Koprostase: Gefährlicher Kotstau im Dickdarm
Bei der Koprostase handelt es sich um eine Stauung von Kot im Dickdarm, die gefährlich ist. Wie sie entstehen kann, was die Ursachen sind und wie sich der Kotstau lösen lässt.
Was ist Koprostase und wen betrifft es?
Eine Koprostase bezeichnet einen Kotstau im Dickdarm. Dabei kann manchmal auch ein Kotballen (Skybala), der von außen oder über den After tastbar ist (Koprom), auftreten. Im schlimmsten Fall treten auch Kotsteine auf, die dann den Stuhlgang zusätzlich blockieren und eine Entleerung des Darms verhindern. Die Koprostase ist die schlimmste Form der Verstopfung.
Bei einer Koprostase besteht die Gefahr eines Darmverschlusses (Ileus), welcher eine lebensbedrohliche Situation darstellt. Da dem gestauten Stuhl immer weiter Wasser entzogen wird, verfestigt er sich, sodass Kotballen entstehen können. Dadurch wird die Stuhlentleerung weiter erschwert und es kann durch Wasserentzug zu Kotsteinen (Koprolithen) kommen. Koprolithen sind verhärteter, extrem eingedickter Kot mit Schleim und Phosphaten. Sie können bis zu kirschgroß werden.
Betroffen von einer Koprostase sind vor allem Kinder, ältere Menschen und Personen mit körperlichen Behinderungen.
Ursachen für Koprostase
Die Ursachen für eine Koprostase sind vielfältig. Meist kommt es durch verschiedene Faktoren zu einer Störung der Darmperistaltik – also der Bewegung des Darms, um den Stuhl richtig After zu transportieren. Dadurch entsteht eine chronische Verstopfung (Obstipation). Zu Störungen der Darmperistaltik kann es beispielsweise durch Bettlägerigkeit und damit einhergehenden Bewegungsmangel kommen.
Weitere Ursachen für eine Koprostase können sein:
- Darmverschluss (Ileus)
- Megakolon (erweiterter Dickdarm durch chronische Verstopfung)
- Erschlaffung der Muskulatur des Enddarms
- zu trockene und ballaststoffarme Ernährung
- zu geringe Trinkmenge
- neurologische Erkrankungen wie Parkinson oder Multiple Sklerose
- Hormonschwankungen
- Nebenwirkungen von Medikamenten wie Opiate
Symptome bei Koprostase
Eine Koprostase verursacht starke Schmerzen, meistens auf der rechten Seite des Unterbauchs. Dadurch können sie leicht mit einer Blinddarmentzündung verwechselt werden.
Die Schmerzen sind besonders stark im Sitzen, da der Reflex zur Darmentleerung zwar da ist, aber nicht die gewünschte Wirkung zeigt. Vorhandene Kotballen und Kotsteine verursachen dann extreme Schmerzen.
Weitere Symptome sind:
Typisch ist oft auch ein plötzlich auftretender Durchfall. Dies ist die Folge des Kotstaus, da verstärkt produzierte Sekrete aus dem Dickdarm an den Kotballen vorbei gelangen und als Durchfall austreten. Oft geht dies mit Stuhlinkontinenz einher.
Mögliche Komplikationen bei Kotstau
Durch den Kotstau besteht die Gefahr verschiedener Komplikationen, unter anderem:
- Darminfektion
- Darmverschluss
- Vergiftung durch Kot, der in den Kreislauf gerät
- Darmverlegung
Proktalgia fugax (anorektales Schmerzsyndrom)
Behandlung der Koprostase
Die ärztliche Behandlung der Koprostase kann auf verschiedene Arten erfolgen. Ziel ist immer die Stuhlentleerung des Dickdarms. Als einziges Medikament ist Macrogol 3350 plus Elektrolyte zur Therapie zugelassen. Zusätzlich können zur Entleerung des Darms folgende Maßnahmen ergriffen werden:
- Einläufe mit hypertonen Lösungen
- Mikroklistier
Wenn auch dies keine Wirkung zeigt, bleibt nur die manuelle Ausräumung des Dickdarms. Da diese sehr schmerzhaft ist, benötigen Patient*innen hierfür vorab eine lokale Betäubung. In manchen Fällen kann auch eine Vollnarkose sinnvoll sein.
Bei einem leichten Kotstau kann es zunächst sinnvoll sein, mit einer oral eingenommen Lösung (Abführmittel) und einer Darmspülung zu versuchen, die Stauung zu lösen.
Langfristig ist eine Ernährungsanpassung mit ballaststoffhaltigen Lebensmitteln und ausreichend Flüssigkeitszufuhr wichtig, um den Stuhlgang zu regulieren.
Kotstau lösen: Hausmittel
Da eine Koprostase lebensbedrohliche Folgen wie einen Darmverschluss nach sich ziehen kann, ist immer eine ärztliche Behandlung wichtig. Von einer Selbstbehandlung mit Hausmitteln ist deshalb dringend abzuraten.
Wann zum Arzt bei Koprostase?
Bei starken Schmerzen und gleichzeitiger Verstopfung sollte immer eine fachärztliche Praxis für Gastroenterologie aufgesucht werden, um rechtzeitig eine fachgemäße Behandlung sicherzustellen.
Fachleute können die Kotballen oder Kotsteine von außen meist ertasten. Ein Ultraschall oder Röntgen gibt Aufschluss über eine vorliegende Koprostase.
Wie kann man einer Koprostase vorbeugen?
Einem Kotstau sollte mit verschiedenen Maßnahmen vorgebeugt werden, vor allem, wenn Medikamente wie Opiate eingenommen werden. Mindestens dreimal pro Woche sollte Stuhlgang erfolgen.
Folgende Maßnahmen beugen einer massiven Verstopfung vor:
- ballaststoffreiche Ernährung
- moderate Bewegung (altersgerecht) und Vermeidung von Inaktivität
- ausreichende Trinkmenge (1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit pro Tag)
- zusätzliche Einnahme von Ballaststoffen wie Weizenkleie oder Flohsamenschalen
- Einnahme von Macrogol oder ähnlichem
- Einnahme von Probiotika und Präbiotika
- Bauchmassage (Kolonmassage)