Hausmittel gegen Blähungen: Natürliche Mittel bei Flatulenz
Sowohl Wärmflasche, Fencheltee als auch Kümmelsamen zählen zu den Hausmitteln gegen Blähungen. Nicht für alle ist die Wirksamkeit nachweislich belegt, aber viele Betroffene empfinden sie als wohltuend. Erfahren Sie, welche weiteren Hausmittel gegen Blähungen hilfreich sein können und wann Sie besser ärztlichen Rat einholen sollten.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Hausmittel gegen Blähungen
Wenn Blähungen nur ab und zu auftreten, besteht normalerweise kein Grund zur Sorge. In den meisten Fällen entstehen sie durch blähende Nahrungsmittel wie Hülsenfrüchte oder Kohl oder durch zu hastiges Essen, wodurch vermehrt Luft verschluckt wird.
Allerdings können Blähungen für Betroffene sehr unangenehm sein. Der Bauch fühlt sich aufgebläht an und spannt unangenehm. Außerdem können in Abhängigkeit zur Ursache weitere Symptome hinzukommen, etwa
- Bauchkrämpfe,
- Verstopfung,
- Durchfall,
- Völlegefühl oder
- vermehrte Darmgeräusche und womöglich ein unangenehmer Geruch.
Wenn Blähungen ohne erkennbare Erkrankung auftreten, ist eine Behandlung mit Medikamenten nicht unbedingt erforderlich. Viele Betroffene empfinden Hausmittel als wohltuend. Die natürlichen Helfer haben zudem den Vorteil, dass sie in der Regel keine Nebenwirkungen haben.
Für einige ist die Wirksamkeit jedoch nicht wissenschaftlich belegt oder sie wurden noch nicht ausreichend dahingehend untersucht. Zudem spielt die Ursache der Blähungen eine entscheidende Rolle für den Behandlungserfolg.
Interessant zu wissen: Generell unterscheiden Fachleute zwischen Flatulenz und Meteorismus. Bei Meteorismus kommt es zu einer deutlichen Blähung des Bauches: der Bauch wölbt sich hervor. Flatulenz hingegen bezieht sich auf eine übermäßige Entwicklung von Gasen im Darm, welche durch den Anus abgegeben werden.
Diese Hausmittel und Tipps können gegen Blähungen helfen
Hausmittel gegen Blähungen gibt es in Hülle und Fülle. Der nachfolgende Text stellt die Wichtigsten vor. Betroffene sollten ausprobieren, was ihrem Körper gut tut und im Zweifel Rat in einer Apotheke oder hausärztlichen Praxis einholen.
Hausmittel Nr. 1 gegen Blähungen: Blähende Nahrung meiden
Geht die übermäßige Gasbildung auf den Verzehr von blähenden Lebensmitteln zurück, sollte man diese zumindest so lange meide, wie Flatulenzen und Blähbauch anhalten.
Zu den besonders blähenden Nahrungsmitteln zählen
- Hülsenfrüchte wie Erbsen, Linsen und Bohnen,
- Zwiebeln und Knoblauch oder
- Kohlsorten wie Rosen-, Grün- oder Blumenkohl.
Auch künstliche Süßstoffe wie Erythrit haben eine blähende Wirkung. Bei der Getränkewahl sollten man ebenfalls vorsichtig sein und am besten auf Varianten ohne Kohlensäure (oder mit wenig Kohlensäure) zurückgreifen.
Tipp: Wer Hülsenfrüchte nicht aus dem Speiseplan streichen möchte, kann die "Blähgefahr" verringern, indem das Nahrungsmittel mit verdauungsfördernden Gewürzen wie Kümmel oder Fenchel gekocht oder mit Kräutern wie Bohnenkraut gewürzt wird. Darüber hinaus sollten Hülsenfrüchte zuvor eingeweicht und das Einweichwasser besser entsorgt und nicht zum Kochen verwendet werden.
Hausmittel Nr. 2 gegen Blähungen: Wärme & Massage
Wärme zählt zu den klassischen Hausmitteln gegen Blähungen. Sie entspannt den Bauch und löst Verkrampfungen. Gut geeignet, um Blähungen zu lindern, sind eine Wärmflasche oder ein Wärmekissen.
Auch warme Wickel zählen zu den Hausmitteln: Dabei wird zum Beispiel eine Wärmflasche mit einem feuchten Tuch umhüllt und diese auf den unbekleideten Bauch gelegt.
Manchen Betroffenen hilft außerdem eine sanfte Bauchmassage. Dafür auf den Rücken legen und mit der Handfläche im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel streichen. Eine Bauchmassage kann entkrampfend wirken und den Abgang von Gasen lösen. Die Wirkung kann durch die Verwendung von beispielsweise Kümmelöl unterstützt werden. Es handelt sich hierbei auch um eine sanfte Methode, um Blähungen bei Babys zu behandeln.
Wichtig zu wissen: Aufkommende Blähungen sollten nicht unterdrückt werden, da dies zu Bauchschmerzen führen kann, denn es kommt zu einer vermehrten Ansammlung von Gas im Darm.
Hausmittel Nr. 3 gegen Blähungen: Fenchel, Kümmel & Co.
Traditionell kommen pflanzliche Mittel bei Verdauungsproblemen wie Blähungen, Völlegefühl oder leichten Krämpfen zum Einsatz – meist in Form von Tee.
Bestimmte Gewürze entkrampfen und beruhigen Magen und Darm nachweislich. Dazu gehören:
- Fenchel
- Kümmel
- Anis (nicht zu verwechseln mit Sternanis)
- Pfefferminze
- Gelbwurzel (Kurkuma)
- Ingwer
Oft wird geraten, für einen Tee getrocknete Früchte zu verwenden (etwa Fenchelsamen), die erst kurz vor dem Aufguss zerstoßen werden, zum Beispiel mit einem Mörser. Alternativ sind entsprechende Tees oder Teemischungen in Apotheken oder Drogerien erhältlich. Manchmal wird auch empfohlen, Fenchel- oder Kümmelsamen zu kauen.
