Mann kratzt sich am Arm und hat einen Hautausschlag.
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Hautausschlag (Exanthem): Ursachen und Behandlung

Von: Lydia Klöckner (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 09.02.2023

Rote Flecken, Quaddeln, Pusteln oder Bläschen mit und ohne Jucken: Es gibt zahlreiche Formen von Hautausschlag. Oft stecken harmlose Ursachen dahinter. Doch gerade bei Kindern können die Ausschläge auch auf ansteckende Krankheiten wie Masern oder Röteln hindeuten. Weitere Ursachen und wie Hautausschlag behandelt wird.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Was ist Hautausschlag?

Sonne, Kälte, Hitze, Staub, Rauch, Seife, Allergene, Krankheitserreger: Die Haut kommt täglich mit unzähligen Reizen in Berührung. Normalerweise ist das kein Problem. Schließlich ist unser größtes Organ dafür zuständig, uns vor Eindringlingen und schädlichen Einflüssen zu schützen. Mitunter hinterlässt diese Aufgabe allerdings sichtbare Spuren: Ausschlag ist immer ein Zeichen dafür, dass die Haut sich gegen etwas wehrt.

Hautausschlag ist ein Sammelbegriff für verschiedene, zeitlich begrenzte Hautveränderungen, die durch Entzündungen verursacht werden. Fachleute bezeichnen Ausschlag auch als Exanthem (von gr. exantheo = ich blühe auf). Hautausschlag entwickelt sich typischerweise schnell und ist von vorübergehender Natur. Je nach Ursache kann er mit Begleitsymptomen wie Juckreiz, Schmerzen und Fieber einhergehen.

Im Gegensatz zum Ekzem, das einen eng begrenzten Hautbereich betrifft, erstreckt sich ein Exanthem über größere Hautbereiche. Die Hautveränderungen sind – anders als zum Beispiel bei Sommersprossen – erhaben, sie ragen also über die Hautoberfläche hinaus.

Hautausschlag: Mögliche Körperstellen und Aussehen

In welcher Körperregion der Hautausschlag entsteht, hängt von der Ursache ab. Bei manchen Erkrankungen bleibt der Ausschlag auf ein Körperteil begrenzt, bei anderen breitet er sich aus oder tritt er von Anfang an am gesamten Körper auf. Deshalb achtet die*der Ärztin*Arzt bei der Suche nach der Ursache auf das genaue Erscheinungsbild des Ausschlags und das Ausbreitungsmuster.

Meist treten Exantheme symmetrisch auf, also auf beiden Körperseiten. Das ist zum Beispiel bei Röteln und Masern der Fall. Es gibt jedoch auch Beispiele für einseitig auftretenden Ausschlag, etwa das sogenannte unilaterale laterothorakale Exanthem im Kindesalter.

Die genaue Fachbezeichnung des Ausschlags richtet sich nach dessen Gestalt und Beschaffenheit: Tritt er in Form erbsengroßer, erhabener Verdickungen in Erscheinung – sogenannter Papeln – sprechen Dermatolog*innen von einem papulären Exanthem. Bei Eiterbläschen, die man auch als "Pusteln" bezeichnet, lautet der Fachbegriff "pustulöses Exanthem".

Wenn Ausschlag in Schüben auftritt, ist auch ein "buntes" Erscheinungsbild möglich. Ein Beispiel ist das Varizella-Exanthem, besser bekannt als Windpocken: Anfangs bilden sich rote Flecken, die sich dann in Bläschen umwandeln und später verkrusten.

Ursachen für Hautausschlag

Häufige Auslöser für Hautausschlag sind Allergien und Infektionen. Auch eine Infektion mit Krankheitserregern wie Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten kann zu Hautausschlag führen. Zudem kann es zu Hautausschlag und Rötungen, Schwellungen sowie Knötchen im Rahmen von chronischen Hauterkrankungen wie Nesselsucht oder Schuppenflechte kommen. Die Ursachen für Hautausschlag können zudem je nach Körperstelle variieren und unterscheiden sich auch bei Kindern und Erwachsenen.

Hautausschlag bei Kindern

Wenn Babys Hautausschlag entwickeln, handelt es sich meist um

Bei Kindern ist Hautausschlag oft ein Zeichen für

Windeldermatitis entwickelt sich bei Babys, wenn die Haut im Genitalbereich und am Po durch die Feuchtigkeit in der Windel aufweicht und wund wird. Die gereizte Haut ist dann auch anfälliger für Infektionen, etwa mit dem Pilz Candida albicans.

