Kommunikation über Krebs – Wege aus der Sprachlosigkeit
„Sie haben Krebs.“ Diese Diagnose kann das Leben schlagartig verändern – sowohl für die rund 500.000 Menschen, die sie jedes Jahr erhalten, als auch für deren Familie und andere nahestehende Menschen. Und leider fehlen in solchen Momenten oft die richtigen Worte.
Aber wie geht man mit der Sprachlosigkeit um, die oft entsteht? Möchten die Betroffenen darüber reden? Gibt es Formulierungen, die dabei helfen können oder umgekehrt Themen, die man womöglich doch lieber ausklammern sollte? Die Initiative #gemeinsamgegenkrebs von Bristol Myers Squibb stellt genau diese Fragen in den Mittelpunkt. Sie bietet praktische Tipps, Erfahrungsberichte und Impulse.
Ein offenes Gespräch: Wie kann das gelingen?
Für viele Menschen ist es eine Herausforderung, über ihre Krebserkrankung zu sprechen. Das kann verschiedene Ursachen haben, unter anderem die oft unsichere Reaktion des Umfelds: Betroffene berichten, dass Menschen teilweise verängstigt oder schockiert reagieren, wenn sie von einer Krebs-Diagnose erfahren. Als Reaktion darauf stellen manche Patient*innen sogar das eigene Bedürfnis nach Austausch zurück und schweigen.
Dies verdeutlicht – nicht nur das Reden, sondern auch das Zuhören sind oft nicht leicht. Manchmal liegt der Schlüssel darin, sensibel und respektvoll nachzufragen, ohne zu drängen. Eine offene und ehrlich gemeinte Frage kann bereits ein wichtiges Zeichen der Unterstützung sein.
Zusammenhalt und Verständnis: Nicht jeder Mensch möchte immer reden
Während einige Menschen den Austausch über ihre Krankheit als befreiend empfinden, möchten andere nicht darüber sprechen. Es ist wichtig, diesen Wunsch zu respektieren und nicht zu drängen. Nicht jede Unterstützung muss in Form eines Gesprächs stattfinden. Manchmal reicht es, einfach nur da zu sein.
Für Betroffene kann es hilfreich sein, sich vorher über die eigenen Gedanken und Gefühle klar zu werden. Wer weiß, was ihn oder sie besonders belastet oder was einem guttut, kann das Gespräch gezielter führen und sich dabei sicherer fühlen. Jeder Mensch hat seinen eigenen Rhythmus, wann und wie er über die Krankheit sprechen möchte - und ob überhaupt.
Gesprächsimpulse: Den Dialog eröffnen
Mit der Krebserkrankung eines nahestehenden Menschen konfrontiert zu sein, ist für viele Menschen eine neue Erfahrung. Oft wissen sie nicht, wie sie sich verhalten sollen, haben Angst, zu viel oder zu wenig zu tun, oder fragen sich: „Was braucht die Person von mir?“ und „Überschreite ich eine Grenze, wenn ich nachfrage?“
Es ist wichtig, dass beide Seiten authentisch bleiben und offen sagen, was sie fühlen, erwarten und befürchten. Es ist auch völlig in Ordnung zu sagen: „Ich kann gerade nicht weiter darüber reden“ oder „Ich bin überfordert.“
Um den Einstieg in diese oft schwierigen Gespräche zu erleichtern, können insbesondere Fragen hilfreich sein. Beispielsweise:
- „Möchtest Du über Deine Situation sprechen?“
- „Wie kann ich Dich am besten unterstützen?“
- „Was brauchst Du (von mir)?“
Impulse wie diese helfen, eine respektvolle und einfühlsame Gesprächsatmosphäre zu schaffen, in der sich die Betroffenen sicher fühlen können, wenn sie sich öffnen möchten.
Kommunikation mit den Liebsten: Offenheit in der Partnerschaft und Familie
Die Kommunikation mit den Liebsten ist oft eine der schwierigsten Hürden. Besonders in Partnerschaft und Familie kann es für Betroffene eine Herausforderung sein, offen über Ängste und Sorgen zu sprechen. Umgekehrt stehen Angehörige vor der Schwierigkeit, den geliebten Menschen zu unterstützen, ohne ihn ausschließlich als „den Kranken“ oder „die Kranke“ zu sehen.
In der Partnerschaft: Gemeinsam stark bleiben
Eine klare, offene Kommunikation ist innerhalb der Partnerschaft besonders wichtig. Eine hilfreiche Einleitung könnte sein: „Es fällt mir nicht leicht, aber ich muss Dir etwas Wichtiges sagen.“1
Wichtig ist, ehrlich über die eigenen Gefühle zu sprechen, aber auch die des*der Partners*Partnerin nicht aus dem Blick zu verlieren. Ein guter Weg kann sein, zuerst die medizinischen Fakten wie Diagnose und Behandlung zu besprechen und sich danach den emotionalen Themen zuzuwenden. Ängste, wie „Verändert sich unsere Beziehung?“ oder „Werde ich noch als attraktiv wahrgenommen?“, sollten angesprochen werden, um Missverständnisse und zusätzliche Belastungen zu vermeiden.
