Junge Frau mit Schmerzen am Brustbein
© Getty Images/Handsome Bob

Schmerzen am Brustbein: Was steckt hinter dem Druck in der Mitte?

Von: Frederike Rausch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 22.04.2025

Schmerzen am Brustbein können ziehend, drückend oder stechend sein – häufig treten sie mittig im Brustkorb auf oder machen sich beim Draufdrücken bemerkbar. Oft sind die Beschwerden harmlos und etwa auf Verspannungen zurückzuführen. Mitunter liegt aber eine ernsthafte Ursache vor. Welche Auslöser möglich sind und wann ärztlicher Rat nötig ist, lesen Sie hier.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Thema Brustbeinschmerzen

Ein ziehender oder drückender Schmerz auf dem Brustbein entsteht oft durch Muskelverspannungen, Knorpelreizungen oder Prellungen. Auch eine Refluxkrankheit oder eine Entzündung der Speiseröhre können Brustbeinschmerzen auslösen.

Was sind Schmerzen am Brustbein?

Schmerzen am Brustbein bezeichnen Beschwerden, die direkt im Bereich des Brustbeins auftreten – also in der Mitte des vorderen Brustkorbs. Das Brustbein (medizinisch: Sternum) ist ein flacher Knochen, der sich zentral zwischen den beiden Brusthälften befindet. Es ist über Knorpelverbindungen mit den Rippen verbunden und bildet zusammen mit diesen den vorderen Teil des knöchernen Brustkorbs.

Häufig treten Brustbeinschmerzen

  • beim Husten,
  • tiefen Einatmen,
  • bestimmten Bewegungen oder
  • beim Draufdrücken

auf. Je nach Ursache empfinden Betroffene sie als ziehend, stechend, drückend oder brennend. In vielen Fällen sind der Schmerz beziehungsweise das Druckgefühl auf einen kleinen Bereich begrenzt und verändern sich durch Körperlage oder Bewegung.

Aufbau und Funktion des Brustbeins

Das Brustbein besteht aus drei Teilen:

  • dem Handgriff (Manubrium)
  • dem Körper (Corpus sterni)
  • dem Schwertfortsatz (Xiphoid)

Es bildet die vordere Begrenzung des Brustkorbs und dient als Ansatzpunkt für Rippenknorpel, Brustmuskulatur und das Schlüsselbein. Durch seine zentrale Lage spielt es eine wichtige Rolle beim Schutz innerer Organe wie Herz und Lunge.

Mögliche Ursachen für Brustbeinschmerzen

Hinter Schmerzen im Bereich des Brustbeins können viele verschiedene Ursachen stecken. 

Muskuläre und mechanische Ursachen

Besonders häufige Auslöser von Brustbeinschmerzen sind:

  • Verspannungen und Fehlhaltungen: Einseitige Belastungen, eine ungünstige Körperhaltung oder langes Sitzen – etwa bei Schreibtischarbeit – können zu einer Überlastung der Brustmuskulatur führen. In vielen Fällen sind verhärtete oder überbeanspruchte Muskeln im Brustbereich der Auslöser. Die Folge sind ziehende oder drückende Schmerzen im Bereich des Brustbeins, die sich bei Bewegung oft verstärken.

  • Verletzungen wie Prellungen oder Zerrungen: Durch einen Stoß, Sturz oder starke körperliche Anstrengung kann es zu muskulären oder knöchernen Verletzungen im Brustbereich kommen. Dabei treten die Schmerzen in der Regel plötzlich auf.

  • Reizung des Rippenknorpels: Erkrankungen wie das Tietze-Syndrom führen zu einer schmerzhaften Entzündung der Knorpelverbindungen zwischen den Rippen und dem Brustbein. Die Schmerzen sind meist druckempfindlich, lassen sich gut lokalisieren und verstärken sich beim Einatmen oder bei bestimmten Bewegungen. Auch eine tastbare Schwellung des betroffenen Bereichs ist möglich.

