Steifer Nacken: Ursachen und was tun?
Eine falsche Bewegung, stundenlanges Sitzen vor dem Computer oder Zugluft: Ein steifer Nacken kann verschiedene Ursachen haben. Egal, welcher Auslöser zugrunde liegt, die Beschwerden sind die gleichen: Jede Drehung des Kopfes schmerzt und der Blick zur Seite wird zur Qual. Was hilft gegen einen steifen Nacken und wann ist ärztlicher Rat wichtig?
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Thema steifer Nacken
Wärme, etwa durch eine aufgelegte Wärmflasche, ein Wärmepflaster oder warme Dusche, leichte Dehnübungen und sanfte Massagen wirken sich meist positiv auf die Muskelverspannungen aus. Betroffene sollten zudem auf eine entspannte Haltung achten. Kurzfristig können Schmerzmittel und Schmerzsalben zum Einsatz kommen.
Häufig verschwinden die Beschwerden nach wenigen Tagen von selbst. In manchen Fällen können Nackenschmerzen auch einige Wochen anhalten. Bei mehr als zwölf Wochen gelten sie als chronisch.
Ist der Nacken länger als ein paar Tage unbeweglich oder kommen weitere Beschwerden wie Taubheitsgefühle, Fieber oder Kopfschmerzen hinzu, sollte eine*ein Ärztin*Arzt aufgesucht werden.
Betroffene können beispielsweise versuchen, den Kopf sanft von einer zur anderen Seite zu bewegen und so die Muskeln zu dehnen. Eine weitere Übung bei steifem Nacken ist Schulterkreisen.
Steifer Nacken: Viele Ursachen möglich
Ein steifer Nacken kann viele Ursachen haben. Fast immer handelt es sich um harmlose Gründe wie Verspannungen, aber auch ernst zu nehmende Krankheiten können ursächlich sein.
Steifer Nacken meist durch Verspannungen
In den meisten Fällen entwickelt sich ein steifer Nacken, wenn die Nackenmuskulatur bereits verspannt ist. Oft werden Nackenverspannungen begünstigt durch:
ungünstige Schlafposition: Wer nachts eine ungünstige Kopfposition hat und etwa den Nacken überstreckt, wacht am nächsten nicht selten mit einem unbeweglichen Nacken auf.
Stress: Auch Stress kann anhaltende Verspannungen und somit Nackenschmerzen begünstigen.
Fehlbelastungen: Langes Sitzen, eine Fehlhaltung am Schreibtisch, das Tragen schwerer Gegenstände oder der ständige Blick auf das Handy fördern Nackenverspannungen.
schwache Muskulatur: Eine schwache Muskulatur im Hals- und Nackenbereich ist ein weiterer Risikofaktor. Auch Bewegungsmangel, Überlastungen und ein muskuläres Ungleichgewicht fördern Nackenprobleme.
Kälte: Durch Zugluft am Hals oder niedrige Temperaturen kann sich die Muskulatur verspannen und dazu führen, dass der Hals steif wird.
Weitere mögliche Ursachen eines steifen Nackens
Darüber hinaus können einige Krankheiten mit Nackenbeschwerden verbunden sein. Dazu zählen:
- Bandscheibenvorfall, insbesondere an der Halswirbelsäule
- Spinalkanalstenose
- rheumatische Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Morbus Bechterew
- Arthrose
- Osteoporose
- Verletzungen wie ein Schleudertrauma, etwa nach einem Auffahrunfall
- Halswirbelsäulen-Syndrom (HWS-Syndrom)
- eingeklemmter Nerv im Hals-Nacken-Bereich
- Muskelzerrungen oder -risse, beispielsweise durch einen Sportunfall
- Infektionskrankheiten wie eine Erkältung, Grippe, Corona, Entzündung der Hirnhäute (Meningitis) oder Tetanus
- Probleme im Kiefer, etwa bei einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD) oder Bruxismus
- seltener Tumoren im Bereich der Wirbelsäule oder Hirntumoren
Steifer Nacken ist meist mit weiteren Symptomen verbunden
Neben der Bewegungseinschränkung sind bei Nackensteifigkeit weitere Beschwerden möglich. Dazu zählen brennende, ziehende Schmerzen im Nacken, die bis in die Schultern, den Kopf, die Arme oder den Brustkorb ausstrahlen können.
Weitere mögliche Symptome sind:
- Schwindel
- Ohrgeräusche (Tinnitus)
- Sehstörungen
- Schluckbeschwerden
Steifer Nacken: Wann ärztliche Hilfe wichtig ist
Schränkt der steife Nacken den Alltag stark ein oder bessert sich nach etwa einer Woche nicht, ist ein Termin in einer ärztlichen Praxis ratsam. Auch nach einem Unfall oder Sturz sollte bei Nackensteifigkeit umgehend eine ärztliche Untersuchung erfolgen. In akuten Notfällen oder bei Unsicherheiten ist unverzüglich der Notruf (112) zu kontaktieren.