Kinderkrankheiten mit Hautausschlag

Die meisten sogenannten Kinderkrankheiten gehen mit Ausschlag einher, der für die jeweilige Erkrankung charakteristisch ist. Daher kann das Erscheinungsbild des Hautausschlags bereits ein erster Hinweis darauf sein, um welche Erkrankung es sich handelt.

Hautausschlag bei Kindern sollte jedoch grundsätzlich ärztlich abgeklärt werden. Nur ein*e Arzt*Ärztin kann eine sichere Diagnose stellen, beurteilen, ob das Kind ansteckend ist und – sofern möglich und nötig – Behandlungsmaßnahmen ergreifen.

ViruserkrankungenHautausschlagWeitere mögliche SymptomeGibt es eine Impfung?
Masernpurpurrote bis braune, teils leicht erhabene große Flecken; gehen ineinander über; beginnt meist hinter dem Ohr und an der Stirn, dann am Stamm, Armen, BeinenFieber mit zwei Anstiegen; weiße Flecken auf der Wangenschleimhaut (Koplik-Flecken); Bindehautentzündungja
Rötelnrosafarbene bis rote, teils erhabene kleine Flecken; gehen nicht ineinander über; beginnt meist hinter den Ohren und im Gesicht, dann am Stamm, Armen, Beinenwenige Tage vor dem Hautausschlag Fieber, leichtes Krankheitsgefühl; geschwollene Lymphknoten am Nacken; Rötelninfektion gefährlich für Schwangere!ja

Windpocken

(Varizella-Zoster-Virus)

beginnt mit roten Flecken, die sich dann in Bläschen und teils Eiterbläschen umwandeln, später Krusten; alle Formen können zeitgleich bestehen (sog. Sternenhimmel); Befall der KopfhautKopfschmerzen, Fieber, geschwollene Lymphknoten; Infektion mit Windpocken gefährlich für Schwangere!ja

Ringelröteln

(Humanes Parvovirus B19)
Ringelröteln

girlandenförmig, beginnt an den Wangen, breitet sich über Arme, Beine und dem Gesäß aushäufig Juckreiz, oft Rachenentzündung, Fieber, Krankheitsgefühl; Infektion mit Ringelröteln gefährlich für Schwangere!nein

Dreitagefieber

(Humanes Herpesvirus 6)

blassrosafarbene Flecken, vor allem am Körperstamm (nicht im Gesicht), die oft nur ein bis drei Tage anhaltenplötzliches hohes Fieber über 3-4 Tage; während Fieber abklingt, tritt Ausschlag auf; Gefahr: Fieberkrampf!nein
Bakterielle InfekteHautausschlagWeitere mögliche SymptomeGibt es eine Impfung?

Scharlach

(Streptokokken)

feinfleckige, erhabene gelbliche bis rote Hautveränderungen ("sandpapierartig"); beginnt meist im Bereich der Leistengegend, der Oberschenkelinnenseiten oder der Achseln; breitet sich rasch aus; nach ca. 3 Wochen pellt sich die Haut"Himbeerzunge"; Fieber; Form der Mandelentzündung (sog. Angina lacunaris); tiefrote Rachenentzündungnein

Impetigo contagiosa

(Staphylokokken, Streptokokken)

oberflächliche Eiterblasen, die schnell platzen und honiggelbe Krusten bilden; klein- oder großflächiger Befall möglichJuckreiz; selten Fiebernein

Hautausschlag im Gesicht

Beim Hautausschlag im Gesicht kann es sich mitunter um

Darüber hinaus gibt es Kinderkrankheiten, die Hautausschlag im Gesicht hervorrufen, zum Beispiel Masern, Scharlach, Ringelröteln und Röteln. Bei diesen Erkrankungen tritt der Ausschlag meist zunächst am Kopf auf und breitet sich dann im weiteren Verlauf über den Körper aus. Bei Scharlach und Masern können auch die Schleimhäute im Mund betroffen sein.

Wenn der Ausschlag nur am Hals auftritt

Rote Flecken, die ausschließlich am Hals und oberhalb der Brust in Erscheinung treten, lassen sich häufig auf eine Kontaktallergie und Kontaktekzem (Kontaktdermatitis) gegen Parfüm oder im Schmuck enthaltene Stoffe zurückführen. Vor allem bei Babys und Kindern bilden sich am Hals oft auch Hitzepickel.

