Verschiedene Lebensmittel, die viele Spurenelemente enthalten.
© Getty Images/samael334

Spurenelemente: Funktionen, Mangel und Überschuss

Von: Julia Heidorn (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 28.12.2021

Spurenelemente wie Zink, Selen und Eisen gehören zu denjenigen Mineralstoffen, von denen der menschliche Körper geringere Mengen benötigt. Sie dienen beispielsweise als Bestandteile von Schilddrüsenhormonen und Enzymen, erfüllen aber noch viele weitere wichtige Funktionen. Welche Spurenelemente muss der Mensch zwingend mit der Ernährung aufnehmen und wie machen sich ein Mangel und ein Überschuss bemerkbar?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten rund um Spurenelemente

Die essenziellen Spurenelemente, die der Mensch zwingend mit der Nahrung aufnehmen muss, sind Zink, Selen, Eisen, Jod, Mangan, Molybdän, Kupfer und Chrom.

Bei einer ausgewogenen Ernährung ist ein Mangel selten. Eine Ausnahme stellt lediglich das Spurenelement Eisen dar. Eine Nahrungsergänzung ist nur bei einer ärztlich diagnostizierten Unterversorgung sinnvoll.

Alle Spurenelemente können Schäden im Organismus anrichten, wenn sie in zu großen Mengen vorhanden sind. Deshalb sollte eine Nahrungsergänzung immer nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen.

Was sind Spurenelemente?

Spurenelemente sind Mineralstoffe, von denen der menschliche Organismus täglich weniger als 100 Milligramm (mg) benötigt. Sie werden auch als Mikroelemente bezeichnet. Ihre Konzentration im Körper liegt bei weniger als 50 mg pro Kilogramm (kg) Körpergewicht. Eine Ausnahme stellt das Spurenelement Eisen dar, das in einer Konzentration von 60 mg pro Kilogramm vorliegt.

Folgende Mineralstoffe werden zu den Spurenelementen gezählt:

Bis auf Fluorid sind alle genannten Spurenelemente essenziell, müssen also zwingend mit der Nahrung aufgenommen werden. Eine ausgewogene Ernährung deckt in den meisten Fällen den Bedarf. 

Doch auch ein Überschuss an Spurenelementen wie Kupfer und Eisen kann vorliegen, beispielsweise durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln oder aufgrund eines Akkumulationssyndroms wie der Kupferspeicherkrankheit (Morbus Wilson) oder der Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose).

Spurenelemente: Funktionen und Aufgaben

Spurenelemente erfüllen unterschiedliche, wichtige Funktionen im menschlichen Körper. Entsprechend vielfältig können auch die Symptome bei einem Mangel oder Überschuss sein.

Folgende Funktionen und Aufgaben haben die wichtigsten Spurenelemente:

  • Zink: Dieses Spurenelement ist ein Bestandteil von Enzymen und Eiweißen und essenziell für das Wachstum. Auch für den Stoffwechsel ist Zink notwendig.

  • Selen: Die Arbeit wichtiger Enzyme, aber auch der Bauchspeicheldrüse ist von einer ausreichenden Versorgung mit Selen abhängig.

  • Eisen: Als Bestandteil von Hämoglobin ist Eisen am Sauerstofftransport über das Blut beteiligt. Auch Myoglobin, ein Eiweiß zur Sauerstoffspeicherung in den Muskeln, enthält Eisen.

  • Jod: Schilddrüsenhormone enthalten Jod. Ohne eine ausreichende Versorgung mit dem Spurenelement kann die Schilddrüse also nicht genügend Botenstoffe bilden, die wiederum zahlreiche Funktionen des Organismus steuern.

  • Mangan: Viele Enzyme benötigen Mangan als Baustein.

  • Molybdän: Auch dieses Spurenelement dient als Bestandteil zahlreicher Enzyme.

  • Kupfer: Um Bindegewebe bilden zu können, benötigt der menschliche Körper Kupfer. Außerdem ist das Spurenelement am Stoffwechsel von Dopamin (sog. Glückshormon) und Eisen beteiligt.

  • Chrom: Der Kohlenhydratstoffwechsel und die Bildung von Proteinen sind nur bei ausreichender Versorgung mit Chrom möglich. Auch die Schilddrüse ist auf das Spurenelement angewiesen.

