Fettige Haut: Ursachen und Behandlung
Fettige Haut kann bei Männern und Frauen auftreten und betrifft häufig das Gesicht. Die Haut glänzt und erscheint ölig. Zudem kommt es oft zu Unreinheiten wie Mitessern oder Pickeln. Viele Menschen mit fettiger Haut versuchen deshalb, etwas dagegen zu tun. Doch was hilft?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Was ist fettige Haut?
Es gibt verschiedene Hauttypen:
- fettige Haut
- trockene Haut
- normale Haut
Die meisten Menschen haben aber, vor allem im Gesicht, eine sogenannte Mischhaut. Diese kann stellenweise sowohl trocken als auch fettig oder normal sein.
Bei fettiger Haut produzieren die Talgdrüsen zu viel Talg. Dadurch wird die Haut übermäßig gefettet. Meist entsteht sie im Bereich der Kopfhaut und des Gesichts, vor allem in der T-Zone (Stirn, Nase, Kinn). Aber auch der Rücken, die Brust und andere Körperregionen können davon betroffen sein. So kann fettige Haut im Gesicht beispielsweise auch mit einer trockenen Körperhaut kombiniert sein. An Handinnenflächen und Fußsohlen kann sie hingegen nicht entstehen, da diese keine Talgdrüsen besitzen.
Bei fettiger Haut verdickt sich die oberste Hautschicht, die sogenannte Hornschicht. Mediziner*innen nennen dies Hyperkeratose. Die Hautporen weiten sich und die Haut wirkt oft schlecht durchblutet und blass. Außerdem glänzt sie ölig und neigt zu Hautunreinheiten. Es kommt zu Mitessern und Pickeln, da die Poren der Talgdrüsen oft verstopfen. Bei fettiger Kopfhaut sind auch die Haare sehr schnell fettig. Bei manchen Betroffenen entwickelt sich ein seborrhoisches Ekzem.
Fettige Haut: Ursachen
Fettige Haut kann unterschiedliche Ursachen haben. Wie viel Talg die Talgdrüsen der Haut produzieren, ist individuell sehr verschieden und kann sich im Laufe des Lebens und durch den Einfluss diverser Faktoren verändern.
So haben Männer etwa bedingt durch einen höheren Testosteronspiegel im Allgemeinen eine fettigere Haut als Frauen. Bei Frauen wiederum kann es durch hormonelle Einflüsse in verschiedenen Lebensphasen zu fettiger Haut kommen, zum Beispiel
- jeden Monat vor dem Einsetzen der Menstruation,
- nach Absetzen von hormonellen Verhütungsmitteln wie die Antibabypille,
- in der Schwangerschaft oder
- nach der Entbindung.
Durch hormonelle Veränderungen in der Pubertät entwickeln vor allem jüngere Menschen fettige Haut und oft auch Akne. Zwischen dem 15. und 18. Lebensjahr tritt Akne am häufigsten auf und geht meist bis zum 25. Lebensjahr von selbst wieder zurück. Eine fettige Haut kommt aber auch nach dem 25. Lebensjahr vor.
Daneben gibt es mehrere Faktoren, die den fettigen Hauttyp begünstigen. So verstärkt sich bei vielen Menschen die Talgproduktion abhängig von den Jahreszeiten – meist im Frühjahr oder Sommer. Auch ein feuchtwarmes Klima kann zu öliger Haut beitragen. Bei Stress steigt der Spiegel an verschiedenen Stresshormonen an, welche ebenfalls Einfluss auf die Talgproduktion nehmen und dadurch fettige Haut fördern können. Ob eine einseitige oder ungesunde Ernährung hingegen zu fettiger Haut und Unreinheiten führt, ist wissenschaftlich nicht eindeutig belegt.
Für fettige Haut kommen außerdem weitere Ursachen infrage, wie:
- erbliche Veranlagung
- bestimmte Medikamente (zum Beispiel Beruhigungsmittel, Hormonpräparate)
- fehlgesteuertes vegetatives Nervensystem
- Störung der Nebennierenrinde
- Störung der Eierstöcke
- Parkinsonerkrankung
- Alkohol
- Seborrhoisches Ekzem (seborrhoische Dermatitis)
Fettige Haut: Diagnose
Meist erkennt die*der Hautärztin*Hautarzt eine fettige Haut schon anhand des Erscheinungsbildes. So lässt eine ölige, glänzende Haut im Alter zwischen 10 und 18 Jahren gepaart mit Pickeln und Mitessern etwa schnell auf Akne schließen.
Falls die Diagnose nicht eindeutig ist oder die*der Ärztin*Arzt andere Grunderkrankungen wie Hormon- oder Stoffwechselstörungen ausschließen möchte, nimmt sie*er gegebenenfalls eine körperliche Untersuchung vor. Sind Pickel oder Pusteln auf der Haut vorhanden, kann ein Abstrich helfen, mögliche Erreger festzustellen.
