Cholesterin: Was HDL- und LDL-Wert bedeuten
Cholesterin ist eine lebenswichtige Substanz. Zu viel davon kann jedoch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose erhöhen. Fachleute unterscheiden zwischen LDL- und HDL-Cholesterin. Was sich hinter diesen Abkürzungen verbirgt, welcher Cholesterinwert zu hoch ist, wie er sich senken lässt und ob Tabletten dabei helfen, erfahren Sie hier.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Cholesterin
Wer einen zu hohen Cholesterinspiegel hat, sollte vor allem auf tierische Lebensmittel mit einem hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren verzichten. Dazu gehört etwa fette Wurst.
Menschen mit einem erhöhten Cholesterinspiegel sollten auf ballaststoffreiche Vollkornprodukte setzen.
Zwar enthalten Eier viel Cholesterin. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung weist jedoch darauf hin, dass kein direkter Zusammenhang zwischen Eiern und dem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nachweisbar ist. Wichtiger sei die Gesamtqualität der Nahrung.
Für Menschen mit einem niedrigen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gilt ein Grenzwert von 115 Milligramm pro Deziliter. Bei Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollte der Wert unter 100 liegen.
Was ist Cholesterin?
Cholesterin ist ein Alkohol aus der Gruppe der Fette (Lipide), der als Baustein für die Zellmembranen benötigt wird. Außerdem stellt der Körper daraus Gallensäuren, Vitamin D und Steroidhormone wie die Sexualhormone Östrogen und Testosteron her. Cholesterin ist also lebenswichtig. Zu hohe Cholesterinwerte können jedoch negative gesundheitliche Folgen haben.
Wie kommt es zu hohen Cholesterinwerten?
Der Körper stellt Cholesterin zu 80 Prozent selbst in der Leber her und nimmt nur einen geringen Teil davon über die Nahrung auf. Wird viel Cholesterin über Lebensmittel aufgenommen, verringert der Körper normalerweise seine Produktion, um den Anteil von Cholesterin im Blut zu regulieren. Dieser Mechanismus funktioniert allerdings nicht bei allen Menschen gleich gut.
Wer genetisch bedingt zu einem hohen Cholesterinspiegel neigt, dessen Cholesterinwert kann dennoch ohne ersichtlichen Grund erhöht sein. Zudem haben gesättigte Fettsäuren in Lebensmitteln einen höheren Einfluss auf den Cholesterinspiegel als das darin enthaltene Cholesterin selbst.
Auch Bewegungsmangel und bestimmte Erkrankungen wie eine Schilddrüsenunterfunktion begünstigen einen zu hohen Cholesterinspiegel.
Was sind LDL-Cholesterin und HDL-Cholesterin?
Cholesterin ist in Wasser und Blut nicht löslich. Um es über den Blutkreislauf zu transportieren, benötigt der Körper deshalb einen speziellen Mechanismus: Das Cholesterin muss sich mit wasserlöslichen Eiweißen zu sogenannten Lipoproteinen verbinden. Je nach Fett- beziehungsweise Eiweißanteil unterscheidet man verschiedene Lipoproteine, die auch unterschiedliche Aufgaben erfüllen:
HDL-Cholesterin: Das sogenannte "High-Density-Lipoprotein" transportiert Cholesterin aus dem Körper zurück zur Leber, wo es abgebaut und ausgeschieden wird. HDL-Cholesterin wird auch als "gutes Cholesterin" bezeichnet, denn es trägt dazu bei, überschüssiges Cholesterin aus den Arterien zu entfernen. Hohe Werte sind daher mit einem geringen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden. Es hat eine hohe Dichte und einen geringen Fettanteil.
LDL-Cholesterin: Das "Low-Density-Lipoprotein" gilt dagegen als das "schlechte Cholesterin", denn es transportiert Cholesterin aus der Leber in die Körperzellen. Hohe Werte sind mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden, denn LDL-Cholesterin kann sich in den Gefäßen ablagern und diese verengen. Es hat eine geringe Dichte und einen hohen Fettanteil.
VLDL-Cholesterin: "Very Low Densitiy Lipoproteine" haben eine sehr geringe Dichte, einen hohen Fettanteil und sind eine Vorstufe von LDL.
Cholesterin zu hoch: Mögliche Symptome
Ein hoher Cholesterinspiegel an sich verursacht keine Symptome. Nur bei einer erblich bedingten Hypercholesterinämie (erhöhter Cholesterinspiegel im Blut) kann sich Cholesterin in Haut, Sehnen oder Augen etwa in Form von gelblichen Knoten einlagern.
Befindet sich dauerhaft zu viel Cholesterin im Blut, kann das allerdings zu einem Gesundheitsrisiko werden. Je nach Alter und Gesundheitszustand befinden sich in den Blutgefäßen kleine Entzündungen. Diese Entzündungszellen nehmen bevorzugt Cholesterin auf. Diese Cholesterinablagerungen fördern wiederum Entzündungen.
