Dehydration: Was passiert, wenn man zu wenig trinkt?
Wenn der Körper viel mehr Flüssigkeit verliert, als ihm zugeführt wird, dehydriert er. Eine starke Dehydration kann zur Austrocknung führen, der sogenannten Exsikkose. Lesen Sie, welche Symptome auf eine Dehydration hinweisen und welche Ursachen dafür infrage kommen.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Was sind Dehydration und Exsikkose?
Verliert der Körper mehr Flüssigkeit und/oder Elektrolyte, als er aufnimmt, sprechen Fachleute von einer Dehydration (auch: Dehydratation).
Wird ein Flüssigkeitsmangel nicht ausgeglichen, trocknet der Körper regelrecht aus. Dieser Vorgang der Austrocknung heißt Exsikkose. Eine ausgeprägte Exsikkose kann lebensbedrohlich sein.
Schon wenige Tage ohne Wasser bedeuten für den Menschen den Tod. Schließlich besteht der Körper je nach Alter zu 60 bis 80 Prozent aus Wasser. Er benötigt Wasser, um Atmung, Körpertemperatur, Blutdruck, Puls, Verdauung und Funktion der Nieren aufrechtzuerhalten.
Nicht nur das Wasser im Körper ist lebenswichtig, sondern auch viele der darin befindlichen gelösten Elektrolyte. Dazu zählen zum Beispiel:
Nur wenn ausreichend Flüssigkeit und Elektrolyte im Körper vorhanden sind, ist der Wasserhaushalt ausgeglichen und alle Funktionen und Prozesse können reibungslos ablaufen.
Dehydration und Dehydrierung sind nicht dasselbe
Im Zusammenhang mit Flüssigkeitsmangel sprechen manche Menschen auch von einer Dehydrierung. Streng genommen ist eine Dehydrierung jedoch nicht dasselbe wie eine Dehydration: Unter einer Dehydrierung versteht man bestimmte chemische Reaktionen, bei denen Wasserstoff abgespalten wird.
Dehydration und Exsikkose erkennen
Normalerweise signalisiert der Körper mit Durst, dass er Flüssigkeit benötigt. Allerdings besteht der Wassermangel häufig bereits, bevor der Durst einsetzt. Hinzu kommt, dass das Durstgefühl bei manchen Menschen fehlt. Insbesondere ältere Personen sind auch bei einem stärkeren Flüssigkeitsmangel nicht durstig.
Neben Durst gibt es aber noch andere Symptome, die auf eine beginnende Dehydration hinweisen können, zum Beispiel:
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Kopfschmerzen
- eine verminderte Ausscheidung von Urin
- Schwächegefühl
- Schwindel
- trockene Haut und Schleimhäute
- Augenringe
- eine verminderte Hautspannung (drückt man am Handrücken Hautfalten zusammen, bleiben sie stehen)
Bei fortgeschrittenem Flüssigkeitsmangel und Exsikkose kommt es zudem zu:
- Benommenheit
- Verwirrtheit
- Übelkeit
- Krampfanfälle
- Fieber
- Bewusstseinsstörungen
- Herzrasen
- Blutdruckabfall
- Bewusstlosigkeit
Wird nichts gegen die Dehydration unternommen, kommt es schließlich zu Kreislauf- und Nierenversagen.
Die Symptome einer Dehydration können variieren und richten sich auch danach, ob der Körper Elektrolyte, vorwiegend Wasser oder beides gleichermaßen verloren hat.
Wird auf lange Sicht zu wenig getrunken, ist auch Verstopfung eine mögliche Folge.
Dehydration bei Babys und Kindern
Babys und Kleinkinder dehydrieren besonders schnell. Je jünger das Kind, desto höher ist auch das Risiko einer Austrocknung. So kann zum Beispiel eine Magen-Darm-Infektion mit Durchfall und Erbrechen rasch zu einem hohen Flüssigkeits- und Elektrolytverlust führen.
Mögliche Symptome einer Dehydration bei Babys und kleinen Kindern sind:
- Müdigkeit
- Apathie (das Kind wirkt teilnahmslos)
- Fieber
Bei Säuglingen kann zudem:
- die Fontanelle am Schädeldach leicht eingesunken erscheinen
- der Saugreflex schwächer sein
- die Frequenz des Lidschlags vermindert sein
- die Windel lange trocken bleiben, weil weniger Urin produziert wird
Wie kommt es zu Dehydration und Exsikkose?
