Ohrenschmerzen beim Schlucken: Ursachen und Behandlung
Schnupfen, Hals- und Ohrenschmerzen. Bei einer Erkältung kann es zu Ohrenschmerzen kommen, die vor allem beim Schlucken auftreten. Welche weiteren Ursachen es für Ohrenschmerzen beim Schlucken gibt und wann sie behandelt werden sollten, erfahren Sie hier.
Die häufigsten Fragen zu Ohrenschmerzen beim Schlucken
Während des Schluckens können Ohrenschmerzen in unterschiedlicher Intensität auftreten. Schluckabhängige Ohrenschmerzen gehen meist auf Erkrankungen im Bereich von Ohren, Rachen, Mund oder Kopf zurück.
Ursachen für Ohrenschmerzen beim Schlucken können zum Beispiel Entzündungen im Bereich der Ohren, Nase oder des Rachens sein, Zahnprobleme, vorangegangene Verletzungen, Verspannungen der Kaumuskulatur oder eine Glossopharyngeusneuralgie.
Halten die Ohrenschmerzen beim Schlucken länger an, ist ein Arztbesuch empfehlenswert. Insbesondere bei Entzündungszeichen wie Fieber, Rötung oder Schwellung im Hals-Nasen-Ohren Bereich oder Ausfluss aus dem Ohr sowie bei Schmerzen nach einem Unfall.
Wie entstehen Ohrenschmerzen beim Schlucken?
Ohrenschmerzen können beim Schlucken in unterschiedlicher Intensität auftreten und haben viele Ursachen. Ursächlich können Erkrankungen im Bereich der Ohren sein, aber auch anatomisch nahegelegener Regionen wie Mund, Nase, Kopf oder Hals können Ohrenschmerzen verursachen.
Ohrenschmerzen beim Schlucken können sowohl ein- als auch beidseitig auftreten.
Um diesen Mechanismus nachzuvollziehen, gibt es hier einen kurzen Einblick in die Funktionsweise und Anatomie des Ohres und Nasen-Rachen-Raumes:
Das menschliche Ohr besitzt zwei Aufgaben: den Gehör- und Gleichgewichtssinn. Das Geräusch aus der Umgebung wird als Schallwelle zur Ohrmuschel geleitet, wo sie in den äußeren Gehörgang und zum Trommelfell geleitet wird. Hinter dem Trommelfell befindet sich das Mittelohr. Das Mittelohr ist ein geschlossener, luftgefüllter Raum, in dem drei Gehörknöchelchen an das Trommelfell anschließen und die Schwingung der Schallwelle an das Innenohr weiterleiten. Da das Mittelohr mit Luft gefüllt ist, welche sich ausdehnen kann, muss sie regelmäßig abgelassen werden. Dies erfolgt über die Eustachische Röhre (Tuba auditiva), die das Mittelohr und den Nasen-Rachen-Raum miteinander verbindet.
Kommt es zum Beispiel zu einem Landeanflug in einem Flugzeug, steigt der Luftdruck in der Umgebung, je mehr sich der Boden nähert. Dadurch gerät das Trommelfell unter Spannung, was sehr schmerzhaft sein kann und auch das Gehör beeinträchtigt. Um die Schallwellen effektiv weiterleiten zu können, muss das Trommelfell schwingen können, was unter Druck aus dem Mittelohr weniger möglich ist.
Durch Gähnen oder Kauen wird die eustachische Röhre geöffnet, der Unterdruck im Mittelohr ausgeglichen und das bekannte Knacken im Ohr signalisiert den sogenannten Druckausgleich. Der Schmerz ist bei Gesunden danach verschwunden.
Unterschiedliche Erkrankungen können jedoch den Druckausgleich durch die Eustachische Röhre behindern und so einen Ohrenschmerz beim Schlucken auslösen.
Ursachen für Ohrenschmerzen beim Schlucken
Ein Ohrenschmerz beim Schlucken kann verschiedenste Ursachen haben, hier einige Beispiele:
Entzündung im Bereich der Ohren
Wird das Mittelohr unzureichend über die Eustachische Röhre belüftet, kann dies zu Ohrenschmerzen beim Schlucken führen. So schwillt zum Beispiel bei einem Infekt die Schleimhaut der Eustachischen Röhre an und eine Belüftungsstörung des Mittelohres ist die Folge. Auch Flüssigkeitsansammlungen bei einer Mittelohrentzündung (Otitis media) können diesen Weg verstopfen. In einem entzündeten Ohr kann der Druckausgleich auch schmerzhaft sein.
Allergie oder Heuschnupfen
Eine Allergie oder Heuschnupfen kann zur Schwellung der Schleimhäute im Nasen-Rachen-Bereich führen und einen Ohrenschmerz beim Schlucken verursachen.
Entzündung im Nasen- und Rachenbereich
Kommt es zu einer Entzündung der Nasen- oder Rachenschleimhaut wie bei einem Schnupfen (Rhinitis), kann dies durch Anschwellen der Rachenmandeln zu einem Ohrenschmerz beim Schlucken führen:
Die Rachenmandel befindet sich im Nasenrachen und wird auch fälschlicherweise als Wucherung oder Polypen bezeichnet, obwohl sie kein bösartiges Gewebe darstellt. Bei geöffnetem Mund ist die Rachenmandel, im Gegensatz zu den Gaumenmandeln nicht zu sehen. Aufgrund ihrer engen Lage zur Eustachischen Röhre kann sie bei Vergrößerung den Druckausgleich behindern und so zu Ohrenschmerzen beim Schlucken führen und gleichzeitig eine Mittelohrentzündung fördern.