Cholesterin und Arteriosklerose
Dieser Teufelskreis aus Ablagerungen (Plaques) und Entzündungen in den Gefäßen kann bei manchen Menschen zu Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) führen. Dabei verhärten, verdicken und verengen sich die Arterien – mit verschiedenen gesundheitlichen Folgen. Beispielsweise können die Gefäßwände durch die Plaques geschwächt werden und sich ausdehnen oder sogar reißen.
Unter anderem sind folgende Erkrankungen und Symptome mit einem erhöhten Cholesterinspiegel und Arteriosklerose verbunden:
- Koronare Herzkrankheit
- Herzinfarkt
- Schlaganfall
- Aneurysmen
- Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK)
Risikofaktoren bei einem hohen Cholesterinspiegel
Allerdings entwickelt nicht jeder Mensch mit einem hohen Cholesterinspiegel eine Arteriosklerose. Ob sich ein hoher Cholesterinspiegel negativ auswirkt, hängt von vielen weiteren Faktoren wie genetischer Veranlagung, dem Lebensstil und vorhandenen Grunderkrankungen ab. Risikofaktoren sind beispielsweise:
- Übergewicht
- Rauchen
- Bluthochdruck
- bereits bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Diabetes mellitus
- Bewegungsmangel
Cholesterin-Tabelle: Ab wann sind HDL- und LDL-Wert zu hoch?
Ein niedriger HDL-Cholesterinwert in Verbindung mit einem hohen LDL-Cholesterinwert gilt als Risikofaktor für Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Jedoch müssen die Blutfettwerte im gesamten, also auch die Triglyceride, für die Beurteilung herangezogen werden.
Optimale Cholesterinwerte für Menschen ohne Herz-Kreislauf-Risiken
Empfohlener Wert in Milligramm/Deziliter (mg/dl) | |
Gesamtcholesterin | < 200 mg/dl |
LDL | < 115 mg/dl |
HDL | Frauen: > 48 mg/dl Männer: > 40 mg/dl |
Triglyceride | < 150 mg/dl |
Das Gesamtcholesterin berechnet sich nach dieser Formel:
LDL-Cholesterin = Gesamtcholesterin – HDL-Cholesterin – (Triglyceridwert : 5)
LDL-Cholesterin: für Menschen mit erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKE)
Für Menschen, die ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben oder bereits daran erkrankt sind, ist es besonders wichtig, den LDL-Wert zu senken. Dabei gelten folgende Richtlinien:
Empfohlener Wert bei hohem Risiko für HKE | Empfohlener Wert bei sehr hohem Risiko für HKE | |
LDL | < 100 mg/dl | < 70 mg/dl |
Ziel: Senkung um ...% | mind. 50% (bei Ausgangswert zwischen 100 und 200 mg/dl) | mind. 50% |
Um die Blutfette noch besser beurteilen zu können, bestimmt man das Verhältnis von LDL-Cholesterin zu HDL-Cholesterin (LDL/HDL-Quotient).
Ein Beispiel: Bei einem LDL-Wert von 140 und einem HDL-Wert von 40 beträgt der Quotient 140/40 = 3,5. Optimal für Personen mit mittlerem Risiko ist ein Wert, der kleiner ist als 3. Dieser Wert ergibt sich beispielsweise, wenn das LDL-Cholesterin bei 120 liegt und das HDL bei 60: 120/60 = 2.
Cholesterin natürlich senken
Wer einen erhöhten LDL-Cholesterinspiegel hat, kann selbst viel dafür tun, diesen zu senken und dafür den HDL-Wert zu erhöhen. Zum Beispiel mit folgenden Maßnahmen:
Ernährung umstellen: Eine Ernährungsumstellung kann dazu beitragen, den Cholesterinspiegel zu senken. Auf dem Speiseplan stehen sollten viel Gemüse und wenig tierische Lebensmittel, die gesättigte Fette enthalten.
Übergewicht vermeiden: Übergewicht gilt als Risikofaktor für eine Vielzahl von Erkrankungen. Wer Gewicht reduziert, kann die Konzentration des schützenden HDL-Cholesterins im Blut erhöhen und den LDL-Cholesterinwert senken.
regelmäßige Bewegung: Regelmäßige Bewegung trägt dazu bei, das günstige HDL-Cholesterin zu erhöhen und das LDL-Cholesterin zu senken. Am günstigsten sind Ausdauersportarten wie Joggen oder Schwimmen.
nicht rauchen: Nicht zu rauchen, wirkt sich in vieler Hinsicht positiv auf den Cholesterinspiegel und die Gesundheit aus. Das Rauchen aufzugeben, kann den guten HDL-Wert erhöhen.
Alkoholkonsum senken: Übermäßiger Alkoholkonsum hat negative Auswirkungen auf den Cholesterinspiegel und die allgemeine Gesundheit.
