Haut & Haare in der Schwangerschaft
Etwa ab dem vierten Schwangerschaftsmonat verändern sich bei den meisten Schwangeren Haut und Haare. Hormonelle Veränderungen, Wassereinlagerungen und ein vergrößertes Blutvolumen sorgen häufig dafür, dass die Haut glatter und rosiger erscheint und die Haare dichter und glänzender wirken.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Haut & Haare in der Schwangerschaft
Haut und Haare benötigen daher in der Schwangerschaft eine besondere Pflege. Die meisten Veränderungen verschwinden nach der Geburt von selbst.
Haare in der Schwangerschaft
Bei den meisten Schwangeren erscheinen die Haare voller und glänzender. Die Haare wachsen jetzt langsamer. Oft kommt es zwar gerade in der ersten Schwangerschaftshälfte zu einem hormonell bedingten Haarausfall. In der Regel fallen in der Schwangerschaft insgesamt aber weniger Haare aus als gewöhnlich. Dies kann dazu führen, dass die junge Mutter einen riesigen Schreck bekommt, wenn die Haare nach der Geburt vermehrt ausfallen. Das ist aber nicht nötig. Die Haare, die Sie nach der Geburt (meistens um den 6. Lebensmonat des Kindes herum) verlieren, sind die Haare, die während der Schwangerschaft nicht ausgefallen sind. Mit der Zeit normalisieren sich das Haarwachstum und Haarausfall wieder.
Es kann nötig sein, dass Sie in der Schwangerschaft ein anderes Pflegeprodukt für Ihre Haare verwenden müssen, da Sie plötzlich trockenes oder fettiges Haar bekommen können. Auch dieser Zustand reguliert sich nach der Geburt wieder.
Trockenes Haar
Falls Sie während der Schwangerschaft zu trockenem Haar neigen, können Sie die widerspenstige Mähne mit kleinen Tricks bändigen:
- Kräftige Bürstenstriche regen die Kopfhautdurchblutung und die Talgdrüsen an. Außerdem verteilen Sie so den Talg in Längen und Spitzen und können sich über gesund glänzendes Haar freuen.
- Pflegen Sie Ihr Haar zusätzlich mit einer wöchentlichen Sesamölkur: Massieren Sie drei Esslöffel Sesamöl in die Haarlängen ein und und wickeln Sie die Haare anschließend in ein vorgewärmtes Handtuch. Lassen Sie die Kur etwa 30 Minuten einwirken und waschen Sie sie dann mit einem milden Shampoo aus.
Fettiges Haar
Falls Sie unter fettigem Haar leiden, achten Sie auf Folgendes:
- Benutzen Sie nicht zu oft den Haartrockner und vermeiden Sie heißes Waschwasser, da beides die Talgproduktion zusätzlich anregt.
- Auch hier können Sie mit Naturpflegemitteln nachhelfen: Massieren Sie nach dem Waschen zwei Esslöffel Zitronensaft in die Kopfhaut ein. Lassen Sie die Haare nach dem Ausspülen lufttrocknen.
Haare färben
Für das Haare färben in der Schwangerschaft gilt: Verzichten Sie lieber darauf! Wenn Sie das nicht möchten, färben Sie die Haare erst nach dem ersten Schwangerschaftsdrittel oder verwenden Sie Naturfarben.
Enthaaren
Es ist unbedenklich, während der Schwangerschaft mithilfe eines Nassrasierers Körperstellen zu enthaaren.
Verwenden Sie in der Schwangerschaft keine Enthaarungscremes. Die Inhaltsstoffe können über die Haut ins Blut und weiter über die Plazenta zum Baby gelangen und diesem schaden.
Enthaaren per Wachs ist während der Schwangerschaft unbedenklich, kann aber blaue Flecken hinterlassen.
Haut in der Schwangerschaft
Durch die hormonelle Umstellung, vermehrte Wassereinlagerungen und ein erhöhtes Blutvolumen erscheint die Haut in der Schwangerschaft meist straffer und rosiger. Fältchen verschwinden in dieser Zeit oft vorübergehend. Auch die Fingernägel strotzen vor Gesundheit und sind widerstandsfähiger.
Neurodermitis kann sich während der Schwangerschaft verschlimmern. Passen Sie daher Ihre Pflegeprodukte (vorübergehend) dem neuen Hauttyp an. Eine Kosmetikerin kann Sie beraten, welche Produkte jetzt die richtigen für Sie sind.
Ihre alten Cremes und Lotions brauchen Sie aber auf keinen Fall wegzuwerfen: Schon kurze Zeit nach der Entbindung haben Sie Ihren alten Hauttyp zurück.
Mit ein paar Tricks unterstützen Sie Ihre Haut während der Schwangerschaft optimal und beugen Hautunreinheiten und Juckreiz vor:
- Tragen Sie bequeme Kleidung.
- Ernähren Sie sich fettarm.
- Trinken Sie viel (mindestens 2,5 Liter am Tag).
- Verwenden Sie Seifen, die nicht austrocknen.
- Verwenden Sie reichhaltige Körperlotions, Cremes oder Körperöle.
- Trinken Sie Pfefferminz- und Schafgarbentee (Achtung: Kurz vor der Geburt kann Pfefferminztee die Milchbildung hemmen).
Pigmentierung
- Die meisten Schwangeren bemerken eine verstärkte Pigmentierung, besonders an Brustwarzen, Oberschenkeln, Achselhöhlen und im Gesicht (Mutterflecken oder auch Melasma/Chloasma).
- Leberflecken und Sommersprossen erscheinen dunkler.
- Am Bauch kann sich, besonders zum Ende der Schwangerschaft hin, eine dunkle Linie bilden, die Linea nigra, die zwischen Bauchnabel und Schamhaaren verläuft.
Die Pigmentierungen verblassen nach der Geburt wieder und stellen kein gesundheitliches Risiko für Mutter und Kind dar!
Juckreiz
Besonders in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft kann die Haut öfter jucken – besonders am Bauch. Auch das ist hormonell bedingt und wird durch die zunehmende Dehnung der Haut verstärkt. Die erhöhte Schweißbildung reizt die Haut zusätzlich.
Nur selten ist der Juckreiz ein Zeichen für eine Leberstörung. Sprechen Sie aber mit Ihrem Frauenarzt, wenn:
- der Juckreiz anhält,
- das Jucken zunehmend stärker wird und
- sich Entzündungen auf der Haut entwickeln.
UV-Strahlung
Während der Schwangerschaft ist Ihre Haut empfindlicher gegenüber UV-Strahlung. Es kann zu Hautreizungen und übermäßigen Pigmentflecken kommen oder Sie entwickeln eine Sonnenallergie. Vermutlich wird durch UV-Strahlung Folsäure schneller abgebaut – die ist aber gerade in den ersten Schwangerschaftswochen besonders wichtig für das Ungeborene.
Ein kleines Sonnenbad schadet Ihnen nicht, im Gegenteil, Sonne ist gesund und Sie sollen sich nicht im Dunkeln verstecken.
Verzichten Sie aber auf ausgedehnte Sonnenbäder, besonders zur Mittagszeit, und sehen Sie während der Schwangerschaft von Besuchen im Solarium ab!
Kosmetika
Sie können auch in der Schwangerschaft bedenkenlos Kosmetika verwenden. Auch Nagellack ist unbedenklich, allerdings sollten Sie beim Lackieren der Nägel und besonders, wenn Sie Nagellackentferner verwenden, für ausreichend Belüftung sorgen, damit Sie möglichst wenig der giftigen Dämpfe einatmen.