Veränderungen am Hoden
Bei einer Hodenveränderung sind ein oder beide Hoden in ihrer Form, Größe oder Lage verändert. Meist steckt eine harmlose Ursache dahinter. Je nachdem, wie sich die Hoden genau anfühlen, können aber auch unterschiedliche Erkrankungen Auslöser sein. Erfahren Sie hier, welche Gründe für Knoten, Schwellung oder Schmerzen der Hoden infrage kommen.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Hodenveränderungen
Ursache kann eine Form des Hodenhochstands, ein Pendelhoden (oder Wanderhoden) sein. Der Hoden kann bei bestimmten Reizen wie sexueller Erregung in die Leiste hoch rutschen. Ein Pendelhoden bedarf im Normalfall keiner Therapie, da der Hoden von selbst wieder in den Hodensack wandert.
Ein bösartiger Knoten am Hoden kann sich wie folgt anfühlen: hart, nicht verschiebbar, unregelmäßige Oberfläche, schmerzlos. Zudem kann ein Schweregefühl im Hoden auftreten. Eine Veränderung sollte immer ärztlich abgeklärt werden.
Geschwollene Hoden sind meist kein Anzeichen für Hodenkrebs. Dahinter kann beispielsweise eine Hodenentzündung, Hodentorsion, Wasserbruch (Hydrozele) oder Nebenhodenentzündung stecken.
Ja, Stress und psychische Probleme können zu Veränderungen am Hoden führen. So kann eine verspannte Beckenbodenmuskulatur Schmerzen verursachen. Langfristiger Stress kann zudem für eine schlechtere Durchblutung und folglich negative Folgen auf die Hodenfunktion haben. Zu viel des Stresshormons Cortisol bedingt zusätzlich einen niedrigen Testosteronspiegel, wodurch sich die Hoden kleiner und weicher anfühlen.
Was sind Hodenveränderungen?
Form, Größe und Beschaffenheit der Hoden sind von Mann zu Mann unterschiedlich. Im Laufe des Lebens wachsen Hoden zunächst, während sie circa ab dem 50. Lebensjahr wieder zu schrumpfen beginnen. Die Hoden sind unterschiedlich groß? Auch das ist kein Grund zur Sorge. In aufrechter Position hängt der linke Hoden üblicherweise etwas tiefer als der rechte. Auch, dass die Hoden im Alter etwas weiter unten hängen, ist normal. Denn das Bindegewebe erschlafft mit der Zeit.
Doch es gibt auch Hodenveränderungen, die eine genauere Untersuchung benötigen. Fühlen sich die Hoden ungewöhnlich hart oder geschwollen an, ist es ratsam, Rat in einer urologischen Praxis hinzuzuziehen.
Mögliche Symptome am Hoden und ihre Ursachen
Hodenveränderungen können sich durch unterschiedliche Symptome äußern. Oft bemerken Betroffene sie zunächst nicht, es sei denn, sie leiden unter Hodenschmerzen. Männer sollten deshalb regelmäßig ihre Hoden abtasten – am besten nach einer warmen Dusche, wenn der Hodensack entspannt ist.
Häufige Hodenveränderungen und deren Ursachen:
Hoden verrutscht nach oben: Hierbei kann es sich um einen sogenannten Pendelhoden (auch Wanderhoden) handeln, eine Form des Hodenhochstands. Der Hoden liegt normalerweise im Hodensack, kann aber durch bestimmte Reflexe oder Reize, wie zum Beispiel sexuelle Erregung, in den Leistenkanal hochrutschen. Das ist häufig bei jungen Männern in der Pubertät der Fall und wächst sich meist wieder aus. Ein Pendelhoden zieht anders als andere Formen des Hodenhochstands keine Komplikationen nach sich und muss nicht behandelt werden. Eine ärztliche Abklärung ist dennoch sinnvoll.
gerötete und geschwollene Hoden: Bei dieser Hodenveränderungen kann eine Hodenentzündung (Orchitis) vorliegen. Häufige Ursachen einer Hodenentzündung sind Infektionen mit Bakterien oder Viren – häufig Mumpsviren. In manchen Fällen ist auch der Nebenhoden (Epididymis) entzündet.
starke Schmerzen der Hoden: Diese sind bei einer Hodendrehung (Hodentorsion) möglich. Es können starke Schmerzen im Bereich des Hodens, aber auch in der Leiste und im Bauch auftreten. Zudem ist der Hoden häufig geschwollen und gerötet. Ebenso kann eine Entzündung der Nebenhoden (Epididymitis) dahinterstecken. Hier ist oft eine sexuell übertragbare Erkrankung ursächlich.
Hoden schrumpfen und ziehen sich zusammen: Bei einer starken Hodenentzündung kann ein oder beide Hoden in einigen Fällen auch schrumpfen – Fachleute sprechen von einer Hodenatrophie. Weitere mögliche Ursachen sind die Einnahme anaboler androgener Steroide (AAS), Hodenentzündung, Durchblutungsstörung, Hodenbruch, Verletzungen oder Lebererkrankungen.
