Triglyceride: Definition, Normwerte und Behandlung
Triglyceride sind Blutfette, die verschiedene Aufgaben im Körper übernehmen. Sie dienen etwa als Energiequelle und schützen die Organe. Ein Überschuss an Triglyceriden kann jedoch ernste gesundheitliche Folgen wie eine Herz-Kreislauf-Erkrankung oder Fettleber haben. Welche Werte zu hoch sind und wie Betroffene gegensteuern können, lesen Sie hier.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen zu Triglyceriden
Der Triglyceridwert im Blut gibt Auskunft über die Menge der Blutfette im Blutkreislauf. Er ist ein wichtiger Marker für den Fettstoffwechsel und kann Hinweise auf eine Fettstoffwechselstörung und weitere Erkrankungen geben.
Der Triglyceridspiegel lässt sich in den meisten Fällen durch eine gesunde Lebensweise senken. Diese beinhaltet regelmäßige körperliche Aktivität, eine ausgewogene Ernährung mit wenig gesättigten Fettsäuren und Zucker, sowie den Verzicht auf Alkohol und Rauchen. In einigen Fällen werden zusätzlich Medikamente verschrieben.
Erhöhte Triglyceridwerte im Blut können das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen und zu Arteriosklerose führen, bei der sich Fettablagerungen in den Blutgefäßen bilden. Das wiederum kann einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zur Folge haben. Stark erhöhte Triglyceride können außerdem eine Bauchspeicheldrüsenentzündung auslösen.
Was sind Triglyceride?
Triglyceride, auch Neutralfette genannt, zählen wie Cholesterin zu den Blutfetten. Dabei handelt es sich um eine Form von Lipiden, die aus
- drei Fettsäureresten und
- einem Glycerinmolekül bestehen.
Ein geringer Anteil der Triglyceride wird in der Leber gebildet und dort gespeichert, der Großteil gelangt jedoch mit der Nahrung in den Blutkreislauf: Rund 90 Prozent der Nahrungsfette bestehen aus Triglyceriden, den Rest machen unter anderem Cholesterin und Phospholipide aus.
Triglyceride übernehmen eine Vielzahl an Aufgaben:
Energiespeicherung: Triglyceride dienen der Energiespeicherung im Körper. Überschüssige Kalorien werden in Form von Triglyceriden in den Fettzellen gespeichert. Bei Bedarf – wenn über einen längeren Zeitraum nicht gegessen wird – kann der Körper diese Triglyceride wieder in Energie umwandeln und verwenden.
Isolierung und Schutz: Triglyceride fungieren im Fettgewebe als isolierende Decke und schützen den Körper vor Kälte. Gleichzeitig bieten sie eine Art Polster, das die Organe vor äußeren Einflüssen bewahrt.
Transport von fettlöslichen Vitaminen: Triglyceride dienen als Transportmittel für fettlösliche Vitamine im Blut, um deren Aufnahme und Verwendung im Körper zu ermöglichen.
Baumaterial für Zellmembranen: Die Blutfette spielen eine entscheidende Rolle als Bestandteil von Zellmembranen, wodurch sie wesentlich zur Struktur und Funktion von Zellen beitragen.
Wann werden die Triglyceridwerte bestimmt?
Die Triglyceride werden oft im Rahmen routinemäßiger Vorsorgeuntersuchungen überprüft. Eine regelmäßige Bestimmung ist außerdem bei Menschen mit starkem Übergewicht (Adipositas) und Typ-2-Diabetes sinnvoll, da diese Erkrankungen häufig mit erhöhten Triglyceridwerten einhergehen.
Der Triglyceridspiegel lässt sich durch eine Blutuntersuchung bestimmen. Er wird in der Regel zusammen mit weiteren Blutfettwerten, etwa Cholesterin, gemessen. Als optimal gelten Werte unter 100 Milligramm (mg) Triglyceride pro Deziliter (dl) Serum.