Gemeinsame Planungen für den Alltag und die Therapie geben beiden das Gefühl, aktiv an der Bewältigung der Situation mitzuwirken und so die Beziehung zu stärken.
In der Familie: Ehrlich und fürsorglich kommunizieren
In Familien kann es oft schwer sein, die Balance zwischen Normalität und den Herausforderungen einer Krebserkrankung zu finden. Neben guter Vorbereitung und einer geeigneten Atmosphäre ist Ehrlichkeit dabei ein Schlüssel, um Vertrauen zu schaffen. Auch wenn es unangenehm ist, die Diagnose mitzuteilen, hilft es, klare Worte zu finden. Es kann auch entlastend sein, die Familie um Unterstützung zu bitten und gleichzeitig darauf hinzuweisen, dass es in Ordnung ist, wenn die Alltagsroutinen so weit wie möglich beibehalten werden.
Mit Kindern sprechen: Sicherheit durch Offenheit
Kinder haben oft feine „Antennen“ und merken schnell, wenn sich etwas verändert. Schweigen oder Ausweichmanöver können bei ihnen zu Verunsicherung führen. Daher ist es wichtig, altersgerecht und einfühlsam über die Krebserkrankung zu sprechen.
Jüngere Kinder brauchen einfache, klare Erklärungen, die ihnen helfen, die Veränderungen im Alltag zu verstehen. Fragen der Kinder sollten ernst genommen und auf ihre Bedürfnisse eingegangen werden.
Ältere Kinder und Teenager haben oft ein besseres Verständnis für die Krankheit und entwickeln möglicherweise Ängste in Bezug auf den Krankheitsverlauf. Wichtig ist, Geduld zu haben und immer wieder das Gespräch anzubieten, wenn sie bereit sind. Ebenso sollte ihnen vermittelt werden, dass sie trotz der schwierigen Situation weiterhin Freude empfinden und Zeit mit Freunden verbringen oder lachen dürfen.
Kommunikation am Arbeitsplatz: Offenheit und Verständnis im Beruf
Der Umgang mit der Krebserkrankung am Arbeitsplatz ist häufig besonders schwierig. Viele Betroffene stehen vor der Frage, wie viel sie Kolleg*innen oder Vorgesetzten mitteilen sollen und wie sie mit den Reaktionen umgehen. Manche ziehen es vor, offen mit der Diagnose umzugehen, während andere lieber nur ausgewählten Personen davon erzählen. Niemand ist verpflichtet, den Arbeitgeber über die Diagnose zu informieren. Offenheit kann aber für mehr Verständnis sorgen.
Für viele Menschen ist es hilfreich, klare Aussagen darüber zu machen, welchen Umgang mit der Erkrankung sie sich wünschen, um Missverständnisse zu vermeiden. Hier einige Tipps:
Vertrauensperson wählen: Es kann entlastend sein, eine*n Kollegin*Kollegen oder Vorgesetzte*n ins Vertrauen zu ziehen, die oder der dann andere informieren kann. Wichtig ist immer, die eigenen Bedürfnisse im Blick zu haben und sich selbst zu schützen.
Offenheit und Grenzen setzen: Klar zu formulieren, welche Art von Unterstützung gewünscht ist und welche Gesprächsthemen vermieden werden sollten, kann helfen, unangenehme Situationen zu vermeiden. Es ist völlig in Ordnung, nicht auf Fragen oder Themen einzugehen, die als belastend empfunden werden.
Arbeitsumfeld gestalten: Betroffene sollten sich nicht scheuen, flexible Arbeitsbedingungen zu besprechen, wenn diese helfen, den Alltag besser zu bewältigen.
Betroffenen tut es gut, wenn am Arbeitsplatz ein offenes und respektvolles Umfeld herrscht, in dem Raum für individuelle Bedürfnisse ist.
Ärztliches Gespräch: Gemeinsam den besten Weg finden
Eine Krebsdiagnose wirft viele Fragen auf und kann überwältigend wirken. Genau hier ist die Kommunikation mit den behandelnden Ärzt*innen entscheidend. Im Mittelpunkt steht die Selbstbestimmung. Betroffene sollen nicht nur über ihre Krankheit informiert werden, sondern aktiv in die Entscheidungen eingebunden sein.
Eine gute Vorbereitung kann dazu beitragen, mehr Sicherheit und Zuversicht im ärztlichen Gespräch zu gewinnen.
Einige Tipps können dabei helfen:
- Fragen vorbereiten: Notieren Sie sich, was Sie wissen möchten, z. B. „Welche Behandlung passt am besten zu mir?“ oder „Kann die Therapie ambulant durchgeführt werden?“
- Wünsche mitteilen: Sprechen Sie offen über Ihre Ängste, Sorgen und Bedürfnisse – auch Ihre Lebenssituation spielt eine wichtige Rolle bei der Wahl der Therapie.
- Zweitmeinung einholen: Es ist völlig in Ordnung, eine zweite Meinung einzuholen, wenn Sie unsicher sind – viele Ärzt*innen begrüßen diesen Schritt.
- Unterstützung holen: Eine große Erleichterung kann es sein, dabei eine vertraute Person an der Seite zu haben. Das gibt Sicherheit und hilft, wichtige Informationen nicht zu übersehen.
Mit freundlicher Unterstützung von Bristol Myers Squibb