Beispiele für Teezubereitungen als Hausmittel gegen Blähungen
Kümmeltee: Für eine Tasse entkrampfenden Kümmeltee können Erwachsene 0,5 bis 2 Gramm frisch zerstoßenen Kümmel mit kochendem Wasser aufgießen, 10 bis 15 Minuten ziehen lassen und bis zu dreimal täglich trinken.
Fencheltee: Wer gegen Blähungen und Völlegefühl einen Fencheltee trinken möchte, kann 1 bis 2 Teelöffel (= 1,5 bis 2,5 Gramm) der zerstoßenen Samen mit 250 Milliliter kochendem Wasser übergießen. Nach rund 15 Minuten Ziehzeit ist der Tee fertig. Für einen beruhigenden Effekt können Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren drei Tassen pro Tag zu sich nehmen.
Anistee: Für eine Tasse Anistee 1 bis 3,5 Gramm zerkleinerte Früchte mit kochendem Wasser übergießen. Drei Tassen am Tag genießen.
Kurkuma: Die gelbe Wurzel hat nachweislich einen positiven Effekt auf den Verdauungstrakt und kann bei einem Blähbauch und Flatulenzen Linderung bringen. Dazu etwa einen halben Teelöffel fein zerkleinerten Kurkuma mit einer Tasse kochendem Wasser überbrühen, 5 Minuten abgedeckt ziehen lassen, den Sud abgießen und schluckweise trinken.
Ingwer: Die scharfe Knolle kann die Verdauung ankurbeln und sich positiv auf die Darmflora auswirken. Für einen frischen Tee ein daumengroßes Stück Ingwer in feine Stücke schneiden, mit 250 Milliliter kochendem Wasser aufgießen und einige Minuten ziehen lassen. Da ein hoher Konsum zu Magenschmerzen oder Sodbrennen führen kann, sollte man nicht mehr als zwei Tassen am Tag trinken.
Beachten Sie: Bezüglich der Anwendung der vorgestellten Tees gelten für Kinder, Schwangere und Stillende teils abweichende Empfehlungen.
Hausmittel Nr. 4 gegen Blähungen: Apfelessig
Apfelessig werden verschiedene gesundheitliche Wirkungen zugesprochen. Auch auf den Magen-Darm-Trakt soll die Einnahme einen positiven Effekt haben. Apfelessig steigert die Produktion von Magensäure und Verdauungssäften, was die Verdauung insgesamt verbessern kann.
Bei akuten Beschwerden wird empfohlen, einen Teelöffel Apfelessig mit einem Glas stillen Wasser zu verdünnen und vor den Mahlzeiten zu trinken. Auf diese Weise soll die saure Lösung auch vorbeugend gegen Probleme mit der Verdauung eingenommen werden.
Hausmittel Nr. 5 gegen Blähungen: Bewusst essen
Hastiges Essen kann zu verschiedenen Verdauungsbeschwerden führen, einschließlich Blähungen und einem Blähbauch. Ein Grund ist, dass durch Schlingen mehr Luft verschluckt wird, welche sich im Darm ansammelt.
Durch langsames Essen kann nicht nur der Genuss gesteigert, sondern auch dem Bauch etwas Gutes getan werden. Bestehende Blähungen werden nicht weiter verstärkt und weiteren Darmwinden vorgebeugt.
Zusammenfassend haben sich folgende Tipps bezüglich der täglichen Nahrungsaufnahme bewährt:
- Darauf achten, langsam zu essen, um weniger Luft zu schlucken.
- Jeden Bissen gründlich kauen, das regt den Speichelfluss an und unterstützt die Verdauung.
- Entweder essen oder sprechen – beides zusammen ist keine gute Kombination. Andernfalls steigt die Chance, dass während des Essens viel Luft geschluckt wird.
- Besser mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt einnehmen, als wenige große, um den Darm zu entlasten.
- Ausreichend Flüssigkeit trinken, mindestens 1,5 bis 2 Liter am Tag. Geeignet sind Wasser und ungesüßte Tees. Zuckerreiche Getränke besser meiden.
Hausmittel Nr. 6 gegen Blähungen: Bewegung
Bewegung ist ein wirksames Mittel gegen einen Blähbauch und übermäßige Darmwinde. Denn körperliche Aktivität regt die Verdauung an. Der Darmtrakt arbeitet effizienter, was den Abgang von Gasen unterstützt. Bei akuten Beschwerden sind Spaziergänge geeignet oder leichte Tätigkeiten wie Radfahren oder Yoga.
Hausmittel gegen Blähungen: Wann ärztlichen Rat einholen?
Zwar sind Blähungen meistens harmlos, in bestimmten Fällen sollte man aber besser medizinischen Rat einholen. Denn manchmal steckt eine Krankheit hinter den Beschwerden, etwa eine Lebensmittelunverträglichkeit oder eine Erkrankung des Darms, wie das Reizdarmsyndrom.
Betroffene sollten sich sicherheitshalber an eine*n Ärztin*Arzt wenden, wenn
- die Blähungen ungewöhnlich stark sind,
- Flatulenzen und Blähbauch nach drei Tagen nicht verschwunden sind,
- weitere Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen oder Krämpfe hinzutreten,
- es in kurzer Zeit zu einer ungewollten Gewichtsabnahme kommt und/oder
- der Stuhlgang anders beschaffen ist als normal
Blut im Stuhl sollte grundsätzlich immer zeitnah abgeklärt werden.