Neben einer zu geringen Trinkmenge gibt es noch viele weitere mögliche Ursachen für eine Dehydration. Dazu zählen zum Beispiel:
- Flüssigkeitsverlust durch große Hitze
- schwere körperliche Arbeit mit starkem Schwitzen
- Erbrechen
- Durchfall
- Fieber
- Verbrennungen
- ständige oder missbräuchliche Anwendung von Abführmitteln
- entwässernde Medikamente (Diuretika)
- größere Blutverluste, z. B. während einer Operation oder nach einem Unfall
- eine krankhaft erhöhte Urinausscheidung, etwa bei Diabetes mellitus oder Diabetes insipidus
- akutes Nierenversagen
- Morbus Addison
- Blutvergiftung (Sepsis)
Formen von Dehydration
Fachleute unterscheiden drei verschiedene Formen der Dehydration:
isotone Dehydration: Bei der isotonen Dehydration gehen gleichermaßen Wasser und Natrium verloren. Zu den Ursachen zählen z. B. zu weniges Trinken, Erbrechen oder Durchfall.
hypertone Dehydration: Diese Form entsteht, wenn dem Körper Wasser, aber keine Salze fehlen. Dies kann z. B. bei Fieber, starkem Schwitzen oder Diabetes insipidus der Fall sein. Hypertone Dehydration äußert sich vor allem durch trockene Haut und Schleimhaut.
hypotone Dehydration: Eine hypotone Dehydration entsteht, wenn im Verhältnis zur Menge des vorhandenen Wassers zu wenig Elektrolyte wie Natrium und Kalium vorhanden sind. Dies passiert zum Beispiel, wenn eine Person etwa beim Sport stark schwitzt und den Flüssigkeitsmangel mit natriumarmem Leitungswasser ausgleicht. Dann kommt es zur sogenannten "Wasservergiftung". Bei dieser Form strömt das Wasser, das sich vermehrt im Extrazellularraum (außerhalb der Zellen) befindet, in die Zellen, um das Verhältnis von Salzen zu Wasser auszugleichen. Es kommt zu Ödemen, Verwirrtheit und Krampfanfällen.
Was hilft gegen Dehydration?
Bei Anzeichen einer Dehydration muss der Mangel an Flüssigkeit und/oder Elektrolyten so schnell wie möglich ausgeglichen werden.
Bei einer beginnenden Dehydration durch zu wenig Flüssigkeitsaufnahme reicht es häufig aus, schluckweise viel zu trinken. Besonders eignen sich mineralhaltige Getränke wie Wasser, Mineralwasser, Früchte- und Kräutertees, Saftschorlen oder Brühen.
Ist die Dehydration fortgeschritten und zeigen sich bereits deutliche Anzeichen einer Exsikkose wie Bewusstseinstrübungen und Blutdruckabfall, kann es notwendig sein, dass je nach Ursache Flüssigkeit und Elektrolyte über eine Infusion verabreicht werden.
Ist eine körperliche Erkrankung wie Diabetes mellitus die Ursache für die Dehydration, muss auch die Grunderkrankung behandelt werden.
Blut im Urin durch zu wenig trinken?
Trinkt jemand sehr wenig, ist der ausgeschiedene Urin so konzentriert, dass er fast rötlich wirkt. Dadurch kann der Eindruck entstehen, dass sich Blut im Urin befindet. Tatsächlich begünstigt eine zu geringe Trinkmenge allerdings auch Harnwegsinfekte, weil Bakterien unter Umständen nicht mehr hinausgespült werden.
Bleibt die rötliche Farbe des Urins trotz ausreichender Trinkmenge bestehen, sollte dies ärztlich abgeklärt werden.
Dehydration vorbeugen: Auf die Trinkmenge achten
Einer Dehydration durch zu wenig Flüssigkeitsaufnahme lässt sich vorbeugen, indem gleichmäßig über den Tag verteilt etwa eineinhalb bis zwei Liter Flüssigkeit getrunken werden. Pro Tag sollte die Flüssigkeitszufuhr bei Erwachsene etwa 30 bis 40 Milliliter Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht betragen. Bei hohen Außentemperaturen sowie bei körperlicher Anstrengung ist der Bedarf höher.
Wer beispielsweise bei großer Hitze Sport treibt, muss darauf achten, ausreichend zu trinken. Und zwar möglichst kein Leitungswasser, sondern isotonische Getränke wie Mineralwasser oder Saftschorlen, um eine hypotone Dehydration zu verhindern.
Wichtig zu wissen: Bei Menschen mit einer Herzschwäche kann eine zu hohe Trinkmenge die Herzleistung verschlechtern.