Bauchschmerzen links, rechts oder mittig: Mögliche Ursachen
Bauchschmerzen treten häufig auf, zum Beispiel nach dem Essen. Oft gehen sie mit weiteren Symptomen wie Durchfall oder Übelkeit einher. Je nachdem, ob die Schmerzen links, mittig oder rechts und im Ober- oder Unterbauch auftreten, haben sie verschiedene Ursachen. Welche das sind und was man gegen Bauchweh tun kann, erfahren Sie hier.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Bauchschmerzen
Bauchschmerzen nach dem Essen können auf Probleme mit dem Magen, dem Dünndarm oder der Gallenblase zurückzuführen sein. Infrage kommen etwa eine Nahrungsmittelunterverträglichkeit oder -allergie, Gallensteine sowie ein Reizdarm beziehungsweise Reizmagen.
Gegen leichte Bauchschmerzen helfen vielen Menschen Wärme, leichte Massagen, Kräutertees, Schonhaltung (zum Beispiel Embryohaltung), leichte Kost und gegebenenfalls entkrampfende Medikamente aus der Apotheke.
Die linke Bauchseite enthält Organe wie Magen, Milz, Dickdarm, Dünndarm, Niere und bei Frauen den linken Eierstock, von denen linksseitige Bauchschmerzen ausgehen können.
Diese Symptome können auf eine akute Magen-Darm-Erkrankung hinweisen, aber auch auf ernste Erkrankungen wie eine akute Entzündung des Blinddarms oder einen Herzinfarkt. Treten die Schmerzen plötzlich und sehr stark auf, und kommen Kreislaufprobleme hinzu, sollte daher notärztliche Hilfe gerufen werden.
Bei Bauchschmerzen eignet sich zum Beispiel Tee mit Kamille, Pfefferminz, Kümmel oder Fenchel.
Bauchschmerzen: Harmlos oder Notfall?
Häufig treten Bauchschmerzen vorübergehend nach zu reichhaltigem oder fettem Essen oder bei Verdauungsproblemen wie Blähungen oder Verstopfung auf und sind harmlos. Starke, anhaltende oder immer wiederkehrende Bauschmerzen sollten jedoch ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden.
Akutes Abdomen: Wann sind Bauchschmerzen ein Notfall?
Beginnen die Bauchschmerzen plötzlich, sind sehr heftig und verstärken sich innerhalb von Minuten bis Stunden, kann dies ein Hinweis auf ernsthafte, möglicherweise lebensbedrohliche Erkrankungen wie einen Darmverschluss oder einen Darmdurchbruch sein. Fachleute sprechen dann von einem "akuten Abdomen".
Bei diesen Symptomen in Verbindung mit Bauchschmerzen notärztliche Hilfe gerufen werden:
- Kreislaufprobleme
- Übelkeit
- Schweißausbrüche
- Blässe
- stark angespannte Bauchdecke
- Blut im Stuhl, das sich mitunter durch schwarzen Stuhlgang äußert
- schwallartiges Erbrechen, ggf. mit Blutbeimengung
- Atemnot
- Ohnmacht
- fallender Blutdruck
- steigender Puls
- kein Stuhlgang für mehr als 24 Stunden
Bauchschmerzen: Welche Ursachen kommen infrage?
