Frau trinkt ein Glas Wasser gegen Sodbrennen
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Sodbrennen: Symptome und was tun?

Von: Frederike Rausch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 15.04.2025

Typisch für Sodbrennen ist ein brennender Schmerz hinter dem Brustbein. Auch saures Aufstoßen und Magenbrennen können hinzukommen. Oft lösen bestimmte Lebensmittel die Beschwerden aus – doch auch eine Schwangerschaft kann Sodbrennen begünstigen. Welche weiteren Ursachen infrage kommen und warum Medikamente mit Vorsicht eingenommen werden sollten, lesen Sie hier.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Thema Sodbrennen

Sodbrennen zeigt sich als brennendes Gefühl, das vom Oberbauch oder hinter dem Brustbein aufwärts bis in den Hals ausstrahlen kann. Neben dem typischen Aufstoßen können bei einer Refluxkrankheit auch Beschwerden wie Schluckstörungen auftreten.

Was ist Sodbrennen?

Sodbrennen äußert sich als brennendes Gefühl hinter dem Brustbein, das bis in den Hals ausstrahlen kann. Oft wird es von einem sauren Geschmack im Mund begleitet. Die häufigste Ursache ist der Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre (Ösophagus). Dieser Vorgang wird als gastroösophagealer Reflux bezeichnet. 

Sodbrennen kann krankhaft sein, aber auch bei gesunden Personen vorkommen – etwa nach einer fettreichen Mahlzeit. 

Wie häufig ist Sodbrennen?

Sodbrennen ist ein verbreitetes Problem, das in westlichen Ländern viele Menschen betrifft. Etwa 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung leiden regelmäßig unter dem unangenehmen Brennen hinter dem Brustbein oder im Rachen. Zusätzlich kommen weitere Beschwerden wie saures Aufstoßen hinzu, bei dem Magensäure in den Mundraum zurückfließt.

Sodbrennen ist Symptom bei Refluxkrankheit 

Chronisches Sodbrennen ist das wichtigste Symptom der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD). 

Hauptursache der Refluxerkrankung ist eine chronische Funktionsstörung des unteren Schließmuskels der Speiseröhre.

Normalerweise verhindert der Muskelring zwischen Speiseröhre und Mageneingang, dass saurer Nahrungsbrei zurück in den Rachen fließt. Beim Schlucken entspannt er sich, damit Nahrung in den Magen gelangen kann. 

Chronisches Sodbrennen hat Folgen

Wer häufig oder über einen längeren Zeitraum hinweg Sodbrennen hat, sollte in jedem Fall ärztlichen Rat einholen.

Denn auf Dauer schadet die aufsteigende Magensäure der Speiseröhrenschleimhaut. Solche Schleimhautschäden können Komplikationen wie eine Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis) nach sich ziehen.

Fließt saurer Mageninhalt immer wieder bis in den Mund zurück, drohen außerdem langfristig Schäden am Zahnschmelz und Mundgeruch.

Auslöser: Wie kommt es zu Sodbrennen?

Der brennende Schmerz im Rachen, der oft mit Sodbrennen einhergeht, entsteht, weil die Speiseröhre keinen Schutz vor der Magensäure besitzt – im Gegensatz zum Magen. Da ihr die Schleimschicht fehlt, wird das empfindliche Gewebe gereizt, sobald es mit der sauren Flüssigkeit in Berührung kommt.

Eine übermäßige Magensäureproduktion ist häufig der Auslöser für Sodbrennen. Dazu kommt es vor allem nach schweren, fettreichen Mahlzeiten. Bei vielen Betroffenen sind die Beschwerden im Liegen intensiver, da die Magensäure in dieser Position leichter in die Speiseröhre zurückfließen kann.

Zu den weiteren auslösenden Faktoren zählen:

  • psychische Belastung: Stress kann die Säureproduktion im Magen erhöhen und die Magenentleerung verlangsamen.

  • hastiges Essen: Wer schnell isst, verschluckt mehr Luft und überlastet den Magen – was den Rückfluss von Magensäure begünstigt. 

  • Medikamente: Bestimmte Arzneimittel, etwa manche Psychopharmaka, senken als Nebenwirkung die Muskelspannung des unteren Speiseröhrenschließmuskels.

  • Infektionen: Entzündungen der Magenschleimhaut durch bestimmte Keime – etwa Helicobacter pylori – zählen zu den auslösenden Faktoren.

  • Zwerchfellbruch: Das Zwerchfell ist eine Muskelplatte, welche Brust- und Bauchraum voneinander trennt. Bei einem Zwerchfellbruch (Hiatushernie) verlagern sich Teile des Magens durch eine natürliche oder vergrößerte Öffnung im Zwerchfell (Hiatus) nach oben in den Brustraum.

