Eine junge Frau betrachtet mit konzentriertem Gesichtsausdruck ihre Augen in einem Spiegel
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Schleim im Auge: Woher er kommt und was hilft?

Von: Charlotte Herhold (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 21.11.2024

Der erste Augenaufschlag am Morgen kann schwierig sein, wenn Schleim im Auge die Lider verklebt. Das trübt nicht nur die Sicht, manchmal juckt und brennt es auch. Was tun bei Augensekret und wann ist ärztlicher Rat erforderlich?

FAQ: Fragen und Antworten zu Schleim im Auge

Nachts produziert das Auge weniger Tränenflüssigkeit. Damit werden Schmutz und abgestorbene Zellen nicht auf natürlichem Weg herausgespült. Ohne Blinzeln sammelt sich dieses Gemisch im Augenwinkel als "Schlaf" oder "Morgenstand" an.

Weiße Schleimansammlungen im Auge entstehen häufig durch eine Überproduktion von Tränenflüssigkeit oder Reizung der Bindehaut, etwa durch trockene Luft, Allergien oder Fremdkörper. Auch Infektionen können eine Rolle spielen. Bei anhaltenden Beschwerden sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.

Schleimfäden im Auge entstehen oft durch eine veränderte Zusammensetzung des Tränenfilms - durch Trockenheit, Reizungen oder bei Allergien. Meist lassen sie sich durch vorsichtiges Befeuchten schonend entfernen. Jucken oder Brennen die Augen zusätzlich, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden, um die genaue Ursache festzustellen

Gelber Schleim im Auge deutet oft auf eine bakterielle Infektion wie eine Bindehautentzündung hin. Eine Erkältung oder grippaler Infekt können ebenfalls die Schleimproduktion beeinflussen. Bei eitrigem und riechendem Schleim ist eine rechtzeitige ärztliche Untersuchung ratsam, um eine gezielte Behandlung einzuleiten.

Wie kommt Schleim ins Auge?

Schleim im Auge tritt häufig auf und kann verschiedene Ursachen haben. Meist handelt es sich um einen natürlichen Vorgang: so auch der sogenannte "Schlafsand" oder "Morgenstand". Dieser wird während des Schlafs produziert. Die Tränenproduktion nimmt ab, sodass sich eine trockene bis schleimige Substanz im Augenwinkel ansammelt. Diese besteht aus Tränenbestandteilen, abgestorbenen Zellen und kleinen Schmutzpartikeln. Tagsüber reinigt sich das Auge durch regelmäßiges Blinzeln selbst. Dabei fließt die Tränenflüssigkeit vom oberen Lidrand durch die Tränenkanäle in die Augenwinkel und hält das Auge sauber.

Häufige Ursachen für Schleim im Auge

Schleim in den Augen ist in der Regel harmlos. Bei ungewöhnlicher Farbe, vermehrtem Ausfluss oder kleine Schleimfäden kann es sich jedoch um eine Infektion, Entzündung oder andere Erkrankungen handeln. Mögliche Ursachen sind:

  • Allergien: Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare können allergische Reaktionen und damit eine Entzündung der Augen auslösen. Das Immunsystem produziert vermehrt Schleim, um die Abwehr zu verstärken. Oft kommt es zu Juckreiz, und zähes, schleimiges Sekret sammelt sich vermehrt in den Augenwinkeln.

  • Bindehautentzündung: Diese Entzündung (Konjunktivitis) wird durch Bakterien oder Viren ausgelöst. Häufig treten grün-gelber Schleim und gerötete Augen auf. Oft schwellen die Augen an und die Tränenflüssigkeit kann nicht mehr abfließen. 

  • Gerstenkorn (Hordeolum): Die Entzündung der Liddrüse wird oft von Schmerzen, Rötung, Schwellung und eitrigem Sekret begleitet. Ein wiederholtes oder neues Auftreten kann auch auf einen bisher unentdeckten Diabetes mellitus hinweisen. Auch eine Acne vulgaris kann die Ursache sein. Die entzündliche Hauterkrankung betrifft vor allem Talgdrüsen und Haarfollikel. 

  • Hagelkorn (Chalazion): Dabei handelt es sich um eine knötchenförmige Entzündung einer Talgdrüse am Augenlid. Sie entwickelt sich meist langsam und über mehrere Tage hinweg. Die sogenannte Meibom-Drüse sondert dann ein öliges Sekret ab. Bei einer Entzündung kann sich das Sekret in der Drüse ansammeln und verhärten. 

  • Hornhautentzündung (Keratitis): Eine Hornhautentzündung kann zu vermehrter Schleimbildung führen, da Sekret oder Schleim aus dem entzündeten Auge austritt. Manchmal wird sie durch das Tragen von Kontaktlinsen begünstigt – meist ist gleichzeitig die Bindehaut entzündet.

  • Pilzinfektionen: Seltener sind auch Pilzinfektionen Ursache für Schleim im Auge, begleitet von Rötungen, Juckreiz und Schwellungen. Es kann auch Eiter aus dem Auge laufen. Eine Infektion durch Schimmelpilze geht häufig vom Pilz Fusarium aus, der durch Pflanzenmaterial oder kontaminierte Flüssigkeiten ins Auge gelangen kann.

Was begünstigt Schleim im Auge?

 Der Augenschleim wird durch zusätzliche Faktoren verstärkt, wie etwa:

  • Trockenheit: Fehlt es an Tränenflüssigkeit, wird mehr Schleim produziert, um die Augen zu befeuchten. Häufige Ursachen sind trockene Luft oder lange Bildschirmarbeit.

