Schmerzmittel oder Physiotherapie helfen.
Um Verstopfungen zu lösen, genügt es meist, auf eine ausgewogene Ernährung mit Ballaststoffen zu achten, ausreichend zu trinken und sich regelmäßig zu bewegen.
Gegen krampfartige Beschwerden im Unterleib (z. B. bei Magen-Darm-Infekten) helfen häufig bereits Wärme (z. B. Wärmflasche) oder sanfte Bewegungen wie leichte Spaziergänge.
Sind Nierensteine die Ursache der Unterbauchschmerzen, können nach ärztlicher Absprache schmerz- und krampflindernde Mittel zum Einsatz kommen. Scheiden Betroffene die Steine nicht mit dem Urin aus, versuchen Fachleute mithilfe von Stoßwellen, diese zu zertrümmern. In manchen Fällen müssen größere Steine bei einer Harnwegsspiegelung entfernt werden.
Zur kurzfristigen Linderung von Bauchschmerzen können auch Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen, Paracetamol oder Metamizol) eingesetzt werden. Eine langfristige Einnahme sollte nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen, da Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Probleme möglich sind.