Nasenspray: Passendes Spray wählen und richtig anwenden
Nasenspray richtig benutzen – nichts leichter als das? Nun ja: Sowohl bei der Auswahl als auch bei der Anwendung gelten Empfehlungen, die vor langfristigen Folgen wie einem Gewöhnungseffekt schützen. Abschwellende Nasensprays sollte man beispielsweise nur für kurze Zeit benutzen. Warum ist das so?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Nasenspray: Verschiedene Arten und Wirkungen
Nasensprays sind für eine Anwendung innerhalb der Nase vorgesehen. Dazu enthalten sie eine Flüssigkeit, in der entsprechende Wirkstoffe gelöst sind. Über eine Sprühvorrichtung kann der*die Anwender*in ganz einfach einen Sprühnebel erzeugen, der sich gleichmäßig auf den ansonsten schwer erreichbaren Schleimhäuten der Nase verteilt. Zu kaufen gibt es Nasensprays – je nach Zusammensetzung – in Drogerien und/oder Apotheken. Bei medizinischer Notwendigkeit stellt der*die Arzt*Ärztin ein passendes Rezept aus.
Der konkrete Effekt kann je nach Wirkstoff unterschiedlich ausfallen. Auf dem Markt sind derzeit diese Formen von Nasensprays erhältlich:
Pflegende Nasensprays
Inhaltsstoffe wie Meersalz, Dexpanthenol, Hyaluronsäure oder Aloe-vera-Extrakt tragen in pflegenden Nasensprays dazu bei, gereizte oder trockene Nasenschleimhäute zu beruhigen. Sie versorgen den Innenraum der Nase mit Feuchtigkeit und können zusätzlich die Reinigung des Riechorgans sowie die Rückbildung von Verkrustungen unterstützen. Bei dieser Art von Nasensprays besteht keine Gefahr einer Abhängigkeit – sie eignen sich auch für die längerfristige Anwendung. Zudem gibt es spezielle Nasentropfen, die einen pflegenden Effekt haben.
Abschwellende Nasensprays
Wer keine Luft durch die Nase bekommt, etwa aufgrund eines Schnupfens (Rhinitis) oder einer Entzündung der Nasennebenhöhlen, greift gerne auf abschwellende Nasensprays aus der Apotheke zurück. Wirkstoffe wie Xylometazolin, Phenylephrin oder Oxymetazolin setzen direkt an den angeschwollenen Nasenschleimhäuten an, verengen dort die Blutgefäße und lindern so die verstopfte Nase. Die durch einen Schnupfen bedingten Sekrete können besser abfließen und der*die Betroffene schläft nachts besser. Der zusätzliche Vorteil: Durch die anatomische Nähe zum Mittelohr können abschwellende Nasensprays oder aber Nasentropfen auch bei dortigen Schwellungen oder Schmerzen eine Besserung erzielen. Ihren Effekt entfalten sie bereits nach wenigen Minuten. Die Behandlung damit ist für höchstens fünf bis sieben Tage am Stück vorgesehen, um den hier drohenden Gewöhnungseffekt zu umgehen.
Antiallergische Nasensprays
Für Menschen mit Allergien, die sich in Entzündungen der Nasenschleimhäute niederschlagen, gibt es mehrere Optionen. Nasensprays gegen Allergien enthalten in der Regel entzündungslindernde Wirkstoffe (Kortison) oder Substanzen, die die allergische Reaktion unterdrücken (sogenannte Antihistaminika). Bei Bedarf können sogar kombinierte Mittel verordnet werden.
Nasensprays mit Antihistaminika brauchen meist nur wenige Minuten bis zu einer Viertelstunde, um Allergie-Symptome wie eine verstopfte Nase zu reduzieren. Bei kortisonhaltigen Arzneimitteln dauert der Wirkeintritt dagegen bis zu eineinhalb Tage. Beide Wirkstoffgruppen eignen sich grundsätzlich für die langfristige Behandlung, Anwender*innen sollten sich jedoch strikt an den ärztlichen Vorgaben orientieren. Auch bei einem allergiebedingten Fließschnupfen können Nasensprays zum Einsatz kommen.