Je nach vermuteter Ursache schließen sich möglicherweise weitere Untersuchungen an, zum Beispiel eine Blutuntersuchung, eine Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke, eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT).
Therapie: Was tun gegen fettige Haut?
Bei fettiger Haut ist es empfehlenswert, die Behandlung individuell nach Ursache und Schweregrad auszurichten. Am besten lassen Sie sich hierzu von Ihrer*Ihrem Hautärztin*Hautarzt beraten.
Allgemeine Pflegetipps bei fettiger Haut
- Reinigen Sie Ihre Haut regelmäßig morgens und, falls Sie Make-up verwenden oder Ihre Haut sehr ölig ist, auch abends. Ziel ist es, die Haut leicht beziehungsweise sanft zu entfetten – nicht aber, sie komplett zu entfetten. Wird die Haut zu stark entfettet, produziert sie sehr wahrscheinlich noch mehr Talg. Die Produkte zur Reinigung sollten nicht rückfettend sein und einen pH-Wert von etwa 5,5 haben, der dem der Haut ähnelt.
- Verzichten Sie bei der Reinigung auf alkalische Seifen, denn diese greifen den Säureschutzmantel der Haut an. Besser eignet sich ein seifenfreies Syndet zur Gesichtsreinigung, welches den gleichen pH-Wert der Haut besitzt und besonders hautfreundlich ist.
- Verzichten Sie auf alkoholhaltiges Gesichtswasser.
- Sofern Sie ein Gesichtswasser verwenden, tragen Sie dieses nicht mit der Hand auf – besser eignen sich Wattepads oder nachhaltige Pads aus Stoff.
- Fettige Haut benötigt im Winter keine andere Pflege – behalten Sie Ihre gewohnte Reinigung und Pflege bei.
- Machen Sie einmal pro Woche ein Peeling. Haben Sie allerdings mit Pickeln zu kämpfen, sollten Sie auf "mechanische" Peelings, bei denen man über das Gesicht rubbelt, besser verzichten – denn diese können zur Ausbreitung der Pickel beitragen. Hier können sich beispielsweise Fruchtsäure-Peelings eignen.
- Machen Sie einmal pro Woche ein Gesichtsdampfbad, zum Beispiel mit Kamille – so können Sie Pickeln vorbeugen.
- Falls Sie Puder verwenden, bevorzugen Sie losen Gesichtspuder – dieser enthält weniger Fett als Kompaktpuder.
- Versuchen Sie, sich über den Tag möglichst selten ins Gesicht zu fassen. So bringen Sie keine Bakterien auf die Haut, die Pickel begünstigen können.
Tritt fettige Haut zusammen mit einer leichten Akne auf, genügt oft schon eine regelmäßige Hautreinigung.
Liegt eine sehr fettige Haut und außerdem Akne vor, können Wirkstoffe wie Benzoylperoxid oder Antibiotika sinnvoll sein. Bei Frauen kann der*die Gynäkolog*in bei sehr schwerer Akne eine Östrogentherapie verschreiben (beispielsweise mit der Antibabypille), um die fettige Haut und die Entzündungen der Talgdrüsenfollikel zu bekämpfen.
Da fettige Haut häufig durch Stress gefördert wird, können bei der Behandlung begleitend Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung helfen.
Ist die ölige Haut das Begleitsymptom einer anderen Grunderkrankung, wie zum Beispiel Parkinson, ist eine gezielte Therapie dieser Krankheit notwendig.
Hausmittel: Maske gegen fettige Haut
Bei fettiger Haut ist Gurke ein hilfreiches Mittel, um die Haut zu pflegen. Eine Gurkenmaske für fettige Haut können Sie selbst herstellen:
- Eine Gurke waschen und pürieren
- Gurkenmasse mit zwei Esslöffeln Quark glatt verrühren
- Gesicht reinigen, Gurken-Quark-Maske auftragen und 20 Minuten einwirken lassen
- Abschließend Maske mit lauwarmen Wasser und einem feuchten Tuch abwaschen
Gurke hilft, dass sich die Poren zusammenziehen und spendet gleichzeitig Feuchtigkeit. Sie strafft zudem die Haut und enthält viele Vitamine. Quark hat einen beruhigenden Effekt.
Um den Glanz im Gesicht, der häufig bei fettiger Haut entsteht, zu reduzieren, ist eine Maske mit Joghurt sinnvoll. Tragen Sie dafür einfach Naturjoghurt auf Ihr Gesicht auf und lassen ihn für 15 Minuten einwirken. Danach können Sie die Maske einfach mit Wasser abspülen.