Als Ursachen von akuten und chronischen Bauchschmerzen kommen beispielsweise infrage:
- ungünstige Ernährung (z. B. zu fettreich, zu große Mengen)
- psychische Belastungen wie anhaltender Stress
- Reizdarm
- Reizmagen
- Nahrungsmittelallergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z. B. Laktoseintoleranz oder Fructoseintoleranz)
- Zöliakie
- Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis)
- Blinddarmentzündung (Appendizitis)
- Magengeschwür (Ulcus ventriculi)
- Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodeni)
- Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
- Refluxkrankheit
- Verstopfung (Obstipation)
- Menstruationsbeschwerden
- Endometriose
- Divertikulitis
- Eileiter- oder Eierstockentzündung
- Eierstockzyste
- Eileiterschwangerschaft
- Gallensteine (Cholelithiasis) und Gallenblasenentzündung (Cholezystitis)
- Nierensteine oder Blasensteine
- Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (z. B. Bauchspeicheldrüsenentzündung)
- Herzinfarkt (vor allem ein Hinterwandinfarkt)
- Darminfektionen (z. B. Amöbenruhr, bakterielle Ruhr, Campylobacter- oder Salmonellen-Infektion)
- Lebensmittelvergiftung (z. B. Fischvergiftung, Pilzvergiftung)
- chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED, z. B. Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa)
- Bandwurm-Infektion
- Darmpolypen
- Krebserkrankung (z. B. Darmkrebs, Magenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs)
- Leberentzündung (Hepatitis)
- Hernien (z. B. Leistenbruch oder Zwerchfellbruch)
- Invagination (Darmeinstülpung)
- Blasenentzündung (Zystitis)
- Gebärmutterentzündung
- Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis)
- Darmverschluss (Ileus)
- Darmdurchbruch
- Bauchfellentzündung (Peritonitis)
- Aneurysma der Aorta (Gefäßaussackung der Bauchschlagader)
- Durchblutungsstörungen des Darms
Was bedeuten Bauchschmerzen links, rechts oder mittig?
Die Art und Lage der Bauchschmerzen sowie die Situation, in der sie auftreten, können Rückschlüsse auf die Ursachen der Beschwerden erlauben.
Mögliche Ursachen für Bauchschmerzen auf der linken Seite
Bauchschmerzen im linken Oberbauch können zum Beispiel auf folgende Ursachen hindeuten:
- Magenerkrankungen wie Magenschleimhautentzündung, Magengeschwür, Reizmagen oder Magenkrebs
- Entzündung der Bauchspeicheldrüse
- Bauchaortenaneurysma
- linksseitige Lungenentzündung
- Herzinfarkt
- Gürtelrose
- Milzvergrößerung (Splenomegalie)
Bauchschmerzen im linken Unterbauch können ein Hinweis auf folgende Erkrankungen sein:
- Divertikulitis
- Entzündung oder Eileiterschwangerschaft im linken Eierstock
- Nierensteine oder Nierenbeckenentzündung der linken Niere
- Colitis ulcerosa
- Reizdarmsyndrom
- linksseitiger Leistenbruch
Mögliche Ursachen für Bauchschmerzen auf der rechten Seite
Bauchschmerzen im rechten Oberbauch können zum Beispiel auf folgende Ursachen hindeuten:
- Lebererkrankungen (z. B. Hepatitis oder Leberzirrhose)
- Gallensteine oder Gallenblasenentzündung
- Entzündung der Bauchspeicheldrüse
- rechtsseitige Lungenentzündung
- Gürtelrose
Bauchschmerzen im rechten Unterbauch sind ein möglicher Hinweis auf folgende Erkrankungen:
- Blinddarmentzündung
- Morbus Crohn
- Entzündung oder Eileiterschwangerschaft im rechten Eierstock
- Leistenbruch rechts
Mögliche Ursachen für diffuse oder mittige Schmerzen im Oberbauch
Diffuse oder mittige Bauchschmerzen können beispielsweise folgende Gründe haben:
- Magenerkrankungen
- Zwölffingerdarmgeschwür
- Sodbrennen
- Entzündung der Bauchspeicheldrüse
- funktionale Dyspepsie
- Darmverschluss
Mögliche Ursachen für diffuse oder mittige Schmerzen im Unterbauch
- Endometriose oder Menstruationsbeschwerden (zyklusabhängig)
- Erkrankungen der Gebärmutter
- Harnwegsinfekt oder Blasenentzündung
- Prostataentzündung
- Verstopfung
- Magen-Darm-Infektion
- Stress und psychosomatische Beschwerden
- Darmverschluss
Manchmal können Schmerzen jedoch vom Ort ihrer Entstehung in einen anderen Bereich ausstrahlen. Nur durch eine ärztliche Untersuchung lässt sich die genaue Ursache der Schmerzen herausfinden.