  • Fluorid: Das nicht-essenzielle Spurenelement dient dem Schutz vor Karies und hält Zähne und Knochen gesund.

Spurenelemente: Liste der Lebensmittel mit hohem Gehalt

Spurenelemente in Lebensmitteln und Mineralwasser decken bei einer ausgewogenen Ernährung in der Regel den täglichen Bedarf. Besonders gut zur Versorgung mit Spurenelementen eignen sich die folgenden Lebensmittel:

  • Zink ist vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Meeresfrüchten, Fisch, Fleisch, Milch und Milchprodukten enthalten. Doch auch pflanzliche Lebensmittel wie Bohnen, Nüsse, Mandelkerne und Haferflocken tragen zur Zinkversorgung bei.

  • Selen ist in relevanten Mengen insbesondere in Paranüssen enthalten. Da diese radioaktive Stoffe in höherem Maße aufweisen können, sollten sie jedoch nur zurückhaltend verzehrt werden. Schwangeren, Stillenden, Kindern und Jugendlichen rät das Bundesamt für Strahlenschutz gänzlich vom Verzehr ab. Zu den alternativen Selenquellen gehören beispielsweise Brokkoli, Weißkohl und Zwiebelgemüse.

  • Eisen aus tierischen Quellen wie Fleisch und Fisch ist für den menschlichen Organismus leichter verwertbar als solches aus pflanzlichen Quellen wie Getreideprodukten, grünem Blattgemüse und Hülsenfrüchten. Pflanzliche Eisenquellen kann der Körper besser verwerten, wenn gleichzeitig Vitamin-C-haltige Lebensmittel wie Zitrusfrüchte oder Paprikaschoten verzehrt werden.

  • Jod kann durch jodiertes Speisesalz zugeführt werden. Auch Seefisch sowie Milch und Milchprodukte tragen zur Versorgung bei.

  • Manganquellen sind grünes Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse.

  • Molybdän ist in größeren Mengen unter anderem in Hülsenfrüchten und Getreide enthalten.

  • Kupfer ist beispielsweise in Vollkornprodukten, Schalentieren, Innereien, Hülsenfrüchten, Cashewkernen und Kakaoerzeugnissen zu finden.

  • Chrom ist sowohl in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Eiern, Milch und Milchprodukten als auch in Haferflocken und Tomaten enthalten.

  • Fluorid ist in Mineralwasser, fluoridhaltigen Zahnpflegeprodukten sowie fluoridiertem Speisesalz enthalten.

Spurenelemente: Tabelle der Normwerte im Blut

In welchen Mengen die Spurenelemente im Körper vorliegen, kann über eine Blut- oder Urinuntersuchung ermittelt werden. In der Regel erfolgt ein Bluttest.

Die Normwerte hängen von verschiedenen Faktoren ab, etwa dem Lebensalter sowie dem biologischen Geschlecht. Bei gesunden Erwachsenen gelten die folgenden Blutwerte als normal:

SpurenelementNormwerte
Zink70-120 Mikroliter pro Deziliter (µg/dl)
Selen74-139 µg/l
Eisen35-160 µg/dl
Jod40-80 µg/dl
Mangan7-11 Nanogramm pro Liter (ng/l)
Molybdän0,2-1,3 Mikrogramm pro Liter (µg/L)
Kupfer10,7-26,6 Mikromol pro Liter (µmol/l) bei Frauen, 11,0-22,0 µmol/l bei Männern
Chrombis 0,4 µg/l
Fluoridbis 30 µg/l

Spurenelemente: Symptome und Behandlung bei einem Mangel

Ein Mangel an Spurenelementen ist bei einer ausgewogenen Ernährungsweise unwahrscheinlich. Eine Ausnahme stellt Eisenmangel dar, von dem in Europa etwa 5 bis 10 von 100 Menschen betroffen sind. Mögliche Ursachen für einen Mineralstoffmangel können beispielsweise sein:

  • einseitige Ernährungsformen, etwa eine vegane Ernährung
  • Essstörungen wie Magersucht und Bulimie
  • akute und chronische Erkrankungen des Verdauungstrakts
  • Infektionen
  • chronische Erkrankungen, etwa Krebs oder Nierenleiden
  • bestimmte Medikamente, beispielsweise Entwässerungsmittel (Diuretika)
  • Schwangerschaft

So vielfältig die Funktionen der Mikroelemente sind, so unterschiedlich können auch die Symptome bei einer Unterversorgung sein:

  • Zinkmangel kann Infektanfälligkeit, Durchfall sowie Hautentzündungen (Zinkdermatitis) zur Folge haben.

