Armschmerzen: Ursachen von Schmerzen im Arm
Oft ist es nur ein harmloser Muskelkater – doch Armschmerzen können auch ein Hinweis auf eine Verletzung oder eine Erkrankung sein. Klingen sie nach einigen Tagen nicht von selbst ab, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Welche Praxis ist zuständig? Und was kann bei Schmerzen im Arm helfen?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten rund um Armschmerzen
Hinter Armschmerzen können viele Ursachen stecken. Die Auslöser können harmlos sein, wie etwa eine Überbeanspruchung. Aber auch Erkrankungen wie Rheuma, ein Karpaltunnelsyndrom, eine Sehnenscheidenentzündung oder Tumoren sind mögliche Gründe.
Menschen mit Armschmerzen sollten ärztlichen Rat einholen,
- wenn die Schmerzen plötzlich auftreten und sehr stark sind,
- es zu überwärmten und geschwollenen Gelenken kommt und
- die Armschmerzen lang anhalten und chronisch sind.
Armschmerzen können nicht nur bei Bewegung, sondern auch in Ruhe auftreten. Möglich ist das zum Beispiel bei systemischen Krankheiten wie Gicht oder Rheuma sowie bei der Nervenerkrankung Fibromyalgie.
Armschmerzen im Überblick
In den Armen befinden sich Knochen, Muskeln, Sehnen und Nerven – für die Schmerzen kann es also verschiedene Gründe geben. Abhängig von der Ursache können ziehende Schmerzen einseitig nur im rechten oder linken Arm oder auch beidseitig auftreten.
Die Arme sind sowohl im Alltag als auch beim Sport oft starker Belastung ausgesetzt, wie etwa beim Tragen und Heben. Doch auch leichtere Tätigkeiten wie Tippen, Schreiben oder Wischen, die immer gleich ablaufen und ständig wiederholt werden, können auf Dauer zu Beschwerden in den Armen führen. Auch bei Ruhe, etwa im Liegen, kann es zu Armschmerzen kommen.
Starke oder falsche Beanspruchung sind aber nicht immer der Grund für Armschmerzen. Es gibt auch verschiedene Erkrankungen, die Schmerzen in den Armen hervorrufen können.
Häufige Ursachen von Armschmerzen
Folgende Erkrankungen und Schädigungen gehören zu den möglichen Ursachen von Armschmerzen:
- Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis)
- Muskelverspannungen in der Halswirbelsäule und Muskelverletzungen (von Muskelkater bis Muskelriss)
- Gelenkverletzungen, Bänder- und Sehnenverletzungen (z. B. ein Bizepssehnenriss bei Schmerzen im Oberarm)
- Gelenkausrenkung (Luxation)
- Gelenkentzündung (Arthritis)
- Gelenkverschleiß (Arthrose)
- Rheuma (rheumatoide Arthritis)
- Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule
- Tennisarm oder Mausarm (Repetitive Strain Injury, Überlastung durch immer gleiche Tätigkeiten)
- Schleimbeutelentzündung, beispielsweise im Ellenbogengelenk (Bursitis olecrani)
- Knochenbrüche (z. B. Oberarmkopfbruch, Unterarmspeichenbruch)
- Durchblutungsstörungen und Blutgerinnsel (Thrombosen) im Arm
- Ausstrahlung von Schulterschmerzen in den Arm
- Gicht
- Fibromyalgie
- Karpaltunnelsyndrom
- Engpasssyndrome (Impingement-Syndrom, Einengung von Muskeln, Nerven und Blutgefäßen)
- Ganglion (Überbein)
- Tumoren (gut- und bösartig)
- neurologische Erkrankungen mit Nervenschäden
- Hautkrankheiten im Armbereich (z. B. Psoriasis)
- Lipödem
- Sehnenentzündung an der Schulter
Ursachen für einseitige oder beidseitige Schmerzen im Arm
Je nach Ursache machen sich die Schmerzen unterschiedlich bemerkbar. So können etwa beidseitige Armschmerzen beim Hochheben auf muskuläre Auslöser wie Muskelkater hindeuten.
Eine Sehnenscheidenentzündung hingegen macht sich in der Regel durch einseitige Schmerzen im linken oder rechten Arm und Schwellungen im Unterarm bemerkbar.
Dauerhafte Schmerzen im Ellenbogen und/oder Handgelenk, die mit Steifigkeit und Schwellungen einhergehen, können zudem Symptom einer rheumatoiden Arthritis oder einer anderen Gelenkerkrankung sein.
Ziehende Schmerzen im Arm bei Ruhe
Ebenso können bei ziehenden Schmerzen im Arm in Ruhe systemische Erkrankungen wie Rheuma oder Gicht dahinterstecken. Auch Nervenerkrankungen wie Fibromyalgie oder die krankhafte Fettverteilungsstörung Lipödem zählen zu den möglichen Auslösern.
