Knubbel am After: Harmlos oder Grund zur Sorge?
Wer einen Knubbel am After ertastet, ist oft beunruhigt. Die Ursachen können harmlos sein, in einigen Fällen stecken jedoch Krankheiten wie eine Analthrombose hinter dem Knoten. Erfahren Sie hier, was bei einem Knubbel am After zu tun ist.
Häufige Fragen und Antworten
Häufige Ursachen sind Analvenenthrombosen, Hämorrhoiden, Abszesse, Marisken oder Analfissuren. Die meisten Auslöser sind harmlos und lassen sich gut behandeln.
Bei anhaltenden Schmerzen, Veränderungen in Größe oder Farbe des Knubbels, Juckreiz oder Blutungen sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Auch neu beziehungsweise plötzlich aufgetretene Knoten im Analbereich sollten medizinisch abgeklärt werden.
Was sind Knubbel am After?
Knubbel am After sind Veränderungen oder Anomalien im Analbereich. Häufig wird auch von Wucherungen, Knoten oder Schwellungen gesprochen.
Diese Knubbel können sich in ihrer Ausprägung deutlich unterscheiden, sie können
- weich oder hart,
- schmerzhaft oder schmerzfrei,
- beweglich oder fest verankert sowie
- hautfarben oder rötlich beziehungsweise bläulich gefärbt
sein. Auch die Größe der Knoten kann variieren. Möglich sind kaum wahrnehmbare Erhebungen der Haut bis hin zu deutlich spürbaren, erbsengroßen Schwellungen.
Knubbel am After können vielfältige Ursachen haben. Während einige harmlos sind, erfordern andere eine ärztliche Diagnose und Therapie.
Häufige Ursachen für Knubbel am After
Knubbel am After können eine Vielzahl von Ursachen haben. Dazu gehören:
Analvenenthrombose: Bei einem plötzlich auftretenden, schmerzhaften Knubbel am Afterrand kann es sich um eine Analthrombose beziehungsweise Perianalthrombose handeln. Der Knoten ist oft hart und kann mit einer bläulichen Verfärbung einhergehen. Eine Analvenenthrombose entsteht aufgrund eines Blutgerinnsels (Thrombose) in den Venen unter der Analhaut. Häufig bildet sich eine perianale Thrombose unmittelbar nach starkem Pressen beim Stuhlgang infolge von Verstopfung oder Durchfall oder auch im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft und/oder Entbindung.
Abszess: Ein Abszess am Po entsteht etwa durch eine Entzündung der Haarwurzeln in der Analregion. Ursachen können aber auch verstopfte Analdrüsen und Fisteln (Entzündungsgänge durch das Gewebe) sein. Ein Analabszess oder auch Perianalabszess äußert sich meist durch Schmerzen, die das Sitzen und den Stuhlgang erschweren.
Analfissur: Eine Analfissur ist ein schmerzhafter Riss im Analkanal. Häufig entwickelt sich bei chronischen Fissuren am Rand der Wunde eine kleine, tastbare Hautverdickung, auch Vorpostenfalte genannt.
Marisken: Bei den harmlosen Hautläppchen beziehungsweise Falten handelt es sich um Ausstülpungen der Analschleimhaut. Sie können einzeln oder vermehrt auftreten und kastaniengroß werden. Sie sind hautfarben und fühlen sich weich an. Marisken können etwa durch Hautreibung oder im Zusammenhang mit einer Analfissur entstehen. Normalerweise verursachen Marisken keine Beschwerden. Manchmal können sie aber die Analhygiene erschweren und Juckreiz und Brennen verursachen.
Hämorrhoiden: Hämorrhoiden sind Blutgefäße, welche den Anus ringförmig umschließen. Durch verschiedene Einflüsse, zum Beispiel starkes Pressen beim Stuhlgang, können sie krankhaft anschwellen und zu Beschwerden führen. Medizinische Fachleute sprechen dann auch von einem Hämorrhoidalleiden. Vergrößerte Hämorrhoiden können aus dem Enddarm austreten und sind dann als Knubbel sichtbar.
Feigwarzen: In manchen Fällen weisen Knubbel am After auf Feigwarzen hin, auch Kondylome genannt. Die Hautveränderungen werden durch das Humane Papillomavirus (HPV) ausgelöst. Es handelt sich um eine häufige sexuell übertragbare Infektion. Weil sie sich vor allem an den äußeren Geschlechtsorganen zeigen, heißen sie auch Genitalwarzen. Oftmals ist auch die Analregion befallen. Fachleute sprechen daher auch von anogenitalen Warzen.
Anales Muttermal: Leberflecken beziehungsweise Muttermale können an vielen Stellen auf der Haut vorkommen – auch direkt am Schließmuskel. Sie können sich erhaben anfühlen und unterschiedlich groß sein. Anale Muttermale sind überwiegend gutartig, dennoch sollte man sie in einer hautärztlichen Praxis untersuchen lassen.