Knoten am Hoden: Lässt sich ein Knubbel am Hoden ertasten, kann es sich um gutartige Geschwülste, Hernien, geschwollene Venen im Hodensack, Zysten oder einen Wasserbruch (Hydrozele) handeln. Unter letzterem versteht man eine Flüssigkeitsansammlung um den Hoden herum innerhalb der inneren Hodenhüllen. In seltenen Fällen kann ein Knubbel am Hoden auch auf Hodenkrebs hindeuten. Der Hoden ist dann oft zusätzlich geschwollen und verhärtet. Bei Syphilis bildet sich im Anfangsstadium ein harter, schmerzloser Knoten. Später kommt es zu Ausschlag.
Ausschlag am Hoden: Er kann durch harmlose Ursachen wie Hautirritationen durch eine Rasur oder starkes Schwitzen (Hitzepickel) und Reibung entstehen. Aber auch Kontaktallergien auf Waschmittel, Duschgel oder Latex (Kondome) können die Haut reizen. Daneben sind Pilzinfektionen mögliche Ursachen. Eine Candida-Infektion zeigt sich beispielsweise durch einen weißlichen, brennenden Ausschlag am Hoden. Auch Geschlechtskrankheiten kommen als Auslöser infrage. So kommt es bei Genitalherpes zu kleinen, schmerzhaften Bläschen im Genitalbereich.
Juckreiz am Hoden: Neben trockener Haut können auch Medikamente Juckreiz im Intimbereich auslösen. Ein Leistenpilz (Tinea inguinalis) kann zudem die Ursache sein. Betroffen ist oft die Hodensackgegend, die innere Seite der Oberschenkel, die Leiste und das Gesäß. Dort ist meist ein roter, ringförmiger, juckender Ausschlag zu sehen. Sexuell übertragbare Infektionen (STIs) sind zudem mögliche Ursachen für Juckreiz am Hoden. Beispiele hierfür sind Genitalherpes oder Krätze (Scabies).
Wann ist eine ärztliche Untersuchung nötig?
Eine regelmäßige Selbstkontrolle der Hoden ist in jedem Fall wichtig. Sollten plötzlich Hodenveränderungen auftreten, Knoten oder starke Schmerzen bestehen, ist eine ärztliche Untersuchung immer ratsam.
Veränderung der Hoden: So läuft die Untersuchung ab
Bei Hodenveränderungen ist in der Regel eine urologische oder andrologische Praxis die richtige Anlaufstelle. Meist fallen Hodenveränderungen den betroffenen Männern bereits selbst auf.
Um die Ursache für die Veränderungen herauszufinden, sollten zunächst ein paar Fragen beantwortet werden, beispielsweise:
Wann sind die Hodenveränderungen aufgetreten?
- Bestehen weitere Beschwerden, wie Schmerzen, Fieber, Blut im Samenerguss oder Ausfluss aus dem Penis?
- Kam es zu einer Verletzung?
- Werden Medikamente eingenommen?
Es ist möglich, dass eine Urin- und Samenprobe abgegeben werden muss. Diese können auf Blut oder andere Bestandteile untersucht werden.
Bei der ärztlichen Untersuchung werden beide Hoden gründlich untersucht. Wichtig ist dabei, ob:
- der Hoden vergrößert, geschwollen, schmerzhaft bei Berührung oder Druck ist,
- ein Knoten in einem der beiden Hoden tastbar ist,
- ein Schweregefühl oder ziehende Hodenschmerzen vorliegen und
- sich Flüssigkeit im Hodensack angesammelt hat.
Weitere Untersuchungen, die bei der die Diagnose helfen, sind zum Beispiel eine Ultraschalluntersuchung und eine Blutuntersuchung. Bei Verdacht auf Hodenkrebs wird unter Umständen eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen.
Behandlung bei Hodenveränderungen
Ob und wie Hodenveränderungen behandelt werden müssen, hängt von der jeweiligen Ursache ab:
Hodenentzündung: Bei einer bakteriellen Hodenentzündung sind gegebenenfalls Antibiotika notwendig – bei einer durch Viren ausgelösten Orchitis hingegen können in der Regel nur die Beschwerden gelindert werden, etwa durch Hochlegen, Schonen und Kühlen des Hodens.
Hodenhochstand: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Hodenhochstand spontan verschwindet, ist im ersten Lebensjahr recht hoch. Ist jedoch eine Behandlung notwendig, sollte diese spätestens mit Vollendung des zweiten Lebensjahrs abgeschlossen sein. Ein Hodenhochstand kann mit einer Hormontherapie oder durch eine Operation behoben werden. Ein Pendelhoden ist – anders als die anderen Formen des Hodenhochstands – meist nicht behandlungsbedürftig.
Hodentumoren: Tumoren des Hodens, vor allem Hodenkrebs, werden operativ entfernt. Je nach Art und Stadium des Tumors, ist zusätzlich eine Chemo- und Strahlentherapie notwendig.
Hydrozele: Bei einem angeborenen Wasserbruch muss das Baby in der Regel zunächst nicht therapiert werden – in vielen Fällen bildet sich die Hydrozele von allein zurück. Nur wenn der Wasserbruch gleichzeitig mit einem Leistenbruch vorliegt, kann eine sofortige Operation erforderlich sein. Erwachsene mit einer erworbenen Hydrozele werden operiert, wenn sie aufgrund ihrer Größe eine Beeinträchtigung darstellen.
Hodentorsion: Sie ist ein absoluter Notfall und muss sofort operiert werden.