  • Speiseröhrendivertikel: Ausbuchtungen der Speiseröhrenwand können die Funktion der Speiseröhre beeinträchtigen und zu Sodbrennen beitragen.

  • Übergewicht: Zu viel Gewicht erhöht den Druck im Bauchraum, wodurch Magensäure leichter aufsteigt.

  • Schwangerschaft: Hormonelle Veränderungen und der zunehmende Druck auf den Magen fördern während der Schwangerschaft oft das Auftreten von Sodbrennen.

  • Sklerodermie: Bei dieser Autoimmunerkrankung verhärten sich unter anderem die Haut und die inneren Organe. Dies schränkt mitunter auch die Beweglichkeit der Speiseröhre ein und begünstigt Reflux.

  • eingeklemmter Vagusnerv: Eine Irritation des Vagusnervs, der viele Verdauungsfunktionen steuert, wird mit Refluxbeschwerden in Zusammenhang gebracht.

  • Reizmagen: Ein Reizmagen geht oft mit einer erhöhten Säureempfindlichkeit und Sodbrennen einher.

  • seltene Ursachen: Seltener sind ein Magengeschwür oder Erkrankungen der Gallenblase und Bauchspeicheldrüse Auslöser.

Welche Rolle spielt die Ernährung bei Sodbrennen?

Bestimmte Ernährungsweisen und Genussmittel können saures Aufstoßen auslösen. Der Genuss von Alkohol oder Rauchen sorgt etwa dafür, dass die Muskulatur, welche die Speiseröhre vom Magen trennt, erschlafft.

Zudem gibt es Speisen und Getränke, die die Produktion von Magensäure anregen. Dazu zählen:

  • fettige, saure, scharfe und würzige Lebensmittel
  • Schokolade oder andere Süßigkeiten
  • Weißmehlprodukte
  • Fast Food und Fertigprodukte
  • fettiges Fleisch
  • kohlensäurehaltige Getränke
  • Zitrusfrüchte
  • Kaffee
  • schwarzer Tee

Darüber hinaus können Zwiebeln, Knoblauch und viele Kohlsorten reizend wirken.

Sodbrennen in der Schwangerschaft

Sodbrennen tritt häufig in der Schwangerschaft auf: Etwa die Hälfte aller Frauen ist betroffen. Die Beschwerden können sehr lästig sein, sind aber in der Regel harmlos. Oft verschwinden sie kurz nach der Geburt wieder.

Ursache sind meist hormonelle Veränderungen, vor allem das Hormon Progesteron. Dieses kann dazu führen, dass der schützende Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre schlaffer wird. Zusätzlich wächst die Gebärmutter und drückt auf Darm und Magen. Letztlich gibt der Schließmuskel so leichter nach und der Magensaft kann in die Speiseröhre fließen.

Was hilft gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft? 

Oft reicht es bereits aus, nach den Mahlzeiten mit erhöhtem Oberkörper zu sitzen oder zu liegen, kleinere Portionen zu sich zu nehmen und nicht zu spät zu essen. Empfohlen werden bei akuten Beschwerden säurebindende Nahrungsmittel wie Haferflocken oder Mandeln.

Je nachdem, wie stark die Beschwerden sind, können Schwangere in einer gynäkologischen Praxis besprechen, ob eine Behandlung mit Medikamenten infrage kommt.

Behandlung: Was tun gegen Sodbrennen?

Die Therapie richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Symptome. Folgende Tipps können hilfreich sein: 

  • Oberkörper hochlagern: Falls Sodbrennen im Liegen auftritt, empfiehlt es sich, das Kopfende des Bettes hochzustellen oder ein zusätzliches Kopfkissen zu benutzen. So kann die Magensäure während des Schlafens nicht so leicht in die Speiseröhre zurückfließen.

  • reichlich trinken: Gegen akutes Sodbrennen und Aufstoßen hilft es mitunter, ein großes Glas Wasser zu trinken – am besten eignet sich Wasser ohne Kohlensäure. Generell sollten magenschonende Getränke bevorzugt werden.

  • Essgewohnheiten ändern: Bei leichtem Reflux reicht es oft schon aus, auf jene Lebensmittel zu verzichten, die zu den Beschwerden führen. Auch Alkohol und Nikotin sollte man meiden.

  • Esszeiten beachten: Idealerweise sollte die letzte Mahlzeit vor dem Schlafengehen mindestens drei Stunden zurückliegen.

  • Entspannungstechniken lernen: Haben die Magen-Darm-Beschwerden und das damit einhergehende Sodbrennen psychische Gründe, können Entspannungstechniken wie autogenes Training oder auch Yoga hilfreich sein.

Helfen Hausmittel gegen Sodbrennen?

