Müdigkeit: Ursachen und was tun?
Müdigkeit ist zunächst ein normaler, nicht krankhafter Zustand: Der Körper signalisiert, dass er eine Ruhepause braucht. In manchen Fällen kann hinter ständiger Müdigkeit jedoch auch eine ernst zu nehmende Ursache stecken. Welche Gründe kommen infrage, was hilft gegen Müdigkeit und wann ist ärztlicher Rat wichtig?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten rund um Müdigkeit
Menschen, die ausreichend schlafen und trotzdem müde sind, sollten sich ärztlich untersuchen lassen. Ursachen können etwa eine Schilddrüsenunterfunktion, ein Eisen- oder Vitamin-D-Mangel oder Diabetes mellitus sein.
Gegen akute Müdigkeit können Bewegung an der frischen Luft, kaltes Wasser im Gesicht, ein Glas Wasser mit Zitrone, ein koffeinhaltiges Getränk und ein kurzer Powernap helfen.
Müdigkeit: Normal oder krankhaft?
Müdigkeit signalisiert dem Körper, dass er Ruhe und Erholung benötigt. Häufig stecken harmlose Ursachen wie ein Schlafmangel dahinter oder es handelt sich um eine vorübergehende Frühjahrsmüdigkeit. Anhaltende, ständige Müdigkeit trotz ausreichend Schlaf kann hingegen Anzeichen verschiedener Erkrankungen oder Mangelzustände sein.
Das Gefühl der Erschöpfung, das sich bei ständiger Müdigkeit breitmacht, äußert sich zum einen durch körperliche Schlappheit und eine Neigung, einzuschlafen. Zum anderen führt die Übermüdung häufig auch zu weiteren Beschwerden, zum Beispiel:
- Motivationsmangel und Unlust
- Antriebslosigkeit
- Konzentrationsschwäche
- Leistungsminderung
- Kopfschmerzen
Über 30 Prozent der deutschen Bevölkerung sind manchmal oder oftmals so müde, dass sie sich davon beeinträchtigt fühlen. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.
Ständige Müdigkeit: Häufige Ursachen und Gründe
Die möglichen Gründe für ständige Müdigkeit sind vielfältig. So kann eine körperliche oder seelische Anstrengung dauerhaft müde machen. Weitere mögliche Auslöser sind Schlafmangel oder Schlafstörungen.
Mögliche krankhafte Ursachen sind unter anderem:
- Schlafapnoe-Syndrom
- Virale Infekte, etwa eine Erkältung, eine Grippe oder Pfeiffersches Drüsenfieber
- Atemwegserkrankungen wie beispielsweise chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder Asthma bronchiale
- Blutarmut (Anämie)
- niedriger Blutdruck
- Schilddrüsenunterfunktion
- Diabetes mellitus
- Infektionen der Leber wie Hepatitis
- Zöliakie
- Long Covid
- seelische Störungen und psychische Belastungen wie Depressionen, Burnout und Angststörungen
- chronisches Erschöpfungssyndrom (ME/CFS)
- Fibromyalgie
- neurologische Erkrankungen, z. B. Narkolepsie (Schlafkrankheit), Multiple Sklerose oder Parkinson
- seltener starke Müdigkeit bei Krebserkrankungen (Fatigue)
Weiter Gründe für Müdigkeit
Darüber hinaus können die folgenden Ursachen hinter Müdigkeit stecken:
- Mangel wie Eisenmangel, Vitamin-B-12-Mangel oder Folsäure-Mangel
- Schwangerschaft
- hormonelle Störungen etwa während der Wechseljahre oder Menstruation
- Nebenwirkungen von Medikamenten wie Blutdrucksenkern, Antidepressiva, Neuroleptika, Antihistaminika (z. B. Cetirizin) oder Arzneimittel gegen Parkinson
- Suchtmittel wie Alkohol, Koffein oder Drogen
- Umwelteinflüsse, etwa Umweltgifte wie Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffe oder Amalgam
- Stress
- Bewegungsmangel
- Über- oder Untergewicht
- ungesunde, sehr fetthaltige Ernährung
- weitere Lebensstilfaktoren wie gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus durch Schichtarbeit
Was tun bei ständiger Müdigkeit?
Wenn die ständige Müdigkeit keine organische Ursache hat, können Betroffene selbst einiges gegen die Erschöpfung tun.
Diese Tipps und Hausmittel können gegen Müdigkeit helfen:
- ausreichender Schlaf und Erholung für den Körper
- geregelter Tagesrhythmus mit Pausen
- Wechselduschen nach dem Aufstehen, um den Kreislauf anzuregen
- Bewegung (z. B. Spaziergänge) an der frischen Luft
- Verzicht auf Beruhigungsmittel und Alkohol
- Konsum von Kaffee, Tee und Schokolade einschränken
- täglich mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser oder ungesüßten Kräutertee trinken
- gesunde, ausgewogene Ernährung
- aktiv Stress reduzieren, etwa durch Meditation, Yoga oder Progressive Muskelentspannung
Was hilft noch gegen Müdigkeit?
Bei anhaltender Müdigkeit oder Ein- und Durchschlafproblemen können nach ärztlicher Rücksprache auch vorübergehend Schlafmittel (z. B. Doxylamin oder Flurazepam) zum Einsatz kommen. Bei leichten Schlafstörungen sind zudem pflanzliche Mittel mit Baldrian, Hopfen oder Melisse eine Möglichkeit. Wichtig ist jedoch, dass organische oder krankhafte Ursachen vor der Einnahme derartiger Präparate ausgeschlossen werden.
Ist eine andere Grunderkrankung (z. B. Atemwegsinfektion durch Viren, Schilddrüsenunterfunktion oder Diabetes mellitus) Auslöser für die ständige Müdigkeit, steht die Behandlung dieser Krankheit im Vordergrund.
Müdigkeit: Wann ärztlicher Rat wichtig ist
Besteht die Müdigkeit über längere Zeit und schränkt sowohl die Leistungsfähigkeit als auch den Alltag stark ein, sollte die Ursache abgeklärt werden.
Zudem sollte eine*ein Ärztin*Arzt aufgesucht werden, wenn es neben Müdigkeit zu folgenden Symptomen kommt:
- ausgeprägte Tagesmüdigkeit, ggf. Sekundenschlaf
- geschwollene Lymphknoten
- Nachtschweiß
- ungewollter Gewichtsverlust
- Blut im Stuhl
- Husten, der länger als acht Wochen anhält
- Knoten in der Brust
- Schwellungen der Gelenke
- Fieber
- Lähmungserscheinungen
- Sprachprobleme
- Atemnot
- Depressionen oder schlimmstenfalls Suizidgedanken
Diagnose bei ständiger Müdigkeit
Um die genaue Ursache von anhaltender Müdigkeit herauszufinden, steht zunächst ein ausführliches ärztliches Gespräch an (Anamnese). Von Interesse sind etwa Informationen zu:
- Schlafdauer und Schlafqualität
- möglichen Vorerkrankungen
- Auffälligkeiten wie Schnarchen
- eingenommenen Medikamenten
Um organische Gründe der Müdigkeit auszuschließen, ist eine körperliche Untersuchung nötig. Dabei werden unter anderem die Leber, Milz und Lymphknoten abgetastet, das Herz und die Lunge abgehört und die oberen Atemwege und Schleimhäute kontrolliert. Je nach vermuteter Ursache können weitere Untersuchungen folgen, wie etwa eine Blutuntersuchung.