Frau hat Unterleibsschmerzen
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Unterleibsschmerzen bei der Frau: Ursachen und Behandlung

Von: Lydia Klöckner (Medizinredakteurin), Frederike Rausch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 22.06.2023

Unterleibsschmerzen bei der Frau entstehen häufig im Rahmen des Menstruationszyklus. Doch auch ohne Periode kann es im Unterleib ziehen, stechen oder drücken, etwa beim Stuhlgang. Welche Ursachen haben die Schmerzen im Unterbauch und was hilft?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Zusammenfassung

  • Definition: Unterleibsschmerzen bei der Frau treten häufig zusammen mit der Periode auf. Je nach Ursachen fühlen sich die Schmerzen krampfartig, drückend, bohrend, brennend oder wellenförmig an. Mögliche Begleitsymptome sind etwa Übelkeit und Erbrechen, Schwitzen und Zittern, ungewöhnlicher Ausfluss und Blutungen oder Stuhlunregelmäßigkeiten.
  • Ursachen: Unterleibsschmerzen können ein Symptom von verschiedenen Erkrankungen der inneren Geschlechtsorgane sein. Auch ein Harnwegsinfekt oder eine Blinddarmentzündung sind denkbare Auslöser.
  • Diagnose: Wiederkehrende oder sehr starke Unterleibsschmerzen sollten ärztlich abgeklärt werden. Neben einer ausführlichen Befragung und einer körperlichen Untersuchung können ein Blut-, Urin- und Stuhluntersuchung sowie gegebenenfalls ein Schwangerschaftstest veranlasst werden, um die Diagnose zu sichern.
  • Behandlung: Bei Unterleibsschmerzen während der Periode können Wärme sowie Schmerzmittel helfen. Bei Beschwerden unabhängig von der Regelblutung richtet sich die Therapie nach der Ursache. 

Was sind Unterleibsschmerzen bei der Frau?

Unterleibsschmerzen bei der Frau bezeichnen Beschwerden im unteren Teil des Bauchs. Sie können akut oder chronischer sein. Von chronischen Unterleibsschmerzen sprechen Fachleute, wenn die Schmerzen in Bauch und Becken mindestens sechs Monate lang bestehen.

Ursachen für Unterleibsschmerzen können sowohl von den Geschlechtsorganen als auch von der Harnblase, den Harnleitern, dem Darm, den Muskeln oder den Knochen ausgehen. Die Beschwerden fühlen sich mitunter 

  • stechend,
  • brennend,
  • wellenförmig,
  • krampfartig
  • oder bohrend an.

Häufig werden sie von weiteren Symptomen begleitet wie 

Unterleibsschmerzen bei der Frau: Ursachen

Unterleibsschmerzen bei der Frau treten häufig während der Monatsblutung auf. Die unangenehmen Bauchkrämpfe entstehen in diesem Fall, weil sich die Gebärmuttermuskulatur während der Periode immer wieder zusammenzieht. Auf diese Weise wird Schleimhaut abgestoßen, die sich im Laufe des vorherigen Zyklus aufgebaut hat. Wenn sich keine befruchtete Eizelle eingenistet hat, wird die Schleimhaut nicht mehr benötigt und mit dem Menstruationsblut ausgeschieden.

Gehen die Krämpfe mit heftigen Schmerzen einher, sollten die Betroffenen sie ärztlich abklären lassen. Denn heftige Regelschmerzen (sogenannte Dysmenorrhö) sind oft ein Hinweis auf

  • eine Überproduktion der Botenstoffe, die die Gebärmuttermuskulatur zum Zusammenziehen anregen (Prostaglandin-Überschuss),

  • Erkrankungen wie Endometriose, bei der sich Gewebe ähnlich der Gebärmutterschleimhaut im Bauchraum und anderen Bereichen ansiedelt, oder

  • gutartige Schleimhautwucherungen (Polypen) oder Myome in der Gebärmutter.

Wichtig: Auch wenn viele Frauen heftige Regelschmerzen kennen, bedeutet dies nicht, dass sie zum Leben dazugehören und die Betroffenen sie akzeptieren müssen. In den meisten Fällen gibt es Möglichkeiten, die Schmerzen zu lindern.

Unterleibsschmerzen ohne Periode

Unterleibsschmerzen, die nicht während der Periode auftreten, können viele Ursachen haben. Bei manchen Frauen macht sich der Eisprung durch ein Ziehen im Unterleib bemerkbar. Er findet etwa 12 bis 16 Tage vor der Monatsblutung statt. Darüber hinaus können auch Erkrankungen oder Störungen der weiblichen Fortpflanzungsorgane zu zyklusunabhängigen Unterleibsschmerzen führen, zum Beispiel

Meist sind Unterleibsschmerzen, die unabhängig von der Periode auftreten, jedoch ein Hinweis auf Erkrankungen anderer Organe des Bauchs, etwa

Darüber hinaus kann sich ein Leistenbruch durch Unterbauchschmerzen äußern.

Unterleibsschmerzen aufgrund von Darmerkrankungen

Mögliche Ursachen für plötzliche Unterbauchschmerzen sind:

Immer wiederkehrende Schmerzen im Unterbauch können auf folgende Erkrankungen hindeuten:

Unterleibsschmerzen beim Wasserlassen

Treten die Schmerzen während des Wasserlassens auf, ist dies häufig Hinweis auf einen Harnwegsinfekt wie Blasenentzündung oder Nierenbeckenentzündung. Letztere geht jedoch meist nicht nur mit Schmerzen einher, sondern äußert sich auch durch

Auch Harnsteine (Nierensteine, Blasensteine) können Unterleibsschmerzen verursachen, wenn sie durch den Harnleiter wandern.