Cholesterin senken mit Hausmitteln
Roter Reis gilt als Hausmittel gegen einen zu hohen Cholesterinspiegel. Tatsächlich enthält der speziell fermentierte Rotschimmelreis den Wirkstoff Monacolin K, der auch in verschreibungspflichtigen Medikamenten gegen einen zu hohen Cholesterinspiegel enthalten ist. Allerdings warnen Fachleute vor den schwer kalkulierbaren Nebenwirkungen und Risiken des Naturproduktes.
Als weitere natürliche Cholesterinsenker gelten:
Deren Wirkung ist allerdings nicht wissenschaftlich belegt. Wer einen zu hohen Cholesterinspiegel hat, sollte sich ärztlich beraten lassen.
Cholesterin senken mit Tabletten
Liegt eine angeborene Störung des Fettstoffwechsels vor oder lässt sich der Cholesterinspiegel trotz konsequenter Ernährungsumstellung und einem gesunden Lebenswandel auch nach einigen Monaten nicht senken, können cholesterinsenkende Medikamente helfen.
LDL-Cholesterin senken mit Statinen
Statine sind die erste Wahl bei der Behandlung von erhöhten LDL-Cholesterinwerten. Um Cholesterin zu produzieren, benötigt der Körper ein bestimmtes Enzym, die HMG-CoA-Reduktase. Dieses Enzym wird von Statinen gehemmt. Der Körper kann dann selbst weniger Cholesterin herstellen. Da es jedoch gebraucht wird, nehmen die Körperzellen vermehrt Fetteiweiße geringer Dichte, also LDL-Cholesterin, aus dem Blut auf. LDL wird so aus dem Blutkreislauf entfernt.
Statine kommen vor allem bei Menschen zum Einsatz, die bereits an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung leiden oder ein hohes Risiko haben, eine solche zu entwickeln. Bei gesunden Menschen, deren Cholesterinspiegel erhöht ist, ist ihr Nutzen begrenzt. In diesem Fall müssen Nutzen und mögliche Nebenwirkungen wie Muskelbeschwerden gemeinsam mit der*dem Ärztin*Arzt abgewogen werden.
Fibrate fördern den Abbau von LDL-Cholesterin
Fibrate senken den Cholesterinspiegel, indem sie den Abbau des LDL-Cholesterins fördern. Sie senken den Cholesterinspiegel weniger effektiv als Statine. In erster Linie verringern sie die Triglyceride, indem sie deren Produktion in der Leber einschränken.
Auch wenn Cholesterinsenker eingenommen werden, sind ein gesunder Lebensstil, eine ausgewogene Ernährung und viel Bewegung wichtig für den Erfolg der Therapie.
Cholesterin zu hoch: Was essen?
Nur tierische Lebensmittel enthalten Cholesterin – und das in sehr unterschiedlicher Menge. Einen hohen Cholesteringehalt haben etwa:
- Hühnereier (ca. 250 Milligramm Cholesterin pro Stück, enthalten im Eigelb)
- Innereien (z. B. Rinderleber oder Leberwurst)
- Aal
- Butter und Schmalz
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, nicht mehr als 300 Milligramm Cholesterin täglich zu sich zu nehmen. Allerdings haben Studien gezeigt, dass das mit Lebensmitteln aufgenommene Fett einen größeren Einfluss auf das Blutcholesterin hat, als das Cholesterin aus der Nahrung selbst. Das gilt insbesondere für gesättigte Fettsäuren.
Als ideal gilt, wenn nahezu die Hälfte des Gesamtfettanteils als einfach ungesättigte Fettsäuren zugeführt werden und nur jeweils ein Viertel als gesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Häufig empfehlen Fachleute dafür die Mittelmeerküche.
Tabelle: Cholesterin zu hoch – Was darf ich essen?
Lieber nicht | Stattdessen | |
Fleisch | Fettes Fleisch vom Schwein (Speck, Würstchen), Lamm | mageres Fleisch von Kalb, Rind oder Wild |
Wurst | Fette Wurst wie Salami, Mortadella, Cervelatwurst, Teewurst, Leberkäse oder Schinkenspeck | magerer Schinken, Kasseler oder Putenbrust |
Fette | Butter, Schmalz, Kokos- und Palmfett | Oliven-, Maiskeim-, Sonnenblumen-, Distel-, Soja- oder Raps- und Leinöl |
Milchprodukte | Vollmilch, Vollmilchprodukte und vor allem Sahne, saure Sahne und Crème fraîche | fettarme Milch und Milchprodukte (mit weniger als 1,5 Prozent Fettgehalt), Buttermilch, Magerquark, Hüttenkäse oder Sauermilchkäse (Harzer) |
Bei der erblichen familiärenHypercholesterinämie lässt sich der Cholesterinwert dagegen kaum durch die Ernährung beeinflussen. Hier ist in der Regel der Einsatz von Medikamenten unerlässlich.