Frau mir Reizhusten.
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Reizhusten: Was tun bei trockenem Husten?

Von: Miriam Funk (Medizinredakteurin und Redaktionsleitung), Romina Enz (Medizinredakteurin und Biologin)
Letzte Aktualisierung: 10.12.2024

Reizhusten ist ein trockener Husten, bei dem in der Regel kein Schleim abgehustet wird (unproduktiv). Er entsteht meist durch eine Reizung der Atemwege und kann sehr belastend sein. Welche Ursachen neben einer Erkältung noch infrage kommen und welche Hausmittel helfen, erfahren Sie im Text.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Reizhusten

Tee mit Honig, Milch mit Honig, Lutschpastillen und Zwiebelsirup können Reizhusten kurzfristig lindern. Auch Inhalieren und eine hohe Luftfeuchtigkeit bringen meist Besserung.

Ein akuter Reizhusten während eines Infekts kann ein bis zwei Wochen anhalten. Auch danach bleiben die Atemwege möglicherweise empfindlich und der Husten bleibt weitere drei bis acht Wochen bestehen. Dauert er insgesamt länger als acht Wochen an, ist die Rede von chronischem Reizhusten.

Salbeitee, Spitzwegerichtee, Kamillentee und Eibischtee können die Schleimhäute beruhigen und den Reizhusten lindern. 

Neben Schleimfluss aus den Nasennebenhöhlen (postnasal drip), der vor allem im Liegen entsteht und einen Hustenreflex auslöst, ist Reflux eine häufige Ursache. Dabei läuft Magensäure bis in den Rachenraum und reizt dort die Schleimhäute.

Was ist Reizhusten?

Reizhusten ist ein trockener Husten ohne Auswurf, also ohne Absonderung von Schleim. Fachleute sprechen auch von unproduktivem Husten. Er entsteht meist durch eine Reizung der Atemwege, die das Hustenreflexzentrum im Gehirn aktiviert. Im Gegensatz zu einem produktiven Husten, bei dem Schleim abtransportiert wird, dient der Reizhusten keinem Zweck und kann sehr belastend und schmerzhaft sein.

Husten ist prinzipiell ein Schutzmechanismus des Körpers, der im besten Fall die Atemwege von Eindringlingen wie Krankheitserregern befreit, bevor diese sich ausbreiten und Schaden anrichten können. 

Reizhusten: Hausmittel gegen trockenen Husten

Bei Reizhusten mit harmloser Ursache können Hausmittel Linderung verschaffen – zumindest vorübergehend. Viele Betroffene empfinden Hals- und Brustwickel sowie Erkältungsbäder als wohltuend. Manchmal können auch Dampfbäder beziehungsweise Inhalieren und Tees die Beschwerden kurzfristig lindern.

Beliebte Mittel gegen Reizhusten sind darüber hinaus

Achtung: Honig darf bei Babys unter einem Jahr nicht verwendet werden.

Die meisten dieser Mittel wirken, indem sie eine Zuckerhülle um die Hustenrezeptoren im Rachenraum legen, welche diese vor Reizen schützt. Da der Zucker höchstens eine halbe Stunde auf den Rezeptoren haftet, wirken diese Mittel nicht nachhaltig und müssen regelmäßig eingenommen werden. Der Vorteil ist jedoch, dass sie im Gegenteil zu manchen Medikamenten nicht abhängig machen.

Wer nachts häufig einen Hustenreiz verspürt oder sogar von nächtlichen Hustenattacken geplagt wird, kann folgende Tipps zur Linderung ausprobieren:

  • mit hochgelagertem Oberkörper schlafen
  • ausreichend Wasser über den Tag verteilt trinken
  • vor dem Zubettgehen lüften, das Schlafzimmer kühl halten und für eine hohe Luftfeuchtigkeit zum Beispiel mit einer Schale Wasser sorgen
  • vor dem Schlafengehen inhalieren
  • ein Löffel Honig am Abend kann wohltuend wirken

Reizhusten: Diese Medikamente können helfen

Da Husten normalerweise dazu dient, die Atemwege zu reinigen, sollte er nicht durch Medikamente wie Hustenstiller unterdrückt werden. Vor allem nicht, wenn es sich um produktiven Husten mit Schleimabsonderung handelt.

Wenn trockener Husten länger anhält, kann jedoch die Schleimhaut der Bronchien geschädigt werden. Um dies zu vermeiden – oder wenn der Husten den Schlaf stört – können von ärztlicher Seite Hustenstiller zur kurzfristigen Anwendung verschrieben werden, die in der Regel schnell helfen.

Hustenstiller wirken auf das Hustenzentrum im Gehirn und können den Husten in der Regel bereits innerhalb einer Stunde lindern. Sie sollten jedoch nicht dauerhaft angewendet werden. Vorhandener Schleim kann sonst nicht abgehustet werden, was weitere Entzündungen der Bronchien fördert.

Wichtig: Wirkstoffe hustenhemmender Arzneimittel sind zum Beispiel Codein, Dihydrocodein, Pentoxyverin, Dextromethorphan, Benproperin und Noscapin. Betroffene sollten diese Arzneimittel nicht länger als eine Woche einnehmen – bei den Wirkstoffen Codein und Dihydrocodein besteht ein Abhängigkeitsrisiko. 
 
Außerdem können Nebenwirkungen wie Verstopfung oder eine Konzentrationsschwäche auftreten, die etwa die Fahrtüchtigkeit beeinflussen. Ist der Reizhusten ein Symptom langwieriger oder chronischer Krankheiten, kann eine gezielte Behandlung nötig sein. Einige Beispiele sind:
 
  • Pseudokrupp: Verschreibungspflichtige Kortisonpräparate (sogenannte Glukokortikoide) können helfen, der Entzündung im Kehlkopf entgegenzuwirken.