Unterleibsschmerzen in der Pubertät

Manche Mädchen leiden in der Pubertät unter monatlich auftretenden, krampfartigen Schmerzen im Unterbauch, obwohl sie keine Monatsblutung haben. Ursache kann eine vaginale Fehlbildung sein, die verhindert, dass Menstruationsblut aus der Scheide austritt. Dieses sammelt sich dann in der Scheide bzw. staut sich bis in die Gebärmutter zurück. Es gibt verschiedene Formen der vaginalen Fehlbildung:

  • Bei der sogenannten Hymenalatresie verschließt das Jungfernhäutchen (Hymen) die Scheide.

  • Bei Mädchen mit einer Vaginalatresie ist ein Teil des Scheidenkanals, meist der obere Abschnitt, nicht richtig ausgebildet.

Unterleibsschmerzen und Psyche

Bei vielen Frauen (und auch Männern) entstehen die Schmerzen auch aufgrund psychischer Belastungen. So können etwa akuter Stress, soziale Konflikte oder Ängste zu wiederkehrenden Bauchkrämpfen führen. Auslöser für chronische Unterleibsschmerzen sind mitunter auch Traumata. 

Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft

Nicht immer sind Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft ein Grund zur Beunruhigung. Vor allem in den ersten beiden Schwangerschaftsdritteln treten mitunter Schmerzen auf, wenn das Kind wächst und sich die Gebärmutter deshalb dehnt. Am Ende der Schwangerschaft kündigt sich die Geburt mit heftigen Unterbauchschmerzen, den Wehen, an.

Doch Schmerzen im Unterbauch können auch ein Warnsignal sein, das auf Komplikationen hinweist, wie zum Beispiel:

  • Fehl- oder Frühgeburt
  • Ablösung des Mutterkuchens (Plazenta)
  • Riss in der Gebärmutter

Die häufigste Ursache von akuten Unterbauchschmerzen in der Schwangerschaft sind Blinddarmentzündungen. Bei einer von 1.000 Frauen entzündet sich in der Schwangerschaft der Blinddarm, meist zwischen der 14. und 26. Schwangerschaftswoche. Unerkannt kann eine Blinddarmentzündung in der Schwangerschaft schlimmstenfalls tödlich enden oder zu einer Fehlgeburt führen.

Bei Schmerzen im Unterbauch sollten Schwangere daher unbedingt so schnell wie möglich eine gynäkologische Praxis aufsuchen.

Unterleibsschmerzen bei der Frau: Diagnose

Eine ausführliche Anamnese, in der die genauen Beschwerden und mögliche Vorerkrankungen abgefragt werden, liefert erste Hinweise auf die Ursache der Schmerzen.

Der Befragung folgt eine körperliche Untersuchung, bei welcher der Unterbauch abgetastet und abgehört wird. Außerdem können Laboruntersuchungen, wie eine Blut-, Urin- und Stuhluntersuchung, und bei Frauen im gebärfähigen Alter gegebenenfalls ein Schwangerschaftstest veranlasst werden.

Je nach vermuteter Ursache der Unterbauchschmerzen erfolgen zur Diagnose weitere Untersuchungen, beispielsweise

Unterleibsschmerzen bei der Frau: Links? Rechts? Mittig?

Für die ärztliche Fachperson ist es hilfreich zu wissen, wo genau die Patientin Schmerzen hat. Das gibt einen ersten Hinweis darauf, welches Organ im Bauchraum möglicherweise betroffen ist und welche Erkrankungen folglich als Ursache infrage kommen.

Eine Blinddarmentzündung verursacht meist zunächst in der Bauchmitte Schmerzen. Wenn die Entzündung weiter fortschreitet, macht sie sich vor allem durch Beschwerden im rechten Unterbauch bemerkbar und strahlt in Richtung Leisten und Nabel aus.

Unterleibsschmerzen im seitlichen (linken und/oder rechten) Unterbauch sind möglicherweise ein Zeichen für:

  • Entzündungen der Eierstöcke oder Eileiter (Adnexitis),
  • Leistenbruch,
  • Divertikulitis,
  • Harnsteine (Nierensteine, Blasensteine),
  • Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutter (etwa Eileiter- oder Bauchhöhlenschwangerschaft) sowie
  • Eierstockzysten (Ovarialzysten).

Manchmal gehen die Unterbauchschmerzen mit Kreuzschmerzen einher, etwa bei

Was hilft gegen Unterleibsschmerzen?

Bei Unterleibsschmerzen während der Menstruation helfen mitunter Schmerzmittel (zum Beispiel Ibuprofen oder Paracetamol) und Wärme. Da Regelschmerzen manchmal auf Krankheiten hindeuten, ist es jedoch wichtig, sie ärztlich abklären zu lassen. Gynäkologisches Fachpersonal kann je nach Ursache Behandlungsmaßnahmen vorschlagen, durch die sich die Regelbeschwerden langfristig bessern können. Sind hormonelle Störungen oder Endometriose die Ursache der Regelschmerzen, helfen oft Hormonpräparate der Antibabypille.

Treten die Schmerzen unabhängig von der Periode auf, entspringen sie möglicherweise anderen Organen im Bauchraum. Welche Therapiemaßnahmen dann helfen, hängt von der Erkrankung ab. Ein paar Beispiele:

  • Bei Harnwegsinfekten helfen Antibiotika.

  • Chronisch entzündliche Darmerkrankungen werden unter anderem mit entzündungslindernden Medikamenten behandelt.

  • Bei bestimmten Erkrankungen kann auch eine Operation notwendig sein, etwa im Falle einer Blinddarmentzündung.

  • Sind die Schmerzen psychosomatisch, können möglicherweise Entspannungsübungen, autogenes Training und Sport zur Linderung beitragen. Gegebenenfalls kann eine Psychotherapie sinnvoll sein.