Insbesondere bei saisonal auftretenden Allergien wie Heuschnupfen kommen zudem vorbeugende Nasensprays infrage. Sie enthalten sogenannte Mastzellstabilisatoren, die ähnlich wie Antihistaminika den Allergie-Mechanismus unterbinden sollen. Da sie ihren Effekt nur allmählich entfalten, muss die Behandlung ein bis zwei Wochen starten, bevor die jeweils auslösenden Pollen fliegen.
Betäubende Nasensprays
Steht eine möglicherweise schmerzhafte Behandlung im Bereich des Oberkiefers an, kann der Zahnarzt zur Betäubung statt Spritzen spezielle Nasensprays einsetzen. Sie verhindern das Schmerzempfinden genauso effektiv wie die herkömmliche Lokalanästhesie per Injektion – und eignen sich dadurch beispielsweise für Menschen mit Trypanophobie (also der Angst vor Spritzen).
Nasensprays bei Erkrankungen außerhalb der Nase
Die Medizin entdeckt Nasensprays zunehmend auch als Möglichkeit, dem Körper bestimmte Wirkstoffe verfügbar zu machen, die für den Weg über Magen und Darm oder für Injektionen ungeeignet sind: Die Nasenschleimhäute nehmen die Substanzen zügig auf und geben sie an den Blut-Kreislauf weiter. Fachleute sprechen von einer systemischen Wirkung. Entsprechende Nasensprays wurden unter anderem für Diabetes, Migräne und die Behandlung von Tumorschmerzen entwickelt.
Anwendung von Nasensprays
Unabhängig vom Verwendungszweck oder den enthaltenen Wirkstoffen läuft die Anwendung eines Nasensprays immer gleich ab:
- zunächst vorsichtig die Nase putzen
- das Nasenspray gut schütteln und ein bis zwei Sprühstöße an die Luft abgeben, um die optimale Funktionsfähigkeit zu überprüfen
- die Flasche richtig greifen: am besten den Daumen an den Flaschenboden und die Sprühöffnung zwischen Zeige- und Mittelfinger legen
- das Spray an einem Nasenloch ansetzen (leicht von der Nasenscheidewand weggeneigt), einatmen und bei der Einatmung einen Sprühstoß abgeben; in der Regel genügt ein Sprühstoß, hier aber unbedingt die Packungsbeilage beachten
- im anderen Nasenloch wiederholen
- anschließend das Nasenspray unter fließendem Wasser oder mit einem frischen Einwegtaschentuch reinigen
Um die Ansteckungsgefahr bei akuten Erkrankungen, beispielsweise bei einem akuten Schnupfen, zu reduzieren, ist es zudem wichtig, benutzte Nasensprays nicht mit anderen Personen zu teilen. Nach einer längeren Anwendungspause wird das Präparat am besten gründlich von außen gereinigt. Anwender*innen sollten außerdem das Haltbarkeitsdatum beachten – ebenso wie die angegebene Haltbarkeit nach Anbruch der Packung.
Wann kommen Nasensprays zum Einsatz?
In vielen Fällen ist die Anwendung eines Nasensprays aus medizinischer Sicht nicht zwingend erforderlich. Wenn ein*eine Arzt*Ärztin allerdings ausdrücklich die Benutzung empfiehlt, sollten sich Erkrankte an diese Anweisung halten. Nasensprays gibt es unter anderem für:
- Trockenheit in der Nase (zum Beispiel durch die Heizungsluft im Winter)
- Reizungen oder Verletzungen der Nasenschleimhäute
- Erkältung, die mit einer verstopften Nase oder Schnupfen einhergeht
- Fließschnupfen, der nicht allergiebedingt oder durch Erreger ausgelöst ist (auch hyperreflektorische oder vasomotorica Rhinitis genannt)
- Nasennebenhöhlenentzündung
- Mittelohrentzündung
- Allergien, zum Beispiel Heuschnupfen
- Betäubung des Oberkiefers
- Migräne
- Diabetes
- starke Schmerzen
Achtung: Nicht jedes Nasenspray wirkt bei allen Krankheitsbildern. Die jeweils enthaltenen Wirkstoffe entscheiden über den Effekt – ein Nasenspray eignet sich ausschließlich für die im Beipackzettel angegebenen Indikationen.
