Frau mit lila Pullover und braunem Schal reibt sich die kalten Hände
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Kalte Hände: Was ist die Ursache?

Von: Constanze Wolff (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 25.11.2024

Oft stecken Durchblutungsstörungen oder die individuelle körperliche Veranlagung hinter ständig kalten Händen – manchmal sind sie jedoch auch ein Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung. Alles über mögliche Ursachen für kalte Hände und wann ein Besuch in der ärztlichen Praxis angeraten ist.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu kalten Händen

Meist ist eine schlechte Durchblutung für die kalten Hände verantwortlich. Dahinter kann einfach nur kaltes Wetter, aber auch eine ernste Erkrankung stecken.

Kalte Hände sind kein typisches Symptom für einen Vitaminmangel.

Normalerweise werden kalte Hände eher durch zu niedrigen Blutdruck ausgelöst. Erst wenn ein Bluthochdruck bereits die Gefäße geschädigt hat, kann er als Spätfolge zu kalten Händen führen.

Kalte Hände können auf Durchblutungsstörungen hinweisen. Dazu kommt oft eine weiße oder bläuliche Verfärbung sowie ein Kribbeln. Dies sollte unbedingt von Fachleuten abgeklärt werden.

Kalte Hände: Wann zum Arzt?

Kalte Hände sind oft eine natürliche Reaktion des Körpers auf Kälte: Um die Körpertemperatur von etwa 37 Grad Celsius zu halten, verengen sich die Blutgefäße in der Haut und den Extremitäten. Dadurch wird weniger Wärme nach außen abgegeben. In der Regel sind kalte Hände kein Grund zur Sorge und können für viele Menschen zum Alltag gehören.

Wenn kalte Hände jedoch häufiger auftreten oder von zusätzlichen Symptomen begleitet werden, sollten Betroffene ärztlichen Rat einholen. Beispiele für solche Symptome sind:

  • Verfärbungen der Haut: Die Finger verfärben sich bläulich oder rot

  • Kribbeln oder Taubheitsgefühl: Besonders, wenn diese Beschwerden plötzlich auftreten oder einseitig sind

  • Schmerzen: Vor allem, wenn sie zunehmend stärker werden

Wenn das Phänomen plötzlich und einseitig auftritt, handelt es sich womöglich um einen Notfall, der umgehend abgeklärt werden sollte.

Was bedeuten kalte Hände bei Fieber?

Kalte Hände bei Fieber sind ein häufiges Phänomen und deuten in der Regel darauf hin, dass die Körpertemperatur noch ansteigt. Dies geschieht, weil der Körper versucht, die Wärme im Körperkern zu halten, um die lebenswichtigen Organe zu schützen. Gleichzeitig verengen sich die Blutgefäße an der Körperoberfläche, wodurch die Finger und Zehen kalt werden.

In seltenen Fällen können kalte Hände bei Fieber auch auf ernstere Erkrankungen wie eine Sepsis hinweisen. In solchen Fällen treten jedoch meist weitere Symptome auf – dann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.

Welche Ursachen haben kalte Hände?

In vielen Fällen handelt es sich bei kalten Händen um eine harmlose Reaktion des Körpers auf Kälte. Doch wenn die Beschwerden auch bei normalen oder hohen Temperaturen auftreten, können dahinter verschiedene körperliche oder psychische Auslöser stecken:

  • gestörte Wärmeregulation: Frauen sind besonders häufig von kalten Händen betroffen. Sie besitzen weniger Muskelmasse, die Wärme erzeugen könnte, und ihre Haut ist dünner.

  • hormonelle Schwankungen: Auch Veränderungen im Hormonhaushalt können die Durchblutung beeinträchtigen

  • Raynaud-Syndrom: Die Durchblutungsstörung wird durch plötzliche Gefäßkrämpfe verursacht. Betroffen sind vor allem junge Frauen zwischen 20 und 40 Jahren. Die Finger werden dabei zunächst blass oder blau, bevor sie sich wieder röten. Oft reicht schon eine geringe Kältebelastung, wie der Griff ins Kühlregal, um die Symptome auszulösen.

