Eine junge Frau begutachtet ihre Augen im Spiegel
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Geschwollene Augen: Was tun bei Lidödem?

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 10.03.2023

Geschwollene Augen morgens haben meist harmlose Ursachen, etwa einen Lymphstau durch das lange Liegen nachts. Ein Lidödem kann aber auch Symptom verschiedener Erkrankungen sein, etwa der Leber oder der Schilddrüse. Eine Allergie ist häufig Auslöser für geschwollene Augenoberlider. Was dicke, angeschwollene Augen bedeuten und ob Entwässern dagegen hilft, erfahren Sie hier. 

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu geschwollenen Augen

Sind die Augenlider geschwollen und die Augen zudem gelb verfärbt, kann das ein Hinweis auf eine Lebererkrankung wie Leberzirrhose sein. 

Nach dem Weinen sind die Augen häufig geschwollen, weil sich Tränenflüssigkeit im Gewebe sammelt.

Ja, Maßnahmen zum Entwässern können gegen geschwollene Augen helfen. Dabei sollte jedoch nur in Ausnahmefällen nach ärztlicher Absprache zu Medikamenten gegriffen werden. Stattdessen helfen zum Beispiel die richtige und salzarme Ernährung, ausreichendes Trinken, Massieren der Augenpartie und Auflagen aus schwarzem Tee.

Geschwollene Augenlider oben sind häufiger auf eine Allergie oder Infektion zurückzuführen, als wenn der Bereich unter den Augen geschwollen ist. Treten zusätzlich Juckreiz, tränende Augen oder Entzündungserscheinungen auf, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.

Die Immunreaktion bei Morbus Basedow, einer Autoimmunerkrankung, die zu einer Schilddrüsenüberfunktion führt, führt zu einer Entzündung und Ansammlung von Proteinen und Flüssigkeit im Gewebe der Augen. Eine Unterfunktion, etwa durch Hashimoto-Thyreoiditis, kann Wassereinlagerungen im gesamten Körper, einschließlich der Augenlider, zur Folge haben. 

Was hilft gegen geschwollene Augen?

In aller Regel haben geschwollene Augen eine harmlose Ursache. Dann können schon einfache Hausmittel und Tipps Abhilfe schaffen:

  • manuelle Lymphdrainage: Dabei wird die Partie unter den Augen unter leichtem Druck ausgestrichen, um die gestauten Lymphbahnen zu entleeren.
  • Kühlen der Augenpartie: Ein kalter Löffel, kalte Kompressen oder kühle Gurkenscheiben lassen die Schwellung abklingen.
  • Schwarzer Tee: Tee enthält Gerbstoffe, die gegen Lymphstau unter den Augen helfen können. Dafür einfach einen feuchten Teebeutel auf die geschlossenen Augen legen.
  • ausreichend trinken: 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit pro Tag unterstützen das Lymphsystem.
  • salzarm essen: Salz bindet Flüssigkeit im Körper und führt zu Wassereinlagerungen
  • mit erhöhtem Oberkörper schlafen: So staut sich die Flüssigkeit sich nicht an den Augen.
  • den Alkoholkonsum reduzieren: Alkohol führt zu Wassereinlagerungen

Hämorrhoidencreme gegen geschwollene Augen?

Im Internet kursiert die Empfehlung, Hämorrhoidencreme gegen geschwollene Augen zu verwenden. Das hilft zwar tatsächlich, ist aber dennoch nicht empfehlenswert. Denn die Creme kann die Augen reizen und die Haut auf Dauer schuppig und trocken machen.

Geschwollene Augen: Wann ist ärztliche Hilfe nötig?

Treten geschwollene Augen plötzlich auf und bleiben bestehen oder kommen weitere Beschwerden wie eine Einschränkung des Sehvermögens hinzu, sollte eine*ein Ärztin*Arzt feststellen, ob eine Erkrankung dahintersteckt. Neben einer augenärztlichen Untersuchung können auch eine internistische Untersuchung sowie eine Allergie-Diagnostik notwendig sein. 

Tritt bei plötzlich geschwollenen Augenlidern Atemnot auf, sollte sofort notärztliche Hilfe gerufen werden. Es könnte sich um einen anaphylaktischen Schock handeln.