Wichtig: Ein Herzinfarkt kann neben Brustschmerzen und Atemnot auch mit Schmerzen im linken oder rechten Arm einhergehen. Bei derartigen Anzeichen sollte umgehend der Notruf (112) kontaktiert werden!
Armschmerzen nachts
Viele Menschen schlafen auf der Seite. In dieser Position lastet das Körpergewicht auf dem Arm, auf dem man liegt. Zu Schmerzen führt das etwa, wenn eine Entzündung der Schleimbeutel im Ellenbogen vorliegt.
Nächtliche Schmerzen in der Schulter, die in den seitlichen Oberarm ausstrahlen, sind ein typisches Symptom einer Rotatorenmanschettenruptur, einer Verletzung der Muskel-Sehnengruppe, die das Schultergelenk umgibt.
Armschmerzen beim Hochheben
Um den Arm gegen die Schwerkraft nach oben zu bewegen, müssen sich die Armmuskeln zusammenziehen. Treten beim Anheben eines Arms oder beider Arme oder beim Hochheben schwerer Gegenstände Schmerzen und Bewegungseinschränkungen auf, ist dies also meist Hinweis auf ein Problem der Muskeln oder der Sehnen, mit denen die Muskeln am Knochen befestigt sind. Typische Ursachen sind
- Muskelkater,
- Verspannungen oder
- eine Sehnenscheidenentzündung.
Wenn die Schmerzen beim Heben vor allem in der Schulter, im Ellenbogen oder im Handgelenk auftreten, ist vermutlich eher eine Gelenkerkrankung der Grund.
Armschmerzen nach Impfung
Viele Impfungen werden in den Oberarm gespritzt. Nach der Impfung können Schmerzen an der Stelle des Einstiches auftreten, zudem kann diese leicht gerötet und geschwollen sein.
Das ist normal und kein Grund zur Sorge, sondern ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem auf den Impfstoff reagiert. Auch Gliederschmerzen sowie Fieber und Kopfschmerzen sind möglich. Normalerweise verschwinden alle Beschwerden nach wenigen Tagen wieder. Ansonsten sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
Armschmerzen: Wann ist ärztlicher Rat wichtig?
Nicht immer ist bei Armschmerzen eine ärztliche Untersuchung nötig. Zum Beispiel verschwindet Muskelkater in der Regel innerhalb weniger Tage von selbst. Die*der Hausärztin*Hausarzt sollte jedoch aufgesucht werden
- bei plötzlich auftretenden, sehr starken Armschmerzen,
- bei länger anhaltenden, chronischen Schmerzen im Arm sowie
- bei geschwollenen und überwärmten Gelenken.
Die hausärztliche Praxis ist die erste Anlaufstelle bei Armschmerzen. Je nach vermuteter Ursache kann von dort eine Überweisung in eine orthopädische, neurologische, kardiologische oder rheumatologische Fachpraxis ausgestellt werden.
Behandlung von Armschmerzen: Was hilft?
Bei akuten Schmerzen im Arm nach kurzzeitiger Fehl- oder Überlastung ist oft keine Behandlung notwendig: Beschwerden durch Muskelkater oder eine leichte Muskelzerrung verschwinden meist von selbst, wenn man dem betroffenen Arm eine Pause gönnt.
Welche Therapie bei dauerhaften oder wiederkehrenden Armbeschwerden notwendig ist, hängt von der Ursache ab. Die möglichen Maßnahmen reichen von Salben, Pflastern und Schmerzmitteln über Bandagen, Physiotherapie und speziellen Übungen bis hin zur Operation.
Was hilft bei Armschmerzen: Kälte oder Wärme? Schonen oder Trainieren?
Viele Menschen empfinden Bäder, Saunagänge und Wärmepackungen als wohltuend, wenn sie Verspannungen oder Muskelkater im Arm haben. Tatsächlich kann Wärme in diesen Fällen hilfreich sein, da sie die Muskulatur entspannt.
Bei akuten Verletzungen und Entzündungen hingegen ist es in der Regel besser, die betroffene Stelle zu kühlen. Kälte kann Entzündungen lindern und Schwellungen entgegenwirken. Im Fall einer Muskelzerrung oder Gelenkentzündung können sich die Beschwerden durch Wärme noch verstärken.
Auch ob Schonung oder Bewegung besser ist, lässt sich nicht pauschal beantworten, sondern richtet sich nach der Ursache der Schmerzen. Bei akuten Armschmerzen durch Überlastung oder eine Verletzung ist immer Entlastung angebracht. Häufig ist es notwendig, den Arm durch einen Verband oder eine Schiene ruhigzustellen. Es gibt aber auch Erkrankungen, für deren Verlauf Bewegung zuträglich sein kann, wie zum Beispiel die rheumatoide Arthritis.
Daher gilt grundsätzlich: Bei starken oder wiederkehrenden Armschmerzen sollte die Ursache zunächst ärztlich abgeklärt werden, bevor man eigenständig Maßnahmen ergreift.