Schwindel: 12 mögliche Ursachen und Erkrankungen
Schwindel, fachsprachlich Vertigo, kann viele Ursachen haben. Dabei handelt es sich nicht um eine eigenständige Erkrankung, sondern um ein Symptom. Meist sind die Auslöser harmlos und der Schwindelanfall geht schnell vorüber. Vor allem bei älteren Menschen tritt das Symptom häufig auf, wenn ihr Gleichgewichtssinn nachlässt. Eine Seh- und Hörschwäche verstärkt Schwindel zusätzlich.
In einigen Fällen können aber auch ernste gesundheitliche Probleme dahinterstecken. Treten Schwindelattacken regelmäßig oder besonders stark auf, sollten Betroffene deshalb dringend ärztlichen Rat einholen. Welche Ursachen zu Schwindel führen können, erfahren Sie in der Bildergalerie.
Ursache für Schwindel beim Aufstehen
Ein häufiges Phänomen, das vermutlich viele Menschen kennen, sind Schwindelgefühle durch zu schnelles Aufstehen (orthostatische Hypotonie) oder einen Wechsel von einer liegenden in eine sitzende Position. Dazu kommt es, wenn sich der Blutdruck nicht schnell genug anpasst. Geschieht dies regelmäßig, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden, um Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und des Nervensystems auszuschließen.
Unterzuckerung kann zu Schwindel führen
Unregelmäßige Mahlzeiten, übermäßige körperliche Anstrengung sowie bestimmte Medikamente und/oder Erkrankungen wie Diabetes können eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) auslösen. Ein niedriger Blutzuckerspiegel ruft wiederum verschiedene Symptome hervor. Neben Schwindel kommt es etwa zu Zittern, Herzrasen (Tachykardie) und Schwitzen. Auch Heißhunger, Kopfschmerzen und Reizbarkeit können auf eine Unterzuckerung hindeuten.
Schwindel: Schwangerschaft ist mögliche Ursache
Schwindelanfälle sind eine häufige Begleiterscheinung in der Schwangerschaft. Denn die Schwangerschaftshormone, insbesondere Progesteron, erweitern die Blutgefäße, was den Blutdruck senkt und zu Vertigo führen kann.
Psychische Ursachen für Schwindel
Intensive Angstzustände und Panikattacken können zu Hyperventilation führen: Betroffene atmen schneller und flacher, was den Kohlendioxidgehalt im Blut senkt und Schwindel verursacht. Auch Depressionen scheinen ein erhöhter Risikofaktor für Schwindelanfälle zu sein, obwohl der genaue Mechanismus noch nicht klar ist. Nicht zuletzt leiden einige Menschen mit einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) an Schwindel, wenn sie sich an das traumatische Ereignis erinnern.
Lesetipp: Wie fühlt sich eine Panikattacke an? 15 typische Symptome
Schlafmangel kann Ursache für Schwindel sein
Unzureichender Schlaf kann zu Schwankungen im Blutdruck führen – unter anderem, weil Schlafmangel die Glokoseverarbeitung beeinträchtigt. Neben Schwindel kann das auch in Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen und Stimmungsschwankungen münden.
Nebenwirkung von Medikamenten als Ursache für Schwindel
Einige Arzneimittel verursachen als Nebenwirkung Schwindel. Dazu zählen etwa blutdrucksenkende Medikamente wie Betablocker und ACE-Hemmer sowie Diuretika. Aber auch Antidepressiva sowie Beruhigungs- und Schlafmittel, die das zentrale Nervensystem dämpfen oder stimulieren, können das Gleichgewicht und die Koordination beeinflussen. Nicht zuletzt rufen einige starke Schmerzmittel Schwindel hervor.
Schwindel im Liegen und Schwindel beim Hinlegen
Innenohrerkrankungen können zu Schwindel, vor allem im Liegen, führen. Eine der häufigsten Ursachen ist etwa der paroxysmale Lagerungsschwindel (BPLS). Er entsteht durch die Ablagerung von kleinen Kalziumkristallen in den Bogengängen des Innenohrs. Diese Kristalle stören den Gleichgewichtssinn und führen so zu Schwindel. Auch eine Entzündung des Gleichgewichtsnervs (Neuritis Vestibularis), die oft durch eine Virusinfektion verursacht wird, kann Schwindelattacken auslösen.