  • niedriger Blutdruck (Hypotonie): Ein zu niedriger Blutdruck kann ebenfalls kalte Hände verursachen. Wenn der Blutdruck nicht ausreicht, um alle Körperteile ausreichend zu durchbluten, werden vor allem die äußeren Extremitäten schlechter mit Sauerstoff und Wärme versorgt. Dies führt dazu, dass die betroffenen Stellen blass und kalt werden.

  • Schilddrüsenerkrankung: Eine Schilddrüsenunterfunktion verlangsamt den Stoffwechsel, was unter anderem zu einer erhöhten Kälteempfindlichkeit führen kann.

  • Gefäßerkrankungen: Krankheiten wie Arteriosklerose können den Blutfluss behindern und Durchblutungsstörungen in den Armen und Händen auslösen.

  • psychische Belastungen: Stress, Angst und Depressionen beeinflussen das Nervensystem und können ebenfalls zu kalten Händen führen.

  • Nikotinkonsum: Raucher*innen sind besonders häufig von kalten Händen betroffen. Das liegt daran, dass der Konsum von Nikotin zur verstärkten Freisetzung von Vasopressin führt – einem Hormon, welches die Gefäße verengt.

Kalte Hände: Untersuchungen und Diagnose

Der Besuch in der ärztlichen Praxis beginnt mit einem ausführlichen Gespräch (Anamnese), in dem die Art und Dauer der Beschwerden sowie Vorerkrankungen, eingenommene Medikamente und allgemeine Lebensweise abgefragt werden.

Die weiteren Untersuchungen hängen von der Verdachtsdiagnose ab. Mittels

  • Blutdruckmessungen,
  • Laboruntersuchungen des Blutes,
  • Ultraschalluntersuchungen oder
  • Kontrastmittelröntgen der Blutgefäße (Angiographie)

lassen sich Grunderkrankungen wie niedriger Blutdruck, Schilddrüsen- und Gefäßerkrankungen oder das Raynaud-Syndrom feststellen.

Was hilft bei kalten Händen?

Mit den folgenden Tipps lassen Sie die Hände warmhalten oder wieder aufwärmen:

  • Bewegung: Sport und regelmäßige Bewegung fördern die Durchblutung von Muskeln und Haut. Ausdauersportarten wie Joggen, Schwimmen oder Radfahren stärken das Herz-Kreislaufsystem. Für zwischendurch helfen auch kleine Übungen: Zehengymnastik oder das Aneinanderreiben der Hände wärmen die Extremitäten schnell auf.

  • Wechselduschen und Wechselbäder: Morgendliche Wechselduschen regen den Kreislauf an und fördern die Durchblutung. Idealerweise wird dabei mehrmals zwischen warmem und kaltem Wasser abgewechselt. Für Wechselbäder werden die Finger abwechselnd in warmes und kaltes Wasser getaucht.

  • Handschuhe: Merinowolle oder Fleece halten die Hände warm und sind angenehm zu tragen. Wichtig ist, dass die Handschuhe gut passen: Zu enge Modelle lassen die Finger schneller auskühlen.

  • Unterstützung von außen: Taschenwärmer oder beheizbare Handschuhe bieten bei Bedarf eine Extraportion Wärme. 

  • Stress reduzieren: Stress führt zur Ausschüttung von Adrenalin, das die Blutgefäße verengt und die Durchblutung hemmt. Entspannungstechniken wie Yoga, autogenes Training oder Meditation können helfen, Stress abzubauen.

  • Rauchstopp: Nikotin schadet den Blutgefäßen und verschlechtert die Durchblutung. Ein Rauchstopp sorgt langfristig für wärmere Hände.

  • Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit frischem Obst, Gemüse, gesunden Fetten und wenig Zucker hält die Gefäße elastisch und gesund. Alkohol und Nikotin sollten komplett gemieden werden, um das Risiko für Gefäßverkalkungen zu minimieren.