Hämorrhoidencreme gegen geschwollene Tränensäcke?
Glaubt man Filmen und Medienberichten, schwören so manche Models und Stars auf Hämorrhoidencreme als Geheimwaffe gegen dunkle Augenringe und geschwollene Tränensäcke. Aber wie empfehlenswert ist das wirklich?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Hämorrhoidencreme gegen geschwollene Tränensäcke?
Tatsache ist: Trägt man Hämorrhoidencreme auf geschwollene Tränensäcke auf, beginnen diese wirklich zu schrumpfen. Denn die meisten Produkte enthalten Stoffe, die bewirken, dass sich Blutgefäße zusammenziehen. Als Folge davon nimmt die Schwellung der Tränensäcke ab.
Doch die eigentlich für den Analbereich gedachte Creme im Augenbereich anzuwenden, hat einige Nachteile: Denn zum einen lässt Hämorrhoidencreme die Haut unter den Augen auf Dauer trocken und schuppig werden, zum anderen können Hautreizungen entstehen. Außerdem enthalten einige (allerdings verschreibungspflichtige) Hämorrhoidencremes auch kortisonähnliche Wirkstoffe, die bei regelmäßiger Nutzung die empfindliche Haut unter den Augen schädigen können.
Häufig im Augenbereich angewendet besteht zudem das Risiko, dass sich eine Allergie gegen die Creme-Bestandteile entwickelt, etwa gegen Lidocain. Den Wirkstoff Lidocain setzen Zahnärzte beispielsweise oft für Betäubungsspritzen ein – im ungünstigsten Fall können Betroffene, die darauf allergisch reagieren, dann bei einer Zahnbehandlung einen allergischen Schock erleiden.
Empfehlenswert ist Hämorrhoidencreme bei geschwollenen Tränensäcken daher keinesfalls. Wer nicht auf die "Wunderwaffe" verzichten mag, sollte diese wenigstens so selten wie möglich einsetzen.
Wer etwas gegen geschwollene Tränensäcke unternehmen will, sollte lieber auf weniger riskante Mittel setzen: Helfen können zum Beispiel auch kühle Kompressen oder glättend wirkende Augenpflegeprodukte.
Hämorrhoidencremes: Was ist drin?
Hämorrhoidencremes beinhalten in der Regel abschwellend (adstringierend) wirkende Substanzen, wie Bestandteile der Eichenrinde. Daneben finden sich entzündungshemmende Inhaltsstoffe – wie Zinkoxide, Hamamelisextrakt oder auch kortisonähnliche Substanzen – sowie Mittel gegen Schmerzen und Juckreiz, wie der Wirkstoff Lidocain.