Eingerissene Mundwinkel: Was hilft?
Eingerissene Mundwinkel sind sehr unangenehm und können äußerst hartnäckig sein. Zudem heilen sie oft schlecht oder entzünden sich sogar. Welche Ursachen es gibt und was gegen eingerissene Mundwinkel hilft.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Eingerissene Mundwinkel: Überblick
Häufig sind eingerissene Mundwinkel nur ein vorübergehendes Phänomen. Manchmal gehen sie aber einfach nicht weg. Ist ein Mundwinkel eingerissen, kann das Essen beschwerlich werden. Sogar das Lachen kann einem vergehen – denn jede Mundbewegung ist mit Schmerzen verbunden. Die Haut um die eingerissenen Mundwinkel ist entzündet und heilt häufig schlecht.
Eingerissene Mundwinkel
- spannen beim Essen und Gähnen,
- brennen beim Kontakt mit Speichel, sauren Speisen oder Zahnpasta und
- sind sehr berührungsempfindlich.
Wenn die Mundwinkel tief eingerissen und entzündet sind, sprechen Fachleute von Mundwinkelrhagaden (Rhaghaden = Risse). Sie werden auch Faulecken, Perlèche oder Cheilitis angularis genannt. Oberflächliche Einrisse werden als Fissuren bezeichnet.
Ursachen für eingerissene Mundwinkel
Eingerissene Mundwinkel können viele verschiedene Ursachen haben. Die Lippen sind sehr empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen. Sie können bei ungewohnter Luftfeuchtigkeit oder bei sehr kalter oder sehr warmer Luft rasch trocken, spröde und rissig werden. Auch ein Feuchtigkeitsmangel kann zu eingerissenen Mundwinkeln führen. Ebenso kann permanente Feuchtigkeit die Entstehung begünstigen, etwa, wenn man durch Stress oder aus Gewohnheit häufig über die Lippen leckt.
Die Ursachen sind also häufig harmlos, insbesondere, wenn die Beschwerden nur kurzfristig auftreten. Infrage kommen auch diese Ursachen:
- Infektionen: Infektionen der Haut im Mundbereich können zu eingerissenen Mundwinkeln führen. Solche Infektionen können durch verschiedene Krankheitserreger hervorgerufen werden, so zum Beispiel durch Pilze (oft Hefepilze oder Pilze der Gattung Candida) oder Bakterien (wie z. B. Streptokokken)
- Mangel an Nährstoffen: Eingerissene Mundwinkel können als Symptom bei Eisenmangel (Anämie), einem Mangel an Vitamin B2 (Riboflavin) oder einem Vitamin-B12-Mangel auftreten. Bei fortgeschrittenem Mangel an Vitamin C kann es ebenfalls zum Einreißen der Mundwinkel kommen.
- Allergien (Kontaktallergie, z. B. gegen Kosmetika, Lippenstift)
- schlecht sitzende Zahnprothesen
- Kieferfehlstellungen
- Allgemeinerkrankungen wie Diabetes mellitus
- eine Behandlung mit Antibiotika (günstiges Klima für Pilze)
Auch Menschen mit trockener Haut und chronischen Hauterkrankungen wie etwa Neurodermitis haben ein erhöhtes Risiko für eingerissene Mundwinkel. Die offene Hautstelle ist zudem anfällig für Infektionen mit Krankheitserregern.
Hausmittel und Behandlung bei eingerissenen Mundwinkeln
Was gegen eingerissene Mundwinkel hilft, ist unterschiedlich. Unabhängig von der Ursache können Betroffene einiges tun, um die Heilung zu unterstützen – mit Salben und Pflegeprodukten, aber auch durch bestimmte Verhaltensweisen:
- Fetthaltige Salben und Pasten halten die Lippen trocken, aber geschmeidig. So können sich nicht so leicht Risse bilden.
- Die Mundwinkel sollten trocken bleiben, damit sie richtig heilen können. Dazu immer mal wieder mit einem sauberen Tuch abtupfen.
- Lippenlecken vermeiden: Lippen möglichst nicht mit der Zunge befeuchten.
- Reize minimieren: Auf saures und scharfes Essen verzichten. Beim Zähneputzen aufpassen und nicht an den Mundwinkeln reiben und kratzen.
- Zinksalbe & Co.: Eingerissene und entzündete Mundwinkel mit einer Salbe eincremen, die die Heilung unterstützt, wie Zinksalbe oder Salbe mit Traubenkernöl. Auch Vaseline kann verwendet werden.
- Mangel beseitigen: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen beugt eingerissenen Mundwinkeln vor. Zink hilft dem Immunsystem, stärker zu werden.
- Lippenpflegestifte/Lippenbalsam: Rückfettende Lippenpflegeprodukte schließen die Feuchtigkeit in den Lippen ein und halten sie langfristig geschmeidig, sodass sie nicht schnell reißen können.
Ärztliche Therapie bei eingerissenen Mundwinkeln
Wenn eingerissene Mundwinkel immer wieder auftreten oder einfach nicht heilen, sollte man den Ursachen auf den Grund gehen, denn nur so lassen sich die lästigen Beschwerden dauerhaft in den Griff kriegen.
Welche Therapie am besten geeignet ist, richtet sich vor allem nach der Ursache. Einige Beispiele für die ärztliche Behandlung sind:
- Wenn eingerissene Mundwinkel durch Krankheitserreger entstanden sind, können entsprechende Salben und Pasten gegen Bakterien, Viren oder Pilze helfen.
- Kurzfristig können Salben mit Kortison zum Einsatz kommen.
- Bei einem Vitamin-B2-Mangel oder einem Eisenmangel helfen die passenden hochdosierten Präparate und gegebenenfalls eine Ernährungsumstellung.
- Hat eine chronische Erkrankung wie Diabetes mellitus die Beschwerden verursacht, sollten Betroffene gemeinsam mit dem Arzt oder der Ärztin die weitere Behandlung besprechen.
- Wer auf ein bestimmtes Kosmetikprodukt allergisch reagiert, sollte dieses unbedingt meiden, da ein Kontaktekzem das Risiko für eingerissene Mundwinkel erhöht.
Eingerissene Mundwinkel: Wann zum Arzt?
Bei hartnäckigen und immer wiederkehrenden eingerissenen Mundwinkeln sollten Betroffene eine haus- oder hautärztliche Praxis aufsuchen. Im Gespräch werden zunächst einige Fragen gestellt:
- Bestehen noch weitere Beschwerden und wenn ja, welche?
- Gibt es bestimmte Vorerkrankungen?
- Erfolgte bereits einmal eine Behandlung wegen eingerissener Mundwinkel?
Anschließend werden die Mundwinkel genau begutachtet. Bläschen an den Lippen könnten auf eine Herpes-Infektion hinweisen. Ein Blick in den Mund zeigt, ob auch die Mundschleimhaut entzündet ist und ob der Mund mit Pilzen befallen ist (Mundsoor).
In manchen Fällen erfolgt ein Abstrich von der Lippe und von der Mundschleimhaut, der anschließend im Labor auf Erreger untersucht wird.
Gegebenenfalls werden weitere Untersuchungen veranlasst, zum Beispiel
- eine Blutuntersuchung,
- ein Allergietest oder
- eine zahnärztliche Untersuchung.