Kalte Nase: Wie entsteht sie und was hilft?
Eine kalte Nase hatte vermutlich jeder Mensch schon einmal. Die Ursachen sind meist harmlos. Manchmal kann es jedoch auch im Rahmen von Erkrankungen zu einer kalten Nasenspitze kommen. Was kann hinter einer kalten Nase stecken und welche Tipps helfen dagegen?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Kalte Nase: Welche Ursachen sind möglich?
Fühlt sich die Nase kalt an, liegt das normalerweise an einer schlechteren Durchblutung. Dafür kann es unterschiedliche Gründe geben, die meist harmlos sind. Bei kaltem Wetter oder wenn eine Person friert, kann eine kalte Nase schnell die Folge sein. Denn um bei Kälte den Wärmeverlust im Körper möglichst gering zu halten, verringert der Organismus den Blutfluss zuerst in der Haut, später auch in den Extremitäten, also in den Armen und Beinen.
Zum einen soll so verhindert werden, dass zu viel Wärme an die Umgebung verloren geht und das Blut beim Durchfließen der Gliedmaßen übermäßig abkühlt, bis es in den Rumpf zurückkehrt. Zum anderen werden so lebenswichtige Organe wie Herz und Gehirn möglichst lange warm gehalten, damit diese ihrer Funktion uneingeschränkt nachkommen können. Das bedeutet also: Benötigt der Organismus das Blut gerade in den Organen dringender, können neben Händen und Füßen auch Nasenspitze oder sogar die Ohren kalt werden.
Nase und Ohren fühlen sich bei kaltem Wetter wie im Winter zudem besonders schnell kühl an, da sie im Unterschied zu anderen Körperbereich kaum von Körperfett umhüllt sind. Sie bestehen überwiegend aus Bindegewebe und sind dadurch schlechter isoliert.
Frauen sind häufiger von einer kalten Nase betroffen als Männer. Ursache hierfür ist ein geringerer Fettanteil im Körper und ein schwankender Östrogenspiegel (weibliches Sexualhormon), was Auswirkungen auf die Temperaturregulierung hat.
Kalte Nase durch Erkrankungen
Manchmal kann es auch bei bestimmten Erkrankungen zu einer kalten Nase komme. Eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) wirkt sich etwa auf den Stoffwechsel aus. Ohne Behandlung kann das neben anderen Symptomen dazu führen, dass der Körper empfindlicher auf Kälte reagiert. Als Folge frieren Betroffene schneller und bekommen möglicherweise auch eine kalte Nase.
Eine kalte Nase kann außerdem im Rahmen von Erkrankungen oder Zuständen auftreten, die mit einer veränderten Durchblutung einhergehen, wie zum Beispiel:
- niedriger Blutdruck (Hypotonie)
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Arteriosklerose (Arterienverkalkung)
- peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK)
- Raynaud-Syndrom
- Hypothermie (Erfrierungen)
Kalte Nase durch Stress
Daneben kann eine kalte Nase durch Stress begünstigt werden. Laut einer Studie sinkt die Temperatur im Gesicht und insbesondere im Nasenbereich ab, wenn Menschen etwa geistig stark gefordert sind, zum Beispiel bei hoher Arbeitsbelastung. Aufgrund der geringen Anzahl an Teilnehmenden sind die Ergebnisse wissenschaftlich gesehen jedoch nicht aussagekräftig genug, sodass weitere Studien notwendig sind, um die Ergebnisse zu bestätigen.
Kalte Nase begünstigt Erkältungen
Unter Umständen kann eine kalte Nase indirekt Ursache für Erkältungen sein beziehungsweise diese begünstigen. Offenbar bieten sich dann für Erkältungsviren besonders günstige Bedingungen. Normalerweise geraten Viren nach dem Einatmen über die Nase zunächst auf die Nasenschleimhaut und werden dann von den Flimmerhärchen in Richtung Rachen transportiert. Dort werden sie mit dem Schleim verschluckt und landen schließlich im säurehaltigen Magen, der viele Erreger direkt eliminiert.
Bei Kälte beziehungsweise einer kalten Nase sind die Flimmerhärchen in ihrer Funktion eingeschränkt und somit auch der Abtransport der Viren. Das gilt umso mehr, wenn die Luft gleichzeitig trocken ist. Zudem ist die Immunabwehr im Bereich der Nase bei Kälte schwächer und kann schlechter auf die Viren reagieren.
Kalte Nase: Wann ist ärztlicher Rat notwendig?
Ist die kalte Nase Begleiterscheinung einer Erkrankung wie einer Schilddrüsenunterfunktion, einem Diabetes mellitus oder Hypothermie, sollte diese behandelt werden. In den meisten Fällen entsteht eine kalte Nase jedoch, weil der betroffenen Person zu kalt ist. Einige Maßnahmen können dann dagegen helfen. Bessert sich die kalte Nase jedoch nicht oder kommen andere Beschwerden hinzu, sollte der genaue Auslöser ärztlich abgeklärt werden.
Was hilft gegen eine kalte Nase?
Wer etwas gegen eine kalte Nase tun will, kann auf verschiedene Tipps und Maßnahmen zurückgreifen:
Aufwärmen: Um sich aufzuwärmen, kann es beispielsweise schon ausreichen, sich etwas Wärmeres anzuziehen, warme Getränke wie einen Ingwertee zu trinken oder eine Wärmflasche zu machen. Auch wärmende Speisen wie eine Suppe helfen dabei.
Durchblutung fördern: Bewegung bringt den Kreislauf in Schwung und regt so die Durchblutung an. Weiterhin können Wechselduschen und Saunagänge gegen Durchblutungsstörungen und somit eine kalte Nase helfen. Übrigens: Auch scharfes Essen wirkt durchblutungsfördernd.
Stress reduzieren: Um Stress aktiv zu reduzieren, empfiehlt sich vor allem körperliche Betätigung, da durch Sport Stresshormone abgebaut werden. Auch Entspannungsübungen wie progressive Muskelentspannung oder autogenes Training sowie Yoga wirken sich insgesamt positiv auf zu viel Stress aus.