Geschwollene Augen: Therapie des Lidödems

Wer morgens stark unter geschwollenen Augen leidet, kann nach ärztlicher Absprache unter Umständen abends entwässernde Medikamente (Diuretika) einnehmen. Haben geschwollene Augen eine andere Ursache, richtet sich die Behandlung nach der zugrunde liegenden Erkrankung. 

Bei allergischen Erkrankungen beispielsweise können Anti­histaminika oder Glukokortikoi­de helfen. Bei bakteriellen Infektionen wie einer Entzündung der Bindehaut können Antibiotika nötig sein, etwa in Form von Augentropfen

Geschwollene Augen: Harmlose Ursachen für ein Lidödem

In den meisten Fällen sind geschwollene Augen ebenso wie Augenringe ein rein kosmetisches Problem und verschwinden im Laufe des Tages von selbst wieder. Manche Menschen neigen mehr zu Schwellungen, als andere. Ist die Partie unter den Augen dauerhaft geschwollen, handelt es sich meist um Tränensäcke. Treten Augenschwellungen jedoch plötzlich auf und bleiben bestehen, steckt möglicherweise eine Erkrankung dahinter.

Geschwollene Augen morgens

Durch das lange Liegen nachts kann die Lymphflüssigkeit nicht richtig abfließen und staut sich unter den Augen. Diese Flüssigkeit transportiert unter anderem Fremdkörper und Keime ab und ist wichtig für die Immunabwehr. Die dadurch entstehende Schwellung verschwindet in aufrechter Position nach spätestens ein paar Stunden wieder.

Ernährung als Ursache für geschwollene Augen

Geschwollene Augen treten vor allem dann auf, wenn man am Tag zuvor sehr salzig gegessen oder Alkohol getrunken hat. Dann speichert der Körper Flüssigkeit, was sich auch anhand geschwollener Augen erkennen lässt.

Weitere mögliche Ursachen für geschwollene Augen sind:

Geschwollene Augen als Symptom einer Erkrankung

Wenn einseitig oder beidseitig geschwollene Augen dauerhaft bestehen bleiben oder immer wiederkehren, kann auch eine Erkrankung der Grund sein. Zum Beispiel:

Je nach Erkrankung kommen weitere Symptome hinzu, zum Beispiel Schmerzen, Rötungen oder Juckreiz. Die mit Abstand häufigste krankhafte Ursache für geschwollene Augenlider ist eine Allergie. Bei systemischen Allergien wie Heuschnupfen sind beide Augenlider betroffen. Ist die Schwellung gerötet und heiß, ist vermutlich eine Entzündung die Ursache.

Geschwollene Augen durch Erkrankungen der Leber

Die Leber spielt eine zentrale Rolle im Stoffwechsel, bei der Entgiftung und der Regulierung des Flüssigkeitshaushalts. Wenn ihre Funktion beeinträchtigt ist, produziert sie weniger Albumin. Das ist ein Protein, welches den Flüssigkeitshaushalt im Körper reguliert. Ein Albuminmangel kann zu Flüssigkeitsansammlungen führen, zum Beispiel an den Augen.

Meist sind bei Lebererkrankungen gleichzeitig Haut und Augen gelb verfärbt. Denn die Leber filtert Bilirubin, ein gelbes Abbauprodukt der roten Blutkörperchen, aus dem Blut. Arbeitet sie nicht richtig, reichert sich dieser an und kann unter anderem das Weiße der Augen gelb verfärben. 

Geschwollene Augen bei Allergie

Bei Kontakt mit Allergenen wie Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare oder bestimmten Kosmetika setzt der Körper Histamin frei. Dies kann zu Schwellungen, Rötungen und Juckreiz in der empfindlichen Augenpartie führen. 

Folgende Symptome weisen auf eine Allergie als Ursache bei geschwollenen Augen hin:

  • Juckreiz
  • Rötung
  • Tränenfluss
  • Niesen
  • Atemprobleme

Bei einer allergischen Reaktion tritt die Schwellung zumeist beidseitig auf. 

Beim sogenannten Angioödem kommt es dagegen zu einer starken, festen Schwellung in tiefen Haut- und Gewebsschichten, zum Beispiel aufgrund eines Insektenstichs, einer Kontaktallergie oder bestimmten Nahrungsmitteln.