Zudem sollten Betroffene mit steifem Nacken eine*einen Ärztin*Arzt aufsuchen, wenn es zusätzlich zu folgenden Symptomen kommt:
- Fieber und Schüttelfrost
- Lähmungserscheinungen, etwa Probleme, die Finger oder Arme zu bewegen
- Taubheitsgefühlen und Kribbeln
- starken Kopfschmerzen
- Inkontinenz
- unerklärlichem Gewichtsverlust
- Übelkeit und Erbrechen
- Lichtempfindlichkeit
- Bewusstseinsstörungen
Steifer Nacken: Was tun bei Nackensteifigkeit?
Ein steifer Nacken bereitet meist starke Schmerzen und schränkt den Bewegungsspielraum von Betroffenen stark ein. Es gibt einige Tipps zur Soforthilfe und langfristige Maßnahmen, die bei derartigen Beschwerden helfen können.
Wichtig: Ist eine Erkrankung wie ein Bandscheibenvorfall ursächlich, erfordert diese eine gezielte ärztliche Behandlung. Oftmals bessern sich dann auch die Nackenbeschwerden.
Steifer Nacken: Was hilft sofort?
Folgende Hausmittel und Tipps können bei einem steifen Nacken Abhilfe verschaffen:
Übungen: Bei einem steifen Nacken können sanfte Übungen zur Dehnung der Muskulatur helfen. Betroffene können beispielsweise den Kopf vorsichtig von einer zur anderen Seite kreisen, um die Nackenmuskulatur zu mobilisieren. Zudem kann der Kopf zu einer Seite geneigt und gehalten werden – im Anschluss die Seite wechseln. Wichtig: Keine ruckartigen Bewegungen und bei starken Schmerzen auf Übungen verzichten.
Wärme: Auch Wärmeanwendungen helfen, etwa in Form von einer Wärmflasche, einem erwärmten Körnerkissen, einer Infrarotlichtlampe oder durch Wärmepflastern, die Durchblutung zu fördern und Verspannungen im Nacken zu lösen. Auch ein Saunagang und ein warmes Bad sind beliebte Hausmittel.
Bewegung: Ein Spaziergang an der frischen Luft kann hilfreich sein, um aus einer möglichen Schonhaltung zu kommen und die Muskulatur zu entspannen.
Massage: Eine sanfte Selbstmassage des Nackens und gezieltes Drücken auf schmerzhafte Stellen lockert die Muskulatur und hilft gegen einen verspannten Halsbereich.
Kühlung: In manchen Fällen, etwa bei Entzündungen, empfinden einige Menschen mit steifem Nacken Kühlen als angenehmer. Dann kann ein in ein Tuch gewickeltes Kühlpack eine weitere Möglichkeit zur Linderung der Beschwerden sein.
- Schmerzmittel: Kurzfristig können Schmerzmittel wie Ibuprofen eingenommen werden. Ohne ärztliche Rücksprache sollten derartige Medikamente nicht länger als ein paar Tage zum Einsatz kommen.
Steifer Nacken: Was Betroffene langfristig tun können
In bestimmten Fällen, etwa bei einem muskulären Ungleichgewicht oder bei chronischen oder wiederkehrenden Beschwerden, sollten weitere Maßnahmen ergriffen werden. Dazu zählen:
Physiotherapie: Nach ärztlicher Verordnung kann Physiotherapie bei einem steifen Nacken sinnvoll sein. Betroffene erlernen gezielt physiotherapeutische Übungen, um die Muskulatur im Akutfall zu entspannen und langfristig zu stärken. Auch eine richtige Körperhaltung wird in der Physiotherapie erlernt.
ergonomischer Arbeitsplatz: Ein höhenverstellbarer Schreibtisch, ein ergonomischer Stuhl und die richtige Haltung können Nackenbeschwerden vorbeugen. Tipp: Unternehmen sind verpflichtet, einen ergonomischen Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen.
Bewegung und Sport: Wer sich regelmäßig bewegt und Sport treibt, stärkt Muskulatur und beugt so einem steifen Hals vor.
regelmäßige Pausen: Besonders bei Schreibtischarbeit oder längeren Autofahrten sollten regelmäßige Pausen eingelegt werden. Bereits kurze Dehnübungen, Schulterkreisen oder zwischendurch kurz aufzustehen, kann hilfreich sein.
Stress reduzieren: Stress fördert Nackensteifigkeit. Deshalb sollte insbesondere in stressigen Zeiten aktive Entspannung in Form von Yoga, Meditation und Atemübungen zur Routine werden.
Schlafposition: Ein passendes Kopfkissen und die richtige Matratze sind für die optimale Schlafposition essenziell, um eine Nackenüberstreckung zu verhindern. Empfehlenswert ist eine individuelle Beratung in einem Fachgeschäft.