Grüner Stuhlgang: Ursachen bei Babys und Erwachsenen
Wer grünen Stuhlgang hat, ist oftmals verunsichert und fragt sich, welche Ursache dahintersteckt. Vor allem, wenn es beim Baby zu grünem Stuhlgang kommt, sind Eltern beunruhigt. Was bedeutet grüner Stuhlgang bei Babys und Erwachsenen und wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?
Ursachen für grünen Stuhlgang bei Erwachsenen
Grüner Stuhlgang bei Erwachsenen kann viele unterschiedliche Ursachen haben. In den meisten Fällen sind die Auslöser harmlos – jedoch können auch Probleme mit der Galle oder Leber dahinterstecken.
Grüner Stuhlgang durch Lebensmittel
Zu grünem Stuhlgang kann es kommen, wenn bestimmte Lebensmittel wie rohes grünes Gemüse verzehrt wurden. Für die Verfärbung der Ausscheidungen ist dabei der grüne Farbstoff Chlorophyll verantwortlich. Zu den auslösenden Nahrungsmitteln zählen zum Beispiel:
- Blattsalat
- Spinat
- Erbsen
- Grünkohl
- Pistazien
- Kräuter wie Schnittlauch oder Petersilie
- Grünkohl
Weiterhin kann grüner Stuhlgang durch bestimmte künstliche Farbstoffe, die etwa in Süßigkeiten enthalten sind, verursacht werden. Mitunter kann auch der Konsum von Alkohol zu einer ungewöhnlichen Stuhlfärbung führen. Ursächlich sind dann alkoholbedingte Verdauungsprobleme.
Grüner Stuhl: Probleme Leber und Galle
Die Leber produziert für die Fettverdauung essenzielle Gallenflüssigkeit (Galle) und speichert diese in der Gallenblase. Bei Bedarf wird dann Gallensaft in den Zwölffingerdarm abgegeben. Grüner Stuhlgang kann entstehen, wenn die Leber zu viel Galle produziert oder der Gallensaft ungenügend abgebaut (resorbiert) wird. Ursächlich hierfür können Gallen- oder Lebererkrankungen sein, wie beispielsweise das Gallensäureverlustsyndrom.
Infektionskrankheiten als Auslöser
Auch im Rahmen von Infektionskrankheiten kann es zu grünem bis dunkelgrünem Stuhlgang und meist zu dünnflüssiger Konsistenz des Kots kommen. Vor allem bei einer Infektion mit Bakterien wie Salmonellen ist diese Färbung typisch – aber auch bei Magen-Darm-Erkrankungen wie einer virusbedingten Magen-Darm-Grippe. Weiterhin kann eine Infektion des Verdauungstrakts mit Parasiten wie Giardien Auslöser sein.
Grüner Stuhl durch Medikamente und gestörte Darmflora
Verschiedene Medikamente können sich auch auf die Farbe der Ausscheidungen auswirken. Grüner Stuhl kann beispielsweise durch die Einnahme von Eisenpräparaten entstehen. Der Darm kann das Eisen oftmals nicht vollständig aufnehmen, weshalb es in Form von grünem Kot wieder ausgeschieden wird.
Auch infolge einer Antibiotika-Therapie ist grüner Stuhlgang möglich: Antibiotika eliminieren neben den schädlichen Keimen auch die gesunden Darmbakterien, die für eine normale Verdauung unerlässlich sind. Fehlt es an wichtigen Darmbakterien, wird Nahrung schlechter zerlegt, was grünen Stuhl zur Folge haben kann.
Was bedeutet grüner Stuhlgang bei Babys und Kindern?
Grüner Stuhlgang ist vor allem bei Babys in den ersten Tagen nach der Geburt typisch und normal. Die Grünfärbung des Stuhls bei Säuglingen entsteht unter anderem durch enthaltenes Fruchtwasser, Galle und Zellen. Dieser erste Stuhlgang wird auch als Kindspech (Mekonium) bezeichnet. Mit der Zeit entwickelt sich aus einem zunächst dunkelgrünen bis grünen Stuhlgang ein eher gelblicher Stuhl. Zudem weist der Windelinhalt bei Babys, die Flaschennahrung erhalten, oftmals eine Grünfärbung auf.
Bei älteren Kindern kann grüner Stuhl auch durch verzehrte Lebensmittel oder andere Ursachen wie Infektionen entstehen. Im Zweifel sollte kinderärztlicher Rat eingeholt werden.
Grüner Stuhlgang: Wann ist ärztlicher Rat notwendig?
Kommt es gelegentlich zu einer grünen Stuhlfarbe und lässt sich die Ursache etwa auf bestimmte Lebensmittel zurückführen, ist das kein Grund zur Sorge. Ärztlicher Rat sollte jedoch eingeholt werden, wenn sich grüner flüssiger Stuhlgang in der Toilette findet und weitere Symptome hinzukommen, wie:
Wie erfolgt die Diagnose bei grünem Stuhlgang?
Zu Beginn der Diagnose stellt die*der Ärztin*Arzt Fragen zu den genauen Beschwerden, Vorerkrankungen und der Einnahme von Medikamenten (Anamnese). Hinweise liefern auch Angaben zur Ernährung. Um die genaue Ursache des grünen Stuhls herauszufinden, schließt sich meist eine körperliche Untersuchung an, bei der zum Beispiel der Bauchraum abgetastet und abgehört wird.
Weitere Untersuchungen sind beispielsweise:
- Stuhluntersuchung
- Blutuntersuchung
- Ultraschall (Sonographie)
- Magnetresonanztomographie (MRT)
- Computertomographie (CT)
- Magen- und/oder Darmspiegelung
Grüner Stuhlgang: Maßnahmen zur Behandlung
Bei harmlosen Auslösern, etwa der Verzehr bestimmter Lebensmittel, ist in der Regel keine Behandlung erforderlich. Anders sieht es bei zugrunde liegenden Leber- oder Gallenerkrankungen aus, die entsprechend behandelt werden müssen. Möglicherweise kann es nach ärztlicher Rücksprache auch hilfreich sein, Eisenpräparate oder andere Medikamente zu wechseln oder abzusetzen.
Auch der Aufbau einer gesunden Darmflora kann grünem Stuhl möglicherweise gegensteuern. Hierzu können Präparate mit Probiotika verschrieben werden, aber auch vermehrt probiotische Lebensmittel verzehrt werden.
Bei einem vorliegenden Magen-Darm-Infekt sollten Betroffene zunächst auf Schonkost und eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr achten. Ergibt die ärztliche Diagnose hingegen einen bakteriellen Infekt mit Salmonellen, ist mitunter eine Therapie mit Antibiotika erforderlich.