Analprolaps: Bei einem Analprolaps stülpt sich die Analschleimhaut nach außen. Oft passiert das, wenn starker Druck auf den Analbereich ausgeübt wird, etwa beim Stuhlgang. Wenn zusätzlich Mastdarm austritt, sprechen Fachleute von einem Rektumprolaps.
Analkarzinom: Auch in der Analregion können bösartige Tumoren entstehen. Zu den möglichen Symptomen gehören etwa knotenartige Verhärtungen am oder im Anus. Weitere Anzeichen sind Schmerzen beim Stuhlgang, Blutungen, Juckreiz sowie ein Fremdkörpergefühl im Afterbereich. Analkrebs kommt allerdings selten vor.
Knubbeln am After: Was tun?
Die Behandlung von Knubbeln am After hängt von der zugrundeliegenden Ursache ab. Hämorrhoiden lassen sich beispielsweise oft mit Cremes, Sitzbädern oder in schwereren Fällen mit einer Operation behandeln.
Eine Analvenenthrombose muss nicht zwingend operiert werden, da sich das Blutgerinnsel meist von selbst auflöst. Bis dahin reicht eine Therapie mit Salben und Hausmitteln. Viele Betroffene empfinden Sitzbäder oder Kälteanwendungen als wohltuend. In seltenen Fällen muss die Analthrombose jedoch operiert werden. Es handelt sich in der Regel um einen kleinen Eingriff, der unter lokaler Betäubung erfolgt.
Bei Analfissuren können topische Medikamente und eine erhöhte Ballaststoffaufnahme Linderung verschaffen. Selbsthilfemaßnahmen umfassen eine sanfte Reinigung des betroffenen Bereichs, die Vermeidung von starkem Pressen beim Stuhlgang und das Trinken von viel Flüssigkeit.
Marisken oder anale Muttermale müssen in der Regel nicht behandelt werden. Für manche Personen stellen sie allerdings ein ästhetisches Problem dar und/oder erschweren die Analhygiene. Dann können sie im Rahmen eines kleinen chirurgischen Eingriffs entfernt werden.
Ein Abszess ist eine akute Entzündung, die schnell behandelt werden sollte. Meist muss er aufgeschnitten werden, damit der angesammelte Eiter abfließen kann. Anschließend ist eine gute Wundpflege wichtig, um weitere Entzündungen zu vermeiden.
Feigwarzen können mit rezeptpflichtigen Cremes und Salben selbst behandelt werden. Eine weitere Möglichkeit ist, die Warzen durch einen chirurgischen Eingriff entfernen zu lassen.
Knubbel am After: Wann zum Arzt?
Ein ärztlicher Besuch ist ratsam, wenn Knubbel am After plötzlich auftreten, Schmerzen verursachen, sich vergrößern, bluten oder mit weiteren Symptomen einhergehen, wie
- Juckreiz,
- Brennen,
- Blut im Stuhl oder
- Anzeichen einer Infektion (Fieber und Schüttelfrost).
Knubbel am After: So verläuft die Diagnose
Wer Knubbel am After bemerkt, kann sich zunächst an eine hausärztliche Praxis wenden. Unter Umständen erfolgt eine Überweisung an eine dermatologische oder proktologische Praxis.
Zunächst findet eine ausführliche Anamnese statt, in welcher der*die Arzt*Ärztin die genauen Beschwerden und mögliche Vorerkrankungen erfragt. Dem ärztlichen Gespräch schließt sich eine körperliche Untersuchung an, bei der der Anus und der umliegende Bereich auf Knubbel, Schwellungen und Rötungen kontrolliert wird. Gegebenenfalls wird die Hautveränderung abgetastet, um die Beschaffenheit des Knubbels festzustellen.
Um den Analkanal genauer zu untersuchen, kann eine Analspiegelung erfolgen. Bei der Proktoskopie wird ein mit einer Lichtquelle bestücktes starres Metallrohr oder ein flexibler Schlauch in den Anus eingeführt. Die Untersuchung ist in den meisten Fällen relativ schmerzarm und kann ohne Betäubung durchgeführt werden.
Abhängig von den Befunden können weitere diagnostische Maßnahmen erforderlich sein. Dazu zählen:
- Laboruntersuchungen: Bei Anzeichen einer Infektion oder Entzündung können Bluttests oder Stuhlproben weitere Aufschlüsse geben. Besteht der Verdacht auf eine ernsthafte Erkrankung wie Krebs, kann eine kleine Gewebeprobe entnommen und im Labor untersucht werden.
- Ultraschall: Ultraschalltechnologie kommt zum Einsatz, um Strukturen im Analbereich und benachbarten Gewebe genauer zu überprüfen.
- MRT oder CT: In manchen Fällen erfolgen bildgebende Verfahren wie eine Magnetresonanztomographie oder Computertomographie.