Brennen beim Wasserlassen: Ursachen und was hilft
Brennen beim Wasserlassen ist typisches Anzeichen einer Blasenentzündung. Es können jedoch zahlreiche andere Ursachen dahinterstecken. Mögliche Auslöser für Brennen beim Wasserlassen bei Männern und Frauen und welche Behandlung hilft.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Brennen beim Wasserlassen: Ursachen bei Frauen und Männern
Für Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen gibt es verschiedene Ursachen. Ein häufiger Auslöser ist eine Harnwegsinfektion, zum Beispiel
- eine Blasenentzündung (Zystitis),
- eine Harnröhrenentzündung (Urethritis) oder
- eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis).
Auslöser von Harnwegsinfekten sind oft Bakterien. So werden Blasenentzündungen häufig durch Escherichia coli ausgelöst, seltener durch Enterokokken, Proteus und Staphylokokken.
Die Ursache für eine Harnröhrenentzündung ist oft eine Infektion mit dem Bakterium Neisseria gonorrhoea (Gonokokken). Es können aber auch weitere Erreger verantwortlich sein, wie beispielsweise Chlamydien.
Frauen haben eine kürzere Harnröhre als Männer. Bakterien können bei ihnen leichter bis in die Blase und von dort bis in die Nierenbecken gelangen. Deshalb erkranken Frauen insgesamt häufiger an Harnwegsinfekten als Männer und leiden demnach auch öfter unter einem Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen.
Was kann noch Brennen beim Wasserlassen verursachen?
Mitunter treten Schmerzen und ein Brennen beim Wasserlassen auch aufgrund von folgenden Ursachen auf:
- Blasensteine oder Steine in der Harnröhre
- Fremdkörper in der Harnblase oder Harnröhre, etwa ein Katheter
- verengte Harnröhre
- Verletzungen der Harnröhre, z. B. nach dem Geschlechtsverkehr
- seltener Harnröhrenkrebs (Urethrakarzinom) oder Blasenkrebs (Blasenkarzinom)
- Reizblase
- sexuell übertragbare Krankheiten wie Tripper (Gonorrhoe), Syphilis oder Genitalherpes
- begleitend zu einer Magen-Darm-Infektion
Auch bestimmte Getränke, die etwa Koffein oder Alkohol enthalten, oder Lebensmittel wie saure Zitrusfrüchte können ein Brennen beim Wasserlassen begünstigen.
Brennen beim Wasserlassen: Weitere Ursachen bei Frauen
Darüber hinaus kommen bei Frauen weitere Auslöser für ein Brennen beim Wasserlassen infrage, wie:
- Entzündung der Scheide (Kolpitis oder Vaginitis)
- Entzündung der Scheide und Schamlippen (Vulvovaginitis)
- Infektion der Scheide mit Bakterien (bakterielle Vaginose)
- Scheidenpilz
- trockene Scheide
- Endometriose
- Vulvodynie
Was verursacht Brennen beim Wasserlassen bei Männern?
Ein Brennen beim Wasserlassen kann bei Männern zudem durch folgende Krankheiten entstehen:
- Entzündung der Eichel (Balanitis)
- Vorhautentzündung (Posthitis)
- Prostataentzündung (Prostatitis)
- Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie, kurz BPH)
- Abszess der Prostata
- Entzündungen der Samenbläschen (Spermatozystitis)
- Prostatakrebs (Prostatakarzinom)
Brennen beim Wasserlassen mit Hausmitteln behandeln
Wer unter leichtem Brennen beim Wasserlassen leidet, etwa im Rahmen eines unkomplizierten Harnwegsinfekts, kann bereits mit Hausmitteln den Beschwerden entgegensteuern. Empfehlenswert ist vor der Anwendung jedoch eine ärztliche Rücksprache.
Zu geeigneten Hausmitteln zählen:
- viel trinken: am besten täglich mindestens 1,5 Liter stilles Wasser oder ungesüßter Kräutertee
- Wärme: eine Wärmflasche oder ein Körnerkissen auf den Unterleib legen
- Sitz- und Fußbäder: regen die Durchblutung an und können Brennen beim Wasserlassen lindern
- Ruhe und Schonung: um den Körper bei der Abwehr von möglichen Keimen zu unterstützen
Brennen beim Wasserlassen: Wann ist ärztlicher Rat erforderlich?
Grundsätzlich sollten schwangere oder immungeschwächte Personen, die unter Brennen beim Wasserlassen leiden, ärztlichen Rat einholen. Bei ihnen kann etwa ein Harnwegsinfekt mit Komplikationen verbunden sein. Auch wenn das Symptom plötzlich und zum ersten Mal auftritt, ist eine ärztliche Untersuchung ratsam. Erste Anlaufstelle kann die hausärztliche Praxis sein, aber auch eine Fachpraxis für Gynäkologie oder Urologie.
Verstärkt sich das Brennen beim Wasserlassen oder kommen weitere Symptome hinzu, ist eine ärztliche Untersuchung unumgänglich. Zu den möglichen weiteren Symptomen zählen etwa:
- Fieber
- Schüttelfrost
- Gliederschmerzen
- Blut im Urin
- übelriechender Urin
- ständiger Harndrang
- Schmerzen im Unterleib
- Ausfluss aus Scheide
- Ausfluss aus Penis
- Übelkeit
- Erbrechen
- Bläschen und/oder kleine Geschwüre im Intimbereich
Diagnose von Brennen beim Wasserlassen
Im Rahmen der Anamnese stellt die*der Ärztin*Arzt zunächst Fragen zu den genauen Beschwerden und Vorerkrankungen der betroffenen Person. Um eine sichere Diagnose stellen zu können, schließen sich in der Regel weitere Untersuchungen an. Möglich sind zum Beispiel:
- Untersuchung des Urins
- Blutuntersuchung
- Ultraschall
- Röntgenuntersuchung
- Bestimmung des Restharns in der Blase
- Spiegelung der Blase (Zystoskopie)
- Abtasten der Prostata
- vaginaler Abstrich
- Harnröhrenabstrich beim Mann
Ärztliche Behandlung von Brennen beim Wasserlassen
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Beschwerden und hängt zudem von weiteren Symptomen und Alter der betroffenen Person ab. Einige Beispiele, welche Maßnahmen zur Behandlung infrage kommen:
Harnwegsinfekte: Bei einer unkomplizierten Blasenentzündung rät die*der Ärztin*Arzt oftmals zu Hausmitteln und Schmerzmitteln wie Ibuprofen. Unter Umständen kommen Antibiotika zum Einsatz. Diese sollten jedoch nur verschrieben werden, wenn es wirklich notwendig ist, um eine Antibiotikaresistenz zu vermeiden.
Pilzinfektionen: Bei einer Infektion mit Pilzen erhalten Betroffene meist ein Antipilzmittel (Antimykotika).
Harnsteine: Steine im Harntrakt sind mitunter medikamentös behandelbar. Unter Umständen werden diese auch mittels Stoßwellentherapie zertrümmert oder im Rahmen einer Blasenspiegelung entfernt.
Geschlechtskrankheiten: Abhängig vom auslösenden Krankheitserreger erhalten Betroffene ein Antibiotikum oder antivirale Medikamente.