Triglyceride: Referenzwerte
Bedeutung | Triglyceride in mg/dl | Triglyceride in mmol/l |
normal | < 150 | < 1,7 |
grenzwertig erhöht | 150 bis 199 | 2,5 |
hoch | 200 bis 499 | 2,5 bis 5,6 |
sehr hoch | ≥ 500 | ≥ 5,6 |
Hinweis: Je nach Labor können sich die Referenzwerte leicht unterscheiden.
Erhöhte Triglyceridwerte
Wenn regelmäßig mehr Kalorien und damit auch mehr Nahrungsfette aufgenommen werden als nötig, kann der Körper diese nicht verwerten und es kommt zu einem Überschuss an Triglyceriden im Blut. Fachleute sprechen dann von einer Hypertriglyceridämie (auch Hypertriglyzeridämie) oder Fettstoffwechselstörung.
Erhöhter Triglyceridspiegel: Was sind die Ursachen?
Meist lässt sich eine Hypertriglyceridämie auf einen ungesunden Lebensstil zurückführen. Viele Betroffene ernähren sich zum Beispiel unausgewogen und verzehren übermäßig viel Zucker und ungesunde Fette. Häufig fehlt es auch an körperlicher Aktivität. Ein weiterer Risikofaktor ist exzessiver Alkoholkonsum.
Weitere mögliche Ursachen, die zu einer erhöhten Triglyceridkonzentration im Blut führen können, sind:
- ein schlecht eingestellter oder nicht kontrollierter Typ-2-Diabetes
- ein schlecht eingestellter oder nicht kontrollierter Bluthochdruck
- eine Schilddrüsenunterfunktion
- eine Leber- oder Nierenerkrankung
Nebenwirkungen bestimmter Medikamente können ebenfalls zu einem Anstieg der Triglyceridwerte führen, darunter
- Betablocker,
- die Antibabypille,
- Diuretika,
- Glukokortikoide und
- Zytostatika (wie Tamoxifen).
Was sind mögliche Folgen?
Erhöhte Triglyceridwerte können schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben und bereits bestehende Beschwerden verschlimmern. Zum Beispiel:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Angina pectoris
- Arteriosklerose (Gefäßverkalkung)
- Bauchspeicheldrüsenentzündung (akute Pankreatitis)
- Metabolisches Syndrom und Fettleber
- Insulinresistenz und Diabetes mellitus Typ 2
- Bluthochdruck
Wie lassen sich Triglyceride senken?
Zu hohe Triglyceride lassen sich in der Regel wieder auf ein gesundes Maß senken. Dazu gilt es, ungesunde Lebensgewohnheiten abzulegen, sich ausgewogen zu ernähren und regelmäßig Sport zu treiben.
Gesunde und ausgewogene Ernährung
Eine langfristige Ernährungsumstellung fällt vielen Betroffenen schwer und sollte nicht von heute auf morgen, sondern schrittweise erfolgen. Eine professionelle Ernährungsberatung kann eine wertvolle Unterstützung sein. Folgende Punkte sollten beachtet werden:
Kalorienzufuhr reduzieren: Betroffene sollten eine Kalorienzufuhr anstreben, die ihrem tatsächlichen Energieverbrauch entspricht. Denn werden zu viele Kalorien und somit auch Nahrungsfette aufgenommen, kann der Körper sie nicht verwerten und wandelt sie in Triglyceride um.
gesunde Fette bevorzugen: Statt gesättigter Fettsäuren – die vor allem in tierischen Produkten enthalten sind – sollten Lebensmittel mit einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren bevorzugt werden.
mehr Omega-3-Fettsäuren: Dabei handelt es sich um mehrfach ungesättigte Fette, die vor allem in fettreichen Fischarten wie Lachs, Hering, Makrele oder Thunfisch stecken. Sie kommen jedoch auch in verschiedenen pflanzlichen Lebensmitteln vor, etwa in Nüssen oder Pflanzenölen.
weniger Transfettsäuren: Diese sind beispielsweise in Margarine, Back- oder Streichfetten, aber auch in vielen Backwaren, Fast Food, Keksen oder frittiertem Essen enthalten.