Schwindel: Morbus Menière ist mögliche Ursache
Auch Morbus Menière ist eine Erkrankung des Innenohrs. Sie tritt meist zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr auf und äußert sich durch einen wiederkehrenden, anfallsartigen Drehschwindel. Die Schwindelanfälle treten meist plötzlich auf und sind so intensiv, dass sie zu Übelkeit und Erbrechen führen können. Weitere typische Symptome bei Morbus Menière sind Ohrgeräusche (Tinnitus) sowie ein Druckgefühl im Ohr bis hin zu Hörverlust.
Schwindel: Leitsymptom bei vestibulärer Migräne
Bis zu 50 Prozent der Menschen, die an Migräne leiden, haben zusätzlich mit Drehschwindel zu kämpfen. In diesem Fall sprechen Fachleute von der vestibulären Migräne (Schwindelmigräne). Der Schwindel kann ein Vorbote für einen Migräneanfall sein, aber auch zeitgleich oder erst danach auftreten.
Neurologische Erkrankungen können Schwindel auslösen
Das zentrale Nervensystem (ZNS) spielt eine entscheidende Rolle bei der Steuerung und Aufrechterhaltung des Gleichgewichts und der Orientierung im Raum. Erkrankungen des ZNS wie Multiple Sklerose (MS), Alzheimer und Parkinson sind daher mögliche Ursachen für Schwindel. Auch bei einem Schlaganfall und einem Hirntumor gilt Schwindel als typisches Leitsymptom.
Lesetipp: 14 Symptome, um MS zu erkennen
Schwindel: Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind mögliche Ursache
Eine Herzschwäche zeichnet sich durch eine verminderte Herzleistung aus – dadurch ist die Blutversorgung des Gehirns nicht ausreichend gewährleistet und es kommt zu Schwindel. Auch Herzrhythmusstörungen können dazu führen, dass nicht genügend Blut im Gehirn ankommt und Betroffenen schwindelig wird.
Lesetipp: Alarmsignale für Herzinsuffizienz
Reiseübelkeit als Schwindel-Ursache
Reiseübelkeit (auch bekannt als Bewegungskrankheit) entsteht durch widersprüchliche Signale, die das Gehirn erhält: Befindet man sich etwa in einem Auto oder auf einem Boot, registriert das Gleichgewichtsorgan im Innenohr Bewegung. Die Augen jedoch suggerieren, dass man stillsteht, insbesondere, wenn man in einem Fahrzeug liest oder sich mit dem Smartphone beschäftigt. Dadurch kommt es zu Schwindel und Übelkeit.
Lesetipp: Was hilft gegen Reiseübelkeit? 16 Tipps und Hausmittel
Schwindel, fachsprachlich Vertigo, kann viele Ursachen haben. Dabei handelt es sich nicht um eine eigenständige Erkrankung, sondern um ein Symptom. Meist sind die Auslöser harmlos und der Schwindelanfall geht schnell vorüber. Vor allem bei älteren Menschen tritt das Symptom häufig auf, wenn ihr Gleichgewichtssinn nachlässt. Eine Seh- und Hörschwäche verstärkt Schwindel zusätzlich.
In einigen Fällen können aber auch ernste gesundheitliche Probleme dahinterstecken. Treten Schwindelattacken regelmäßig oder besonders stark auf, sollten Betroffene deshalb dringend ärztlichen Rat einholen. Welche Ursachen zu Schwindel führen können, erfahren Sie in der Bildergalerie.
- Online-Informationen der Berufsverbände für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland: Starke Schwindelattacken können auch auf Migräne hinweisen: https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/ratgeber-archiv/artikel/starke-schwindelattacken-koennen-auch-auf-migraene-hinweisen/ (Abruf: 07/2024)
- Online-Informationen des Bundesministeriums für Gesundheit: Blutdruckabfall beim Aufstehen (Orthostatische Hypotonie): https://gesund.bund.de/orthostatische-hypotonie#behandlung (Abruf: 07/2024)
- Online-Informationen der Deutschen Hirnstiftung: Schwindel: https://hirnstiftung.org/alle-erkrankungen/schwindel/ (Abruf: 07/2024)
- Online-Informationen des Deutschen Berufsverbands der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte e.V.: Schwindel – Ursachen: https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/schwindel/ursachen.html (Abruf: 07/2024)
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