Ob und inwieweit sich Sodbrennen tatsächlich durch Hausmittel lindern lässt, ist nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht. Betroffene sollten ausprobieren, was ihnen guttut und gegebenenfalls vor der Anwendung in der Apotheke oder hausärztlichen Praxis Rat einholen.

Zu den Tipps gegen die Beschwerden zählen Lebensmittel wie:

  • Kräutertee
  • Mandeln
  • Milch
  • Haferflocken
  • Äpfel
  • Kartoffeln
  • Natron 
  • Heilerde

Auch zuckerfreie Kaugummis werden von einigen Betroffenen empfohlen. Durch das Kauen soll die Produktion von Speichel angeregt und die Säure im Magen verdünnt werden. 

Medikamente bei Sodbrennen

Bei schwerem Sodbrennen können Medikamente erforderlich sein, um zu verhindern, dass es nicht zu einer weiteren Entzündung der Speiseröhre kommt. Eine chronische Speiseröhrenentzündung erhöht zum Beispiel das Risiko für die Ausbildung eines bösartigen Tumors (Speiseröhrenkrebs).

Zur Hemmung der Magensäureproduktion kommen in erster Linie Protonenpumpenhemmer wie Pantoprazol oder Omeprazol zum Einsatz. Alternativ können auch H2-Blocker wie Ranitidin oder säurebindende Mittel, sogenannte Antazida (z.B. Aluminiumhydroxid oder Magnesiumhydroxid), verwendet werden.

Wichtig: Gerade die Einnahme von Protonenpumpenhemmern ist keine langfristige Lösung gegen Reflux, da teilweise schwere Nebenwirkungen möglich sind. Zudem kann es nach dem Absetzen der Medikamente zu einer verstärkten Produktion von Magensäure kommen (Rebound-Effekt).

Wurde ein Reizmagen diagnostiziert, können ebenfalls Medikamente eingesetzt werden, um die gereizte Magenmuskulatur zu entspannen und die Magenbewegung zu regulieren. Hierzu gehören Spasmolytika, die die Spannung der glatten Muskulatur im Magen-Darm-Bereich reduzieren, sowie Prokinetika, die die Motilität des Verdauungstrakts unterstützen.

Ist eine Infektionskrankheit (etwa Helicobacter-pylori-Infektion) der Auslöser, verordnet der*die Arzt*Ärztin meist Antibiotika.

Wann ist eine Operation bei Sodbrennen nötig?

Wenn eine Refluxkrankheit für die Beschwerden sorgt, kann in manchen Fällen auch ein operativer Eingriff sinnvoll sein.

Ein gängiges Operationsverfahren ist die sogenannte laparoskopische Fundoplicatio. Dabei wird der obere Teil des Magens in Form einer Manschette um die Speiseröhrenmündung gelegt und dort vernäht. Füllt sich der Magen mit Essen, dehnt sich auch die Manschette und schließt sich um die Speiseröhrenmündung. Auf diese Weise kann der Schließmuskel gestützt werden und Reflux wird vermieden.

So erfolgt die Diagnose bei Sodbrennen

Um eine genaue Diagnose zu stellen, erfolgt zunächst ein ausführliches ärztliches Gespräch (Anamnese). Dabei wird unter anderem erfragt, wie oft und in welchen Situationen das Sodbrennen auftritt. Ein Verdacht auf Refluxkrankheit liegt nahe, wenn die Beschwerden mindestens einmal pro Woche vorkommen und die Lebensqualität deutlich einschränken.

Zu besprechen ist auch, ob es noch andere Symptome gibt, Vorerkrankungen bestehen und/oder Medikamente eingenommen werden.

An die Anamnese schließt sich in der Regel eine körperliche Untersuchung an. Bei Verdacht auf eine Refluxkrankheit kann eine Endoskopie (Spiegelung) der Speiseröhre, des Magens und des Zwölffingerdarms erfolgen (Ösophago-Gastro-Duodenoskopie). Die Untersuchung gibt Aufschluss darüber, ob und in welchem Ausmaß die Schleimhaut in diesem Bereich entzündet ist.

Weitere Untersuchungen bei Refluxbeschwerden

Gegebenenfalls sind weitere Untersuchungen sinnvoll – etwa eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) oder eine Röntgenuntersuchung

Daneben gibt es die sogenannte 24-Stunden-pH-Metrie. Sie bietet die Möglichkeit, den Säuregehalt (pH-Wert) in der unteren Speiseröhre – und damit den Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre – kontinuierlich über 24 Stunden zu messen.

Das Bakterium Helicobacter pylori  infiziert die Magenschleimhaut und verursacht mitunter ebenfalls Sodbrennen. Ein möglicher Nachweis des Bakteriums kann mithilfe eines Atemtests oder eines sogenannten Urease-Schnelltests erfolgen.