Zuckerkonsum reduzieren: Zuckerreiche Speisen, Softdrinks und Lebensmittel mit einfachen Kohlenhydraten wie Weißmehlprodukte sollten nur in Maßen verzehrt werden.
Alkohol meiden: Alkohol enthält viele Kalorien und Kohlenhydrate und kann die Triglyceride – bei entsprechender Veranlagung – schon in geringen Mengen steigern.
Auf Nikotin verzichten: Der Konsum von Tabakprodukten kann den Fettstoffwechsel beeinflussen und zu Veränderungen im Lipidprofil führen. So kann Rauchen dazu beitragen, dass der Triglyceridspiegel im Blut steigt.
Übergewicht verringern
Sofern Übergewicht besteht, kann sich eine Gewichtsabnahme günstig auf die Triglyceridkonzentration auswirken. Dabei ist es unter Umständen gar nicht notwendig, in kurzer Zeit stark abzunehmen – bereits ein paar Kilo weniger können die Triglyceridwerte oft schon verbessern. Auch hier kann eine ärztliche Begleitung ratsam sein.
Regelmäßige körperliche Aktivität
Wer sich regelmäßig bewegt, kann seine Blutfettwerte günstig beeinflussen – also den Anteil des "guten" HDL-Cholesterins steigern und gleichzeitig das "schlechte" LDL-Cholesterin sowie auch die Triglyceride senken. Zu empfehlen sind mindestens 30 bis 45 Minuten Bewegung an vier bis fünf Tagen in der Woche.
Falls erhöhte Triglyceride mit einem schlecht eingestellten Diabetes oder Bluthochdruck zusammenhängen, sollten diese Erkrankungen behandelt und regelmäßig kontrolliert werden.
Medikamente
In den meisten Fällen lassen sich zu hohe Triglyceride bereits durch eine Änderung der Lebensgewohnheiten deutlich senken. Mitunter reicht dies jedoch nicht aus – unter Umständen kann es dann notwendig sein, Medikamente einzunehmen. Da in solchen Fällen normalerweise auch die Cholesterinwerte schlecht sind, versucht man in der Regel zuerst diese mit Medikamenten zu senken – häufig wirken sich die Cholesterinsenker gleichzeitig auch günstig auf die Triglyceridwerte aus.
Typische Wirkstoffe, die gegen einen hohen Cholesterinspiegel zum Einsatz kommen, sind zum Beispiel Statine – je nach Ausgangslage der betroffenen Person möglicherweise kombiniert mit Wirkstoffen wie
- Nikotinsäure (Niacin),
- Fibraten (z.B. Bezafibrat, Fenofibrat, Gemfibrozil) oder
- Omega-3-Fettsäuren.
Wer Medikamente gegen hohe Cholesterin- und/oder Triglyceridwerte erhält, sollte gleichzeitig versuchen, eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung beizubehalten.
Zu niedrige Triglyceride
Zu niedrige Triglyceridwerte treten sehr selten auf und stellen in vielen Fällen kein gesundheitliches Problem dar. Oft ist ein niedriger Spiegel der Blutfette genetisch bedingt. Grundsätzlich gilt jedoch, zu niedrige Werte im Kontext weiterer Gesundheitsparameter zu betrachten. Vereinzelt können auch folgende Ursachen dahinterstecken:
- Mangelernährung, etwa durch eine Essstörung, Fasten oder Hungern
- Autoimmunerkrankungen, z. B. Schilddrüsenüberfunktion
- ungenügende Aufnahme von Nahrungsfetten durch den Darm (Resorptionsstörung oder Malabsorptionssyndrom)
- Drogenmissbrauch
- Hypotriglyceridämie (sehr selten)
Werden diese Ursachen behandelt, kommen in der Regel auch die Triglyceridwerte wieder ins Gleichgewicht.