Eine ältere Frau spricht mit ihrer Frauenärztin
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Scheidentrockenheit: Häufiges Symptom der Wechseljahre

Von: Julia Heidorn (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 02.09.2024

Bei Scheidentrockenheit sind die Innenwände der Vagina zu trocken. Die Folge können Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, aber auch im Alltag sein. Neben den Wechseljahren gibt es weitere mögliche Ursachen. Alles über Symptome, Hausmittel und Therapien bei Scheidentrockenheit.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten bei Scheidentrockenheit

Bei Scheidentrockenheit können Produkte zur vaginalen Befeuchtung und Gleitmittel sofort Abhilfe schaffen.

Scheidentrockenheit kann beispielsweise Schmerzen im Intimbereich, Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr und häufige Pilzerkrankungen oder Harnwegsinfekte auslösen.

Bei Scheidentrockenheit kommen sowohl hormonell wirksame als auch hormonfreie Cremes und Gele zum Einsatz. Welches Präparat am besten geeignet ist, entscheiden Betroffene in Rücksprache mit der gynäkologischen Praxis.

Liegt der Scheidentrockenheit ein Östrogenmangel während oder nach den Wechseljahren zugrunde, kann eine Hormonersatztherapie Abhilfe schaffen. Sofort wirksam sind Gleitmittel und Präparate, die die Vagina mit Feuchtigkeit versorgen.

Symptome: Wie äußert sich Scheidentrockenheit?

Normalerweise sind die Scheidenwände feucht. Etwa jede fünfte Frau oder biologisch weibliche Person im Alter von 18 bis 50 Jahren leidet jedoch unter Trockenheit der Scheide, das Gewebe innerhalb der Vagina ist dann dünn und trocken. Nach den Wechseljahren ist jede zweite Frau betroffen.

Scheidentrockenheit geht mit verschiedenen Beschwerden einher, beispielsweise:

  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, manchmal auch beim Gehen oder Sitzen
  • Brennen
  • Juckreiz
  • Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr
  • Wundsein im Intimbereich
  • verstärkter Harndrang
  • häufige Infektionen mit Hefepilzen oder Blasenentzündungen

Die Symptome können die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränken. Durch die Beschwerden während und nach dem Geschlechtsverkehr kann auch der Wunsch nach Sexualität abnehmen.

Ursachen: Warum ist die Scheide zu trocken?

Scheidentrockenheit tritt vorwiegend aufgrund hormoneller Umstellungen während und nach den Wechseljahren auf. Das Geschlechtshormon Östrogen sorgt dafür, dass die Innenwände der Vagina feucht gehalten werden. In den Wechseljahren sinkt der Östrogenspiegel jedoch, sodass die Scheide trockener wird.

Werden die Eierstöcke operativ entfernt, treten die Wechseljahre frühzeitig ein; auch ein solcher Eingriff kann daher Scheidentrockenheit auslösen. Nach der Geburt oder während der Stillzeit ist das Risiko für Scheidentrockenheit ebenfalls erhöht.

Eine weitere mögliche Ursache ist ungeeignete Intimhygiene. Normalerweise ist es ausreichend, den Intimbereich mit Wasser zu reinigen. Reinigungsprodukte für den Körper, etwa Duschgel oder auch Shampoo, sind ungeeignet. Wer nicht darauf verzichten möchte, kann zu einem Produkt greifen, das explizit für den Intimbereich gedacht ist.

Scheidentrockenheit durch Medikamente

Scheidentrockenheit kann auch als Nebenwirkung bei medizinischen Behandlungen auftreten, etwa bei

  • bestimmten Antidepressiva
  • Antihistaminika (Medikamenten gegen Allergien)
  • Antiöstrogenen
  • einer Chemo- oder Strahlentherapie
  • hormoneller Verhütung, etwa mit der "Pille"

Scheidentrockenheit: Erkrankungen und weitere mögliche Ursachen

Scheidentrockenheit kann zudem durch Diabetes mellitus oder die Autoimmunerkrankung Sjögren-Syndrom ausgelöst werden. 

Scheidentrockenheit: Wann ist ärztliche Abklärung notwendig?

Bei Scheidentrockenheit können Betroffene zunächst versuchen, die Beschwerden mit frei verkäuflichen Präparaten aus der Apotheke zu lindern. Ein Besuch bei der*dem Ärztin*Arzt ist jedoch notwendig, wenn:

  • ungewöhnlicher vaginaler Ausfluss auftritt
  • vaginale Blutungen ohne Zusammenhang mit der Menstruation auftreten
  • die Beschwerden auch nach einigen Wochen nicht besser werden
  • die Scheidentrockenheit die Lebensqualität beeinträchtigt
  • Symptome auftreten, die auf eine Infektion hindeuten könnten, etwa Abgeschlagenheit oder Fieber. Hier ist eine zeitnahe Abklärung erforderlich.

Welche Untersuchungen sind bei Scheidentrockenheit notwendig?

Um Scheidentrockenheit festzustellen, sind ein ärztliches Gespräch und eine gynäkologische Untersuchung mit Bestimmung des pH-Wertes in der Scheide nötig. Ergänzend dazu können noch weitere Methoden zum Einsatz kommen:

  • Bluttests geben Aufschluss über den Hormonstatus und eventuell zugrunde liegende Erkrankungen.
  • Ein vaginaler Abstrich und/oder eine Urinuntersuchung sind bei Verdacht auf eine Infektion notwendig.

Behandlung: Was tun bei Scheidentrockenheit?

Treten vor allem beim Geschlechtsverkehr Beschwerden auf, können Gleitmittel Abhilfe schaffen. Eine entspannte Atmosphäre und ausgiebiges Vorspiel sind ebenfalls hilfreich.

Scheidentrockenheit: Cremes und Gele zur Befeuchtung

Produkte, die die vaginale Feuchtigkeit verbessern, können alle paar Tage aufgetragen oder mit einem Applikator angewendet werden. Nicht alle Produkte zur Befeuchtung der Vagina sind mit Kondomen verträglich. Die Packungsbeilage gibt Aufschluss darüber, ob und mit welchen Kondomen das Präparat kombinierbar ist.

Hormonbehandlung bei Scheidentrockenheit

Um den Östrogenmangel in den Wechseljahren auszugleichen, kann die*der Ärztin*Arzt hormonell wirksame Produkte zur vaginalen Anwendung oder zur oralen Einnahme verordnen. Bei bestimmten Krebserkrankungen ist eine solche Therapie nicht einsetzbar. Betroffene sollten in diesem Fall auf hormonfreie Optionen zurückgreifen.

Scheidentrockenheit: Hausmittel nicht immer sinnvoll

Als Hausmittel bei Scheidentrockenheit werden natürliche Öle wie Oliven- oder Kokosöl empfohlen. Auch Sitzbäder sollen helfen. Die Wirkung von Hausmitteln ist jedoch nicht wissenschaftlich erwiesen.

Lebensmittel wie Joghurt und Pflegeprodukte, die nicht zur vaginalen Anwendung gedacht sind, können die Beschwerden sogar verschlimmern oder zu einer Infektion führen. Vor der Anwendung von Hausmitteln sollte daher ärztlicher Rat eingeholt werden.