  • Schmerzen am Schwertfortsatz (Xiphoid-Syndrom): Der untere, spitze Fortsatz des Brustbeins – das sogenannte Xiphoid – kann durch Druck, Überdehnung oder mechanische Belastung gereizt werden. Das führt zu gut lokalisierbaren Schmerzen unterhalb des Brustbeins, die sich oft ebenfalls bei Bewegung oder Druck verstärken.

  • Blockaden in der Brustwirbelsäule: Blockaden oder muskuläre Verspannungen im Bereich der Wirbelsäule, insbesondere der Brustwirbelsäule, können Schmerzen verursachen, die nach vorn in den Brustbeinbereich ausstrahlen. Typisch ist, dass die Beschwerden lage- oder bewegungsabhängig auftreten – etwa beim Drehen des Oberkörpers oder beim tiefen Einatmen.

Erkrankungen der Speiseröhre oder des Magens

Manche Beschwerden hinter dem Brustbein gehen vom Verdauungssystem aus:

  • gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD): Ein Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre kann brennende oder drückende Schmerzen verursachen, besonders nach dem Essen oder im Liegen. Typisch für eine Refluxkrankheit sind häufiges Sodbrennen, saures Aufstoßen und ein brennendes Gefühl hinter dem Brustbein.

  • Hiatushernie (Zwerchfellbruch): Bei einer Hiatushernie rutscht ein Teil des Magens durch das Zwerchfell in den Brustraum. Sie begünstigt das Auftreten von Reflux und kann ein Druckgefühl und Sodbrennen verursachen.

  • Ösophagitis: Eine Speiseröhrenentzündung entsteht meist durch chronischen Reflux, kann aber auch infektionsbedingt oder medikamentös ausgelöst werden. Betroffene spüren stechende oder brennende Schmerzen, teils auch beim Schlucken.

  • Ösophagusspasmen (Speiseröhrenkrämpfe): Krampfartige Verengungen der Speiseröhre verursachen teils heftige Brustschmerzen, die an Symptome einer Herzerkrankung erinnern. Sie treten anfallsartig auf und strahlen bis in Rücken, Hals oder Arme aus.

Entzündliche und internistische Ursachen

Diese Ursachen sind seltener, sollten aber ärztlich abgeklärt werden – vor allem bei starken oder lang anhaltenden Beschwerden.

  • Pleuritis (Brustfellentzündung): Eine Entzündung des Brustfells tritt oft im Rahmen einer Infektion auf und verursacht stechende, atemabhängige Schmerzen, die sich beim Husten oder tiefen Einatmen verstärken.

  • Perikarditis (Herzbeutelentzündung): Entzündet sich der Herzbeutel, geht dies häufig mit ziehenden oder stechenden Schmerzen in der Brust einher. Charakteristisch ist eine Besserung im Sitzen und eine Verschlimmerung im Liegen. Oft bestehen gleichzeitig Abgeschlagenheit oder Fieber.

  • rheumatische Erkrankungen: Bei Erkrankungen wie Morbus Bechterew oder rheumatoider Arthritis können die Brustbein-Rippen-Gelenke betroffen sein. Die Schmerzen treten bewegungsabhängig auf und gehen mit weiteren Gelenkbeschwerden einher.

  • Herzkrankheiten: Selten weisen brennende Schmerzen hinter dem Brustbein auf eine Angina pectoris oder einen Herzinfarkt hin. Typisch ist eine Ausstrahlung in den Arm, den Hals oder den Kiefer. Die Beschwerden bessern sich nicht durch Bewegung und sollten bei Verdacht umgehend ärztlich abgeklärt werden.

Therapie: Wie werden Schmerzen im Brustbein behandelt?

In vielen Fällen sind Brustbeinschmerzen harmlos und lassen sich mit einfachen Maßnahmen lindern – bei ernsthaften Erkrankungen ist jedoch eine gezielte medizinische Behandlung notwendig. Einige Beispiele:

  • Muskelverspannungen: Bei muskulären Ursachen helfen Schonung, lokale Wärme (z. B. Wärmepflaster), sanfte Dehnübungen oder Physiotherapie. Auch kurzfristig eingenommene schmerzlindernde Medikamente wie Ibuprofen und gezielte Entspannungstechniken tragen zur Linderung bei. 

