Schwellung in der Leiste: Ursachen und Therapie
Eine Schwellung in der Leiste kann plötzlich oder schleichend auftreten, schmerzhaft oder schmerzlos sein und unterschiedliche Gründe haben. Häufigste Ursache für eine Schwellung in der Leiste ist der Leistenbruch. Erfahren Sie hier, wie Diagnose und Behandlung erfolgen!
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Schwellung in der Leiste: Überblick
Die Leistenregion stellt den Übergang zwischen Bauch und Oberschenkel dar (Inguinalregion). Sie wird von Knochen – nämlich den beiden Darmbeinkämmen und dem oberen Rand des Beckens – sowie zur Mitte hin von den geraden Bauchmuskeln und der Schamgegend begrenzt.
Im Leistenkanal verlaufen unter anderem
- Muskeln,
- Nerven,
- Blutgefäße,
- Lymphgefäße,
- Lymphknoten und
- beim Mann der Samenstrang.
Eine Verletzung, Entzündung oder Reizung in diesem Bereich geht häufig mit einer Schwellung in der Leiste einher. Je nach Ursache haben Betroffene mehr oder weniger starke Schmerzen.
Wichtig: Bei einer Leistenschwellung sollten Betroffene zeitnah ärztlichen Rat einholen. Häufig steckt hinter einer Schwellung in der Leiste ein Leistenbruch (Hernie). Dieser kann unter Umständen ernste Komplikationen hervorrufen und erfordert daher eine rasche Therapie
Schwellung in der Leiste: Ursachen
Eine Schwellung in der Leiste kann verschiedene Ursachen haben. Besonders häufig entsteht sie durch einen Leistenbruch. Dabei rutscht Gewebe aus dem Bauchraum, zum Beispiel ein Teil des Darms, durch eine Bruchstelle in der Bauchwand in den Leistenkanal. Am Unterbauch bildet sich dadurch oft eine leichte Beule (Bruchsack). Männer sind besonders häufig von einem Leistenbruch betroffen.
Neben dem Leistenbruch kann in seltenen Fällen auch ein sogenannter Schenkelbruch (Femoralhernie) hinter einer Schwellung in der Leiste stecken. Dabei befindet sich die Bruchstelle nicht wie beim Leistenbruch in der Leiste, sondern unterhalb davon, zwischen Leistenband und Becken.
Schwellung in der Leiste: Lymphknoten als Ursache
Auch entsteht eine Schwellung in der Leiste, wenn die Lymphknoten vergrößert sind. In diesem Körperbereich befinden sich neben Blutgefäßen und Nerven nämlich auch Lymphgefäße und Lymphknoten. Angeschwollene Lymphknoten können als "Knubbel" unter der Haut ertastet werden. Das Symptom ist ein Hinweis darauf, dass das Immunsystem verstärkt gegen Erreger oder Infekte arbeitet.
Schwellen die Leistenlymphknoten aufgrund einer Infektion (etwa dem pfeifferschem Drüsenfieber) an, sind oft starke Schmerzen die Folge.
Vergrößerte Lymphknoten kommen auch im Rahmen von Erkrankungen der Lymphdrüsen und Krebs (zum Beispiel Lymphomen, Leukämien) oder bei Metastasen (Tochtergeschwulsten) vor. In diesen Fällen sind sie meist schmerzlos vergrößert, hart und auf dem Untergrund nicht verschieblich.
Eine Schwellung in der Leiste kann sich zudem durch gutartige Tumoren wie ein Lipom ("Fettgeschwulst") bilden.
Zu den weiteren Auslösern zählen:
- Abszesse (abgekapselte Entzündungen), etwa im Rahmen von Morbus Crohn
- Thrombose (Blutgerinnsel) in der Leistengegend
- Hydrozele (Wasseransammlung in den Hoden) bei Jungen und Männern
Darüber hinaus kann die Leiste auch nach einer Bauchoperation vorübergehend anschwellen und schmerzen.
Schwellung in der Leiste: Diagnose
Bei einer Schwellung in der Leiste sollte unbedingt eine ärztlicher Rat eingeholt werden. Die rechtzeitige Diagnose ermöglicht eine erfolgreiche Behandlung.
Im Gespräch mit Betroffenen (Anamnese) sind unter anderem folgende Fragen von Interesse:
- Wann wurde die Schwellung in der Leiste bemerkt?
- Ist die Schwellung in der Leiste größer geworden oder hat sich die Form verändert?
- Schmerzt die Schwellung in der Leiste oder ist sie schmerzlos?
- Bestehen zusätzliche Symptome, etwa Fieber oder Nachtschweiß?
- Gibt es bestimmte Vorerkrankungen?
Bei der körperlichen Untersuchung betrachtet der*die Arzt*Ärztin die Vorwölbung in der Leiste genau und tastet sie ab. Möglicherweise sollen Betroffene husten und pressen, um festzustellen, ob sich die Schwellung dadurch vergrößert. Dies ist zum Beispiel bei einem Leistenbruch der Fall. Außerdem wird geprüft, ob sich die Schwellung in den Bauchraum zurückdrängen lässt. Dies sollten Betroffene aber keinesfalls selbst versuchen, da dabei Gewebe eingeklemmt werden kann.
Darüber hinaus können bildgebende Verfahren helfen, die Diagnose zu sichern. So erfolgt meist eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie). Je nach vermuteter Ursache schließen sich gegebenenfalls weitere Maßnahmen an. Bei einer Lymphknotenschwellung können zum Beispiel Blutuntersuchung oder (in seltenen Fällen) Gewebeproben erforderlich sein.
Schwellung in der Leiste: Therapie
Welche Therapie bei einer Schwellung in der Leiste infrage kommt, richtet sich immer nach der jeweiligen Ursache beziehungsweise Erkrankung. Einige Beispiele:
Ein Leistenbruch macht in der Regel eine Operation erforderlich, weil sonst die Gefahr besteht, dass Darmgewebe in der Bruchlücke eingeklemmt wird. Das ist eine lebensbedrohliche und sehr schmerzhafte Komplikation, die einen Darmdurchbruch oder eine Bauchfellentzündung zur Folge haben kann. Bruchbänder – spezielle Korsagen, die den Bruch zurückdrängen und die Bauchdecke stabilisieren sollen – sind nur sinnvoll, wenn eine Operation nicht möglich ist. Sie sollten niemals ohne ärztliche Absprache zur Selbstbehandlung getragen werden.
Sind vergrößerte Lymphknoten für die Leistenschwellung verantwortlich, hängt die Therapie ebenfalls von der Ursache ab. Entzündlich geschwollene Lymphknoten heilen oft von alleine aus. Werden die Beschwerden durch Bakterien verursacht, kann eine Behandlung mit Antibiotika notwendig sein. Kleinere Knötchen wie Lipome brauchen nicht entfernt zu werden. Wenn sie aber stören, können sie in örtlicher Betäubung herausoperiert werden.
Bösartige Krebserkrankungen beziehungsweise Tumoren (wie Lymphome, Leukämien) müssen zum Beispiel durch eine Operation, eine Chemo- oder eine Strahlentherapie therapiert werden.