Man sieht zwei Probenröhrchen und zwei Objektträger mit Blutprobe.
© Getty Images

Thrombozytopenie (Thrombopenie)

Von: Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 24.10.2022

Bei einer Thrombozytopenie liegt ein Mangel an Blutplättchen vor. Als Folge steigt das Risiko für Blutungen. Erfahren Sie hier, welche Ursachen hinter diesem Mangel stecken können und wie er sich behandeln lässt.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Überblick

Blutplättchen (Thrombozyten) zählen zu den Blutzellen und haben eine wichtige Aufgabe. Wenn es zu einer Blutung kommt, zum Beispiel infolge einer Verletzung, kann das Blut dank ihnen gerinnen: Die Blutplättchen beginnen zu verklumpen und stoppen den Blutausfluss.

Bei einer Thrombozytopenie (Thrombopenie) liegt jedoch ein Mangel an Blutplättchen vor – die Zahl der Blutplättchen ist also zu niedrig. Dadurch können diese nicht gut miteinander verklumpen und das Blut gerinnt schlechter beziehungsweise langsamer.

Infolge einer Thrombozytopenie können zum Beispiel Symptome wie diese auftreten:

Thrombozytopenie: Ursachen

Zu einem Blutplättchenmangel (Thrombozytopenie, Thrombopenie) kann es kommen, wenn der Körper

  • zu wenige Blutplättchen herstellt,
  • zu viele Blutplättchen abbaut oder
  • eine vergrößerte Milz hat und sich dort übermäßig viele Blutplättchen anreichern.

Mögliche Ursachen für solch eine Thrombozytopenie sind zum Beispiel:

Häufig kommt es während einer Schwangerschaft zu einer vorübergehenden Thrombozytopenie. In solchen Fällen handelt es sich jedoch meist nur um einen leichten Blutplättchenmangel, der keinerlei Symptome hervorruft. In der Regel bessern sich die Thrombozyten-Werte etwa zwei Monate nach der Geburt von selbst.

Eher selten verursacht eine angeborene Erkrankung eine Thrombozytopenie, wie zum Beispiel die erbliche Fanconi-Anämie.

Thrombozytopenie: Diagnose

Ob eine Mangel an Blutplättchen vorliegt, kann eine Blutuntersuchung zeigen. Liegen die Thrombozyten-Werte unterhalb von 150.000 Thrombozyten pro Mikroliter (µl), spricht man von einer Thrombozytopenie (Thrombopenie). Normal sind Thrombozyten-Werte zwischen 150.000 und 400.000.

Zu niedrige Thrombozyten-Werte sind häufig ein Zufallsbefund. Denn die Thrombozytenzahl wird routinemäßig beim kleinen Blutbild überprüft.

Bei zu niedrigen Werten wird der Arzt den Betroffenen als Nächstes körperlich untersuchen. So kann er herausfinden, ob es weitere Anzeichen für eine Thrombozytopenie gibt (wie blaue Flecken, Hauteinblutungen oder eine vergrößerte Milz).

Sind die Thrombozyten nur verringert, ansonsten aber funktionsfähig, kommt es in der Regel erst bei weniger als 30.000 Thrombozyten pro Mikroliter zu einer erhöhten Blutungsneigung. Auch andere mögliche Anzeichen zeigen sich häufig erst dann.

Im Gespräch wird sich der Arzt zudem nach Dingen erkunden, die möglicherweise mit einer Thrombozytopenie zusammenhängen können, wie etwa Medikamenten, die man einnimmt, sowie akuten oder zurückliegenden Erkrankungen.

Liegen außer den Blutwerten keine weiteren Hinweise auf eine Thrombozytopenie vor, handelt es sich möglicherweise um eine Pseudothrombozytopenie. Solch ein scheinbarer Blutplättchenmangel entsteht hin und wieder im Rahmen der Blutabnahme: Bei manchen Betroffenen verklumpt das Blut im Probenröhrchen aus ungeklärten Gründen nach einer Weile, wenn es mit EDTA vermischt wird.

Ohne weitere Hinweise wird der Arzt entweder erneut eine Blutprobe nehmen und sie sofort untersuchen oder die Thrombozyten-Zählung mit einer anderen Methode (ohne EDTA) wiederholen.

Je nach vermuteter Ursache der Thrombozytopenie können weitere Untersuchungen notwendig werden, wie etwa:

Thrombozytopenie: Therapie

Ob bei einer Thrombozytopenie (Thrombopenie) eine Behandlung notwendig ist, hängt von Ursache und Ausmaß des Blutplättchenmangels ab. Liegt dem Thrombozyten-Mangel eine Erkrankung zugrunde, muss diese behandelt werden.

Löst ein Medikament den Blutplättchenmangel aus, wird der Arzt entscheiden, ob man diese absetzen oder gegen ein anderes Präparat tauschen kann. In der Regel beginnen die Thrombozyten-Werte etwa 7 bis 10 Tage nach dem Weglassen wieder von selbst zu steigen.

Sinkt die Zahl der Blutplättchen sehr stark (unter 10.000 Thrombozyten pro Mikroliter) und wird dadurch lebensbedrohlich, kann eine Blut- oder Thrombozytentransfusion helfen.

In vielen Fällen bessert sich eine Thrombozytopenie jedoch von selbst, wie etwa bei einem Blutplättchenmangel im Rahmen einer Schwangerschaft.