  • Refluxkrankheit (GERD): Wird ein Rückfluss von Magensäure diagnostiziert, können kurzfristig Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol oder Pantoprazol zum Einsatz kommen. Zusätzlich hilft vielen Betroffenen eine Umstellung der Ernährung – etwa Verzicht auf Alkohol und fettreiche Speisen oder große Mahlzeiten am späten Abend – sowie das Hochlagern des Oberkörpers beim Schlafen.

  • entzündliche oder internistische Ursachen: Liegt eine Erkrankung wie eine Perikarditis oder Pleuritis vor, werden je nach Auslöser entzündungshemmende Medikamente (z. B. NSAR) oder Antibiotika eingesetzt. In manchen Fällen ist eine engmaschige ärztliche Kontrolle oder stationäre Behandlung notwendig. Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen erfolgt eine spezialisierte Therapie durch Kardiolog*innen.

Wichtig: Eine Selbstbehandlung ist nur bei bekannten, harmlosen Ursachen sinnvoll. 

Schmerzen im Brustbein: Wann ist ärztlicher Rat nötig?

In vielen Fällen sind Schmerzen im Brustbein harmlos und verschwinden nach kurzer Zeit von selbst. Anhaltende oder wiederkehrende Beschwerden sollten jedoch ärztlich abgeklärt werden. Auch Fieber oder ein allgemeines Krankheitsgefühl können auf eine ernstere Ursache hinweisen.

Eine dringende ärztliche Abklärung ist erforderlich, wenn die Beschwerden

  • plötzlich auftreten,
  • sehr stark sind oder
  • sich schnell verschlechtern.

Insbesondere bei Frauen, älteren Menschen oder Personen mit Diabetes mellitus kann hinter Brustbeinschmerzen auch ein Herzinfarkt stecken. Häufig kommt es zusätzlich zu Beschwerden wie Atemnot, einem Druck- oder Engegefühl in der Brust, Schwindel, Herzrasen, Übelkeit oder ausstrahlende Schmerzen in Arme, Rücken oder Kiefer.

Auch eine Angina pectoris, also eine vorübergehende Durchblutungsstörung des Herzens, kann sich durch ähnliche Beschwerden bemerkbar machen. Beide Erkrankungen zählen zu den Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bei denen rasches Handeln entscheidend ist.

Menschen mit bekannten Herzproblemen oder erhöhtem kardiovaskulärem Risiko sollten Schmerzen im Brustbein grundsätzlich frühzeitig ärztlich abklären lassen.

Schmerzen im Brustbein: So erfolgt die Diagnose

Erste Anlaufstelle kann die hausärztliche Praxis sein. Die ärztliche Abklärung beginnt mit einem Gespräch über die Art, Dauer und Intensität der Schmerzen. Auch Vorerkrankungen, eingenommene Medikamente und begleitende Beschwerden sind von Interesse.

Im Anschluss an die Anamnese folgt eine körperliche Untersuchung. Der*die Arzt*Ärztin prüft, ob der Schmerz durch Druck ausgelöst wird oder ob er sich bei Bewegung oder Ein- und Ausatmung verändert. In vielen Fällen gibt dies bereits erste Hinweise auf muskuläre oder mechanische Ursachen.

Je nach Verdachtsdiagnose können weitere Untersuchungen folgen:

  • ein Elektrokardiogramm (EKG), um Herzprobleme auszuschließen
  • eine Untersuchung des Bluts, um Entzündungen oder Herzinfarktzeichen zu erkennen
  • eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs oder eine Ultraschalluntersuchung
  • eine Magenspiegelung (Gastroskopie) bei Verdacht auf Reflux oder Speiseröhrenerkrankungen