Hexenschuss (Lumbago): Symptome und was tun?
Ob beim Heben, Drehen, Bücken, Aufrichten oder auch beim Sport: Ein Hexenschuss entsteht in der Regel durch Belastungen der Wirbelsäule bei alltäglichen Bewegungen. Welche Symptome deuten auf einen Hexenschuss hin und was können Betroffene gegen die Schmerzen tun?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Fragen und Antworten zum Thema Hexenschuss
Ein Hexenschuss ist in der Regel von kurzer Dauer: Eine akute Lumbalgie hält etwa 48 Stunden an, dann klingen die Symptome in etwa ein bis zwei Wochen langsam vollständig ab. Bei anderen Betroffenen erstrecken sich die Schmerzen jedoch auch über vier bis sechs Wochen. Wer nach einigen Tagen keine Besserung der Symptome spürt, sollte sich ärztlich untersuchen lassen.
Wer einen Hexenschuss hat, sollte sich aktiv bewegen und keine Schonhaltung einnehmen. Um die Muskeln zu entspannen, empfehlen sich Hausmittel wie eine Wärmflasche, ein heißes Bad oder eine Rotlichtlampe. Kurzfristig können auch Schmerzmittel eingenommen werden. Zudem können bei einem Hexenschuss Übungen wie die Seiten- oder Stufenlagerung einen positiven Effekt erzielen.
Ein Hexenschuss tritt in der Regel spontan auf und beschränkt sich auf den unteren Rücken. Ein Bandscheibenvorfall hingegen entwickelt sich mitunter über einen längeren Zeitraum. Dabei verrutschen die Bandscheiben zwischen den Wirbelkörpern und drücken auf Nerven. Die Schmerzen strahlen dann meist in andere Körperbereiche aus – auch Lähmungserscheinungen sind möglich.
Was ist ein Hexenschuss (Lumbago)?
Ein Hexenschuss ist ein plötzlicher, sehr heftiger, stechender Rückenschmerz im unteren Rücken, genauer gesagt im Bereich der Lendenwirbelsäule. Fachleute verwenden auch den Begriff Lumbago oder akute Lumbalgie. Fast jeder Mensch hat mindestens einmal im Leben einen Hexenschuss, oft im Alter zwischen 30 und 50 Jahren. Wer unter einer akuten Lumbalgie leidet, kann sich aufgrund der stark verspannten Muskulatur im Lendenbereich kaum noch bewegen. Zudem kommt es zu einer Reizung der Nerven, welche die Wirbelsäule versorgen. Darum strahlt der Schmerz nicht aus, sondern begrenzt sich auf den Rücken.
Es kann aber vorkommen, dass gleichzeitig der Ischiasnerv betroffen ist. Dann zieht der Schmerz vom unteren Rücken auch in den Po und das Bein der betroffenen Seite. Diese Kombination aus Lumbago und Ischias (Ischialgie) heißt fachsprachlich Lumboischialgie.
Hexenschuss schnell loswerden: Was sollten Betroffene tun?
Menschen mit Hexenschuss fragen sich, was sie tun können, um die Schmerzen schnell loszuwerden. Besonders wichtig ist, dass Betroffene keine Schonhaltung einnehmen, sondern sich aktiv bewegen. Zudem können durch einfache Hausmittel und Übungen die Symptome gelindert werden.
Hexenschuss: Welche Hausmittel helfen?
Bei einem Hexenschuss hilft besonders oft Wärme, da sie die Durchblutung fördert und sich so die Muskulatur entspannt. Wärmende Hausmittel sowie weitere Maßnahmen bei einer akuten Lumbalgie sind:
- Wärmflasche auflegen
- Wärmepflaster oder wärmende Salben aus der Apotheke verwenden
- ein warmes Bad nehmen
- warm abduschen
- den schmerzenden Bereich mit einer Rotlichtlampe bestrahlen
- nicht hinlegen oder Schonhaltung einnehmen
- aktiv in Bewegung bleiben, etwa durch ausgedehnte Spaziergänge oder Schwimmen
Zudem können kurzfristig und nach ärztlicher Abklärung Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac eingenommen werden.
Hexenschuss: Hilfreiche Übungen
Neben Hausmitteln können bei einem Hexenschuss auch einige Übungen dazu beitragen, die Symptome zu lindern:
- Seitenlagerung: Auf eine Seite legen und das untere Bein ausstrecken. Das obere liegt leicht angewinkelt über dem unteren Bein, bestenfalls berührt dabei das obere Knie den Boden. Dann auf anderer Seite wiederholen. Bei einem Hexenschuss lässt sich mit dieser Übung der untere Rücken dehnen.
- Stufenlagerung: Auf den Rücken legen und Beine rechtwinklig auf einen Stuhl oder gestapelte Decken und Kissen legen. So wird der untere Rücken entlastet und die Wirbelsäule entspannt.
Hexenschuss: Behandlung mit Medikamenten und Spritze
Bei einer akuten Lumbago sollten Betroffene keine Schonhaltung einnehmen und auf aktive Bewegung bauen. Neben Hausmitteln wie Wärme und Übungen stehen Ärzt*innen weitere Mittel und Maßnahmen für die Behandlung zur Verfügung. Möglicherweise erhalten Betroffene mit Hexenschuss auch eine Krankschreibung, was jedoch individuell entschieden wird.
Mitunter verschreiben Ärzt*innen zusätzlich
- Schmerzmittel wie Diclofenac,
- muskelentspannende Medikamente (Muskelrelaxantien) und
- entzündungshemmende Mittel (wie Kortison, NSAR).
Diese werden meist in Form von Tabletten eingenommen. Gegebenenfalls verabreichen Fachleute diese Medikamente bei einem Hexenschuss aber auch direkt als Spritze in die Rückenmuskulatur.