Ausschlag am Bauch oder Rücken

Verschiedene Krankheiten können sich durch Ausschlag am Rumpf äußern. Häufige Ursachen sind

Die Gürtelrose ist Folge einer Infektion mit dem Varizella-Zoster-Virus. Sie verdankt ihren Namen der Tatsache, dass sich der Ausschlag meist gürtelförmig entlang einer Nervenbahn ausbreitet und in der Regel auf Rücken und Bauch in Erscheinung tritt. Typischerweise sieht man rote Hautknötchen, die gruppenförmig angeordnet sind.

Rote Flecken, die relativ gleichmäßig über den gesamten Rumpf und möglicherweise auch auf Armen und Beinen verteilt sind, könnten hingegen auf ein Arzneimittelexanthem hindeuten. Bei manchen Menschen löst eine Therapie mit bestimmten Antibiotika (z. B. Penicillin, Sulfonamide und Aminoglykoside) Hautreaktionen aus. Bei Kindern führt auch das Antibiotikum Cotrimoxazol häufig zu Arzneimittelexanthemen. Auch bestimmte Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure können bei Menschen mit entsprechender Intoleranz Ausschlag verursachen.

Hautausschlag an den Beinen

Häufige Ursachen für Hautausschlag an den Beinen sind etwa

  • Badedermatitis (Zerkariendermatitis),
  • Grasmilbenbisse,
  • Rasurbrand sowie
  • Neurodermitis.

Wichtig: Zerkarien (Gabelschwanzlarven) aus Deutschland sind meist harmlos. Wer sich die Badedermatitis im Ausland zugezogen hat, sollte aber lieber ärztlichen Rat einholen. Zerkarien aus tropischen und subtropischen Regionen Afrikas, Lateinamerikas oder Asiens können eine sogenannte Bilharziose (Schistosomiasis) hervorrufen.

Badedermatitis

Die Badedermatitis ist eine allergische Reaktion auf Zerkarien, Larven der in natürlichen Gewässern vorkommenden Saugwürmer. Zerkarien dringen normalerweise in die Haut von Wasservögeln ein, um dort weiterzuwachsen. Wenn sie sich in menschliche Haut bohren, ist dies eher ein Versehen. Die Tierchen selbst sterben nach kurzer Zeit ab. Bei Betroffenen bleiben jedoch für einige Tage oder Wochen rote, stark juckende Flecken zurück. Je nachdem, ob die Person nur durch das Wasser gewatet ist oder darin schwimmen war, tritt der Ausschlag nur an den Füßen und Beinen oder auch am gesamten Körper auf.

Grasmilbenbisse

Mit Grasmilbenbissen (genauer: Bissen durch Grasmilbenlarven) muss rechnen, wer in den Sommermonaten barfuß durch die Natur läuft. Grasmilben verdanken ihren Namen der Tatsache, dass sie vor allem in niedrig wachsenden Pflanzen wie Gräsern sitzen. Die Bisse ihrer etwa 0,2 Millimeter kleinen Larven sind in der Regel ungefährlich, schmerzen und jucken aber häufig tage- oder sogar wochenlang.

Rasurbrand

"Rasurbrand" ist der umgangssprachliche Begriff für die Pseudofolliculitis barbae. So nennen Fachleute den brennenden und meist juckenden Ausschlag, der nach dem Rasieren oder Epilieren auftreten kann. Er entsteht, wenn Haarstoppeln sich seitlich in die Haut bohren und die Haarfollikel reizen. Die Haut reagiert auf diesen Reiz wie auf einen eindringenden Fremdkörper: Sie entzündet sich.

Neurodermitis

Neurodermitis geht ebenfalls häufig mit entzündlichem Ausschlag an den Beinen einher. Dieser verursacht auch Juckreiz, unterscheidet sich ansonsten aber deutlich von Bissen, Rasurbrand und anderen Formen des Hautausschlags: Die roten Ekzeme sind trocken und es bilden sich Schuppen. In der Regel ist nicht das gesamte Bein betroffen, sondern vor allem die Kniekehlen und meist noch andere Körperstellen wie etwa die Ellenbeugen und das Gesicht.
 

