Schwere Beine: Ursachen und was hilft?
Wer den ganzen Tag viel umhergelaufen ist oder gestanden hat, kennt das Gefühl, schwere Beine zu haben. Bei Millionen Menschen treten abends müde, geschwollene und schwere Beine auf. Welche Ursachen infrage kommen und was hilft.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Überblick: Schwere Beine
Schwere und müde Beine treten oft nach einem langen Tag auf, an dem die Beine stark beansprucht wurden. Das Symptom kann sehr belastend sein, vor allem, wenn die schweren Beine bereits bei leichter Belastung auftreten.
Nur etwa 10 Prozent der Erwachsenen in Deutschland sind venengesund. 90 Prozent zeigen Veränderungen unterschiedlichen Grades an den Venen. Solche Veränderungen können sich durch schwere Beine bemerkbar machen, aber auch äußerlich sichtbare Anzeichen wie Besenreiser treten auf. Meistens empfinden Betroffene diese jedoch vor allem kosmetisch als störend. Doch Veränderungen wie Besenreiser sind nicht nur optisch belastend, sondern können auch bei jungen Menschen erstes Anzeichen einer Venenschwäche sein. Das Gleiche gilt für schwere Beine.
Von den Personen mit behandlungsbedürftigen Veränderungen an den Beinvenen befindet sich nur ein geringer Teil in ärztlicher Behandlung. Unbehandelt schreiten die Veränderungen an den Gefäßen jedoch ständig fort und können langfristig zu gravierenden Problemen wie Krampfadern, offenen Beinen oder Thrombosen führen.
Um die Ursachen für häufig auftretende schwere Beine abzuklären, sollten Betroffene ärztlichen Rat suchen. Mithilfe entsprechender Untersuchungen lässt sich herausfinden, ob der Beinschwere harmlose Ursachen zugrunde liegen oder eine ernsthafte Erkrankung dafür verantwortlich ist.
Schwere Beine: Ursachen
Für schwere Beine kommen mehrere Ursachen infrage: Beim Stehen oder Sitzen steht die Muskelpumpe der Beine still, die normalerweise das Blut durch Muskeltätigkeit zurück zum Herzen presst. Dadurch kommt es zu einer Stauung des Blutes, die sich durch schwere Beine bemerkbar machen kann. Eine genetische Veranlagung kann eine Venenschwäche begünstigen. Personen mit einer überwiegend sitzenden oder stehenden Tätigkeit, die darüber hinaus Verwandte mit Venenerkrankungen haben, sind besonders gefährdet. Eine Venenschwäche mit nicht richtig schließenden Venenklappen ist die häufigste Ursache für schwere Beine.
Schwere Beine treten außerdem häufig während der Schwangerschaft auf, da die Venen währenddessen circa 20 Prozent mehr Blutvolumen zu bewältigen haben. Zudem belastet das zunehmende Gewicht das Venensystem und durch bestimmte Hormone verlieren die Venen während der Schwangerschaft an Elastizität. In der Folge bilden sich möglicherweise Krampfadern und die Beine fühlen sich schwer an.
Auch harmlose Gründe können ebenso wie Erkrankungen für schwere Beine verantwortlich sein. Infrage kommen als Ursachen beispielsweise:
Schwere Beine und weitere Symptome
Schwere und müde Beine können harmlose Ursachen haben, aber auch auf ein ernsthaftes Venenleiden hindeuten. Venenleiden – insbesondere die folgenschweren Veränderungen im tiefen Beinvenensystem – sind von außen meist nicht sichtbar. So können müde, schwere Beine sowohl Anzeichen von übermäßig belasteten gesunden als auch erste Anzeichen für erkrankte Venen sein.
Weitere Warnsignale sind zum Beispiel:
Was hilft bei schweren Beinen?
Schwere Beine erfordern meist nur dann eine Behandlung, wenn sie auf erkrankte Venen hindeuten. Dann richtet sich die Behandlung nach der genauen Ursache und nach der Stärke der Beschwerden.
Wer schwere Beine hat, tut gut daran, die Beine so oft wie möglich hochzulegen – das erleichtert den Rückfluss des Blutes aus den Beinvenen. Langes Sitzen oder Stehen ist so gut es geht zu vermeiden. Spezielle Venengymnastik für Füße und Beine kann die Gefäßwände stärken und über die Muskelpumpe den Blutfluss verbessern.
Tipps für Betroffene:
- regelmäßige Wechselduschen, um die Durchblutung anzuregen
- ausreichend trinken (mind. 2 Liter pro Tag)
- auf hohe Absätze bei Schuhen verzichten
- Beine nicht übereinander schlagen (behindert den Blutfluss)
- Sport und Bewegung wie Schwimmen, Radfahren oder Gehen aktivieren die Muskelvenenpumpe und kurbeln den Blutfluss an
- auf ausreichend Mineralstoffe wie Magnesium, Calcium und Eisen in der Ernährung achten
- ausreichende Erholung nach intensivem Training wie Joggen
- im Sommer im Schatten aufhalten und Beine hochlegen
Außerdem können bei häufigen schweren Beinen Kompressionsstrümpfe verschrieben werden. Gut angepasste medizinische Kompressionsstrümpfe unterstützen effektiv die Venenfunktion und beugen so Folgeerkrankungen vor. Die Strümpfe sollten vor allem bei langem Sitzen oder Stehen sowie auf Flugreisen getragen werden.
Wer schwere Beine hat und einem Venenleiden mit Kompressionsstrümpfen vorbeugen möchte, muss sich nicht verstecken: Moderne medizinische Kompressionsstrümpfe haben die braunen, harten Gummistrumpfhosen von früher abgelöst, die viele Menschen auch heute noch mit dem Begriff verbinden. Sie sind mittlerweile in vielen Farben und mit unterschiedlicher Transparenz erhältlich, sodass sie in Optik und Tragekomfort normalen Strumpfhosen recht ähnlich geworden sind.
Sind Wassereinlagerungen Ursache der schweren Beine, können entwässernde Medikamente (Diuretika) ärztlich verschrieben werden.
Schwere Beine: Diagnose
Schwere Beine können Anzeichen für eine Venenerkrankung sein. Der*die Arzt*Ärztin versucht deshalb im Rahmen der Diagnose herauszufinden, ob Venenveränderungen die Ursache sind. Es wird untersucht, ob weitere Beschwerden neben dem Gefühl der schweren Beine vorliegen, wie etwa Krampfadern oder andere sichtbare Anzeichen wie knotenförmige Vorwölbungen oder Wasseransammlungen (Ödeme).
Als Untersuchungsmethoden kommen infrage:
- Dopplersonographie
- Duplexsonographie
- Phlebographie
Weitere Tests können die Diagnose beim Verdacht auf eine Venenschwäche unterstützen.