Laufende Nase: Was hilft, wenn die Nase ständig läuft?
Eine laufende Nase ist sehr verbreitet, etwa im Rahmen einer Erkältung, bei niedrigen Temperaturen oder beim Sport. Meist verschwinden die Beschwerden innerhalb weniger Tage von allein. Doch was steckt dahinter, wenn die Nase ständig läuft und wie lässt sich eine laufende Nase stoppen?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Wieso kommt es zu einer laufenden Nase?
Eine laufende Nase wird in der Fachsprache als Rhinorrhoe (auch Rhinorrhö) oder nasale Hyperaktivität bezeichnet. Wenn die Nase läuft, tritt ungewöhnlich viel Flüssigkeit aus den Nasenlöchern aus. Dieses Sekret wird von den Schleimhäuten der Nase und den Nasennebenhöhlen produziert, wenn sie stärker als gewöhnlich durchblutet sind.
Die Flüssigkeit, die aus der Nase läuft, besteht vorwiegend aus
- Wasser,
- Salzen,
- Schleimstoffen (Muzinen) und
- Eiweißen (Proteinen).
Das Sekret kann wässrig und klar bis dickflüssig und gelblich-grün sein. Im Laufe einer Erkältung geht die laufende Nase oft in eine verstopfte Nase über.
Laufende Nase: Mögliche Ursachen
In den meisten Fällen läuft die Nase aufgrund von Erkrankungen der oberen Atemwege wie einer Erkältung (grippaler Infekt) oder eines Schnupfens (Rhinitis). Diese werden oftmals von Viren ausgelöst. Wenn zusätzlich eine Infektion mit Bakterien vorliegt, sprechen Fachleute von einer sogenannten Superinfektion.
Eine laufende Nase kann außerdem weitere krankheitsbedingte Ursachen haben:
- Allergien wie Heuschnupfen (allergische Rhinopathie)
- Nasenpolypen
- Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
- Inhalation von reizenden Stoffen (z. B. Staub oder Chemikalien)
- gestörte Funktion der Blutgefäßnerven (hyperreaktive Rhinopathie)
- Fließschnupfen (spezielle Form des Schnupfens)
- Tumoren der Nase oder Nasennebenhöhlen
Ein Sonderfall für eine laufende Nase sind Verletzungen der Schädelbasis, bei denen Hirnwasser (Liquor) aus der Nase austreten kann.
Warum läuft die Nase auch ohne Erkrankung?
In vielen Fällen läuft die Nase, ohne dass eine Erkrankung dahintersteckt, zum Beispiel:
- beim Sport
- beim Essen (besonders bei scharfen oder heißen Speisen)
- bei Kälte
- wenn eine Person weint
Ursache hierfür ist, dass die Nasenschleimhäute in diesen Situationen kurzfristig stärker durchblutet werden. Darüber hinaus kommt es oftmals zu einer laufenden Nase, wenn es draußen besonders kalt ist und die Temperatur im Innenraum hingegen hoch. Der Wechsel von kalter zu hoher Temperatur lässt die Nase noch stärker laufen. Zudem erweitern sich mit steigendem Alter die Blutgefäße in der Nase. Infolgedessen können die Nasenschleimhäute schneller anschwellen und die Nase läuft mitunter stark.
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Laufende Nase: Wann ist ärztlicher Rat notwendig?
Wenn die Nase ständig läuft und auch nach einigen Tagen keine Besserung eintritt, sollten sich Betroffene ärztlich untersuchen lassen. Anlaufstelle kann die hausärztliche Praxis sein – aber auch eine Hals-Nasen-Ohren-Praxis. In jedem Fall sollte ein*e Arzt*Ärztin aufgesucht werden, wenn zusätzlich zur laufenden Nase Beschwerden hinzukommen wie
Laufende Nase: Wie erfolgt die Diagnose?
Um zu klären, warum die Nase läuft, stellen Ärzt*innen im Rahmen der Anamnese zunächst einige Fragen wie:
- Leben Tiere in der Umgebung der betroffenen Person?
- Tritt die laufende Nase nur in bestimmten Monaten (saisonal) auf?
- Ist die Person beruflich Staub oder Chemikalien ausgesetzt?
- Sind mehrere Personen im Umfeld erkrankt?
- Gibt es weitere Beschwerden?
Je nach vermuteter Ursache für die laufende Nase können weitere Untersuchungen zur Diagnose notwendig sein, wie zum Beispiel:
- Röntgenuntersuchung der Nase und Nebenhöhlen
- Nasenspiegelung (Rhinoskopie)
- Allergietest
- Blutuntersuchung
- Riechprüfung (Olfaktometrie)
Um einen Austritt von Hirnflüssigkeit auszuschließen, wird das Sekret auf enthaltenen Zucker getestet.
Behandlung: Wie lässt sich eine laufende Nase stoppen?
Meist ist es nicht nötig, eine laufende Nase zu behandeln. Läuft die Nase aufgrund eines Schnupfens, lassen die Beschwerden gewöhnlich nach einigen Tagen von selbst nach. Auch bei Ursachen wie Kälte oder Sport wird die Nase nach einiger Zeit aufhören zu laufen.
Medikamentöse Behandlung
Liegt gleichzeitig eine bakterielle Superinfektion vor, kann eine Therapie mit Antibiotika notwendig sein, um die Bakterien abzutöten. Hängt die laufende Nase mit einem Schnupfen zusammen, helfen oftmals antientzündliche oder antiallergische Arzneimittel etwa in Form von Nasenspray. Auch abschwellende Nasensprays mit den Wirkstoffen Xylometazolin oder Naphazolin können bei einem Schnupfen hilfreich sein. Da diese jedoch abhängig machen können, sollten sie nur nach ärztlicher Rücksprache angewendet werden.
Bei einer Entzündung der Nasennebenhöhlen verbessern beispielsweise Acetylcystein und Ambroxol die Schleimlösung. Als pflanzliche Wirkstoffe eigenen sich Myrtol oder Eukalyptusöl, die in verschiedenen Darreichungsformen in der Apotheke erhältlich sind. Ist die laufende Nase Begleitsymptom einer anderen Grunderkrankung, etwa Polypen oder Tumoren, muss diese gezielt behandelt werden.
Laufende Nase mit Hausmitteln stoppen
Kommt es zu einer laufenden Nase aufgrund eines Schnupfens oder einer Erkältung, helfen möglicherweise diese Hausmittel:
Inhalationen: Inhalationen mit Kamille, ätherischen Ölen oder Mineralsalzen befeuchten die Schleimhäute, verdünnen Schleim und tragen dazu bei, Krankheitserreger aus dem Körper zu bekommen.
Nasenspülungen: Um die Nasenschleimhaut zu befeuchten und gleichzeitig mögliche Erreger abzutransportieren, eignen sich Spülungen mit Salzlösungen. Besonders einfach gelingen diese mithilfe einer Nasendusche. Das Wasser der Nasenduschen sollte stets vorher abgekocht werden, um keine Keime in die Nase einzuschleppen.
Flüssigkeitszufuhr: Wenn die Nase aufgrund einer Erkältung läuft, sollten Betroffene viel Flüssigkeit wie Wasser oder Kräutertee zu sich nehmen. So lässt sich das Abfließen des Sekrets unterstützen und eine laufende Nase schneller stoppen.