  • Selenmangel kann sich in Form von Müdigkeit, Haarausfall, Infektanfälligkeit, Unfruchtbarkeit sowie Herz- und Muskelerkrankungen äußern.

  • Eisenmangel kann eine spezielle Form der Blutarmut (Eisenmangelanämie) auslösen sowie Probleme mit der Haut, den Nägeln und Haaren mit sich bringen.

  • Jodmangel kann zu einem Struma (Kropf) und einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) führen.

  • Manganmangel ist so selten, dass er bislang nicht ausreichend erforscht ist. Fachleute gehen bei einer Unterversorgung von Symptomen wie Hautausschlag, Knochenfehlbildung und Unfruchtbarkeit aus.

  • Molybdänmangel wird ebenfalls so selten beobachtet, dass es noch keine gesicherten Erkenntnisse zu möglichen Folgen gibt. Beobachtet wurden Reizbarkeit, Herzrasen, eine gesteigerte Atemfrequenz und Nachtblindheit.

  • Kupfermangel kann eine verminderte Knochendichte und Wachstumsverzögerungen verursachen. Die Verhornung und Pigmentierung der Haare können vermindert sein.

  • Chrommangel kann den Zucker- und Fettstoffwechsel stören.

  • Fluoridmangel kann zu Karies und Zahnproblemen führen. Möglicherweise können auch die Knochen bei einer Unterversorgung Schaden nehmen.

Wie ein Mangel therapiert wird, hängt vom Schweregrad und den genauen Symptomen ab. Eine leichte Unterversorgung kann bereits ausgeglichen werden, indem Betroffene vermehrt Lebensmittel verzehren, die den entsprechenden Mineralstoff enthalten. Doch auch die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels oder Infusionen können notwendig sein. Liegt dem Mangel eine Erkrankung zugrunde, ist eine entsprechende Behandlung angezeigt.

Überschuss von Spurenelementen: Symptome und Behandlung

Spurenelemente können auch bei einem Überschuss gesundheitliche Probleme verursachen. Eine mögliche Ursache für einen Überschuss von Spurenelementen ist eine Nahrungsergänzung mit hochdosierten Präparaten. Doch auch sogenannte Akkumulationssyndrome, bei denen Mineralstoffe im Übermaß im Körper angelagert werden, andere Erkrankungen, Medikamente oder eine Schwangerschaft können dahinterstecken.

Folgende Beschwerden können Anzeichen für einen Überschuss sein:

  • Zink kann bei einem Überschuss Verdauungsbeschwerden auslösen und den Stoffwechsel anderer Mineralstoffe stören.

  • Ein Selenüberschuss kann sich in Form von Verdauungsbeschwerden, neurologischen Symptomen sowie Haut- und Haarproblemen äußern.

  • Eisen kann im Überschuss zu Müdigkeit und Gelenkschmerzen führen. Das Risiko für Herz- und Lebererkrankungen, Diabetes sowie Krebs steigt.

  • Jodüberschuss kann die Schilddrüse schädigen.

  • Mangan kann bei einer zu hohen Konzentration im Körper zahlreiche verschiedene Beschwerden auslösen, darunter Tinnitus, Gehörverlust, Gangunsicherheit, Angst und Depression sowie Kopfschmerzen.

  • Molybdän kann bei einem Überschuss gichtähnliche Symptome verursachen, da der Organismus vermehrt Harnsäure bildet.

  • Kupfer kann in zu hoher Konzentration neben Verdauungsbeschwerden auch Leberprobleme verursachen.

  • Chromüberschuss kann sich durch Hautprobleme, aber auch Schäden an der Leber und den Nieren bemerkbar machen.

  • Zu viel Fluorid führt zur sogenannten Fluoridose der Zähne und/oder des Skeletts. Diese Erkrankung kann sich durch Symptome wie Flecken auf den Zähnen, aber auch Appetitlosigkeit, Blutarmt (Anämie) und eine Verdrängung des Knochenmarks bemerkbar machen.

Bei einem Mineralstoffüberschuss wird idealerweise die Ursache therapiert. Um die Konzentration im Blut zu senken, können zudem Infusionen zum Einsatz kommen.