  • Allergie: Antihistaminika und/oder Glukokortikoiden können Linderung bringen.

  • aufsteigende Magensäure (Reflux): Ruft diese den Husten hervor, können verschreibungspflichtige Medikamente helfen, die Bildung von Magensäure zu hemmen (sog. Protonenpumpenhemmer).

Reizhusten: Mögliche Ursachen von trockenem Husten

Häufige Ursachen von Reizhusten sind Fremdkörper oder Schadstoffe, die in die Luftröhre eindringen, sowie Infekte wie eine Erkältung oder Grippe. Bei einem Atemwegsinfekt geht der Reizhusten jedoch relativ schnell in sogenannten produktiven Husten mit Schleimbildung über.

Auch folgende Erkrankungen können die Atemwege reizen und trockenen Husten auslösen, oder aber auch mit Auswurf einhergehen:

  • Kehlkopfentzündung (Laryngitis)
  • Nebenhöhlenentzündung (durch die Entzündung werden die oberen Atemwege überempfindlich, sodass selbst sehr schwache Reize, wie herunterlaufender Schleim aus den Nebenhöhlen, einen Hustenreflex auslösen können.)
  • Lungenembolie
  • Entzündung der Luftröhre (Tracheitis)
  • Lungenentzündung (Pneumonie)
  • akute Entzündung der Schleimhaut der Bronchien (Bronchitis)
  • Refluxkrankheit, die sich dadurch äußert, dass Magenflüssigkeit in die Speiseröhre läuft
  • chronische Herzinsuffizienz (Husten tritt typischerweise in Verbindung mit Beinödemen und Kurzatmigkeit auf, zunächst vor allem bei Belastung.)
  • Rippenfellentzündung (trockene Pleuritis – diese führt ferner zu einseitigen, atemabhängigen Schmerzen in der Brust
  • Systemischer Lupus erythematodes (SLE)
  • chronisches Asthma bronchiale (wenn der Husten anhält und gleichzeitig die Atmung bei körperlicher Belastung erschwert ist, deutet dies möglicherweise auf chronisches Asthma hin – auch wenn bislang noch keine schweren Asthmaanfälle vorgekommen sind)
  • Lungenfibrose (Vermehrung und Vernarbung des Lungengewebes)
  • Lungentumoren
  • Lungenödem

Darüber hinaus kann Reizhusten als Nebenwirkung einiger Medikamente auftreten. Dazu zählen unter anderem ACE-Hemmer und AT-II-Blocker gegen Bluthochdruck und Herzinsuffizienz, Fentanyl oder Amiodaron sowie Betablocker. Die neueren Betablocker verursachen in der Regel jedoch keinen Husten mehr.

Reizhusten, der länger als acht Wochen anhält und sich nicht auf eine körperliche Erkrankung oder Medikamente zurückführen lässt, wird auch als chronischer idiopathischer Husten (CIH) bezeichnet. Die Betroffenen reagieren übersensibel auf Reize – warum, lässt sich häufig nicht feststellen. Manchmal sind es virale Infekte, die die sogenannte Hypersensitivität des Hustenreizes auslösen.

Wenn sich keinerlei körperliche Ursachen für die Beschwerden finden und keine Hypersensitivität vorliegt, können auch seelische Probleme hinter dem Reizhusten stecken. Dieser sogenannte psychogene Husten ist häufig daran zu erkennen, dass die Beschwerden sich bei emotionaler Anspannung verstärken und während des Schlafens nicht auftreten. Viele Betroffene verspüren darüber hinaus auch den Zwang zum Räuspern.

Reizhusten bei Kindern

Husten zählt zu den häufigsten Symptomen bei Kindern und kann vielerlei Ursachen haben. Trockener Reizhusten deutet meist auf einen beginnenden Virusinfekt der Atemwege hin.

Weitere mögliche Ursachen für Reizhusten bei Kindern sind unter anderem:

 

Achtung: Tritt der Reizhusten beim Kind plötzlich und anfallartig auf und hat das Kind Atemnot, kann es sein, dass es versehentlich einen Fremdkörper eingeatmet hat, zum Beispiel ein Stückchen eines Nahrungsmittels oder Spielzeugs. In diesem Fall sollte das Kind auf keinen Fall versuchen, den Reizhusten zu unterdrücken. Fachleute gehen davon aus, dass kräftiges Husten die wirksamste Maßnahme ist, den Fremdkörper loszuwerden. Zudem ist es sinnvoll, im Wechsel fünf Rückenschläge und fünfmal den Heimlich-Handgriff anzuwenden, um den Fremdkörper zu entfernen. Dieses Manöver darf aber nur bei Kindern über einem Jahr angewendet werden. Klingen Husten und Atemnot nicht ab, sollte zügig ärztliche Hilfe gesucht werden (Notruf 112).

Reizhusten: So erfolgt die Diagnose

Besteht Reizhusten länger als acht Wochen, sollte immer ärztlicher Rat gesucht werden.

Ein Reizhusten kann auf verschiedene Grunderkrankungen hinweisen. Zunächst muss der*die Arzt*Ärztin Genaueres über den Husten wissen, etwa

Auch werden Vorerkrankungen wie Allergien und eingenommene Medikamente aufgenommen.

Anschließend erfolgt die körperliche Untersuchung von Hals, Rachen und Oberkörper. Darüber hinaus kann ein Lungenfunktionstest notwendig sein. Dies ist besonders wichtig bei Verdacht auf Asthma, Lungenfibrose, einen Tumor, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder Lungenemphysem

Bildgebende Verfahren wie etwa Röntgen, Computertomographie (CT) oder eine Bronchoskopie können ebenfalls wichtige Hinweise auf die Ursache des Reizhustens liefern.