Die Rachenmandel ist Teil des lymphatischen Systems und ist bei Kindern im Vorschulalter öfter vergrößert, da der Kontakt mit Fremdstoffen und der Umwelt besonders intensiv ist und das Immunsystem fordert.
Bleibt eine Mandelentzündung (Angina tonsillaris) unbehandelt, kann ein Peritonsillarabszess entstehen, was einer Eiteransammlung in einer Gewebetasche um die Mandel entspricht. Der Schmerz kann sich bis zu den Ohren ausbreiten.
Zahnprobleme
Zahnprobleme können sich auch durch Ohrenschmerzen bemerkbar machen. Der Gesichtsbereich wird von den Ästen des sogenannten 5. Hirnnervs (Nervus trigeminus) versorgt. Durch diese Nervenverbindung und Enge kann der Schmerz vom Kiefer bis zum Ohr ausstrahlen.
Verspannung
Verspannungen im Bereich der Kaumuskulatur können ebenfalls zu Ohrenschmerzen führen. Der Schläfenmuskel setzt nahe dem äußeren Gehörgang an und zieht Richtung Unterkiefer. Kommt es zu einer Muskelverspannung in diesem Bereich, können Beschwerden im Bereich des Nackens und der Ohren auftreten.
Verletzungen
Wurde das Ohr, der Kiefer oder der umliegende Bereich bisher durch einen Unfall oder eine Operation verletzt, kann dies folglich zu Ohrenschmerzen führen.
Glossopharyngeusneuralgie
Kommt es zu einer Reizung des Glossopharyngeus-Nervs, kann dies schmerzhafte Folgen haben. Der Glossopharyngeus-Nerv wird auch als Zungen-Rachen-Nerv bezeichnet und sorgt dafür, dass die Rachenmuskulatur bewegt werden kann und Informationen von Rachen, Zunge und Mandeln ins Gehirn geleitet werden.
Bei einer Glossopharyngeusneuralgie kommt es zu einem plötzlichen und heftigen Schmerz, der blitzartig auftritt im Bereich der Mandeln, Zunge oder der Ohren. Ausgelöst werden kann der Schmerz durch Schlucken, Husten, Gähnen, Kauen, Berührungen oder Sprechen und tritt meist einseitig und eher linksseitig auf. Die Glossopharyngeusneuralgie ist sehr selten und tritt bei 0,2-1,3 Prozent aller Menschen mit Gesichtsschmerzsyndrom auf.
Wie werden Ohrenschmerzen beim Schlucken behandelt?
Die Therapie der Ohrenschmerzen, die beim Schlucken auftreten, ist abhängig von der Ursache. Die Behandlung einer Erkältung erfolgt meist in der hausärztlichen Praxis. Eine Erkältung klingt meist nach einigen Tagen wieder ab. Liegt eine Infektion mit Bakterien vor, kann eine Behandlung mit Antibiotika durch die*den Arzt*in notwendig sein.
Sollte in dieser Zeit ein Druckausgleich mit den Ohren notwendig sein (zum Beispiel beim Fliegen), kann manchmal, jedoch nicht immer, ein abschwellendes Nasenspray Abhilfe schaffen. Es sollte beachtet werden, dass durch die Druckunterschiede beim Starten und Landen eines Flugzeuges ein Barotrauma der Ohren entstehen kann. Der Druckausgleich mit geschlossenem Mund und Nase sollte nur vorsichtig erfolgen – durch zu starkes Hineinpusten kann das Ohr geschädigt werden.
Verursachen Zahnprobleme die Ohrenschmerzen, werden diese von Zahn*ärztinnen behandelt und klingen nach der Sanierung des betroffenen Zahnes in der Regel rasch ab.
Wann zum Arzt bei Ohrenschmerzen beim Schlucken?
Ein Arztbesuch ist bei länger anhaltenden Ohrenschmerzen beim Schlucken immer zu empfehlen. Vor allem bei Zeichen einer Infektion, wie Fieber, Rötung oder Schwellung im oder um den Hals-Nasen-Ohren-Bereich oder bei Ausfluss aus dem Ohr. Bei Ohrenschmerzen beim Schlucken nach einem Unfall oder einer Verletzung sollte ebenso eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Bei ausgeprägten Ohrenschmerzen sollte unverzüglich ärztlicher Rat eingeholt oder die Notaufnahme aufgesucht werden.
Diagnose von Ohrenschmerzen beim Schlucken
Der Diagnoseweg der Ohrenschmerzen beim Schlucken beginnt in den meisten Fällen in der hausärztlichen Praxis oder bei Fachärzt*innen der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde. Nach einem ärztlichen Gespräch wird der Hals-Nasen-Ohren-Bereich auf Entzündungen untersucht. Ist keine Entzündung ursächlich, kann eine zahnärztliche oder neurologische Abklärung sinnvoll sein, um die Ursache der schluckabhängigen Ohrenschmerzen festzustellen.