Eine Patientin zeigt dem Arzt ihren Arm.
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Hautbläschen und Hautblasen

Von: Wiebke Posmyk (Medizinjournalistin, Diplom-Pädagogin, M.A. Media Education)
Letzte Aktualisierung: 25.11.2021

Hautbläschen können viele verschiedene Ursachen haben. Dazu zählen unter anderem Infektionskrankheiten wie Windpocken, Gürtelrose oder Lippenherpes, aber auch Allergien und Verbrennungen.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Hautbläschen

Es gibt viele unterschiedliche Arten von Hautausschlägen (Exanthemen). Dazu gehören zum Beispiel Knötchen, Pusteln, Quaddeln – und auch flüssigkeitsgefüllte Hautbläschen oder -blasen.

Was versteht man unter Hautbläschen bzw. -blasen?

Hautbläschen sind mit Flüssigkeit gefüllte Erhebungen in der Haut. Sie können sich in jeder Hautschicht bilden und unterschiedlich groß sein:

  • Ab einer Größe von 5 mm spricht man von Hautblasen (Bullae).
  • Kleinere Veränderungen unter 5 mm Größe bezeichnen Ärzte als Hautbläschen oder Vesikel.

Oft sind nur einzelne Körperregionen betroffen. Es kann aber auch vorkommen, dass die Haut am gesamten Körper mit Hautbläschen übersät ist.

Im Gegensatz zu einer Pustel (Eiterbläschen) enthalten Hautbläschen keinen Eiter, sondern andere Flüssigkeiten, zum Beispiel Blut oder Serum (flüssige Blutbestandteile).

Hautbläschen: Ursachen

Mögliche Ursachen für Hautbläschen und -blasen sind:

  • starkes Schwitzen
  • Insektenreaktionen (z.B. Krätze, bestimmte Raupen)
  • Reibung, z.B. eine Blase durch zu enges Schuhwerk
  • Blasen bei Verbrennungen oder Erfrierungen
  • allergische Reaktionen
  • Infektionskrankheiten, z.B. Herpes simplex-Infektion, Windpocken, Gürtelrose
  • Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus
  • selten: Autoimmunerkrankungen, genetische Erkrankungen
  • Kontakt mit Giftpflanzen (z.B. Riesenbärenklau)

Hautbläschen durch äußere Einwirkung: Reibung, Hitze, Kälte & Co.

Hautbläschen können durch äußere Faktoren wie Hitze, Kälte oder starke Beanspruchung ausgelöst werden. Dazu zählen unter anderem:

  • Blasenbildung durch Scheuern/Reiben, z.B. nach einem längeren Fußmarsch
  • Verbrennungen; auch nach Einwirkung von UV-Strahlung, etwa bei einer Sonnenallergie (polymorphe Lichtdermatose) oder einem ausgeprägten Sonnenbrand, können sich Hautbläschen bilden.
  • Kälteschäden, Erfrierungen
  • ätzende Flüssigkeiten, die die Haut reizen

Hautbläschen durch allergische Reaktionen

Hautbläschen können die Folge einer allergischen Reaktion sein, zum Beispiel im Rahmen eines Kontaktexzems, eines Arzneimittelexanthems oder einer Insektenstichreaktion.

Bei einer Nesselsucht (Urtikaria) oder einer Mastozytose kann es ebenfalls zu einer Reaktion mit Bläschenbildung kommen.

Hautbläschen durch Infektionskrankheiten

Verschiedene Infektionskrankheiten können zu Hautausschlägen mit Blasenbildung führen.

Zu Virusinfektionen, die mit Hautbläschen einhergehen, zählen vor allem

Video: Tipps bei Lippenherpes

Auch bakterielle Erkrankungen, insbesondere durch Streptokokken und Staphylokokken, können Hautbläschen hervorrufen, so zum Beispiel

Die Bläschen sind aber meist nicht mehr zu erkennen, da sie oft sehr frühzeitig platzen. Darüber hinaus können Bläschen durch Pilze verursacht werden.