Welche Arten von Bauchschmerzen gibt es?
Bauchschmerzen können sich auch im Charakter der Schmerzen und dem Zeitpunkt ihres Auftretens unterscheiden.
Kolikartige Bauchschmerzen
Kolikartige Bauchschmerzen sind krampfartig und kommen in Wellen. Sie können zwischendurch ganz abklingen. Mögliche Ursachen sind beispielsweise:
- Gallensteine oder Nierensteine
- Blähungen
- Darmverschluss
- Menstruationsschmerz oder Schmerz bei Endometriose
Dumpfe Bauchschmerzen
Ein anhaltend drückender Schmerz tritt zum Beispiel bei folgenden Ursachen auf:
- Magenschleimhautentzündung
- Reizdarmsyndrom
- Stress oder psychosomatische Beschwerden
Stechende Bauschmerzen
Plötzlich einsetzende, scharfe Schmerzen, die sich häufig gut lokalisieren lassen, können zum Beispiel folgende Gründe haben:
- Blinddarmentzündung
- Magengeschwür
- Gürtelrose
- Eileiterschwangerschaft oder Eileiterzyste
Bauchschmerzen nach dem Essen
Treten die Bauschmerzen vor allem nach dem Essen auf, können folgende Ursachen dahinterstecken:
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Fructose- oder Laktoseintoleranz
- Zöliakie
- Nahrungsmittelallergie
- Reizdarmsyndrom
- Gallensteine
- Magenschleimhautentzündung
- Entzündung der Bauchspeicheldrüse
Bauchschmerzen bei Kindern und Babys
Bei Kindern treten Bauchschmerzen zudem häufig infolge von Infektionskrankheiten auf. Dazu zählen unter anderem:
Auch Stress und Ängste führen bei Kindern mitunter zu Bauchweh. Seltener sind Vergiftungen die Ursache, sie müssen jedoch in Betracht gezogen werden.
Babys leiden sehr häufig unter Bauschmerzen, denn ihr Verdauungssystem ist noch nicht ausgereift und die Darmflora noch nicht voll entwickelt. Zudem trinken sie oftmals hastig und schlucken dabei Luft, was Blähungen und Druck im Bauch auslösen kann. Auch Überreizung und Anspannung können zu Bauchweh führen.
Bauchschmerzen bei Kindern: Hausmittel
Wärme in Form von Wärmekissen oder Bädern, Bauchmassagen und Anis- oder Kümmeltee können Abhilfe schaffen. Säuglinge sollten beim Trinken zwischendurch die Möglichkeit bekommen, Luft aufzustoßen. Kommen Erbrechen, Fieber, Blut im Stuhl oder ein sichtbar aufgeblähter Bauch hinzu, ist jedoch unverzüglich ärztlicher oder notärztlicher Rat einzuholen.
Begleitsymptome von Bauchschmerzen
Häufig treten Bauchschmerzen zusammen mit anderen Beschwerden auf, so zum Beispiel mit:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Sodbrennen
- Durchfall
- Verstopfung
- Blähungen
- Windverhalt (Darmgase können nicht entweichen)
- Blutungen
- Fieber
- angespannter Bauchdecke
Was tun gegen Bauchschmerzen?
Da Bauchschmerzen viele Ursachen haben können, richtet sich die Therapie nach der zugrundeliegenden Erkrankung oder Störung. Zum Beispiel:
Verstopfung: Häufig reicht es schon aus, sich ausgewogen und ballaststoffreich zu ernähren und regelmäßig zu bewegen.
säurebedingte Magenbeschwerden: Protonenpumpenhemmer (z.B. Pantoprazol oder Omeprazol) können vorübergehend gegen Magenschleimhautentzündungen und Sodbrennen eingesetzt werden.
Regelschmerzen: Oftmals wirken Ruhe und Entspannung, krampflösende Mittel (z.B. Butylscopolamin), eine Wärmflasche und bei sehr starken Bauchschmerzen unter Umständen Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen) wohltuend.
