Blut im Stuhl
Wer Blut im Stuhl entdeckt, denkt schnell an Darmkrebs. Doch es gibt auch zahlreiche vergleichsweise harmlosere Ursachen für Blut im Stuhl. Blutungen im Magen-Darm-Trakt, Hämorrhoiden oder kleine Verletzungen am After zählen zu den möglichen Auslösern.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Ursachen für Blut im Stuhl
Die Ursache für Blut im Stuhl ist eine Verletzung oder eine Erkrankung im Verdauungstrakt, also in der Speiseröhre, im Magen, im Darm oder am After. Helles Blut ist eher ein Hinweis auf eine Blutung im Darm. Dunkles Blut hingegen deutet meist für auf Blutungen in der Speiseröhre oder im Magen hin. In jedem Fall empfiehlt sich ein Arztbesuch, um die genauen Ursachen abzuklären.
Häufige Ursachen für frisches Blut im Stuhl
Ist das Blut beim Stuhlgang hellrot, handelt es sich um frisches Blut. Die Blutung ist wahrscheinlich in den unteren Abschnitten des Darms (Dickdarm und Enddarm) zu finden. Mögliche Ursachen sind etwa:
- Blutungen aus Divertikeln im Rahmen einer Divertikulitis
- vergrößerte Hämorrhoiden
- Analfissur (Risse im Bereich des Afters, die etwa durch starkes Pressen entstehen können)
- eine Entzündung im Bereich des Dickdarms/Enddarms (z.B. chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn)
- Wucherungen der Darmwand (Darmpolypen, Polypen)
- schwere Darminfekte, zum Beispiel durch Parasiten, die die Darmwand schädigen
- Darmkrebs
Häufige Ursachen für dunkles Blut (Teerstuhl, Meläna)
Dunkler Stuhl ist oft kein Zeichen für eine Erkrankung: Auch Eisentabletten und Lebensmittel wie Heidelbeeren, rote Bete oder Rotwein können den Stuhl verfärben.
Schwarz gefärbter Stuhl (Teerstuhl oder Meläna) kann aber auch durch Erkrankungen entstehen – etwa durch ein Magengeschwür (Ulcus ventriculi) oder ein Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodeni). Das Blut wird dunkel, weil sich der Blutfarbstoff Hämoglobin schwarz verfärbt, wenn er mit Magensäure in Kontakt kommt.
Darüber hinaus können Blutungen im Darm zu Teerstuhl führen. Wenn das Blut über Stunden im Darm verharrt, beginnen Bakterien, es abzubauen. Auch dabei verfärbt sich der Blutfarbstoff schwarz, er wird klebrig und faulig und nimmt einen üblen Geruch an.
Eine vergleichsweise seltene Ursache für Teerstuhl sind Krampfadern der Speiseröhrenvenen (Ösophagusvarizen ). Das sind erweiterte Blutgefäße in der Schleimhaut im unteren Abschnitt der Speiseröhre. Wenn diese Gefäße reißen, kommt es zu sehr starken Blutungen, die nicht nur zu Blut im Stuhl, sondern auch zu Bluterbrechen führen können. Meist sind Ösophagusvarizen Folge einer Lebererkrankung, verursacht durch Alkoholismus.
Blut im Stuhl durch Hämorrhoiden?
Hämorrhoiden sind keine Erkrankung. Jeder Mensch hat sie: Es handelt sich um Schwellkörper, die oberhalb des Schließmuskels im After liegen und den Darm nach außen hin abdichten. Sie sind mit einem Geflecht aus Blutgefäßen durchzogen.
Wenn sich in diesen Gefäßen das Blut staut, vergrößern sich die Hämorrhoiden. Ärzt*innen sprechen von vergrößerten Hämorrhoiden oder einem Hämorrhoidalleiden. Nimmt der Druck in den Gefäßen Überhand, können diese platzen – das kann sich das durch Blut im Stuhl äußern.
Bei vergrößerten Hämorrhoiden ist das Blut im Stuhl meist hellrot. Es befindet sich vor allem auf dem Toilettenpapier und auf dem Stuhl, ist diesem also nicht beigemengt. Zudem kann das Wasser in der Toilette rötlich gefärbt sein. Für eine solche Verfärbung reichen schon wenige Bluttropfen aus.
Blut im Stuhl bei Baby und Kind
Blutungen im Verdauungstrakt lassen sich bei Kindern und Babys nicht auf vergrößerte Hämorrhoiden oder Darmkrebs zurückführen. Bei ihnen sind meist andere Erkrankungen und Verletzungen die Ursache.
Zu den möglichen Ursachen von Blut im Stuhl bei Kindern zählen
- Analfissuren,
- angeborene Gerinnungsstörungen wie Hämophilie,
- die Erkrankung Purpura Schoenlein-Henoch, bei der sich kleine Blutgefäße, beispielsweise in der Haut, im Darm und in den Nieren entzünden,
- akute schwere Infekte sowie
- Colitis ulcerosa.
Bei Babys können Blutungen im Verdauungstrakt auch Folge eines Mangels an Vitamin K sein. Vitamin K spielt eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung. Da während der Schwangerschaft nur wenig Vitamin K von der Mutter auf das ungeborene Kind übertragen wird, sind manche Neugeborenen schlecht mit Vitamin K versorgt. Darum ist es üblich, Babys direkt nach der Geburt sowie bei der U2 und der U3 Vitamin K zu verabreichen. Entfällt diese sogenannte Vitamin-K-Prophylaxe, kann es zu Blutungen kommen – zum Beispiel im Magen-Darm-Trakt.
Blutstuhl: Viel Blut im Stuhl
Wenn viel Blut im Stuhl ist, sprechen Fachleute von Blutstuhl oder Hämatochezie. Hämatochezie ist der medizinische Fachbegriff für deutlich sichtbares Blut im Stuhl. Bei starken Blutungen ist es wichtig, sich so schnell wie möglich ärztlichen Rat zu suchen.
Der häufigste Auslöser sind Blutungen im Dickdarm, zum Beispiel durch Blutungen aus Divertikeln. Seltener führen auch starke Blutungen im oberen Verdauungstrakt zu Blutstuhl. Die*der Betroffene bemerkt dann aber meist nicht nur Blut im Stuhl, sondern verspürt auch allgemeine Beschwerden wie zum Beispiel Kreislaufprobleme.
Blut im Stuhl: Therapie
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Blutung. Gerade bei stärkeren Blutungen ist es wichtig, möglichst schnell die Blutungsquelle zu finden, da der Betroffene sonst unter Umständen zu viel Blut verliert. Vor allem bei plötzlichen starken Blutungen, beispielsweise bei Blutungen aus einem Magengeschwür oder Krampfadern in der Speiseröhre, ist ein rascher Eingriff nötig.
Verursachen zum Beispiel vergrößerte Hämorrhoiden das Blut im Stuhl, besteht die Therapie bei leichten Beschwerden meist aus Medikamenten wie Salben und Zäpfchen. Ein ausgeprägtes Hämorrhoidalleiden lässt sich behandeln, indem man die Hämorrhoiden veröden lässt oder mit Gummibändchen abbindet. Darmpolypen werden operativ entfernt, in der Regel mittels Endoskopie im Rahmen einer Darmspiegelung.
Sollte Darmkrebs das Blut im Stuhl verursacht haben, ist eine gezielte Therapie dieser Erkrankung erforderlich, je nach Stadium eine Operation, Chemotherapie und Strahlentherapie.