Weitere mögliche Ursachen

Hautbläschen können im Rahmen vieler weiterer Erkrankungen auftreten, so etwa:

  • Diabetes mellitus
  • Porphyrie, eine seltene Stoffwechselerkrankung, die mit Blasenbildung einhergehen kann
  • Herpes gestiationis, eine seltene Autoimmunerkrankung während der Schwangerschaft
  • bullöses Pemphigoid, eine seltene Autoimmunerkrankung der Haut bei älteren Menschen
  • Epidermolysis bullosa, eine genetisch bedingte Hauterkrankung

Hautbläschen: Diagnose

Wer einen Ausschlag mit Hautbläschen bemerkt und die Ursache nicht kennt, sollte sicherheitshalber den Hausarzt aufsuchen. Das gilt vor allem, wenn

  • sich die Bläschen nicht zurückbilden,
  • sich der Ausschlag verstärkt und/oder wenn
  • weitere Symptome hinzukommen.

Möglicherweise ist eine ansteckende Infektionskrankheiten für die Hautbläschen verantwortlich, zum Beispiel Windpocken. Um zu vermeiden, dass sich andere Personen anstecken, ist eine rasche Diagnose daher besonders wichtig.

Um die Ursache des Hautausschlags festzustellen, wird der Arzt zunächst einige Fragen stellen, zum Beispiel:

  • An welchen Körperbereichen treten die Bläschen auf? Wo haben Sie die Bläschen zuerst bemerkt?
  • Seit wann haben Sie die Beschwerden?
  • Jucken oder schmerzen die Bläschen?
  • Haben Sie weitere Beschwerden, wenn ja, welche?
  • Hatten Sie in letzter Zeit Kontakt mit Personen, die eine ansteckende Krankheit haben (z.B. Windpocken im Kindergarten)?
  • Sind bei Ihnen Allergien bekannt?
  • Haben Sie Vorerkrankungen? Wenn ja: welche?
  • Nehmen Sie Medikamente ein? Wenn ja: welche?

Anschließend wird der Arzt seinen Patienten körperlich untersuchen. Dabei betrachtet er die Hautbläschen zum Beispiel mit einer Lupe. Zudem führt er ein paar einfache Hauttests durch und drückt unter Umständen eines der Hautbläschen aus, um das austretende Sekret im Labor auf mögliche Krankheitserreger hin untersuchen zu lassen.

Je nachdem, welche Ursache der Arzt vermutet, wird er weitere Untersuchungen veranlassen. Dazu gehören zum Beispiel eine Blutuntersuchung oder ein Allergietest. Gegebenenfalls wird er seinen Patienten an einen Hautarzt oder einen anderen Facharzt verweisen.

Hautbläschen: Therapie

Bei Hautbläschen richtet sich die Therapie nach der zugrundeliegenden Ursache. Einige Beispiele:

  • Windpocken bilden sich normalerweise von allein zurück. Wichtig ist, den Kontakt zu anderen Personen zu meiden, damit sich diese nicht anstecken. Gegen den Juckreiz helfen entsprechende Medikamente und Lotionen sowie lockere Kleidung.
  • Eine Gürtelrose (Herpes zoster) heilt meist nach spätestens vier Wochen aus. In schweren Fällen wird der Arzt virushemmende Mittel verschreiben. Da die Blasen oft stark schmerzen, kommen häufig auch Schmerzmittel zum Einsatz.
  • Steckt ein bestimmtes Medikament hinter den Bläschen, wird der Arzt das Arzneimittel nach Möglichkeit absetzen.
  • Bei einer Blase, die durch Scheuern ausgelöst wurde, hilft Schonen und Abwarten. Die Blase heilt normalerweise von selbst ab. Hat sich die Blase geöffnet, sollte man die Wunde desinfizieren, um eine Entzündung zu verhindern. Anschließend können spezielle Blasenpflaster die Hautpartie schützen.
  • Bei bakteriellen Infektionen mit Bläschenbildung verschreibt der Hautarzt Antibiotika (wie Penicillin). Da die Hautbläschen oftmals jucken, können juckreizstillende Medikamente (Antihistaminika) helfen.