Hautausschlag durch Stress

Die Haut ist mehr als die Hülle und Oberfläche des Körpers: Über ein großes Nervengeflecht kommuniziert die Haut permanent mit dem Gehirn – und umgekehrt. Der enge Austausch zwischen den beiden Organen erklärt, warum sich starker psychischer Stress in Hautproblemen äußern kann und die Haut tatsächlich manchmal ein "Spiegel der Seele" ist.

Stress ist in der Regel nie die alleinige Ursache von Hautausschlag. Der Zustand der Haut hängt von zahlreichen Einflüssen ab, sowohl äußeren als auch angeborenen. Als sicher gilt aber, dass Stress die Symptome bestimmter Hautkrankheiten wie etwa Psoriasis, Neurodermitis und Akne verstärken kann.

Hautausschlag: Diagnose

Im Gespräch wird die*der Ärztin*Arzt zunächst erfragen, wann und an welcher Körperstelle der Hautausschlag zuerst aufgetreten ist. Für eine genaue Diagnose ist außerdem wichtig:

  • ob die betroffene Person weitere Beschwerden verspürt oder Juckreiz, Fieber, Übelkeit, Husten oder Schnupfen hat.
  • ob Vorerkrankungen oder Allergien bestehen.
  • ob bestimmte Medikamente eingenommen werden.
  • ob Kontakt zu erkrankten Personen bestand – beispielsweise im Kindergarten zu an Windpocken oder Krätze erkrankten Kindern.

Anschließend untersucht die*der Ärztin*Arzt die betroffene Person und sieht sich den Hautausschlag genau an. Dafür wird eine Vergrößerungslupe, ein Holz- oder Glasspatel und gegebenenfalls weitere optische Geräte verwendet. Zudem werden häufig die Lymphknoten abgetastet, der Rachenraum kontrolliert und die Körpertemperatur gemessen.

Um festzustellen, was genau den Hautausschlag verursacht hat, sind weitere Untersuchungen notwendig, beispielsweise:

Hautausschlag: Was hilft?

Bei Hautausschlag ist oft keine spezielle Therapie nötig: Bei Kinderkrankheiten wie Masern klingt der Ausschlag von selbst ab, wenn die Krankheit überstanden ist. War eine Kontaktallergie Ursache des Ausschlags, verschwindet dieser, wenn man das Allergen meidet. Oft sind aber antiallergische Salben und Tabletten notwendig.

Hautkrankheiten, die mit Ausschlag einhergehen, erfordern hingegen meist eine gezielte Behandlung, etwa mit

  • Salben oder Cremes,
  • Medikamenten zum Einnehmen,
  • Lichtstrahlen sowie
  • ergänzenden Maßnahmen (z. B. Ernährungsumstellung, Entspannungstechniken gegen Stress).

Viele Hautkrankheiten lassen sich nicht heilen. Häufig ist es jedoch möglich, den Ausschlag und die damit verbundenen Beschwerden wie Juckreiz gut in den Griff zu bekommen.

Hausmittel bei Hautausschlag: Sinnvoll oder nicht?

Es gibt zahlreiche Hausmittel gegen Hautausschlag: Die Tipps reichen von Apfelessig und Speiseölen wie Olivenöl über Heilkräuter wie Kamille bis hin zu Zinkpaste. Einige dieser Tipps mögen bei bestimmten Formen des Ausschlags tatsächlich helfen: Beispielsweise lässt sich Kopfgneis bei Säuglingen mit Olivenöl lösen, wenn man das Öl über Nacht an den betroffenen Stellen einwirken lässt und am nächsten Tag mit Babyshampoo abwäscht. Zinksalbe kann bei nässenden Ekzemen im Windelbereich lindernd wirken.

Allerdings eignet sich nicht jedes Hausmittel für jede Art des Ausschlags. Je nach Ursache können die Mittel die Haut zusätzlich reizen, allergische Reaktionen verschlimmern und den Ausschlag noch verstärken. Das Gleiche gilt für Cremes, Salben und Lotionen, die es in Drogerien oder Apotheken zu kaufen gibt.

Wichtig: Eine Selbstbehandlung ist daher immer mit Risiken verbunden. Sinnvoller ist es, den Hautausschlag zunächst ärztlich abklären lassen und zu fragen, ob und welche Hausmittel helfen könnten.

Bei juckendem Hautausschlag ist das wirksamste Hausmittel mitunter das Meiden jeglicher Reize: Heißes Wasser, Seife und Pflegeprodukte, trockene Luft, Synthetik- und Woll-Kleidung: All das kann den Juckreiz verschlimmern.