  • Erkältung und Grippe: Bei einer Grippe oder Erkältung tränen die Augen häufig, da die Tränenflüssigkeit während der Infektion nicht normal abfließen kann. In der Folge bildet sich auch vermehrt Schleim.

  • Kontaktlinsen: Unsachgemäße Pflege oder zu lange Tragezeiten können zu Irritationen und Infektionen führen, was die Schleimproduktion verstärkt.

Schleim im Auge: Wann ist ärztliche Hilfe nötig?

In den meisten Fällen lässt sich Schleim im Auge mit einfachen Maßnahmen kontrollieren. Verändert sich jedoch die Farbe, riecht der Schleim unangenehm oder treten Juckreiz und Brennen auf, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Auch wenn die Symptome über mehrere Tage anhalten oder stärker werden.

Frühe Warnzeichen einer möglichen Infektion sind etwa starke Rötungen, Schmerzen oder ungewöhnlich gefärbte Schleimbildung. Bei Fremdkörpern im Auge sollte ebenfalls eine Untersuchung erfolgen, um Folgeschäden zu vermeiden. Wirkt der Ausfluss eitrig oder blutig, sollte sofort ärztlicher Rat eingeholt werden. 

Schleim im Auge: Diagnose


Bei der augenärztlichen Untersuchung helfen verschiedene diagnostische Verfahren, die Ursache zu finden. Eine davon ist die Spaltlampenuntersuchung. Dabei wird das Auge mit einer Lampe beleuchtet und vergrößert dargestellt.

Beim sogenannten Tränentest werden Lackmuspapierstreifen in die Bindehautsäcke der Augen gelegt. Mit beiden Methoden lassen sich beispielsweise Bindehautentzündungen oder Pilzinfektionen gut nachweisen.

Bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion werden auch Abstriche genommen. In manchen Fällen kann zusätzlich ein kleines Gewebestück aus der Hornhaut entnommen werden, um zu untersuchen, ob Zellen beschädigt oder entzündet sind.

Behandlung von Schleim im Auge

Ist eine bakterielle Entzündung die Ursache, können antibiotische Tropfen oder Salben eingesetzt werden. Eine durch Zugluft ausgelöste Entzündung wird in der Regel symptomatisch behandelt, beispielsweise mit entzündungshemmenden Augentropfen oder kühlenden Kompressen. Weitere Therapiemöglichkeiten sind zum Beispiel:

  • künstliche Tränen: Bei trockenen Augen helfen Tränenersatzmittel, um die Augen zu befeuchten und Schleim zu reduzieren. Diese sind in Form von Sprays, Gels oder Tropfen erhältlich.

  • antiallergische Augentropfen: Bei allergischen Reaktionen können antiallergische Tropfen hilfreich sein. Diese wirken entzündungshemmend, schmerzlindernd und verringern die Produktion von Schleim im Auge. 

  • Desensibilisierung (Hyposensibilisierung): Bei starken Allergien kann eine ärztliche Desensibilisierung gegen die Allergene sinnvoll sein. Dabei wird der Körper an ein Allergen gewöhnt, um die allergische Reaktion abzuschwächen oder ganz zu verhindern.

  • antibakterielle oder antivirale Medikamente: Bei bakteriellen Entzündungen helfen antibiotische Tropfen, Salben oder Sprays. Virale Infektionen benötigen oft keine spezifische Therapie; manchmal helfen antivirale Mittel zur Linderung.

Hausmittel gegen Schleim im Auge 

Wer Schleim im Auge akut selbst behandeln will, kann auf sanfte Methoden zurückgreifen, die das Auge beruhigen und den natürlichen Tränenfluss nicht stören:

  • warme Kompressen: Diese helfen, Schleim aus dem Auge zu entfernen und Beschwerden wie juckende Augen einzudämmen. Anwendung: Einen Waschlappen mit warmem Wasser befeuchten, auswringen und für mehrere Sekunden sanft auf das geschlossene Auge auflegen. Danach mit einem weichen Tuch sanft trocken tupfen.

  • Umschläge aus Tee: Kamille wirkt entzündungshemmend und hilft, die Schleimproduktion zu reduzieren. Anwendung: Aus dem abgekühlten Teebeutel einen Umschlag machen. Diesen für einige Sekunden auf das geschlossene Lid legen. Anschließend mit einem weichen Tuch sanft trocken tupfen. 

Wichtig: Eine saubere Anwendung ist entscheidend, um Infektionen zu vermeiden. Bei Auffälligkeiten wie starker Schwellung, einem brennenden Gefühl oder Juckreiz ist unverzüglich ärztlicher Rat einzuholen.

Augenhygiene: Vermeidung von Schleim im Auge

Folgende Maßnahmen können im Alltag helfen, die Schleimbildung  und ein Verkleben vorzubeugen:

  • Pausen einlegen: Besonders bei Bildschirmarbeit sollten die Augen durch bewusstes Blinzeln und regelmäßige Bildschirmpausen entlastet werden.

  • Pflege der Kontaktlinsen: Pflegemittel sauber halten und Tragezeiten beachten.

  • Händewaschen: Saubere Hände verringern das Risiko, Bakterien ins Auge zu reiben.

  • Allergene meiden: Pollen oder Staub durch regelmäßige Reinigung entfernen. Auch hypoallergene Bettwäsche hilft beispielsweise, die Belastung zu reduzieren.