Risiken durch die Behandlung mit Nasensprays
Risiken oder Nebenwirkungen, die sich durch die Anwendung eines Nasensprays ergeben können, hängen von seinen konkreten Inhaltsstoffen und unterschiedlichen Wirkstoffen, beispielsweise Xylometazolin oder Kortison, ab. Patient*innen sollten daher in jedem Fall die Packungsbeilage genau lesen und sich bei ihrem*ihrer Arzt*Ärztin oder in der Apotheke informieren. Zudem gibt es spezifische Hinweise in der Packungsbeilage, etwa die genaue Anwendung bei Erwachsenen oder aber Kindern.
Die meisten Menschen, die Nasensprays nutzen, fürchten insbesondere, davon abhängig zu werden. Wichtig zu wissen: Diese Gefahr besteht nur bei abschwellenden Nasensprays. Warum ist das so?
Warum sollte man abschwellendes Nasenspray nur wenige Tage benutzen?
Nach einigen Tagen reagieren die Schleimhäute immer schlechter auf das Nasenspray, weil sie sich an die Wirkstoffe gewöhnen. Die Wirkdauer eines Sprühstoßes wird dadurch kürzer und die Nase geht immer rascher wieder zu. Um wieder Luft zu bekommen, benutzen manche Betroffene das Nasenspray dann immer häufiger – auch wenn der eigentliche Schnupfen gar nicht mehr besteht. Fachleute sprechen hierbei von einem Absetz- oder Rebound-Effekt. Auf diese Weise kann eine Art Abhängigkeit entstehen, auch wenn es sich nicht um eine Sucht im eigentlichen Sinn handelt.
Einen durch abschwellendes Nasenspray verursachten Schnupfen bezeichnen Ärzte*Ärztinnen als Rhinitis medicamentosa oder Privinismus.
Die Abhängigkeit von abschwellendem Nasenspray wirkt sich aus mehreren Gründen negativ auf Betroffene aus. Langfristig können gesundheitliche Folgen entstehen: Wer monatelang ein abschwellendes Nasenspray verwendet, trocknet seine Nasenschleimhäute stark aus. Das kann auf Dauer auch ihre Abwehrfunktion in Bezug auf Keime beeinträchtigen und Krankheitserreger können sich leichter ausbreiten. Außerdem besteht schlimmstenfalls das Risiko, dass Bereiche der Nasenschleimhaut nach jahrelangem Nasenspray-Gebrauch absterben. Nach spätestens sieben Tagen sollte man daher auf das abschwellende Nasenspray verzichten und es absetzen.
Wie kann man sich vom Nasenspray entwöhnen?
Zu Beginn der Entwöhnung muss man in der Regel ein paar Tage lang eine verschlechterte Nasenatmung in Kauf nehmen, bis sich die Nasenschleimhaut wieder normalisiert hat. Manchen Betroffenen hilft es, wenn sie das Nasenspray für kurze Zeit nur einseitig verwenden, statt den Sprühstoß in beide Nasenlöcher zu geben.
Menschen, die das Nasenspray bereits seit mehreren Wochen oder gar Monaten benutzen, holen sich am besten ärztliche Unterstützung. Um sich zu entwöhnen und das Nasenspray quasi auszuschleichen, kann es zum Beispiel helfen, von einem Erwachsenen-Nasenspray auf eine geringere Dosis umzusteigen – etwa in Form eines Kinder-Nasensprays. Im Anschluss kann dann auf ein Nasenspray für Säuglinge gewechselt werden. Allerdings ist bei schwächeren Dosierungen die Versuchung groß, häufiger zu sprühen, um eine stärkere Wirkung zu erhalten.
Wer das Nasenspray nur einseitig verwendet, um die Nasenseiten nacheinander zu entwöhnen, kann für die andere Seite ein Meerwasser-Nasenspray benutzen. Die salzhaltige Lösung hält die Nasenschleimhaut feucht und hilft ihr, sich zu erneuern. Diesen Effekt fördern Anwender*innen, wenn das Spray auch den pflegenden Wirkstoff Dexpanthenol enthält. Ist das Nasenspray dann einseitig vollständig abgesetzt und die Nasenseite beschwerdefrei, kann die andere Seite entwöhnt werden.
Je nach Situation erweist sich unter Umständen ein kortisonhaltiges Nasenspray bei der Entwöhnung als hilfreich. Das entzündungshemmende Kortison unterstützt die Heilungsprozesse der Nasenschleimhaut und hat durch die lokale Anwendung in der Nase typischerweise weniger Nebenwirkungen.