Ergänzende Maßnahmen zur Behandlung
Um bei einer Lumbago die medikamentöse Behandlung zu unterstützen, eignen sich beispielsweise:
- Rückenschule
- Krankengymnastik
- Entspannungsverfahren (wie progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Yoga)
- Ergotherapie
- Chirotherapie
- Massagen
- Akupunktur
In seltenen Fällen steckt ein Bandscheibenvorfall hinter den Beschwerden. Dann richtet sich die Behandlung nach der jeweiligen Ausprägung des Bandscheibenvorfalls und reicht von nicht-operativen Maßnahmen bis hin zu einer Operation. Welche Therapie für Patient*innen infrage kommt, wird individuell entschieden.
Hexenschuss: Welche Symptome sind möglich?
Die für einen Hexenschuss typischen Symptome treten entweder sofort oder kurz nach einem auslösenden Ereignis wie etwa falsches Heben auf. Mögliche Beschwerden bei Lumbago sind:
- starker Schmerz über dem Kreuzbein
- schmerzbedingte Erstarrung der Lendenwirbelsäule
- bestimmte Bewegungen sind mitunter nicht möglich
- verhärtete Rückenmuskulatur (Muskelhartspann)
- Zwangs- oder Schonhaltung mit gerade gestreckter Lendenwirbelsäule
- Schmerzen bei Druck auf die Dornfortsätze der Lendenwirbel
- stärkere Schmerzen bei Husten, Pressen oder Niesen
- bei zusätzlicher Ischiasnerv Reizung strahlen Schmerzen über das Gesäß in ein Bein aus
Hexenschuss: Dauer und Verlauf
Ein akuter Hexenschuss dauert etwa 48 Stunden, bis sich die Symptome in den kommenden ein bis zwei Wochen bessern und vollständig abklingen. Nach etwa einer Woche sind die schlimmsten Beschwerden meist verschwunden und wieder mehr Bewegungsfreiheit gegeben. Wer nach einigen Tagen jedoch keine Besserung spürt, sollte sich ärztlichen Rat einholen. Zudem sollten sich Menschen mit Hexenschuss bewegen, um so die Dauer der Beschwerden positiv zu beeinflussen.
Ursache für Hexenschuss sind oft falsche Bewegungen
Ein Hexenschuss entsteht in der Regel infolge einer ruckartigen oder ungewohnten Bewegung. Zudem kann die Ursache auch zu viel oder falsche Belastung sein. Typischerweise kommt es zu Beschwerden durch Heben, Aufrichten, Aufstehen oder Umdrehen. Die Schmerzen können unmittelbar nach dem auslösenden Ereignis, aber auch einige Tage später auftreten. Auslöser der Schmerzen sind Reizungen im Bereich der Lendenwirbelsäule, etwa durch:
- funktionelle Ursachen wie eine Gelenkblockierung
- Muskelverspannungen
- Verschleißerscheinungen der Bandscheiben
- Arthrose in den Zwischenwirbelgelenken
- entzündliche Reizungen in den Zwischenwirbelgelenken
Darüber hinaus wird ein Hexenschuss durch diese Faktoren begünstigt:
- kaltes, feuchtes Wetter
- Zugluft
- Fehlhaltungen
- körperliche Überlastung
- Bewegungsmangel
- Übergewicht (Adipositas)
- psychische Belastungen wie Stress
Wie lässt sich ein Hexenschuss diagnostizieren?
Zunächst stellen Ärzt*innen im Rahmen der Anamnese Fragen zu den genauen Beschwerden und wann und in welcher Situation die Rückenschmerzen aufgetreten sind. Dann folgt eine körperliche Untersuchung, bei der das Gefühlsempfinden (Sensibilität) im Lendenwirbelbereich und in den Beinen, die Bewegungsfähigkeit (Motorik) und die Reflexe überprüft werden.
Mitunter ordnen Fachleute weitere Untersuchungen an, um sicherzustellen, ob es sich um einen Hexenschuss oder eine andere Erkrankung wie etwa einen Bandscheibenvorfall handelt. Dazu zählen:
- Röntgenuntersuchung
- Computertomographie (CT)
- Magnetresonanztomographie (MRT)
- Ultraschalluntersuchungen (Sonographie)
- Blutuntersuchungen
- Liquorpunktion (Untersuchung der Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit)
Wie lässt sich einem Hexenschuss vorbeugen?
Mithilfe einiger Maßnahmen und Tipp lässt sich einer Lumbago vorbeugen. Dazu zählen:
Bewegung: Bewegung beugt muskulären Verspannungen und somit auch Rückenschmerzen vor. Neben täglichen Spaziergängen und Bewegung an der frischen Luft sollte öfters die Treppe statt der Aufzug und das Fahrrad anstelle des Autos gewählt werden.
Sport: Als besonders rückenfreundliche Sportarten zählen Radfahren, Wandern, Rückenschwimmen und Nordic Walking.
gezieltes Rückentraining: Wer häufig unter Rückenschmerzen leidet, kann durch die Teilnahme einer Rückenschule gezielt die Muskulatur stärken. Zudem wird ein rückenschonendes Verhalten, also das richtige Heben, Aufstehen und Bücken, erlernt.
richtige Kleidung und Schuhe: Bei niedrigen Temperaturen sollte auf ausreichend warme Kleidung geachtet werden. Zudem lässt sich mit dem richtigen Schuhwerk Rückenschmerzen vorbeugen – Schuhe mit hohen Absätzen sollten gemieden werden.
Wahl der Matratze: Auch eine rückenfreundliche Matratze trägt dazu bei, einer Lumbago vorzubeugen. Diese sollte weder zu hart noch zu weich sein und besonders den unteren Rückenbereich stützen.