Infekte wie eine Magen-Darm-Grippe: Es reicht mitunter aus, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen, der durch Erbrechen und/oder Durchfall entsteht. Manche Darminfekte erfordern eine Behandlung mit Antibiotika.
Blinddarmentzündung: Häufig ist eine Operation nötig, selten reicht eine antibiotische Behandlung aus.
Magen- oder Darmtumor: Eine Operation kann notwendig sein. Auch eine Chemo- oder eine Strahlentherapie können infrage kommen.
Hausmittel gegen Bauchschmerzen
Leichte Bauschmerzen lassen sich oft schon mit einfachen Hausmittel lindern, zum Beispiel mit:
Wärme: Eine Wärmflasche auf dem Bauch entspannt die Muskeln und lindert krampfartige Bauchschmerzen.
Tee trinken: Tee mit Kamille, Pfefferminz, Fenchel oder Kümmel können beispielsweise dazu beitragen, den Magen- und Darmtrakt zu beruhigen.
Massagen: Sanfte Massagen im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel herum können Verspannungen lösen und die Darmbewegung anregen.
Ruhe und Entspannung: Da Stress Bauchschmerzen verschlimmern kann, hilft es manchmal schon, sich ruhig in einer Schonhaltung (zum Beispiel Embryostellung) hinzulegen.
Schonkost: Zwieback, Banane und Brühe schonen den Magen-Darm-Trakt, während fettige und stark gewürzte Speisen ihn weiter reizen können.
probiotische Lebensmittel: Treten Bauchschmerzen nach Antibiotikagabe auf oder sind Blähungen oder eine Magenverstimmung die Ursache der Schmerzen, helfen mitunter probiotische Lebensmittel wie Kefir oder Joghurt.
ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Eine ausreichende Zufuhr von Wasser und ungesüßtem Tee sorgt dafür, dass der Stuhl weich ist, unterstützt die Verdauung und gleicht bei Durchfall den Flüssigkeitsverlust aus. Auf Alkohol und kohlensäurehaltige Getränke sollte verzichtet werden.
Ärztliche Untersuchung bei Bauchschmerzen
Die*der Ärztin*Arzt wird zunächst einige Fragen stellen, die zur Diagnosefindung hilfreich sein können, etwa:
- Treten die Schmerzen rechts, links, mittig oder diffus auf?
- Sind sie dumpf, krampf- und kolikartig, stechend oder ziehend?
- Sind sie im Ober- oder eher im Unterbauch zu spüren?
- Halten die Schmerzen kurz oder lang an oder kehren immer wieder?
- Gehen sie mit weiteren Beschwerden wie Fieber oder Übelkeit einher?
- Werden die Bauchschmerzen nach dem Essen oder dem Verzehr einer bestimmten Speise stärker?
Bei der anschließenden Untersuchung wird der Bauch mit dem Stethoskop abgehört. Dabei lässt sich feststellen, ob die Darmgeräusche normal, vermindert oder verstärkt sind. Bei der Tastuntersuchung, der sogenannten Palpation, fallen zudem eventuelle Verhärtungen auf.
Weitere mögliche Untersuchungen
Zur endgültigen Diagnose sind möglicherweise weitere Untersuchungen notwendig. Dazu zählen unter anderem:
- Ultraschalluntersuchung des Bauchs
- Röntgenuntersuchung, z. B. des Brustkorbs (Röntgen-Thorax) und des Bauchs
- Blutuntersuchung, z. B. Blutbild, Entzündungswerte, Leberwerte
- Urinuntersuchung
- Stuhluntersuchung, z. B. auf Würmer und Parasiten
- Elektrokardiogramm (EKG)
- Tests auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z. B. Test auf Laktoseintoleranz)
- Magenspiegelung und Darmspiegelung
- Computertomographie oder Kernspintomographie (MRT)
- ERCP (endoskopisches Untersuchungsverfahren, das Bildaufnahmen von Gallen- und Bauchspeicheldrüsengängen ermöglicht)